Baracoa

Sonntag, 25.10.2015

Wir sitzen im vollgepackten Auto am Weg nach Baracoa. Wegen ein paar Zwischenstopps werden aus den angekündigten 3 1/2 Stunden etwa 4 – 4 1/2 Stunden bis wir endlich ankommen.

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Zu zwölft in diesem Auto und weil es zwischendurch geregnet hat, auch mit Gepäck
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Bei einer Pause kaufen wir „Cucuruchos“ – Kokosraspeln mit Honig, Früchten etc. Sehr gut

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Gruppenfoto der Polen, vom Dach fotografiert für den bestmöglichen Ausblick

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Nancy hat uns gesagt, dass der Taxifahrer uns zu seiner Schwester bringen wird, bei der wir (wie bei ihr) 15 CUC pro Nacht u. Zimmer bezahlen werden. Tatsächlich werden wir dann bei einem Ivan abgesetzt. Ob das jetzt der Mann von Nancys Schwester, oder irgendjemand sonst ist, wissen wir bis heute nicht.

Er versucht uns auf jeden Fall zuerst einmal ein (zugegebenerweise tolles) Zimmer für 30CUC anzudrehen. Wir sagen ihm, dass wir das schon indirekt über das Telefon ausgemacht haben, und dass unser Preis bei 15CUC liegt. Daraufhin zeigt uns Ivan ein schlechteres Zimmer und wir handeln hin und her: 25 – 15. 20 – 15. 15 – Ok. Wie in jeder neuen Stadt, heißt es auch hier: Erkunden!

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Alles hier ist besser als in Santiago. Keiner stiehlt Flo das Handy (wie auch ?) und es wartet nicht alle 50 Meter ein weiterer jinetero auf uns, um etwas zu verkaufen. Auch das Essen soll in Baracoa angeblich gut und erfrischend anders als im Rest von Kuba schmecken. Creolische Küche. Unsere erste Kostprobe der lokalen Küche im „El buen sabor“ haut uns zwar nicht vom Hocker, aber gut ist des trotzdem. Die miese Laune vom Vorabend ist dahin.

Neue Stadt, neues Glück!

Montag, 26.10.2015

Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick aufs Meer und tollem Wetter. Hier ist wirklich alles besser ?. Der Reiseführer schlägt zwei Ausflugspots im Nordwesten vor: einen schönen Strand (20km) und den Humboldt Nationalpark (40km). Weil beides interessant klingt, wir keine Lust auf gebuchte Touren haben und es aber doch ein wenig zu weit für einen Spaziergang ist entscheiden wir uns für einen Tag Mopedfahren.

Auch bei Cubacar bekommen wir die völlige Ruhe und Gelassenheit der Kubaner und ihre absolute Unfähigkeit der Zeiteinschätzung zu spüren: wir betreten das Büro um 11 Uhr vormittags und geben Bescheid, was wir gerne hätten. Der Angestellte sagt, dass wir in 10 – 15 Minuten wieder vorbeikommen sollen, und dass dann ein Moped für uns bereit stehen wird.

Wir lassen uns ein bisschen länger Zeit, da wir schon ahnen, dass es nicht bei 10 Minuten bleiben wird und kommen um 11.20 Uhr wieder zum Büro.

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Flo verwendet Lisas Uhr, weil er kein Handy mehr hat
Flo verwendet Lisas Uhr, weil er kein Handy mehr hat

Auf uns wartet statt einem Moped nur eine verschlossene Türe. Also setzen wir uns auf den Boden vor dem Büro und warten. Um Punkt 12.00 Uhr, kommt der gelassene Kollege endlich auf einem Mofa daher und wir können nach weiteren 10 Minuten organisatorischen Blabla endlich davon Düsen. Zur Tankstelle, denn das Moped ist nahezu leer. Aber danach kann es wirklich losgehen….

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Wir probieren uns an ein paar Selfies, diesmal mit Lisas Handy und müssen im Nachhinein feststelllen, dass Lisa furchtbarerweise Ähnlichkeiten mit dem jungen Niki Lauda aufweist:

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Das Düsen am Moped stellt sich aufgrund der schlechten Straßenzustände mehr als ein Schlagloch-Slalom mit viel geholper und gepolter heraus. Aber Flo meistert das toll und wir überholen sogar noch ängstlichere Touristen mit  Mietwagen als wir es sind. Beim Humboldt Nationalpark – der ohne Guide nicht besucht werden darf –  angekommen werden uns zwei Touren angeboten: 2 Stunden Wandern um 10 CUC per person oder 1 Stunde Bootsfahrt in den Mangroven um 5 CUC per person. Wir sind faul und geizig und entscheiden uns für die gemütliche Bootsfahrt. Leider sehen wir nicht, die angepriesen Manatees, aber es war nach den 1,5 Stunden langer holpriger Fahrt  Balsam auf unseren Sitzbeinhöckern und auf Flos Händen. Es war so unendlich ruhig und entspannend!

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Am Rückweg nach Baracoa machen wir noch Halt beim Maguana Strand und genießen eine 3/4 Stunde die schon tiefstehende Sonne:

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Nach 45 Minuten machen wir uns auf den Nachhauseweg und kommen pünktlich vor Regenbeginn bei unsere Casa an. (Die Tropfen, die Lisa gespürt hat waren also doch nicht Flos Spucke ?)

Am Abend gehen wir sau billig in einem echt guten Restaurant Meeresfrüchte essen.

Dienstag, 27.10.2015

Nach dem Frühstück versucht Flo per Festnetz Dania (siehe Santioago) aus Santiago anzurufen. Leider ohne Erfolg. Aus Baracoa gibt es, laut unserem Vermieter möglicherweise derzeit keine Telefonnetzverbinung nach Santiago und wir sollen es später nocheinmal probieren. Die Verbindung nach Santiago scheint aber auch nach 10 Minuten warten nicht wieder zu funktionieren und wir machen uns mit unserem Moped auf zum archäologischen Museum. Dort können wir in einer alten Höhle Keramik und Skelette der kubanischen Ureinwohner bestaunen. Außerdem war eine extremst gruselige Puppe Teil der Ausstellung. Uns rutscht das Herz in die Hose.

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Danach machen wir uns auf den Weg zu Playa Blanca. Dies stellt sich als nicht so leicht heraus und wir beschließen stattdessen mit dem Moped noch bis 12 Uhr Mittags die Gegend zu erkunden.

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Wir geben das Moped ab und setzen uns in den Park in den Schatten. Mit dem Internet rufen wir Dania an und kommen zumindest in die richtige Leitung. Leider hebt jedoch ein Mann ab, der meint wir sollen es um 18:00 Uhr nocheinmal probieren. Wir chillen noch ein wenig auf der Parkband. Ein netter alter Kubaner verkauft uns baracoa’sche Schokolade und wir tratschen über die Busverbindungen nach Santiago und über dies und das. Er hat früher einmal in der Slowakei gearbeitet. Wir machen einen kurzen Besuch im „Museo de Cacao“, was mehr einem einfachen Kaffehaus ähnelt und kosten zwei kleine Pralinen. Im Anschluss besuchen wir noch das Casa de la chocolate, welches voll mit Einheimischen ist. Ein Blick auf die Speisekarte und wir wissen weshalb: es ist sau billig. Wir bestellen (fast) alles von der Karte und zahlen insgesamt 25 Cent!!! Schokoladeeis, eine Art Schokopudding, ein Kokostörtchen, eine kalte Trinkschoko und 3 Stück von einem frischen Kuchen, für den die Kubaner draußen Schlage stehen. Letzteres stellt sich als besoders grauslich heraus: es schmeckt komischerweise extremst nach Waschmittel mit Erdbeergeruch.

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Nach diesem Schokogelage geht es nach Hause, wo wir den Viñales-Blogeintrag fertigstellen. Um 18:00 Uhr versuchen wir wieder ohne Erfolg Dania anzurufen. Wir entscheiden uns daher nocheinmal nach Santiago zu fahren, und machen uns auf den Weg zum Busbahnhof um uns über Verbindungen zu informieren. Nach dem Abendessen spazieren wir nocheinmal über den Hauptplatz und bleiben kurz bei einem Lokal mit lauter Musik, guter Stimmung, vielen Leuten und guten Tänzern stehen. Die überaus guten Salsatänzer stellen sich als „unsere“ Polen heraus und wir werden hineingewunken. Wir versuchen uns mal wieder an Salsa, diesmal aber mit professioneller Hilfe von den Polen. Außerdem erfahren wir, dass sie ebenfalls am nächsten Tag wieder zurück nach Santiago fahren, und dass im Auto noch Platz für uns ist.

Die Salsaparty neigt sich langsam dem Ende zu und wir gehen gegen Mitternacht nach Hause.

Mittwoch, 28.10.2015

Diese Kubaner… Zum Glück haben wir die Polen noch einmal auf der Straße getroffen, sodass sie uns die Abfahrtzeit bekanntgeben konnten. Eigentlich haben ihre Hausbesitzer gemeint, dass sie unsere Hausbesitzer bereits telefonisch verständigt haben.

Wir warten also zum ausgemachten Zeitpunkt bei uns in der Casa und werden von dem selben Auto, dass uns auch hier her gebracht hat abgeholt.

Auf nach Santiago, wo wir wieder Flos Handy suchen werden!

Santiago de Handyfladeranten

Freitag 23.10.2015

Ankunft in Santiago de Cuba um 07.00 Uhr in der Früh. Wir verlassen den Busbahnhof und werden, wie gewohnt, von allen Seiten mit Angeboten bombardiert. Wie sonst auch immer, fischen wir uns den günstigsten Casa-Anbieter heraus und fahren mit ihm (Eglis) zu seiner Mutter Nancy.

Weil das Schlafen im Bus nicht ganz so geklappt hat, legen wir uns im Zimmer noch einmal für 3 Stunden ins Bett. Um 11.30 Uhr geht es dann hinaus um die Stadt zu erkunden.

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Flo sucht den Schatten

Es ist so unmenschlich heiß und feucht, dass wir unserer Lieblingsbeschäftigung in Kuba nachgehen: Limo trinken. Blöder weise (oder vielleicht doch angenehm?) beginnt es während wir unter dem Terrassendach unser Zitronenwasser trinken wieder einmal zu schütten. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als den halben Nachmittag hier zu verbringen.

Wir lesen ein bisschen im Lonely Planet und entscheiden uns bei Regenende ins Rum-Museum zu gehen. Gesagt, getan. Leider war alles nur spanisch beschriftet und wir wissen jetzt nicht wirklich viel mehr über Rum als vorher.

Das originale Bacardilogo mit der Fledermaus aus der Fabrik
Das originale Bacardilogo mit der Fledermaus aus der Fabrik

Beim hinausgehen werden wir im Eingangsbereich vom Museum wieder von einem jinetero (ein Kubaner, der irgendetwas andrehen möchte) belagert. Er erzählt uns, was man in Santiago nicht alles machen kann, und dass wir doch am besten gleich mit ihm einen Termin ausmachen sollen. Wir sagen hunderte male „Nein, Danke“ und im Normalfall würden wir in so einer Situation ja einfach weitergehen, aber er hat uns so lange aufgehalten, dass es wieder begonnen hat aus Kübeln zu schütten. Wir mussten also mit ihm unter einem Dach bleiben ?.  Irgendwie haben wir ihn dann doch abwimmeln können. Der Regen hört auf und wir gehen nach einem Abendessen wieder nach Hause.

Samstag 24.10.2015

Das Programm ist ähnlich zu dem gestrigen: Stadt erkunden. Heute sind wir ein bisschen früher unterwegs, was uns mehr Zeit vor dem nachmittäglichen Regen verschafft.

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Wir besuchen das älteste noch stehende Haus Kubas (vom ersten Gouverneur der Insel) und fotografieren mal wieder nur mit Flos Handy ?.

Auch heute ist die Hitze unerträglich. Neben vielen anderen Dingen, gehört auch Wasser zu teilweise schwer erhältlichen Produkten in Kuba. Wir irren mehr als eine halbe Stunde umher auf der Suche nach einem Geschäft, dass nicht nur Softdrinks und Bier, sondern auch Wasser anbietet.

Als wir endlich unseren Durst stillen konnten, setzen wir uns in den Schatten am Hafen. Haben wir schon erwähnt, dass es heiß war? Und haben wir schon erwähnt, dass in Santiago andauernd jemand kommt um uns was anzudrehen? So passiert es auch jetzt: ein Fahrradtaxifahrer kommt und zeigt uns in seinem Büchlein seine angebotenen Touren. Zuerst, lehnen wir wie gewohnt sofort ab, aber dann plaudert Flo ein wenig mit Emilio. Er stellt sich als ein sehr netter Kerl heraus weswegen wir doch zustimmen und mit ihm zum Friedhof fahren. Hier sind die Gräber von kubanischen Helden wie etwa Jose Martí, sowie eine alle halbe Stunden stattfindende „Militärzeremonie“ zu betrachten.

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Der Nachmittag bricht an und der Regen kommt. Wir planen am nächsten Tag weiter nach Baracoa zu fahren und erkundigen uns dafür am Busbahnhof wo wir zufällig auf Eglis (unseren Vermieter) treffen, der uns ein Taxi um den selben Preis wie 2 Bustickets anbietet. Wir nehmen das Angebot an.

Emilio unser Fahrradfahrer bringt uns nach Hause, wo wir unseren Text für den Havanna Blog fertigstellen. Wir gehen Abendessen und dann zum Plaza de Marte, wo es WLAN gibt.

Dort ist aufgrund der großen Nachfrage nach Internet keine Sitzbank mehr frei. Wir setzen uns auf den Steinboden in einem Säulenpavillon. Flo arbeitet am Laptop während Lisa auf beiden Handys noch nach fehlenden Fotos für den Blogeintrag sucht. Schließlich legt Lisa beide Handys auf den Boden unter das von ihren abgewinkelten Beinen geformte Dach. (Zur besseren Vorstellung: Popsch und Füße sind am Boden, die Knie abgewinkelt wodurch die Beine ein dreieckiges Dach formen)  Flo sitzt daneben mit seinem Laptop am Schoss. Wir beide schauen auf den Bildschirm und laden den Havanna-Blog mit Fotos fertig hoch. Plötzlich fragt Flo nach seinem iPhone: ES IST NICHT DA! Da wo vorher beide iPhones nebeneinander unter Lisas Beinen gelegen sind liegt nur mehr Lisas. FUCK! Wie konnte das passieren? Einfach gefladert! Wir haben beide keinen Menschen vorbeigehen bemerkt und kommen später zu dem Schluss, dass es wohl von hinten weggefischt worden sein muss. Dass Lisas Beine ihr (bzw. uns) auch noch die Sicht auf das Handy versperrt haben, hat dem Dieb den ungesehenen Diebstahl noch erleichtert. Ok schnell mim Lapttop probieren anzurufen (Lisas scheiß Yesss-Vertrag hat keinen Empfang in Kuba) Anfänglich läutet es noch aber dann hört man nur mehr die Mobilbox. Der Dieb hat es anscheinend schon abgedreht. Ah da ist eine Gruppe an Polizisten: vielleicht können die uns ja irgendwie helfen. Haha die haben nur blöd gegrinst und sind zu siebzehnt um uns herum gestanden und haben nicht wirklich gewusst was zu tun ist. Nicht einmal andere Leute haben sie gefragt ob die was gesehen haben… Ziemlich unnötig. Ok bei Drei anrufen und Simkarte sperren lassen und Handy via iCloud sperren.

Ende Gelände. Scheiße.

Sonntag, 25.10.2015

Unser Taxi nach Baracoa kommt laut unserer Vermieterin um 11:00 Uhr. Das heißt, wir haben noch genug Zeit, um noch schnell zu einem der vielen Handy-Läden hier zu gehen und zu fragen, ob denn nicht zufällig ein iPhone 5S seit gestern Abend zu Verkauf steht. Leider müssen wir feststellen, das Sonntag ist und die Geschäfte daher geschlossen haben. Eine nette Dame namens Dania, die neben der verschlossenen Türe steht bietet uns an sich für uns zu erkundigen und wir bekommen ihre Telefonnummer. Wir sollen sie in 2 Tagen wieder anrufen. Unsere Hoffnung ist zwar gering aber wir wollen zumindest sagen, dass wir alles probiert haben. Der Dieb selbst kann ja mit Flos Handy wenig (eigentlich gar nichts) anfangen. Es funktioniert nur mit einer österreichischen Drei-Simkarte und weil es in einem iCloud-Account angemeldet ist kann man es auch nicht ohne Passwort zurücksetzen, geschweige denn andrehen.

Wir gehen also wieder nachhause und packen unsere Sachen.

Um 10:15 steht mal wieder überpünktlich unser Taxi vor der Türe. Nancy (unsere Vermieterin) sagt, dass wir uns nicht stressen müssen, und dass wir sicherlich noch 10 Minuten Zeit haben. Fertig gepackt setzen wir uns zum Fahrer ins Auto und warten. Lange. Sehr lange. Sehr heiß. Es stellt sich irgendwann heraus, dass wir auf Eglis warten und wie in der Früh angekündigt eh erst um 11:00 Uhr losfahren. Ahja wir hätten diese halbe Stunde auch im kühlen Zimmer verbringen können.

Flo wartet auf die Abfahrt, ohne iPhone
Flo wartet auf die Abfahrt, ohne iPhone
So schlimm ist es doch nicht
So schlimm ist es doch nicht, wenigstens hat er einen coolen Hut

Bevor es tatsächlich nach Baracoa geht müssen wir erst 8 weitere Mitfahrer aus Polen abholen und diese mussten dann auch noch etwas erledigen bevor es wirklich wirklich losgeht: eine Hautnaht aus einer Fingerwunde ziehen lassen. In der Apotheke. Gestern haben sie es im Spital versucht aber das ist anscheinend in Kuba nicht der richtige Ort für solche Sachen. Nagut. Um 12.00 Uhr geht es tatsächlich, wirklich, ohne Witz, raus aus Santiago! Es folgen angeblich ca. 3 1/2 Stunden Autofahrt.

Ciego de Ávila

Donnerstag 22.10.2015

Frühstücken, packen, Blog schreiben, Mittagessen, Taxler steht – eine Viertelstunde zu früh – vor unserem Tisch. Er sagt, er hat Zeit und wir sollen ruhig aufessen.
Wir lassen uns also nicht stressen und essen noch ein paar Stücke Pizza und Pommes Frittes (keine Angst, wir haben auch viel Salat und andere Speisen gegessen).

Auf gehts nach Ciego de Ávila, von wo wir einen Direktbus nach Santiago de Cuba nehmen. Ankunft beim Busbahnhof um 15.30 Uhr, Abfahrt des Nachtbus um 22.30 Uhr. Wir geben also unser Gepäck beim Busbüro ab und erkunden den Ort.

Flo, der alte Cowboy mit gefundenem Hut
Flo, der alte Cowboy mit gefundenem Hut

Nicht so spannend, aber sehr nette Leute und ein toller Stadtpark. Wir lesen von einem Restaurant in einem alten Flugzeug und setzen uns für einen Drink hinein. Die Kellnerinnen sitzen uns die ganze Zeit im Nacken und versuchen uns andauernd penetrant doch zu einem Essen zu überreden. Sie sind damit aber sehr unangenehm und außerdem hat es aufgrund der unmenschlichen Klimanalage in diesem ausgemusterten Flugzeug gefühlte -10°C. Trotz all unserer „no, graçias“ steht plötzlich ein Teller mit Essen vor unseren Nasen. Wollen sie uns jetzt zwingen hier zu essen? Auf die Frage, was das ist, meinen sie, dass es Kroketten sind, die aufs Haus gehen. Ok, nett, aber wir lassen uns trotzdem nicht zum bleiben überreden und verlassen das Flugzeug so schnell wie möglich.

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Zwangsbeglückung?

Stattdessen spazieren wir weiter durch den Stadtpark und setzen uns in das „Restaurante flotante“ – ein schwimmendes Restaurant – auf dem künstlich angelegten See des Parks.

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Die Stimmung ist hier gleich viel besser, netter Kellner, angenehme Temperatur im Schatten und günstige Preise.

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Wir essen Fischkroketten, Shrimps und noch irgendeinen Fisch. Alles sehr gut, kein Vergleich zu dem á la Carte Restaurant von Gestern Abend.

Den restlichen Abend verbringen wir also weiter in diesem Restaurant. Wir unterhalten uns mit den Kellnern und spielen Activity auf dem iPhone.

Ein sehr angenehmer Zeitvertreib.

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Weil wir eine Stunde vor Abfahrt im Warteraum sein müssen, sitzen wir um 21.30 Uhr schon wieder beim Busbahnhof. Um 22.45 kommt dann endlich unser Bus, der leider knackevoll ist, und wir ergattern die zwei letzten freien Plätze (Reihe 7 u 23 ?).

Nur 15 Minuten später bleiben wir mitten auf der Straße stehen: „Motor kaputt“. Zum Glück konnte das irgendwie repariert werden (was war überhaupt kaputt, es hat eigentlich alles gut geklungen und funktioniert) und nach knapp 20 Minuten fahren wir weiter.

Weil bei der nächsten Station, 2 Stunden später, viele Leute aus und einsteigen mussten, konnten wir zwei Plätze nebeneinander ergattern und haben die restliche Fahrt mehr oder weniger schlafend verbracht.

Zwei Tage Kluburlaub

Dienstag 20.10.2015

Wie schon in Viñales, wartet unser Taxi schon 15 Minuten früher vor der Türe als ausgemacht. Wir beeilen uns also mit dem Frühstück und packen zusammen. Ein schneller Abschiedswinker zu Camilla und auf gehts. Um 100m weiter bei einem Straßenstand halt zu machen, damit der Taxler Frühstücken kann? Warum macht er das nicht vorher und holt uns dann zur richtigen Zeit ab? Kubaner sind teilweise schwer zu verstehen…

Als wir ihm dann sagen, dass wir noch schnell zum Bankomaten fahren wollen, weil es in Cayo Coco laut ihm keine gibt wird er ungeduldig und möchte eigentlich direkt los. Wir überreden ihn und fahren danach aber wirklich los. Scheinbar haben wir es also eilig. Umso unverständlicher, dass er auf der Strecke dann eine Pinkel- und Kaffeepause von mehr als 15 Minuten einlegt um dann noch mit einem Typen über Autoersatzteile zu plaudern. Wir verstehen es nicht, aber wir haben es ja eh nicht eilig.

Wir sind während der ganzen Fahrt unentschlossen ob wir wie von El Chino empfohlen in Moron übernachten und Tagesausflüge machen, oder direkt auf der Insel in einem günstigen All-Inclusive Hotel schlafen sollen. Moron ist leider über 90km von dem Strand entfernt und kostet mit Moped ausborgen, Benzin und Essen kaufen im Endeffekt gleich viel wie das vom Taxifahrer empfohlene Hotel „Villa Cojimar“. Auf biegen und brechen entscheiden wir uns also für zwei Tage Cluburlaub. Wie konnte das nur passieren?

Bessere Recherche hätte das wohl vermeiden können…

Das Hotel ist gar nicht so heruntergekommen wie der Preis vermuten lässt (78CUC pro Zimmer/Nacht all-inclusive) und die Lobby hat angenehmerweise ein WLAN (natürlich not inclusive).

Da es heute sowieso nur durchschüttet, sind wir froh nicht weit zu einem Restaurant gehen zu müssen, und dass wir dort lange verweilen können ohne einen Konsumzwang zu verspüren.

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Beim Notizenschreiben in der Lobby bekommen wir aber eine erste Ladung Kluburlaub zu spüren: die Animateure veranstalten ein „Crazy Game“ mit anschließendem „Salsaunterricht“. Insgesamt 8 kanadische Gäste machen bei diesem Programm mit. Auch die Michael Jackson show am Abend lassen wir aus. Wir sind zwar interessiert, wie das aussieht, aber es schüttet uns zu sehr.

Mittwoch 21.10.2015

Ist das etwa blauer Himmel zwischen den Wolken!? Ja! Das dürfen wir nicht an uns vorbeiziehen lassen.

Schnell frühstücken und auf den Strand spazieren gehen. Damit wir aber auch ja alle Angebote des Hotels ausnützen, reservieren wir vor dem Spazierengehen noch einen Tisch mit a la Carte Menü für heute Abend. Mal sehen… im schlimmsten Fall können wir immer noch Pommes Frittes vom Buffet holen, die waren nicht so schlecht. Am Strand stellt sich heraus, dass Cayo Coco, bzw. Cayo Guillermo – wo wir jetzt eigentlich sind – scheinbar ein Kitesurfparadies ist.

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Flo der Styler (man beachte, dass sogar das all-inclusic Band zum Outfit passt)
Flo der Styler (man beachte, dass sogar das all-inclusiv Band zum Outfit passt)

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Ein kurzer Blick auf die Uhr – diesmal ohne Zeiger verwechseln – und wir machen uns schnell auf zur Hotellobby um noch den nächsten Bus zum Playa Pilar zu erwischen. Dieser soll laut Ernest Hemingway (und El Chino) der schönste Strand des Landes sein. Es handelt sich um einen Doppeldeckerbus mit offenem Dach. Wir sind jetzt endgültig zu Vorzeigetouristen mutiert und setzen uns auf eine der oberen Sitzbänke.

Beim Verlassen des Hotelkomplexes fahren wir – wie von El Chino vorausgesagt – tatsächlich an Flamingos vorbei.

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Playa Pilar ist ein ganz nettes Strändchen, nur leider ist es sehr windig, bewölkt und dass es dann noch alle 10 Minuten zum Nieseln bis Regnen anfängt nimmt das Karibikfeeling komplett. Auch das Meer ist sehr unruhig, was die Situation auch nicht besser macht. Trotzdem schaffen wir es den nächsten Bus zurück zum Hotel und somit das Mittagessen zu verpassen und müssen bei strömenden Regen 1:30 Stunden unter dem Dach der Bushaltestelle warten.

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Ein kurzer Sonnenmoment
Ein kurzer Sonnenmoment

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Endlich wieder im Hotel angekommen suchen wir die immer offene „Snack Bar“ auf. Die pure Enttäuschung! Lisa erwartet Pommes Frittes und Pizza, stattdessen gibt es typisch kubanische ultra-grausliche Sandwiches. Da es zu regnen aufgehört hat, ziehen wir uns um und gehen zum pool und chillen eine Runde im Jacuzzi, alles muss ausprobiert werden ?. Auch das Crazy Game mit anschließendem „Tanzkurs“. Das verrückte Spiel stellte sich als sehr schwierig und wenig crazy heraus: Befördere eine Plastikkugel von einem Tisch auf den nächsten nur indem du ein verkehrtes Glas kreist und die Zentrifugalkraft ausnützt. Es hat eigentlich lange Zeit niemand geschafft, aber dann kam Brandon aus Kanada und er hat in den 30 Sekunden gleich 6 Kugeln befördert. Als Preis gabs eine kleine Flasche Rum.

Der Tanzkurs war besonders aus der Ferne sehr witzig: die Hälfte der Teilnehmer waren betrunkene, ältere Frauen (55+), die denn Sinn einer Choreographie nicht ganz verstanden haben und das ganze Programm ad absurdum geführt haben. Die Vortänzerin war die einzige, die sich an die eigene Choreographie gehalten hat.

Fotos und Videos von dieser unterhaltsamen Einlage sind leider abermals nur auf Flos Handy gewesen ?

Nach diesem kurzen Vergnügen mit den Animateuren wollten wir einen weiteren Punkt der Angebotsliste abhaken: Fitness Center. Umgezogen und mit über den Schultern hängenden Handtüchern stehen wir vor verschlossenen Türen. Das Gimnasio sperrt um 16.00 Uhr zu, und es ist mittlerweile 17.20 Uhr. Schade. Vielleicht können wir noch Tennis spielen? Leider auch nicht. Also setzen wir uns in die Lobby und schlürfen ein paar Limonaden, während wir einen Blogartikel verfassen.

Den Tisch im á la Carte Restaurant haben wir für 20.00 Uhr reserviert. Heute gibt es „italienisch“. Bestellen mussten wir bereits beim Reservieren heute Vormittag:

  • Bruschetta – erstaunlich gut
  • Mit Parmesan überbackene Melanzani – Parmesan war das sicher nicht.
  • Minestrone – alles andere als das, aber sicher nicht Minestrone. Fleischstücke, Cremesuppe, Orange. Nicht wirklich gut.
  • Pasta aglio olio – War ok, eines sicher dabei: aglio, aglio, aglio.
  • Pizza quatro stagione – In der früh hat man uns noch versichert, dass es 4 verschiedene Gemüsesorten werden, tatsächlich war fast die Hälfte mit grauslichem Schinken belegt. Der Rest für kubanische Pizza-Verhältnisse in Ordnung.
  • Shrimps – Das man so nah am Meer so grausliche Shrimps bekommt ist eigentlich unvorstellbar.
  • Fischfilet – Schmeckt wie ein tagelang in Fischlake eingetunktes Wettex.
  • Dessert vom Buffet – Was aussieht wie rote Früchte/Grütze stellt sich als Rote Rüben Kompott heraus, kein Dessert. Milchreis, viel zu süß. Schwach

Alles in allem also ein Reinfall, wir hätten doch Pizza und Pommes Frittes vom Buffet holen sollen. Das war also unser Ausflug in den Kluburlaub… Man bekommt, was man bezahlt.

Trinidad – ohne Tobago

Samstag 17.10.2015

Es geht zu dritt weiter Richtung Trinidad. Geplant ist, den Viazul Bus in Playa Larga um 09.00 Uhr zu nehmen. Wie üblich, warten aber schon diverse Taxifahrer bei der Busstation um den Touristen ein Auto für den gleichen Preis wie der Bus anzubieten.

Angeblich kommt der Bus erst um 10.00 statt 09.00 Uhr und wir entscheiden uns dementsprechend für ein Oldtimer Taxi. Da dieses Platz für 5 Gäste hat (3 Vorne, 3 Hinten) teilen wir diese Fahrt noch mit zwei Holländern die nur bis Cienfuegos wollen. Auf ca. halbem Weg kommen wir dann in Cienfuegos an wo die Holländer bereits eine Adresse parat haben. Der Fahrer ist mit dem logischstem Straßennetz der Welt (Schachbrett, Calles und Avenidas durchnummeriert) überfordert und schafft es erst mit unserer Hilfe die Casa der Holländer zu finden.

Nachdem die zwei abgesetzt wurden, geht es weiter nach Trinidad. Im Gegensatz zu den Holländern haben wir bei keiner Casa in Trinidad vorreserviert und lassen uns zu einer Freundin vom Taxifahrer chauffieren. Es ist ein eher mäßiges Haus, aber dafür ist es relativ billig und direkt im Zentrum. Gekauft.

Die Zimmerdekoration ist geschmacklich besonders interessant, leider hat nur Camilla ein Foto gemacht, unseres wäre das selbe in Giftgrün:

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Als nächstes genehmigen wir uns ein Mittagessen um dann frisch gestärkt auf Stadterkundung zu gehen.

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Bei der Hitze in Kuba haben wir (eh schon seit Havanna eigentlich) ein neues Lieblingsgetränk entdeckt, und haben es deshalb auch Camilla zeigen müssen: eine stinknormale, eiskalte, 08-15 Zitronenlimonade. Frisch!

Sie ist genauso begeistert wie wir, also heißt es nach der Stadttour wieder für Limonade einkehren!

Wir gehen dann zurück zu unserer Casa und schauen uns die Aussicht vom Dach an. Der Weg hinauf führt über eine gruselig instabil wirkende Wendeltreppe.

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Die Geschmacklosigkeiten der Hausbesitzer haben wir ja mittlerweile schon erwähnt, allerdings ist uns im Wohnzimmer dann noch der Wandbehang aufgefallen. Dieser arme Bub (Enkelsohn) hat es leider sehr hart erwischt:

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Er scheint jedoch seine Modelrolle bis heute nicht vergessen zu haben und posiert als Camilla ein Foto machen möchte in den tollsten Posen.

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Auch heute Abend spielen wir wieder dänisches Romy.

Sonntag 18.10.2015

Wir planen einen Ausflug in den nahegelegenen „Parque El Cubano“, der angeblich einen schönen Wasserfall mit Schwimmmöglichkeit zu bieten hat. Hierfür borgen wir uns drei Räder aus und düsen los.

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Keine Kotflügel, nur Rücktrittbremse, keine Gänge. Am Weg hinunter verstehen wir, warum uns so viele ihr Rad schiebende Kubaner entgegenkommen. Nach einer halben Stunde radeln stellen wir unsere Räder ab und es geht zu Fuß weiter auf einem Wanderweg. Davor müssen wir leider noch Eintritt zahlen: 9 CUC pro Person – Wucher! Das ärgert uns besonders, da der Herr der kassiert die Unfreundlichkeit in Person ist.

Nach etwa 45 Minuten kommen wir beim Wasserfall an und nützen diese nasse Abkühlung mit Vergnügen.

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Und ab gehts wieder zurück nach Trinidad, wo wir genau noch rechtzeitig vor dem Regen ankommen. Kaum stehen die Räder im Haus beginnt es wie aus Kübeln zu Schütten.

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Nach einer richtigen Dusche geht es in Regengewand auf Restaurantsuche für ein spätes Mittagessen und eine anschließende Nutellapalatschinke. Toll.

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Was sollen wir nur am nächsten Tag machen? Camilla möchte an den Strand gehen, was uns eher nicht so reizt, stattdessen gehen wir in ein Cubatur Büro und buchen eine Zugfahrt ins Valle de los Ingenios – einer alten Zuckeranbauregion.

Am Abend wird diesmal nicht Karten gespielt sondern das Nachtleben der „Stadt“ erforscht. Casa de la Musica heißt unser Ziel. Nach drei Mojitos haben auch wir uns den Mut angetrunken und stürzen uns auf die Tanzfläche. Unser Salsa ist wieder einmal mehr schlecht als recht, aber wir sind schon ein biiiiiiisschen besser geworden. ???

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Um 00:09 Uhr beginnt der Laden langsam dicht zu machen, Flo schaut aufs Handy und vergisst bereits 6 Minuten danach wieder wie spät es ist. Beim Blick auf Lisas Armbanduhr – die jetzt 00:15 Uhr zeigt – verwechselt er die Zeiger und bekommt die Panik bei dem Gedanken ans morgentliche Aufstehen: DREI UHR SCHON!? Sämtliche Einladungen der Kubaner in eine weitere Disko zu gehen werden folglich abgelehnt. „Lisa, wir müssen gehen. Es ist schon viel zu spät!“

Gesagt, getan. Zuhause ist Flo dann sein Fehler aufgefallen. Es war trotzdem angenehm schon jetzt im Bett zu sein.

Montag 19.10.2015

Heute sind wir wie erwähnt nur zu zweit unterwegs. Unser Zug verlässt Trinidad um 09.30 Uhr und wir erreichen ihn 5 Minuten davor. Alles voll mit einer deutschen Reisegruppe. Na das kann ja was werden. Anstatt uns auf irgendwelchen Gangplätze zu setzen, gehen wir also nach Hinten und setzen uns auf die Stiegen um auch etwas von der Landschaft mitbekommen zu können. Der Zug fährt immer wieder über ziemlich instabil wirkende Brücken ohne Geländer. Zum Glück sind wir schwindelfrei.

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Auch hier sind coole Fotos und Videos auf Flos Handy, die wir leider nicht zeigen können ?

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So sehen also Zuckerrohrpflanzen aus
So sehen also Zuckerrohrpflanzen aus

 

Nach einer Stunde und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15km/h erreichen wir unser Ziel Manaca Iznaga. Dort besteigen wir den 44m hohen Aussichtsturm der zum Überwachen der Sklaven verwendet wurde. ?

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Diese Glocke wurde zum Sklaven eintreiben verwendet
Diese Glocke wurde zum Sklaven eintreiben verwendet
Kolonialhaus des Plantagenbesitzers
Kolonialhaus des Plantagenbesitzers
Alte Zuckermühle, Pferdeantrieb
Alte Zuckermühle, Pferdeantrieb

Wir trinken zum ersten und letzten Mal den überall erhältlichen Zuckerrohrsaft mit dem Namen Guarapa. Es schmeckt uns nicht. Picksüß (war zu erwarten) und grauslich. Wir besteigen wieder den Zug und denken, dass wir zu einem verlassenen Fabriksgebäude gebracht werden. Leider ein Wunschglaube. Stattdessen fahren wir zu einem unspannenden alten Kolonialhaus, das heute  als Museum und Restaurant dient. Aufenthalt: 1:30 Stunden!

Gottseidank konnten uns 3 Wochen alte Hundewelpen die Zeit versüßen.

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Irgendwann haben wir uns doch für ein Mittagessen entschieden und verstehen nach 35 Minuten Warten die lange Aufenthaltszeit.

Auch nach diesem Kolonialhaus geht es leider nicht in ein altes Zuckerfabriksgebäude, sondern zurück nach Trinidad. Dort machen wir uns auf die Suche nach einem Transport zu Cayo Coco, wo es angeblich – laut El Chino – wunderschöne Strände und tausende Flamingos gibt.

Um 16:55 Uhr, also 5 Minuten vor der Sperrstunde betreten wir das Viazulbüro (Busgesellschaft) um uns wegen Verbindungen zu erkundigen.

Drinnen tratscht eine Dame lauthals am Telefon mit einer Freundin. Wir setzen uns also hin und warten bis sie uns helfen kann. In der Zwischenzeit füllt sich das Büro und es warten insgesamt 6 Personen auf Auskunft. Die Dame lässt sich nicht beirren und plaudert munter weiter. Als sie nach 15 Minuten endlich den Hörer auflegt erzählt sie uns, dass das Büro schon geschlossen hat und dass sie nur die Putzfrau ist (was auch stimmt, die eigentlichen Mitarbeiter waren anscheinend schon länger weg). Trotzdem konnte sie uns Auskünfte über die Preise und verfügbaren Strecken geben. Bustechnisch ist nach Cayo Coco leider nichts zu machen. Das ist eine Touristenhochburg und wird nur von Taxis bedient. ?

Oh well.. Taxi it is.

Am Abend spielen wir wieder unser neues Lieblingsspiel mit Camilla, die am nächsten Tag zurück nach Havanna reist.

To Camilla: we had a great time, travelling and playing 500 with you and hope you got home safely. Thank you, for giving us use some of your photos! ☺️?

Playa Larga

Donnerstag 15.10.2015

Heute wird uns wieder einmal klar, dass hier alles was ausgemacht wird nicht ganz so eng zu sehen ist: Statt wie ausgemacht um 08:30 Uhr steht unser Taxi schon um 08:05 Uh vor der Türe. Wir lassen uns nicht stressen und essen gemütlich unser Frühstück fertig während das Taxi zuerst doch noch andere Leute abholt. Um 08:20 steht es wieder vor der Türe. Gestern wurde uns ein neuer, weißer Van von Kia mit Klimaanalage und großem Kofferraum versichert. Vor uns steht ein alter, roter, Chrysler. (Auch ok) Wir sind die Letzten die dazusteigen und haben die letzte Reihe in dem Van für uns. Da es auch keinen großen Kofferraum gibt teilen wir uns diese drei Sitzplätze noch mit unserem Gepäck. Alles halb so wild. Auf gehts in Richtung Osten.

5 1/2 Stunden später wartet bei der Autobahnabfahrt nach Playa Larga schon ein weiteres Taxi auf uns, da die anderen Mitfahrenden weiter nach Trinidad gebracht werden. (Anm.: Es ist uns ja eigentlich völlig wurscht aber gestern wurde uns versichert, dass wir keinen Autowechsel haben werden, „nicht wie bei anderen Taxianbietern“ – Ahja)

Außer uns beiden, steigt auch Camilla – eine nette Dänin – in das Oldtimer-Taxi zum „Großen Strand“ um. Bezahlt wird schon hier, der Fahrer möchte statt den ausgemachten 30CUC, 35CUC pro Person kassieren. Bekommt er aber nicht und ist trotzdem zufrieden. Damit wäre dann die Liste der nicht eingehaltenen Abmachungen komplett und wir düsen mit dem schwarzen uralt Chevy los.

Hier könnt ihr euch coole Fotos mit unserem neuen Selfiestick vorstellen, die leider mitsamt Flos iPhone gestohlen wurden.

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Obwohl Camilla eigentlich eine Adresse für eine Casa hat, möchte uns der Fahrer unbedingt zu einem seiner Freunde bringen und seine Komission kassieren. Lisa, Flo und Fahrer marschieren also von Haus zu Haus und Fragen nach den Preisen, die uns alle viel zu hoch sind. Die arme Camilla sitzt währenddessen alleine im Auto und wartet. Beim letzten Haus angefragt, erzählt uns die Besitzerin, dass sie gerade renovieren, aber ihre Schwester Plätze für uns hat. Wir gehen mit ihr also wieder zu dem ersten Haus, bei dem wir angefragt haben und siehe da, plötzlich können wir mit dem Preis doch etwas machen. Wer soll das noch verstehen.

Auch Camilla sieht sich die Zimmer an und lässt ihre Reservierung fallen um schneller fertig zu sein. Unser Fahrer beginnt zu jammern wie kompliziert wir Europäer doch sind. Wer ist da kompliziert? Wir haben von Anfang an gesagt, was wir bereit sind zu zahlen. Wenn er uns dann zu überteuerten Casas (direkt am Strand) bringt, dann muss er mit dem Handeln und Weiterfragen rechnen… Er sollte lieber froh sein, dass er jetzt dreimal Provision kassieren darf.

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben machen wir es uns mit Camilla auf der Terrasse gemütlich und tratschen ein wenig. Wir planen am nächsten Tag gemeinsam eine Tour in den nahegelegenen Nationalpark zu machen. Aber: OHNE Pferde. Camilla hatte ähnlich negative Erfahrungen in Viñales wie wir. Laut Lonely Planet soll man sich für Touren in den Nationalpark nach einem gewissen „El Chino“ – „Der Chinese“ erkundigen. Wir machen uns also auf den Weg um ihn ausfindig zu machen. Playa Larga ist ein nettes kleines Touristen-/Fischerdorf in dem es scheinbar zwei Chinos gibt. Einer vermietet Räder, und der Andere kennt sich mit dem Nationalpark und dessen Vogelvielfalt aus. Wir gehen also zu dem Vogelflüsterer und müssen feststellen, dass er gar kein Chinese ist. Er ist Kubaner, der mit 10 Jahren in ein Wespennest gelaufen ist und daher eine Woche zugeschwollene Augen hatte. Seither kennen ihn viele gar nicht unter seinem echten Namen, sondern nur als „den Chinesen“. Er hat sich sein Hobby zum Beruf gemacht und ist international anerkannter Vogelforscher. Selbst bei manchen Konferenzen, bei denen er Vorträge hält, wird er als „El Chino“ vorgestellt. Eine Neuauflage seines Buchs über die im Park lebenden Vögel wird von der Turiner Universität finanziert und ab März hat er eine einjährige Lehrstelle an einer Universität in Spanien. Nicht schlecht Herr Specht. Von der klassischen Touristen-Route entlang der Küste rät er uns ab, und meint wir sollen mit ihm zu einem abgelegeneren Teil des Parks fahren um Vögel zu beobachten.

Die auf der Touri-Route angepriesenen Krokodile hat er schon seit 8 Jahren nicht in freier Wildbahn gesehen und Flamingos – so sagt er – findet man auch anderswo schnell einmal.Wir nehmen seinen Vorschlag an und treffen uns am nächsten Morgen um 07.15 Uhr vor unserer Casa.

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Freitag 16.10.2015

Mit Fernglas, langer Kleidung und Moskitospray ausgerüstet, werden wir drei pünktlich um 07.15 Uhr von El Chino abgeholt.

Nachdem wir ein kurzes Stück in den Wald hineingefahren sind, parkt er das Auto und es geht fortan zu Fuß weiter. Nach nur 50 Metern erstarrt unser Vogelforscher und flüstert mit dem Finger auf einen davonfliegenden Vogel zeigend, begeistert: „Cuban Pigmy Owl“. Gleich beginnt er mit Hand und Mund die Geräusche des Vogels nachzuahmen um ihn wieder herzulocken.

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Mit Erfolg, der Vogel fliegt knapp über unseren Köpfen hinweg und kommt jedoch sobald nicht wieder.

Weiter geht es für 1 1/2 Stunden zu Fuß durch den Wald. Alle 50 Meter werden wir auf verschiedenste uns unbekannte Vögel aufmerksam gemacht, die El Chino sieht oder hört. Mit seinem Handy spielt er immer den passenden Vogelgesang ab um die Tiere in der Nähe zu halten. Kein einziges Mal hat er sich in der Songauswahl und damit verbunden, der Vogelart geirrt. Der Mann weiß wovon er spricht.

Nicht immer haben wir die Vögel so aufregend gefunden wie er: eine braune Taube auf braunen Boden klingt eigentlich fad, aber sein Enthusiasmus hat uns irgendwann auch mitreißen können und so konnten wir uns sogar an grauen Enten und braunen Tauben begeistern. „Very rare bird“, „you are lucky to see this duck, some fanatics come here three days in a row and never see it“, „very beautiful bird“.

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Die anfänglich gesehene Cuban Pigmy Owl, haben wir am Schluss auch noch fotografieren können
Die anfänglich gesehene Cuban Pigmy Owl, haben wir am Schluss auch noch fotografieren können

Trotz Moskitoschutz sind wir nach diesen zwei Stunden im Sumpfwald jeweils um gefühlte 100 Gelsenstiche reicher, aber diese kleine Vogel-Safari mit El Chino war auf jeden fall sehr witzig und interessant.

Nachdem uns El Chino wieder bei unserer Casa abgesetzt hat, steigen wir drei um 11:20 Uhr in den öffentlichen Bus zum nächstgelegenen Ort namens Playa Giron. Dort gehen wir erstmals was essen. Camilla wählt eine Pizza und wir bestellen Spaghetti. Es ist für uns beide die grauslichste Pasta die wir je in unserem gesamten Leben gegessen haben. Ca. 3 Wochen müssen diese Nudeln wohl im Wasser gekocht worden sein. Sie zergehen auf der Zunge. Die Tomatensauce schmeckt nach Ketchup und der Käse ist zum speiben. Anschließend besuchen wir das Dorfmuseum über den in diesem Ort gestarteten und letztlich gescheiterten Putschversuch der Amerikaner 1961. Wie zu erwarten war, handelt es sich bei der Ausstellung teilweise um prorevolutionäre, kubanische Propaganda. „das heroische Volk strotzt den ehrenlosen Yankees“. Fotos haben wir hier keine gemacht, denn da hätte der Eintritt mehr gekostet. So spannend war es nicht.

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„Mittagessen“
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Eine Reisegruppe geht tanken

Wir nehmen den nächsten Bus zurück nach Playa Larga. Diesmal wählen wir den exakt 36 mal so teuren aber 50 mal (nicht exakt) so schnellen und angenehmen, klimatisierten Touristenbus um 3 CUC pro Person. Flo findet einen zurückgelassenen Sonnenhut und nimmt ihn, neben der gefundenen Sonnenbrille (siehe Bryce Canyon) in seine stetig wachsende Fundgrube auf.

Wir setzten uns an den Strand vor unserer Casa, beobachten die Menschen um uns und kommentieren das Gesehene. Es stellt sich heraus, dass Camilla eine ebenso gute Nationalitätenerraterin wie Wetterfee ist: Den Spanier am Strand hat sie korrekt erraten (nicht so schwer) und auch den Regen auf die Minute genau vorhergesagt (sehr schwer).

Der Spanier
Der Spanier und das kommende Unwetter

Am Abend lernen wir ein neues Kartenspiel kennen: 500 (eine Art dänisches Romy)

Valle de Viñales – oder das eigentlich schöne Tal des Volltrottels

Dienstag 13.10.2015

Heute heißt es früh raus, um 8.00 Uhr müssen wir in der Hotellobby im Hotel Parque Central erscheinen, um den Bus nach Viñales zu nehmen. Die Lobby ist voll mit anderen Reisenden, die alle auf verschiedenste Busse warten. Es herscht reges Treiben: Busse kommen an und fahren wieder ab. Um 8.08 Uhr  zeigt Flo einem Hotelmitarbeiter unsere Tickets um sicher zu gehen, dass wir unseren Bus eh noch nicht verpasst haben. „Ahhh nein, nein die kommen nie pünktlich.“ Folglich machen wir es uns für die nächsten 30 Minuten in der Lobby gemütlich. Um 08:30 Uhr kommt schließlich unser Bus und wir fahren ab. 20 Meter weiter bleiben wir wieder stehen. Den Parque Central haben wir noch nicht verlassen. Anderes Hotel, andere Lobby, andere Leute. Ok und die 20 Meter konnten wir oder die nicht zu Fuß zurücklegen? Ist ja nicht so, dass wir keine 30 Minuten Verspätung Zeit hatten. Es sollte nicht unser letzter Stop in Havanna gewesen sein… Es geht von einem Hotel zum Nächsten und wir sind heilfroh, als wir endlich die Autobahn erreichen.

Es stellt sich heraus, dass die Autobahn hier in Kuba um einiges sauberer ist, als in den USA. Bzw. hier ist sie sauber und in den Staaten gleicht sie einer Mülldeponie. Dafür stehen im Gegensatz dazu hier alle paar Kilometer teilweise rauchende Autos mit einer Panne am Straßenrand. Meist mit einer, oder mehreren Personen schon zur Hälfte im Motorraum. Mit der Zeit wird es um uns herum immer ländlicher, der Straßenrand wird nicht mehr von stehenden Autos, sondern mittlerweile von Pferden und Kühen bewohnt.

Nach zwei kurzen Stopps bei einem Autobahnrestaurant und einer Tabakfabrik erreichen wir das Viñales Tal.

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Tabakblätter beim Trocknen
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Hier werden die Zigarren gepresst

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Kaum verlassen wir den Bus, werden wir schon belagert. Jeder möchte uns zahlende Touristen in seiner Unterkunft unterbringen. Wir drängen uns durch die Massen und sagen ca. 100 mal: no gracias, tenemos reservation (haben wir zwar nicht, aber wir haben was im Reiseführer ausgesucht).

Eine einzige Dame, lässt sich von dieser Lüge nicht abwimmeln und verfolgt uns auf Schritt und Tritt. Ihr Preis liegt bei der Hälfte von dem, was die Anderen anbieten (inklusive Preisangaben im Lonely Planet) und somit geben wir ihr eine Chance.

Das Zimmer ist besonders klein und nicht besonders schön bzw. sauber, aber was solls. Der Preis ist gut und so viel Zeit werden wir hier nicht verbringen. Yeny (die Dame, die uns hergebracht hat) breitet auf dem Esstisch sämtliche Reiseprospekte der Umgebung aus und erklärt uns was es hier so zu tun gibt.

Höhlen, Tabakfabriken, Wander/Reittouren, Klettern, Strand. Wir beschließen den restlichen Tag auf Fahrrädern zu verbringen und uns ein paar Höhlen anzuschauen.

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Diese Höhle diente einst als Versteck für geflohene SklavenDSC03788
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Geschwindigkeit: 3km/h Es war zu Dunkel für die Kamera

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Am Abend essen wir in unserer Casa Particular einen sehr gut zubereiteten Lobster in Tomatensauce und sprechen dann noch mit einem Kletterguide.

Leider gibt es keine Route, bei der man sein Seil über Wanderwege und ohne Klettern ganz oben befestigen kann und wir entscheiden uns dementsprechend gegen einen Kletterversuch am nächsten Tag. Unsere gemeinsame Erfahrung beschränkt sich nämlich auf einen einzigen Marswiesenbesuch.

Statt dessen buchen wir eine Wandertour durch den Nationalpark im Tal und legen uns schlafen.

Mittwoch 14.10.2015

Nach dem Frühstück wartet unser Guide schon vor der Türe auf uns. Anstatt – wie ausgemacht – in einem Auto, ist er zu Fuß unterwegs. Das heißt, die erste halbe Stunde unserer 4 gezahlten Stunden verbringen wir damit den Eingang des Nationalparks zu Fuß zu erreichen.

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Am Fußweg zum Nationalpark
Am Fußweg zum Nationalpark

Wir verstehen gleich, warum der Guide mit Gummistiefeln ausgerüstet ist: es. ist. gatschig. Mit deuten und brüchigem Spanisch (Anm. Lisa: Flos Spanisch ist gar nicht so brüchig sondern toll!) versuchen wir klar zu machen, dass wir unsere Schuhe gerne nach diesem Vormittag weiterverwenden wollen und ob es denn so gatschig weitergeht. Der Guide versichert uns, dass es noch schlimmer wird. Also fragen wir, ob wir nicht doch auf Pferde umsteigen sollten um so dem Gatsch zu entkommen.

Seine Antwort: Pferde sind aber teurer. Das ist uns klar, ist kein Problem.
Wir gehen also davon aus, dass es am Pferd sitzend weniger Gatschprobleme gibt und machen bei seinem Freund, der Pferde hat halt.

Das ausgemachte Programm ändert sich dadurch nicht: Höhle, Schwimmmöglichkeit, Aussichtspunkt, Tabakplantage, Kaffeeplantage.

Großer Fehler.

Nicht nur, dass wir jetzt fast das doppelte an Geld ausgeben, die Gatschsituation hat sich durch die Pferde nur verschlimmert: sie werden andauernd von unserem Guide gepeitscht und gehetzt und marschieren mitten durch pferdebauch-tiefe Lacken bzw. Sümpfe und spritzen dadurch sämtlichen Dreck direkt auf uns.

Da Lisa ein Zwerg ist, sind ihr die Steigbügel zu lang und da die Ausrüstung ein völliger Mist ist, lassen sie sich auch nicht verstellen. Bei jedem Gepeitsche und folglichem schneller werden der Pferde, wird Lisa – die eindeutig keine geübte Reiterin ist – hin und her gebeutelt. Das verursacht mit der Zeit ganz schöne Schmerzen. Wir bitten den Guide langsamer zu gehen und er Antwortet nur: wenn sie langsamer gehen will, soll sie das Pferd halt bremsen. Aja, und eine Sekunde später peitscht du wieder von hinten drauf. Volltrottel!

Da der Guide weder Sattel noch Steigbügel hat, fragen wir ihn, wie er es macht nicht herumgebeutelt zu werden und ob er Tipps hat. Darauf gibt er eine genauso unbrauchbare Antwort wie auf die letzte Frage: Ich kann halt reiten.

Danke für die Hilfe!

Unsere Tour ist also leider von Lisas Schmerzen und Schimpfanfällen geprägt und wir können die Landschaft nicht genießen, geschweige denn Fotos machen. Das, obwohl man uns am Vortag versprochen hat, dass man bei einer Pferdetour überall stehenbleiben kann um ihn Ruhe zu fotografieren.

Jegliche Versuche auf dem Weg stehenzubleiben wurden von den Pferden ignoriert, sie sind nur bei ihren bekannten Orten zum Stillstand gekommen.

Der Guide hat in dieser Hinsicht auch keine Anstalten gemacht um uns zu helfen. Stattdessen kam immer wieder die gehasste Peitsche zum Vorschein. Dennoch ist es Lisa gelungen ein paar Fotos zu schießen:

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Das ist natürlich eine sehr harmlose Gatschsituation. Wenns brenzlig wurde, haben wir keine Fotos gemacht
Das ist natürlich eine sehr harmlose Gatschsituation. Wenns brenzlig wurde, haben wir keine Fotos gemacht

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Als erstes erreichen wir die Höhle, die sich als äußerst mickrig herausstellt, dafür war aber der Höhlenguide ganz witzig und eine nette Abwechslung zu unserem Deppen.

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Der Nächste Stopp war beim „Schwimmteich“. Dieser stellt sich als ähnlich ansprechend wie der Lookout Point in Havanna heraus, allerdings zählen wir diesmal nur zwei Kondompackungen. Dafür sind direkt hinter uns Bauarbeiten im Gange und das Wasser ist so unappetitlich wie der Donaukanal. Wir schwimmen nicht. Beim Platz wo unsere Pferde warten macht sich unser Guide und ein Freund einen Spaß daraus ihre an den Gummistiefel befestigten Sporen in den Bauch seines Pferdes zu treten. „NOOO!!“ ruft Lisa laut. Als Reaktion wird sie nur nachgeäfft. Lisa kocht vor Wut nur leider fehlen ihr die Nerven und die Wörter auf Spanisch um loszudiskutieren.

Weiter geht es zur Kaffee- und dann zur Tabakplantage. Bei beiden wird uns der Herstellungsprozess einigermaßen gut erklärt und direkt im Anschluss wird das Produkt auch gleich zum Kauf angeboten. Leider sind wir weder Raucher, noch Kaffeetrinker.

Hier wird Zuckerrohr gepresst, der Saft nennt sich Guarapa und ist picksüß. Nicht besonders gut.
Hier wird Zuckerrohr gepresst, der Saft nennt sich Guarapa und ist picksüß. Nicht besonders gut.

Schließlich meint der Guide, dass wir das Ziel in 10 Minuten erreichen (Lisa macht innerlich Freudensprünge). Flo fragt, ob dass denn der Aussichtspunkt ist? Der war schon bei der Kaffeeplantage, hat euch das der Typ nicht gesagt? Äh. Nein, hat er nicht. Außerdem war es dort flach und es gab genau keine Weitsicht. Was sollen wir tun, besser schnell zurück nach Hause, als noch weiter mit diesem Idioten umherzuirren.

Die Tour endet dort, wo wir die Pferde abgeholt haben und der Guide fragt, ob er ein Taxi organisieren soll. Flo meint, dass das ja laut unserer Lady in der Casa sowieso im Preis inbegriffen sein sollte. Was die in der Casa sagen, ist halt nicht immer so wie es ist.
Du blöder, unfreundlicher Vollwappler!

Wir gehen zu Fuß nach Hause.

Wenigstens haben die Schmerzen ein Ende, oder auch nicht? Scheinbar haben es Lisas Knöchel schlimmer erwischt, als ihr Hintern. Die zu langen Steigbügel haben beim Traben und damit verbunden bei Lisas eher unfähigen Versuchen sich irgendwie aufzusetzen ordentlich gerieben und sind auch scheinbar immer wieder gegen die Knöchel geknallt. Es bleiben zwei angeschwollene Knöchel mit Schürfwunden und blauen Flecken.

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So sahen beide Knöchel aus. Man beachte die Schwellung.

Anzumerken ist: Unsere Schuhe haben ausgesehen, als hätten wir sie direkt in den Gatsch fallen lassen (An aufmerksame Leser: keine Angst, es handelt sich bei Flos Schuhen eh um seine Alten und nicht die aus L.A.). Ganz im Gegensatz zu den Schuhen von vorbeigehenden Wanderern. Blitzeblank. Wir haben also das doppelte gezahlt um es vier mal so schlimm zu erwischen.

Am Nachmittag spazieren wir durch das Dorf und laden einen Blogartikel hoch. Danach organisieren wir uns ein Collectivo (Sammeltaxi) für den nächsten Tag nach Playa Larga. Dazu heißt es handeln, vergleichen und handeln und vergleichen. Im Anschluss treffen wir noch zufällig unseren Kletterguide in einem Lokal und plaudern mit ihm und seinem Freund. Wir wollen soviel wissen und verstehen: Wie funktioniert Kuba eigentlich? Kostet Strom und Wasser? Kostet das Wohnen? Stimmt es, das das staatliche Monatsgehalt 20-25 CUC (also $) beträgt? – Ja das tut es (bedenkt man, dass der Sprit hier soviel wie in Europa kostet, kann das System ja nur durch illegale Nebenjobs funktionieren). Schule, Uni und medizinische Versorgung sind gratis das wissen wir schon aber wie sieht es aus mit… usw usw. Verständlicherweise finden die Zwei das Thema nicht ganz so spannend: Cuba is crap. Fidel is crap. Noone that visits Cuba wants to stay here to live. 

Ein wenig haben wir dennoch lernen können: Everything can happen in Cuba. (Das Haus in dem du wohnst gehört Heute dir aber Morgen möglicherweise nicht mehr).

Wir gehen Abendessen und anschließend nach Hause.

Noch ein Foto beim Wegfahren aus Viñales
Noch ein letztes Foto beim Wegfahren aus Viñales

La Habana

Samstag 10.10.2015

Frühstück mit Meerblick, mit so einem Ambiente ist das Aeromexico Fiasco schnell vergessen. Wir gehen wie vorgenommen zum gestern gefundenen WLAN, kaufen zwei Stunden Internet und schreiben unseren Yosemite Artikel.

Es ist immer wieder mehr Arbeit als man sich denkt.

Den Laptop bringen wir zurück ins Zimmer und wir überlegen uns unser heutiges Tagesprogramm: es wird das Vedado Viertel!

Wir machen uns zu Fuß auf den Weg und hoffen auf ein Coco Taxi, leider ohne Erfolg. Nach einer halben Stunde gehen kehren wir zum Mittagessen in ein klimatisiertes Restaurant ein. Herrlich. Das Essen begeistert zwar nicht so sehr, aber die Raumtemperatur umso mehr.

Weit und breit kein Coco Taxi
Weit und breit kein Coco Taxi

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Wir erkunden die Lobby des gegenüber liegenden ehemaligen Hilton Hotels mit dem heutigen Namen „Habana Libre“ und bekommen den ersten Vorgeschmack von kubanischer Propaganda bei einer kleinen Fotoausstellung über die Revolution und Fidels damaligen Hauptstützpunkt im 24.Stock des Hotels.

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Wir spazieren weiter durch die Gegend und schauen uns das Hotel Nacional mit seinem tollen Garten an, indem im Dezember 1946 – während eines Frank Sinatra Konzerts – das größte Mafiatreffen Nordamerikas stattgefunden hat. Aus Interesse fragen wir bei Cubacar wieviel denn ein Mietauto kostet und drehen auf der Stelle wieder um: 70 Dollar am Tag sind uns dann doch zu viel. In den USA haben wir die Hälfte bezahlt… inklusive Einweggebühr!

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Weiter gehts zum Placa de la Revolucion, ein ganz schöner Hatscher.

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Am Weg kommen wir an diesem ?Studentenheim? vorbei sehr nobel

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La Placa mit Fidel und Ché
La Placa mit Fidel und Ché
Hunderte Vögel fliegen um alles was in dieser Stadt hoch ist
Hunderte Vögel fliegen um alles was in dieser Stadt hoch ist

Zum Sonnenuntergang steigen wir dann doch noch in ein Coco Taxi und fahren wieder nach hause.

Yayaya Cocotaxi yaya yay
Yayaya Cocotaxi yaya yay
Zuhause
Zuhause

Weil wir es witzig finden, dass es sogar in Havanna ein Chinatown gibt, (wo, außer in Wien, gibts die bitte nicht?) schauen wir am Abend dorthin und essen auf Grund der günstigen Preise auch gleich dort. Es ist nicht besonders gut, aber die kleinen, verspielten Katzenbabies machen den faden Geschmack der Fried Noodles wieder wett.

FOTO Katzen?

Es ist Samstag Abend, Freunde aus Wien haben uns den Palacio de la Rumba empfohlen, wohin wir uns jetzt auch auf den Weg machen!

Geschlossen. An einem Samstag Abend? Der Türsteher ist aber noch anwesend und sagt uns, dass es morgen wieder Programm gibt. Nagut dann ab nach Hause!

Sonntag 11.10.2015

Heute sind Wahlen! Zunächst einmal gehts also ins Hotel mit WLAN um am Blog weiterzuarbeiten. Sobald es dann endlich 17:00 Uhr in Wien ist schauen wir auf die vorläufigen Ergebnisse: ? Das gibts doch nicht, so knapp!?? Ah nein, keine Hochrechnung sondern nur nichtssagende Umfragenergebnisse.

Wir arbeiten weiter am Blog und werden ca. eine Stunde später von den richtigen Wahlergebnissen beruhigt.

Nach dem Mittagessen geht es los in die Altstadt.

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Benetton, Paul & Shark, Lacoste… Der Kapitalismus hat langsam aber sicher Einzug gefunden. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis der erste McDonald’s eröffnet?

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Wir wollen uns mit dem Geld von Aeromexico ein gutes Abendessen bei dem vom Lonely Planet hochgepriesenen Familienrestaurant (Paladar) namens „Doña Eutimia“ gönnen. Am Weg hin lauern schon 5 verschiedene Kellner um uns wo anders hinzuleiten. Wir gehen mit einem der Herren mit, da er direkt auf das besagte Restaurant zeigte. Wir bekommen einen Tisch im Freien vor dem Restauranteingang zugewiesen und durchforsten die Speisekarte. Am Nebentisch sitzen zwei Amerikanerinnen mit einem Kubaner und erklären ihm, dass auch sie auf Grund der Lonely Planet Empfehlung sowieso herkommen wollten und er sie nicht hätte bringen müssen. Der Kubaner wirkt ein bisschen verwirrt. Er versteht anscheinend nicht so gut englisch.

Wir essen sehr gutes Fischfilet und Lobster während wir in dieser obertouristischen Ecke Havannas von verschiedenen, teilweise sehr guten, Musikern eine angenehme Backgroundmusik genießen dürfen.

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Nach langem beobachten der Kellner und dem Zulauf neuer Gäste, stellt Lisa fest: „Moment mal, wir sind gar nicht im Doña Restaurant! Der Kubaner hat eh alles verstanden. Nur die Amerikanerinnen und wir haben nicht gecheckt, dass wir im Restaurant nebenan sitzen. Wir deppen! ?“

Wir haben leider kein Foto von dem Platz gemacht, aber es ist wirklich äußerst einfach gewesen hier im falschen Restaurant zu landen, ein Tisch neben dem anderen und keine Restaurantanschrift außer der von Doña zu sehen.

Egal, das Essen war trotzdem toll und wir wissen jetzt wo wir beim nächsten mal hinein gehen müssen. ?

Jetzt geht es aber wieder zum Palacio de la Rumba! Es werden üppige 10CUC (=10USD) Eintritt pro Kopf verlangt ?. Drinnen setzen wir uns an einen noch freien Tisch, bestellen zwei Bier und warten bis die heutige Band mit ihrer Show beginnt. Das Lokal füllt sich und wir sind die einzigen Touristen, dann geht es aber los mit der Musik und unser Trommelfell ist quasi geplatzt. Bei der Lautstärke konnten wir leider überhaupt nichts genießen, aber auch bei normalen Verhältnissen hätte uns der heutige Act leider nicht gefallen. Wir geben der Band etwa 40 Minuten um uns zu überzeugen, aber leider gelingt es ihnen nicht. Auch die anderen Gäste sind scheinbar von der Musik in der Pause mehr begeistert als von dem eigentlichen Auftritt, die Tanzfläche füllt sich und wir schwingen unser Salsa Tanzbein. Mehr schlecht als recht, aber was soll’s.

Nach der Pause leert sich die Tanzfläche wieder und wir entscheiden uns nach Hause zu gehen.

Was uns auf jedenfall in Erinnerung bleiben wird sind die hässlichsten Klos denen wir je begegnet sind: Die Klokabinen waren so niedrig, das selbst die Lisa ohne Probleme über die Wände drüberschauen konnte. Die Türen haben auf Kniehöhe begonnen und man konnte sie nicht zusperren, was jedoch aufgrund der niedrigen Wände eh irrelevant war. Es gab kein Klopapier und keine Klobrille (nicht dass man sich dann eher darauf hätte setzen wollen). Die Spülung funktionierte nicht und der Spülkasten war zerbrochen. Im Urinwasser der vorherigen Klobesucher sind mehrere Tschickstummel geschwommen und sie gaben dem Grind somit den letzten Touch.

Montag 12.10.2015

Heute verbringen wir den Vormittag damit verschiedene Reiseführer zu studieren um unseren weiteren Kubaaufenthalt zu planen.

Nachdem wir unseren nächsten Stopp gewählt haben, machen wir uns auf zu einem Reisebüro um uns ein Busticket zu besorgen. Später gehen wir wieder in die Altstadt um noch ein paar nicht gesehene Orte abzuklappern.

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Ziemlich cool

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Auch hier dürften schon seit längerem keine Menschen mehr wohnen
Hier dürften schon seit längerem keine Menschen mehr wohnen
Dieses Gerüst steht scheinbar schon länger da
Auch dieses Gerüst steht scheinbar schon länger da

Am Nachmittag geht es mit dem öffentlichen Bus durch den Tunnel um das Castillo del Morro auf der anderen Seite der Bucht zu besuchen. Außerdem gibt es dort noch eine russische Atombombe aus Zeiten des kalten Krieges zu begutachten. Grusel Wusel.

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Den Sonnenuntergang verbringen wir auf einem vom Lonely Planet als „Lookout Point“ betitelten Ort, der sich jedoch als eher grauslich herausstellte.  Ziemlich gatschig und wir finden insgesamt um die 20 gebrauchte Kondome/Packungen. Mhm… Der Sonnenuntergang ist trotzdem schön.

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Wir nehmen wieder den öffentlichen Bus und essen diesmal bei einem kubanischen Straßenstand zu Abend. Wir hätten das früher probieren sollen, es schmeckt nicht so schlecht (Reis mit Bohnen und irgendein Fleisch/Omelette halt) und die Preise überzeugen: 40 Cent für Lisas Omelett, 1.20 für Flos Hühnerschnitzel. Leider ist heute unser letzter Tag in Havanna und es zeigt sich, dass wir keinen ähnlichen Stand in den folgenden Orten finden werden.

Odyssee 2015

Donnerstag, 08.10.2015

Nachdem wir uns über den Kerl beim Auto abgeben ärgern mussten sind wir relativ problemlos nach Mexico City geflogen. Zumindest fast. Die letzte halbe Stunde kamen furchtbare Turbulenzen und Lisa hat schon verzweifelt nach einem nicht vorhandenen Speibsackerl gesucht. Als wir dann endlich knapp vor der Landebahn waren hat der Pilot noch einmal durchstarten müssen.. es war ein anderes Flugzeug auf der Landebahn!? Ahja…Willkommen bei den Latinos 🙂

Nach einer weiteren viertel Stunde kämpfen gegen das Speiben übergibt sich ein Kleinkind 2 Reihen vor uns mitten auf den Gang. Es hat gestunken und das zurückhalten um nichts einfacher gemacht. Irgendwie haben wir es dann doch noch auf sicheren Boden geschafft. Aber dort ging es dann weiter:

halbe Stunde anstehen bis wir ins Land dürfen, dann Gepäck holen und gleich wieder abgeben weil: Reasons.

Bei insgesamt drei Security Checks (warum so viel?) beklagen sie sich über Sachen in Lisas Rucksack.

Einmal durchgescannt: Ist da ein Kindle drinnen? Ja, rauslegen.

Zweites mal gescannt. Da ist eine Kamera! Rauslegen.

Drittes mal durchscannen. Die Kamera überdeckt 2 mm das iPhone und das Kindle liegt über dem anderen Kindle. 

Wenn du alles so genau erkennst, warum muss ich dann insgesamt vier mal bei dir durchscannen du blöde Gurke!??

By the way: am nächsten Tag haben wir in Kuba im Zimmer bemerkt dass trotz der 100 Security checks sowohl unser Taschenmesser, als auch unsere Nagelschere unbemerkt durchgekommen sind. Aber die Kamera überdeckt das iPhone. Das sind Prioritäten! Wir sind trotzdem froh über unsere nicht entdeckten Waffen.

Nach den vielen Sicherheitschecks machen wir uns auf zum Gate für unseren Weiterflug nach Cancun von wo wir am nächsten Tag zu Mittag weiter nach Havanna fliegen. Lange Schlange. Aufruhr. Was ist da nur los? Dann, eine durchsage:

Der Flug ist überbucht, wir suchen 4 Freiwillige die sich gegen eine Entschädigung bereit erklären mit dem nächsten Flieger morgen Früh zu fliegen.

Wir springen auf um uns freiwillig zu melden, ob wir hier oder in Cancun übernachten ist uns eigentlich egal. Und gratis Essen, Hotel und Geld wird auch noch angeboten. ???

Was für ein Fehler.

Aktuelle Uhrzeit: 19:20 Uhr. Wir bekommen beim Gate nur das Flugticket für den nächsten Tag und müssen für die restlichen Voucher zum Infoschalter von Aeromexico. 100 Stunden anstehen später bekommen wir unsere Gutscheine. Das versprochene Geld (lächerliche 78€ pro Person, in Europa bekommt man andere Beträge) haben wir nur in Form eines Gutscheins bekommen, den wir wiederum bei einem anderen Schalter einlösen müssen. Wo? Da vorne irgendwo. Unser Gepäck müssen wir auch wieder holen.. Wo? auch da vorne irgendwo. Na gut, besser als nix. Wir gehen einmal mit unseren Vouchers Abendessen. Auch hier ist der Freibetrag nicht besonders hoch und wir nehmen relativ günstige Nachos und „griechischen“ Salat um uns jeweils noch ein Getränk leisten zu können.

Nach dem Essen suchen wir unser Gepäck. Wir fragen diverse Leute ob sie Englisch sprechen können und uns den Weg erklären, leider gibt es da nur Fehlanzeigen. Wir werden mit komischen Richtungsanweisungen und ultraschnellem Spanisch von A nach B geschickt um im Endeffekt bei der ersten Person die wir gefragt haben, zu landen. Scheinbar war es hier doch richtig, aber Hauptsache er zeigt mal irgendwo hin weil er scheinbar einfach keine Lust hatte zu helfen.

Nachdem wir durch drei verschiedene Gänge mit der Aufschrift „nur für autorisiertes Personal“ geschickt wurden erwartet uns ein: Security Check ?

Gott sei dank, sind sie hier relaxed und wir kommen ohne hin und her zur Gepäckshalle. Dort geben wir unsere Gepäckzettel ab und hören schon durchs Telefon, dass die Mitarbeiter am anderen Ende unsere Sachen schon gefunden haben. Dauert nur 10 Minuten. Also setzen wir uns mal hin und warten.

35 Minuten später ist noch immer kein Gepäck in Sicht. Ein weiterer Aeromexico Mitarbeiter kommt an uns vorbei und fragt, ob wir denn auf etwas warten. Ja! Seit 35 Minuten. Er kümmert sich drum. 2 Minuten später ist das Gepäck da: Ein Missverständnis. Was gibt es da misszuverstehen?? Wir haben den Typen am Telefon vom anderen Mitarbeiter ja noch gehört. Egal. Auf zum Geldschalter. Eine Dame erklärt uns, dass das bei dem Schalter 145 gemacht wird. Wir warten und warten, nur um zu hören, dass das leider nur bei Schalter 143 möglich ist und der erst wieder morgen um 05.00 Uhr aufsperrt. ???

Also auf zum Holiday Inn Büro am Flughafen wofür wir einen Voucher haben.

Aktuelle Uhrzeit: 23.00 Uhr.

Wir zeigen unsere Gutscheine her und der Hotelangestellte José sagt wir sollen 15 Minuten warten bis der Shuttle Bus kommt. In der Zwischenzeit hören wir mit, wie andere Leute weggeschickt werden, weil das Hotel voll ist. José hilft sogar ein andere Unterkunft zu finden. Naiv, wie wir sind, fragen wir nicht sicherheitshalber nach, ob unser Zimmer eh vorreserviert ist.

Wir steigen in den Shuttle und fahren zum Hotel. VOLL! Kein Zimmer für uns!

Aeromexico schickt immer wieder zu uns ohne, dass ein Platz verfügbar ist, wir können leider nichts tun. Sie müssen zurück zum Flughafen und das mit Aeromexico klären.

Aber sicher nicht! Flo beginnt zu schimpfen, der soll das gefälligst über das Telefon für uns klären! Das ist ja wohl wirklich nicht unser Problem.

Nach 10 Minuten erklärt er uns, dass der Kollege im Flughafenbüro (José der Dummkopf) ein anderes Zimmer gefunden hat. Wir müssen tatsächlich zurück zum Flughafen um unsere beschissenen Gutscheine umzutauschen!

Der Shuttle Fahrer entscheidet sich noch eine Zigarette zu rauchen und ein bisschen zu plaudern, anstatt uns schnell zum Flughafen zu fahren. Um 00.10 Uhr erreichen wir endlich wieder das Holiday Inn Büro am Flughafen.

Um 00.30 Uhr kommt Jose mit unseren neuen Gutscheinen und Flo fragt, warum er uns nicht gleich gesagt hat, dass das Hotel voll ist, da er das ja scheinbar wusste. Ein Anruf hätte genügt und wir hätten uns diesen mühsamen Umweg von über 1Stunde erspart. Er antwortet nicht.

Wir steigen ins Taxi und fahren ins nächste Holiday Inn, ein wenig weiter entfernt. Beim Check-In zeigt Flo unseren Gutschein für das Taxi zurück zum Flughafen (inkl. Telefonnummer) und bitten uns eines für die Früh zu bestellen, da wir um 06.00 Uhr wieder bei Schalter 143 sein müssen. Die Dame meint, wegen dem Verkehr sollten wir um 05.30 Uhr weg. Nagut.

Aktuelle Uhrzeit: 01:00 Uhr! ?José?

Endlich Schlafen, für 4 Stunden ?

Freitag 09.10.2015

Wir stehen um 05.33 Uhr in der Hotel-Lobby und checken aus. Lisa geht schon zum Taxi, das vor der Türe steht. Taxler: Nein nein nein, den Gutschein nehme ich nicht. Das ist nur für das offizielle Flughafentaxi.

Flo beginnt wieder zu schimpfen. Ihr inkompetenten Vollwappler. Ich hab euch alles gezeigt und eure dumme Kollegin checkt einfach nichts ab.

Rufts jetzt gefälligst das richtige Taxi, wir müssen um 06.00 Uhr beim Flughafen sein!!! Am Telefon wird getratscht: Ja, ich hätte da einen Kunden der wollte eigentlich schon um 05.30 abgeholt werden aber da gab es ein Problem. Könntet ihr eventuell ein Taxi schicken, irgendwie vielleicht demnächst oder so?

Abfahrt: 05.55 Uhr! Der Taxler meint: Ankunft in 10 Minuten, und er hatte recht. Zum Glück war also die Frau nicht nur zu blöd das Taxi zu bestellen, sie hatte auch keine Ahnung von den Fahrtzeiten. Wir kommen um 06.10 Uhr beim Schalter 143 an. Es ist kaum zu glauben, wir stehen tatsächlich am richtigen Schalter, der uns das Geld geben kann! Zum Glück kann die Dame auch unser Gepäck einchecken und wir ersparen uns ein weiteres anstehen.

Nach einem weiteren, mühsamen Security Check essen wir etwas mit unseren Frühstücksgutscheinen. Und es geht endlich in die Luft, Richtung Cancun.

Dort haben wir drei Stunden Aufenthalt, wir holen unser Gepäck und stellen uns in der – jetzt schon langen – Schlange für den Havannaflug an. Auf halbem Weg sitzt eine scheinbar sehschwache Dame und kontrolliert den mexikanischen Ausreisezettel in unseren Pässen. Lisa: ok. Flo: ich sehe da keinen Stempel mit Flugzeug drauf. Nochmal stempeln gehen! Wir zeigen auf das eindeutig vorhandene Flugzeug und erklären, dass unsere Beiden Zettel gestern von der selben Person abgestempelt wurden. Aber ich muss es sehen können! Nochmal stempeln! Nagut also geht Flo nochmal stempeln.

Die Dame beim Immigration Office hat ohne Probleme erkannt, dass alles passt und gibt mir halt einen neuen Stempel auf der Rückseite drauf.

Eindeutig ein Flugzeug zu sehen, die Dame beim immigration Office hat einfach aereo dazu geschrieben
Eindeutig ein Flugzeug zu sehen, die Dame beim immigration Office hat einfach aereo dazu geschrieben
Lisas Stempel zum Vergleich
Lisas Stempel zum Vergleich

Endlich ist unser Gepäck eingecheckt und wir gehen zu unserem Gate, natürlich nicht ohne Security Check. Kamera und Kindle etc. sind diesmal kein Problem, dafür haben sie Lisas – sehr nach Kokain aussehende – Dextrose im Visier. Nachdem sie mit 5 verschiedenen Zetteln/Papierstreifchen an und in dem Gläschen herumgeschmiert haben zeigen alle Drogenindikatoren ein negatives Ergebnis und wir dürfen endlich auf unser Flugzeug warten ?

Wir geben zu, das sieht verdächtig aus
Wir geben zu, das sieht verdächtig aus

Wir kommen pünktlich in Havanna an und fahren mit dem Taxi in die Stadt zu unserer vorreservierten Casa Particular am Malecon. Toll, toll, toll!

Die Odyssee hat ein glückliches Ende und wir lieben Havanna jetzt schon!

Alles wieder gut!
Alles wieder gut!

Am Abend geht es ab in die Stadt zum Essen und herumspazieren. Wir werden von zwei in der Straße feiernden Frauen zum Tanz aufgefordert und lernen nach einer ersten Salsakostprobe gleich die Lebensfreude und Offenheit der Kubaner kennen.

Am Nachhauseweg nicht weit von unserem Haus:

Alle sitzen vor ihrem Smartphone
Alle sitzen vor ihrem Smartphone oder Laptop

Hier muss es wohl eines der wenigen WLANs geben! ?

Das waren also die Vereinigten Staaten

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Wir haben einige Dinge und Eigenheiten über das Land und seine Einwohner gelernt:

Guter Käse ist teuer, und sämtliche uns bekannte  Käsenamen halten sich hier nicht so strikt an die von uns bekannten Formen und Farben:

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Um es dem Kunden daher einfacher zu machen gibt es prinzipiell mal immer drei verschiedene Sorten: swiss, cheddar oder american cheese. Was auch immer das heißen mag. Trotz dieser marginalen Käseauswahl und Qualität lieben die Amerikaner ihren Käse und hauen ihn überall in Unmengen auf ihr Essen.

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Dieser Salat besteht zu 65% aus Käse.. Als Dressing: Blue Cheese Dressing

Amerikaner haben scheinbar große Angst vor Haarverlust. Allein in einer Zeitschrift haben wir drei verschiedene Werbungen für Haartransplantationen gezählt:

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Weiters führen sie Lockenstäbe mit äußerst fragwürdigem Erscheinungsbild:

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Auch beim Straßenverkehr gibt es so manche Eigenheiten:

Ein Amerikaner, der einen Pickup Truck fährt (also eigentlich jeder Zweite) legt besonders großen Wert darauf, dass er kein Auto/car fährt, sondern in einem TRUCK (man lese dies in texanischem Akzent) unterwegs ist!

Im Gegensatz dazu fährt in San Francisco ca. jeder zweite einen Hybrid Wagen und in Los Angeles sind uns knapp 100 Teslas begegnet. Beides ist übertrieben, aber wir waren begeistert. Genauso wie von der Tatsache, dass unser Freund Helge in Newport Beach (also quasi in der Autohauptstadt L.A.) tatsächlich OHNE Auto lebt.

Überholt wird (auf der Autobahn) sowohl links als auch (teilweise bevorzugt) rechts. Trotz aller Bemühungen von Lisa konnte sie die Folgeautos nicht davon abhalten sie rechts zu überholen.

Dass man bei rot rechts abbiegen darf, war uns zwar bewusst aber wir haben es trotzdem andauernd vergessen. Das bescherte einige Hupkonzerte.

Amerikaner lieben Stoppschilder (fast so sehr wie ihren grauslichen Käse). Am besten gleich 4 pro Kreuzung und dass alle 500 Meter. Vorausschauendes Fahren adé! Die Rechtsvorrangregel wird bei diesen Kreuzungen scheinbar ignoriert. Es wird theoretisch in der Reihenfolge losgefahren in der man die Kreuzung erreicht, was oft aufgrund mangelnder Gedächtnisleistung zu Verwirrung führt. Es kommt daher nicht selten vor, dass am Ende alle Autos stehen und jeder darauf wartet, dass der andere fährt.

Amerikaner blinken nicht. Nicht beim Spurwechseln und nicht beim Abbiegen. Apropos Blinken: die meisten Autos besitzen kein eigenes Blinklicht es blinkt das Bremslicht einseitig (rot). Es könnte daher auch sein, dass manche Leute eh brav geblinkt haben, wir es aber nicht wahrgenommen haben.

Eine weitere Eigenheit amerikanischer Autos ist, dass sie beim Absperren kaum sichtbar blinken. Wenn man dann allerdings zur Sicherheit ein zweites Mal den Absperrknopf betätigt hupt das Auto. Sehr mühsam.

Die Selbstreflexion mancher Amerikaner hat uns verwundert:

Ein aktives Mitglied des US Militärs erklärt uns wie toll er das Haight/Ashbury Viertel in San Francisco findet, da dort die Hippiebewegung ihren Ursprung hat: „a completely new way of thinking.. it all happened in this small area! That’s just so cool“

Aja.. aber er geht zum Militär. Passt.

Ein weiteres Beispiel wäre sein Kollege, der am liebsten sein Auto (Suburban) gegen einen Truck mit doppelter Bereifung und großen Felgen tauschen würde.

Sein aktuelles Auto
Dieses Auto, mit größeren Felgen, hätte er gern

„Just burning gas! I know it’s stupid but that’s the american way!“ Er weiß ja eh, dass das blöd ist. Aber er kann es nicht lassen.

Trotz all dem hat es uns wirklich sehr, sehr gut gefallen und wir beenden hiermit also nach

  • 7491,5 Kilometern (125 Stunden!) Autofahrt
  • 7 Bundesstaaten
  • ca. 375 Liter Benzin
  • bei 15 Tankstellen
  • 8 Nationalparks
  • 2 Indianerreservoirs
  • 18 Nächten im Zelt
  • 5 Nächten im Motel
  • 3 Nächten bei Helge
  • jeweils einer Nacht im Hotel, Dorm, Auto und bei Cheryl & Charbel
  • 3 Großstädten
  • 3 gefüllten Waschmaschinen
  • bei Temperaturen von -2°C bis 45,5°C
  • auf einer Höhe von -80 bis 3030 Metern
  • 3 Blasen auf den Füßen
  • einer zerrissenen Hose
  • einem vergessenen Necessaire
  • einem verlorenen iPhone
  • 2 mal vergessener Geldbörse
  • und einer vergessenen Sonnenbrille

unseren Aufenthalt in den USA. Es war uns ein Vergnügen und wir können die Route nur wärmstens weiterempfehlen. Den Startpunkt sollte man vielleicht näher an den Yellowstone Park legen, so spart man sich ein paar Kilometer und Stunden im Auto.