Zwei Tage Kluburlaub

Dienstag 20.10.2015

Wie schon in Viñales, wartet unser Taxi schon 15 Minuten früher vor der Türe als ausgemacht. Wir beeilen uns also mit dem Frühstück und packen zusammen. Ein schneller Abschiedswinker zu Camilla und auf gehts. Um 100m weiter bei einem Straßenstand halt zu machen, damit der Taxler Frühstücken kann? Warum macht er das nicht vorher und holt uns dann zur richtigen Zeit ab? Kubaner sind teilweise schwer zu verstehen…

Als wir ihm dann sagen, dass wir noch schnell zum Bankomaten fahren wollen, weil es in Cayo Coco laut ihm keine gibt wird er ungeduldig und möchte eigentlich direkt los. Wir überreden ihn und fahren danach aber wirklich los. Scheinbar haben wir es also eilig. Umso unverständlicher, dass er auf der Strecke dann eine Pinkel- und Kaffeepause von mehr als 15 Minuten einlegt um dann noch mit einem Typen über Autoersatzteile zu plaudern. Wir verstehen es nicht, aber wir haben es ja eh nicht eilig.

Wir sind während der ganzen Fahrt unentschlossen ob wir wie von El Chino empfohlen in Moron übernachten und Tagesausflüge machen, oder direkt auf der Insel in einem günstigen All-Inclusive Hotel schlafen sollen. Moron ist leider über 90km von dem Strand entfernt und kostet mit Moped ausborgen, Benzin und Essen kaufen im Endeffekt gleich viel wie das vom Taxifahrer empfohlene Hotel „Villa Cojimar“. Auf biegen und brechen entscheiden wir uns also für zwei Tage Cluburlaub. Wie konnte das nur passieren?

Bessere Recherche hätte das wohl vermeiden können…

Das Hotel ist gar nicht so heruntergekommen wie der Preis vermuten lässt (78CUC pro Zimmer/Nacht all-inclusive) und die Lobby hat angenehmerweise ein WLAN (natürlich not inclusive).

Da es heute sowieso nur durchschüttet, sind wir froh nicht weit zu einem Restaurant gehen zu müssen, und dass wir dort lange verweilen können ohne einen Konsumzwang zu verspüren.

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Beim Notizenschreiben in der Lobby bekommen wir aber eine erste Ladung Kluburlaub zu spüren: die Animateure veranstalten ein „Crazy Game“ mit anschließendem „Salsaunterricht“. Insgesamt 8 kanadische Gäste machen bei diesem Programm mit. Auch die Michael Jackson show am Abend lassen wir aus. Wir sind zwar interessiert, wie das aussieht, aber es schüttet uns zu sehr.

Mittwoch 21.10.2015

Ist das etwa blauer Himmel zwischen den Wolken!? Ja! Das dürfen wir nicht an uns vorbeiziehen lassen.

Schnell frühstücken und auf den Strand spazieren gehen. Damit wir aber auch ja alle Angebote des Hotels ausnützen, reservieren wir vor dem Spazierengehen noch einen Tisch mit a la Carte Menü für heute Abend. Mal sehen… im schlimmsten Fall können wir immer noch Pommes Frittes vom Buffet holen, die waren nicht so schlecht. Am Strand stellt sich heraus, dass Cayo Coco, bzw. Cayo Guillermo – wo wir jetzt eigentlich sind – scheinbar ein Kitesurfparadies ist.

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Flo der Styler (man beachte, dass sogar das all-inclusic Band zum Outfit passt)
Flo der Styler (man beachte, dass sogar das all-inclusiv Band zum Outfit passt)

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Ein kurzer Blick auf die Uhr – diesmal ohne Zeiger verwechseln – und wir machen uns schnell auf zur Hotellobby um noch den nächsten Bus zum Playa Pilar zu erwischen. Dieser soll laut Ernest Hemingway (und El Chino) der schönste Strand des Landes sein. Es handelt sich um einen Doppeldeckerbus mit offenem Dach. Wir sind jetzt endgültig zu Vorzeigetouristen mutiert und setzen uns auf eine der oberen Sitzbänke.

Beim Verlassen des Hotelkomplexes fahren wir – wie von El Chino vorausgesagt – tatsächlich an Flamingos vorbei.

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Playa Pilar ist ein ganz nettes Strändchen, nur leider ist es sehr windig, bewölkt und dass es dann noch alle 10 Minuten zum Nieseln bis Regnen anfängt nimmt das Karibikfeeling komplett. Auch das Meer ist sehr unruhig, was die Situation auch nicht besser macht. Trotzdem schaffen wir es den nächsten Bus zurück zum Hotel und somit das Mittagessen zu verpassen und müssen bei strömenden Regen 1:30 Stunden unter dem Dach der Bushaltestelle warten.

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Ein kurzer Sonnenmoment
Ein kurzer Sonnenmoment

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Endlich wieder im Hotel angekommen suchen wir die immer offene „Snack Bar“ auf. Die pure Enttäuschung! Lisa erwartet Pommes Frittes und Pizza, stattdessen gibt es typisch kubanische ultra-grausliche Sandwiches. Da es zu regnen aufgehört hat, ziehen wir uns um und gehen zum pool und chillen eine Runde im Jacuzzi, alles muss ausprobiert werden ?. Auch das Crazy Game mit anschließendem „Tanzkurs“. Das verrückte Spiel stellte sich als sehr schwierig und wenig crazy heraus: Befördere eine Plastikkugel von einem Tisch auf den nächsten nur indem du ein verkehrtes Glas kreist und die Zentrifugalkraft ausnützt. Es hat eigentlich lange Zeit niemand geschafft, aber dann kam Brandon aus Kanada und er hat in den 30 Sekunden gleich 6 Kugeln befördert. Als Preis gabs eine kleine Flasche Rum.

Der Tanzkurs war besonders aus der Ferne sehr witzig: die Hälfte der Teilnehmer waren betrunkene, ältere Frauen (55+), die denn Sinn einer Choreographie nicht ganz verstanden haben und das ganze Programm ad absurdum geführt haben. Die Vortänzerin war die einzige, die sich an die eigene Choreographie gehalten hat.

Fotos und Videos von dieser unterhaltsamen Einlage sind leider abermals nur auf Flos Handy gewesen ?

Nach diesem kurzen Vergnügen mit den Animateuren wollten wir einen weiteren Punkt der Angebotsliste abhaken: Fitness Center. Umgezogen und mit über den Schultern hängenden Handtüchern stehen wir vor verschlossenen Türen. Das Gimnasio sperrt um 16.00 Uhr zu, und es ist mittlerweile 17.20 Uhr. Schade. Vielleicht können wir noch Tennis spielen? Leider auch nicht. Also setzen wir uns in die Lobby und schlürfen ein paar Limonaden, während wir einen Blogartikel verfassen.

Den Tisch im á la Carte Restaurant haben wir für 20.00 Uhr reserviert. Heute gibt es „italienisch“. Bestellen mussten wir bereits beim Reservieren heute Vormittag:

  • Bruschetta – erstaunlich gut
  • Mit Parmesan überbackene Melanzani – Parmesan war das sicher nicht.
  • Minestrone – alles andere als das, aber sicher nicht Minestrone. Fleischstücke, Cremesuppe, Orange. Nicht wirklich gut.
  • Pasta aglio olio – War ok, eines sicher dabei: aglio, aglio, aglio.
  • Pizza quatro stagione – In der früh hat man uns noch versichert, dass es 4 verschiedene Gemüsesorten werden, tatsächlich war fast die Hälfte mit grauslichem Schinken belegt. Der Rest für kubanische Pizza-Verhältnisse in Ordnung.
  • Shrimps – Das man so nah am Meer so grausliche Shrimps bekommt ist eigentlich unvorstellbar.
  • Fischfilet – Schmeckt wie ein tagelang in Fischlake eingetunktes Wettex.
  • Dessert vom Buffet – Was aussieht wie rote Früchte/Grütze stellt sich als Rote Rüben Kompott heraus, kein Dessert. Milchreis, viel zu süß. Schwach

Alles in allem also ein Reinfall, wir hätten doch Pizza und Pommes Frittes vom Buffet holen sollen. Das war also unser Ausflug in den Kluburlaub… Man bekommt, was man bezahlt.