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Das war also Kuba

KUBA

Auch in Kuba haben wir ein paar Sachen gelernt:

Kubanerinnen lieben Netzstrümpfe! Da muss wohl vor 25 Jahren eine Riesenladung aus der Sovietunion gekommen sein.

Scheinbar ist Fleisch eine Form von Gemüse, denn sonst gäbe es keine Händelstücke Hendlstücke in der Gemüsesuppe, Speck auf der Gemüsepizza und Rindfleisch in der Minestrone. Abgesehen davon ist es quasi unmöglich ein vegetarisches Gericht zu finden (Ausnahme Grindpizza, siehe nächster Punkt)

Es ist unfassbar, aber wir haben es fast geahnt: Kubaner essen lieber ihre grausliche, letschate Grindpizza statt einer echten, dünnen, krossen, guten, italienischen Pizza. Wir haben zwar nur El Chino befragt, weil er der einzige Kubaner ist den wir kennengelernt haben, der schon mal in Italien war, aber wir gehen davon aus, dass man das verallgemeinern kann. Kubaner lieben ihre Grindpizza.

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Zwei Währungen machen alles kompliziert, vor Allem wenn sie im normalen Sprachgebrauch den selben Namen haben: “Peso”
Eigentlich heißen die Währungen Peso Cubano (CUP) und Peso Cubano Convertible (CUC). Kein Wunder, dass sie gleich genannt werden. Das Problem ist nur, dass ein CUP nur ein 25stel von einem CUC wert ist. Kaum zu glauben, dass wir nur einmal mit der falschen Währung gezahlt haben.

Stifte sind Mangelware. Wenn wir keine unnötigen Sachen von den Leuten in der Straße kaufen wollten, wurden wir immer nach Stiften gefragt. Teilweise wurde auch Gewand gefordert.

Kuba hat eine große Gemeinsamkeit mit den USA: Anstellen. Ob für Eis, vor der Bank oder vor der Telekom, es gibt immer und überall Schlangen. In den USA kennen wir das zwar nur von Restaurants, aber es hat uns trotzdem zurückerinnert.

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Was wir erwartet haben wurde bestätigt. Es gibt hunderte Salsagötter. Die  gleiten über die Tanzfläche und jede Bewegung stimmt perfekt.

Irgendwie denken Kubaner nicht wirklich Lösungsorientiert.

  • Beispiel 1: Acht Polen suchen eine Unterkunft, die Casa hat sieben Betten. Als die Polen die Casa wegen fehlendem Bett nicht nehmen ist Taxifahrer stinksauer (er wollte ja seine Provision). Erst nach einer Stunde hin u. herfahren und weitere Casas anschauen, kommt die glorreiche Idee auf, noch ein weiteres Bett in eines der Zimmer zu stellen. So landen sie am Ende eh in der Unterkunft des Taxifahrers.
  • Beispiel 2: Wir wollen von Santiago de Cuba nach Guantanamo mit dem Zug fahren. Wir gehen zum Bahnhofsschalter um uns zu erkundigen: „Nein es gibt keinen Zug nach Guantanamo“. Wir wissen vom Reiseführer, dass es nach Guantanamo Züge gibt. Also fragen wir: hier sind Züge? „Ja.“ In Guantanamo sind Züge? „Ja.“ Wir können auch Umsteigen. „Es gibt keine Züge von hier nach Guantanamo.“ Wenn es Züge hier und dort gibt, und man von beiden Orten bis nach Havanna kommt, dann kann da irgendwas nicht stimmen. Wir haben trotzdem aufgegeben.
  • Beispiel 3: Wir wollen von Havanna Zentrum zum Busbahnhof mit einem Sammeltaxi fahren. Fragen Einheimische, ob die vorbeifahrenden Collectivos in die Nähe fahren. „Nein, nein, das geht hier nicht ihr müsst ganz wo anders hin und dort in ein Sammeltaxi steigen, die fahren zur Calle 26!“ Dass die Calle 26 auch mit unserer Straße eine Kreuzung hat, ist den Leuten wohl nicht bewusst. Wir haben die Tipps ignoriert und haben das nächste Collectivo genommen und sind 800 Meter neben dem Busbahnhof wieder ausgestiegen. Genauso, wie wir es beim Lesen der Karte erwartet haben.

Kubaner sind Gschichtldrucker: angefangen bei kleinen Lügen über Busabfahrten „Ich glaube der Bus fährt heute nicht, nehmt lieber das Taxi“. Bis hin zu völlig dreisten Geschichten wie dem Casabesitzer in Havanna, der felsenfest erklärte, dass unser Taxifahrer gerade angerufen hat um zu sagen, dass sein Auto kaputt ist. Während das Taxi im gleichen Moment vor der Türe ankommt.

Ergänzung (08.01.2016):

Da uns ein paar fleißige BlogleserInnen gefragt haben, ob uns denn Kuba gar nicht gefallen hat möchten wir unseren Gesamteindruck ein wenig ergänzen.

Natürlich gab es einige negative Erlebnisse (Gestohlenes Handy, man wird als herumwandelnde Geldscheine gesehen…) , die den ganzen Kubaaufenthalt negativ behaftet haben.Vor allem zu der Zeit als wir die Artikel geschrieben haben, haben wir uns teilweise noch sehr darüber geärgert. Aber wie so oft sieht man erst im Nachhinein die tollen Dinge, wenn sie einem abgehen/ wenn man merkt was fehlt/dass etwa fehlt… Wie zum Beispiel die wirklich schöne und offene Stimmung am Abend: Das Leben findet draußen statt und aus jeder Ecke hört man Musik und oft wird auch getanzt. Dieses Nacht-/Abendleben geht uns besonders jetzt hier in Asien ab, wo um 21.00 alles wie ausgestorben ist.

Havanna die Zweite

Freitag, 30.10.2015

Wir sind froh heil hier in Havanna angekommen zu sein und machen uns erstmal frisch nach der langen Autofahrt. Danach gehts wieder raus in die Hitze und wir erkundigen uns nach Bussen nach Varadero, von wo aus am nächsten Tag unser Flieger nach Toronto geht. Leider gibt es da nur den Viazul-Autobus in unserer Preisklasse dessen Busbahnhof nicht gerade zentral liegt. Wir machen uns also auf den weiten Weg durch die Stadt um zwei Bustickets zu reservieren. Es stellt sich heraus, dass wir uns besser auskennen als die Kubaner in ihrer eigenen Stadt. Oder sie haben uns nicht zugetraut 700 m zu gehen. Bei der Frage ob wir eines der vorbeifahrenden Sammeltaxis auf der Straße in Richtung Busbahnhof nehmen können, meinen alle, dass das nicht geht. Weil wir aber auf der Karte sehen, dass es eigentlich gehen muss, machen wir es trotzdem und kommen, wie gesagt, 700 Meter neben unserem Ziel an. Beim Busbahnhof angekommen werden wir gleich von Taxlern belagert, die einen, wie üblich einen ähnlichen Preis wie der Bus anbieten. Da wir uns dann den weiten Weg zum Busbahnhof sparen entscheiden wir uns für ein Taxi für Morgen zwischen 08:30 und 09:00 Uhr vor unserer Unterkunft. Es geht wieder zurück in die Innenstadt und wir spazieren ein wenig herum. Wir müssen noch zur Kirche und unser „K“ für KUBA nachstellen.

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Außerdem werden uns lokale Naschereien auf der Straße angeboten, die wir gerne kosten: Kokosgatsch mit dünner Karamelkruste rundherum:

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Am Abend laden wir noch einen Blogeintrag hoch und können eine Tanzvorführung für reiche Ausländer(?) beobachten

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Samstag, 31.10.2015

Wir packen unsere Sachen und stehen um 08.40 Uhr vor der Türe um auf unser Taxi zu warten. Es kommt und kommt nicht, also geht Flo hinauf in die Casa um das Telefon zu verwenden, clever wie wir sind, haben wir uns die Nummer vom Taxler geben lassen. Er meint er ist in 5-10 Minuten da. Um 09.20 Uhr ist noch immer kein Auto da, weswegen Flo wieder zur Casa hinaufgeht. Der Hausbesitzer lässt Flo nicht noch einmal telefonieren und sagt, dass der Taxifahrer gerade angerufen hat um zu sagen, dass sein Auto kaputt ist und er nicht kommen kann. Wir sollen den Bus nehmen. Bitte WAS!? Der letzte Bus, mit dem wir rechtzeitig angekommen wären ist vor 90 Minuten gefahren! In der Zwischenzeit steht unser Taxi vor der Türe und die Lisa ruft Flo hinunter. Scheinbar wollte der Hausbesitzer da ein krummes Ding machen und einem Freund einen Deal zuschanzen. Nagut. Der Taxifahrer ist nicht der gleiche mit dem wir gestern geredet haben, aber er wurde von ihm beauftragt. Wir geben unser Gepäck in den Kofferraum und nehmen an, dass wir gleich um den ausgemachten Preis losfahren werden. Nicht so schnell, zuerst muss noch diskutiert werden: Um 30 kann ich euch nur bringen, wenn ich noch zwei andere finde. Wie, du hast zwei andere und die holen wir noch schnell ab? Nein, ich muss noch zwei suchen. Wir haben keine Zeit um noch jemanden zu suchen. Wir müssen los, unser Flieger geht in ein paar Stunden! Dann gebt mir 40 CUC und wir fahren.

Lisa wartet vollbeladen vor unserer Casa auf das Taxi
Lisa wartet vollbeladen vor unserer Casa auf das Taxi

Weil wir keine Lust auf Grundsatzdiskussionen haben bieten wir all unser restliches Geld an (34 CUC) und es geht los.

Letztendlich kommen wir viel zu früh am Flughafen an: noch nicht mal der Check-in Schalter hat geöffnet.. Naja besser zu früh, als zu spät. Bei der Wartezeit probieren wir noch einmal all unsere Internetkarten aus um zu sehen ob vielleicht noch irgendwo Guthaben drauf ist, leider nein.

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Bei der Passkontrolle in Kuba gibt es dann noch kurz Probleme: Die sind in Havanna angekommen, fliegen aber aus Varadero weg…  ist das erlaubt? Supervisorin kommt um sich das „Problem“ anzuschauen, ihr ist – wie uns – völlig unklar warum das ein Problem sein sollte und sagt, dass wir passieren dürfen.

Danke Kuba, und auf Wiedersehen!

Ein Tag und eine Nacht in fragwürdiger Gesellschaft

Mittwoch, 28.10.2015

Wir sind am Weg von Baracoa nach Santiago. Kurz bevor wir wieder bei Eglis und Nancys Casa in Santiago ankommen erklärt uns unser Fahrer noch was für eine Story wir erzählen sollen wo er uns aufgegabelt hat. Scheinbar möchte er sich irgendeine Provision sparen, denn Eglis scheint ein tüchtiger Mittelmann zwischen Touristen und Taxis zu sein. Das lässt er sich auch bezahlen. Nancy ist entzückt, uns wieder zu sehen. Sie gibt uns einen Schmatzer auf die Wange und führt uns in unser Zimmer. Wir bleiben nicht lange dort, denn wir müssen ja auf Handysuche gehen.

Ein verruchter Handyshop nach dem anderen, aber keiner weiß was von einem schwarzen iPhone 5S. Wir finden allerdings heraus, dass man gestohlene, gesperrte iPhones hier nur als Ersatzteillager kaufen/verkaufen kann. Anstatt also einfach nach einem iPhone 5S zu fragen, sollen wir nach einem iPhone „für Ersatzteile“ fragen. Leider ist es jetzt schon nach 17.00 Uhr und die Geschäfte sperren zu. Wir probieren es morgen noch einmal.

 

Donnerstag, 29.10.2015

Auch heute haben die am Vortag abgeklapperten Geschäfte keine weiteren Informationen bezüglich Flos iPhone bekommen. Dafür ist es erst 11.00 Uhr Vormittag und es sind jede Menge anderer Geschäfte offen. Einer der Handybastler macht uns Hoffnungen, als er uns zu einem Kollegen bringt, der ein iPhone 5S verkauft. Leider ist es aber schon 6 Monate lang in seinem Besitz und dementsprechend nicht das vom Flo.

Schlussendlich bekommen wir eine Telefonnummer von „dem iPhonespezialisten“ der Stadt: Arturro. Er arbeitet nur von zu Hause aus, also rufen wir ihn über Skype am Handy an. Sofort versteht Arturro wovon die Rede ist: „Welcher iCloud-Account?“  „flo.groh@me.com“ „OK, gib mir eine Woche und ruf dann wieder an!“

Das klingt ja schon mal vielversprechender, leider reisen wir heute aus Santiago und übermorgen aus Kuba ab. Diesen Mann hätten wir vor 4 Tagen gebraucht, dann wär sich da vielleicht noch was ausgegangen.
Wir hinterlassen Flos email Adresse, geben noch ein paar Details über die Dellen und Kratzer bekannt und können von nun an nur mehr warten und hoffen.

Nicht, dass man das falsch versteht: wir hatten von vornherein keine großen Hoffnungen, aber wir wollten sicher sein, alles getan zu haben.

Für die Fahrt nach Havanna haben wir bei Eglis ein Taxi für die Nacht bestellt. Schneller und günstiger als der Touristen-Bus. Ein einheimischer Laster wäre zwar noch billiger, aber wir zahlen gerne für das bisschen mehr an Komfort – vor allem bei einer 12-16 Stunden langen Fahrt.

Am Abend kocht Nancy für uns und danach heißt es ab nach Havanna.

Nancy und Lisa
Nancy und Lisa

Das Taxi war für 9.00 Uhr angekündigt, taucht aber erst um 10.00 Uhr auf. Das Auto ist ein sehr neues Mietauto. (Der einzige Weg für Kubaner an ein neues gutes Auto zu kommen) Unser Taxifahrer scheint, wie Eglis ganz gut zu verdienen (zumindest für kubanische Verhältnisse): goldene Uhr am Arm, Goldkette um den Hals, 3 Finger sind mit goldenen Ringen geschmückt und auch die fette Sonnenbrille (in der Nacht!) passt zum Protz-Outfit. Am Beifahrersitz wartet bereits ein Japaner, der ebenfalls mit uns nach Havanna fährt. Da es schon sehr spät ist, und die Fahrt 12 Stunden dauern soll, bietet Flo dem Fahrer an sich mit ihm abzuwechseln. Dieses Angebot wird sofort wie aus der Pistole geschossen abgelehnt: „Nein, nein. – Schnief – Das ist mein Job! Ich komm gerade aus Havanna, das ist mein Job. – Schnief – Ankommen. Weiterfahren. Wenn ich müde bin, halbe Stunde schlafen. – Schnief –“ Das ganze muss man sich auf Spanisch und in einer unglaublichen Sprechgeschwindigkeit vorstellen und es war uns schnell klar warum seine Nase so rinnt und er meint, die Nacht durchhalten zu können. Hui hoffentlich kommen wir heil an. Es geht los. Extremst LAUTE Musik und alle 30 Sekunden Songwechsel.

Er beginnt belanglos mit uns zu tratschen und fragt, ob wir einen Rasierer verkaufen. Anfänglich denkt Flo er meint er (Flo) sollte sich mal wieder rasieren aber dann verstehen wir. Leider können wir ihm nur eine Venus-Rasierklinge für Frauen anbieten. Anschließend fragt er, welches Handy wir da haben. Wir sind misstrauisch, Flo schwindelt ein wenig und macht es schlechter: „iPhone“ – „Welches?“ – „5“ – „Wieviel GB?“ – „16“ – „Funktioniert das hier in Kuba?“ – „Nein, nein und außerdem ist es gesperrt und nichts funktioniert hier in Kuba…“  Um Gottes Willen will er jetzt unser Handy haben?

Sein Handy läutet (und Blinkt dabei wie eine Diskolampe) am laufenden Band. Wir verstehen nur 1/10 von allem: „…Kilometer 4…“ Der Kubaner am anderen Ende der Leitung scheint nicht sofort alles verstanden zu haben (kein Wunder bei dem Sprechtempo) und unser Taxifahrer brüllt ins Telefon: „KILOMETER 4!!!!!“

Wir bemerken, dass die Tempoanzeige am Tacho nicht funktioniert und wundern uns, wie das bei so einem neuen Auto denn möglich ist. Später kommen wir drauf weshalb: der Kilometerstand geht auch nicht weiter und scheinbar gibt es eine maximale Fahrstrecke für Mietautos die so umgangen wird.

Auf der Autobahn angekommen werden wir plötzlich langsamer und er beginnt im Sekundenabstand die Lichthupe zu betätigen. Es ist stockdunkel und außer uns kein Auto weit und breit. Er meint er sucht Amigos. Oh da vorne sind sie: Zwei sehr gut gebaute Kubaner werden von den Autolichtern beleuchtet. Einer von beiden oben ohne. Sie kommen auf uns zu. „Schnell Lisa sperr deine Türe zu“. Währenddessen kramt Lisa in ihrem kleinen Rucksack und sucht mal zur Sicherheit ihr Taschenmesser. – Man weiß ja nie. Unsere Angst war Gott sei Dank unbegründet und es werden „nur“ einige Geldscheine übergeben. Es geht weiter. Wieder einige Telefonate: Flo versteht nur Bruchstücke: „… 450…500…200…..al Banco…. AL BANCO!!!!Rätselt er um wieviel er unser iPhone verkaufen kann? Wie üblich in Kuba müssen wir bei einer Polizeikontrolle stehen bleiben. Bevor er aussteigt erklärt er uns noch, dass wir seine Freunde sind und nichts für diese Fahrt zahlen! Wir beschließen nur abwechselnd im 1-Stunden-Radl zu schlafen. Immer wieder blickt er nach hinten. Will er schauen ob wir schlafen? Irgendwann bleiben wir wieder mitten auf der Autobahn stehen und weitere Geldscheine wechseln ihren Besitzer.
Es folgt eine weitere Polizeikontrolle: Wir werden auf die Seite gewinkt und unser Fahrer blinkt brav nach rechts und wird etwas langsamer, aber nicht wirklich. Sobald wir beim Polizeiauto vorbei sind gibt unser Fahrer anstatt rechts ran zu fahren VOLLGAS! Ok jetzt wirds echt komisch. Irgendwann biegen wir in kleine Gassen ein und parken vor einem Haus. Nach einem kurzen Huper kommt ein Mann aus dem Haus und wir tanken mit Schlauch und Kanister. Ein kleines Päckchen wird ebenfalls ins Handschuhfach gelegt. Es ist etwa 02.00 Nachts und er meint er wird sich jetzt hier im Haus seiner Mutter etwas ausruhen. Er sperrt das Auto zu und lässt den Schlüssel bei uns und meint wir sollen ruhig schlafen und wenn er klopft ihm wieder aufsperren. Ab da haben wir ihm vertraut und beide geschlafen, wir hätten genauso auch wegfahren können eigentlich. Später sperren wir ihm auf und fahren weiter. Einmal noch bleiben wir schon bei Tageslicht wo stehen und Tanken erneut mit Schlauch und Kanister. Der Japaner steigt hier ebenfalls aus und möchte ein paar Fotos von der Gasse und unserem Auto schießen: „Nein, nein, nein! Keine Fotos!“ sagt unser Fahrer laut.

Auf der Autobahn kurz vor Havanna werden wir gebeten zu zahlen. Er öffnet sein Lenkrad und dort wo eigentlich der Airbag sein sollte werden unsere Geldscheine versteckt.  Um 10.40 Uhr kommen wir sicher in Havanna bei unserer Casa an! Wir öffnen den Kofferraum um unsere Rucksäcke zu bekommen: Er ist voll mit Bananen!! Wann sind die da rein gekommen???  Da fällt uns ein, dass auch schon unser Fahrer aus Baracoa irgendwo einen Sack Bananen abgeholt hat. Wir scheinen wohl im Kreis der Bananenmafia gelandet zu sein.

Baracoa

Sonntag, 25.10.2015

Wir sitzen im vollgepackten Auto am Weg nach Baracoa. Wegen ein paar Zwischenstopps werden aus den angekündigten 3 1/2 Stunden etwa 4 – 4 1/2 Stunden bis wir endlich ankommen.

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Zu zwölft in diesem Auto und weil es zwischendurch geregnet hat, auch mit Gepäck
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Bei einer Pause kaufen wir „Cucuruchos“ – Kokosraspeln mit Honig, Früchten etc. Sehr gut

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Gruppenfoto der Polen, vom Dach fotografiert für den bestmöglichen Ausblick

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Nancy hat uns gesagt, dass der Taxifahrer uns zu seiner Schwester bringen wird, bei der wir (wie bei ihr) 15 CUC pro Nacht u. Zimmer bezahlen werden. Tatsächlich werden wir dann bei einem Ivan abgesetzt. Ob das jetzt der Mann von Nancys Schwester, oder irgendjemand sonst ist, wissen wir bis heute nicht.

Er versucht uns auf jeden Fall zuerst einmal ein (zugegebenerweise tolles) Zimmer für 30CUC anzudrehen. Wir sagen ihm, dass wir das schon indirekt über das Telefon ausgemacht haben, und dass unser Preis bei 15CUC liegt. Daraufhin zeigt uns Ivan ein schlechteres Zimmer und wir handeln hin und her: 25 – 15. 20 – 15. 15 – Ok. Wie in jeder neuen Stadt, heißt es auch hier: Erkunden!

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Alles hier ist besser als in Santiago. Keiner stiehlt Flo das Handy (wie auch ?) und es wartet nicht alle 50 Meter ein weiterer jinetero auf uns, um etwas zu verkaufen. Auch das Essen soll in Baracoa angeblich gut und erfrischend anders als im Rest von Kuba schmecken. Creolische Küche. Unsere erste Kostprobe der lokalen Küche im „El buen sabor“ haut uns zwar nicht vom Hocker, aber gut ist des trotzdem. Die miese Laune vom Vorabend ist dahin.

Neue Stadt, neues Glück!

Montag, 26.10.2015

Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick aufs Meer und tollem Wetter. Hier ist wirklich alles besser ?. Der Reiseführer schlägt zwei Ausflugspots im Nordwesten vor: einen schönen Strand (20km) und den Humboldt Nationalpark (40km). Weil beides interessant klingt, wir keine Lust auf gebuchte Touren haben und es aber doch ein wenig zu weit für einen Spaziergang ist entscheiden wir uns für einen Tag Mopedfahren.

Auch bei Cubacar bekommen wir die völlige Ruhe und Gelassenheit der Kubaner und ihre absolute Unfähigkeit der Zeiteinschätzung zu spüren: wir betreten das Büro um 11 Uhr vormittags und geben Bescheid, was wir gerne hätten. Der Angestellte sagt, dass wir in 10 – 15 Minuten wieder vorbeikommen sollen, und dass dann ein Moped für uns bereit stehen wird.

Wir lassen uns ein bisschen länger Zeit, da wir schon ahnen, dass es nicht bei 10 Minuten bleiben wird und kommen um 11.20 Uhr wieder zum Büro.

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Flo verwendet Lisas Uhr, weil er kein Handy mehr hat
Flo verwendet Lisas Uhr, weil er kein Handy mehr hat

Auf uns wartet statt einem Moped nur eine verschlossene Türe. Also setzen wir uns auf den Boden vor dem Büro und warten. Um Punkt 12.00 Uhr, kommt der gelassene Kollege endlich auf einem Mofa daher und wir können nach weiteren 10 Minuten organisatorischen Blabla endlich davon Düsen. Zur Tankstelle, denn das Moped ist nahezu leer. Aber danach kann es wirklich losgehen….

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Wir probieren uns an ein paar Selfies, diesmal mit Lisas Handy und müssen im Nachhinein feststelllen, dass Lisa furchtbarerweise Ähnlichkeiten mit dem jungen Niki Lauda aufweist:

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Das Düsen am Moped stellt sich aufgrund der schlechten Straßenzustände mehr als ein Schlagloch-Slalom mit viel geholper und gepolter heraus. Aber Flo meistert das toll und wir überholen sogar noch ängstlichere Touristen mit  Mietwagen als wir es sind. Beim Humboldt Nationalpark – der ohne Guide nicht besucht werden darf –  angekommen werden uns zwei Touren angeboten: 2 Stunden Wandern um 10 CUC per person oder 1 Stunde Bootsfahrt in den Mangroven um 5 CUC per person. Wir sind faul und geizig und entscheiden uns für die gemütliche Bootsfahrt. Leider sehen wir nicht, die angepriesen Manatees, aber es war nach den 1,5 Stunden langer holpriger Fahrt  Balsam auf unseren Sitzbeinhöckern und auf Flos Händen. Es war so unendlich ruhig und entspannend!

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Am Rückweg nach Baracoa machen wir noch Halt beim Maguana Strand und genießen eine 3/4 Stunde die schon tiefstehende Sonne:

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Nach 45 Minuten machen wir uns auf den Nachhauseweg und kommen pünktlich vor Regenbeginn bei unsere Casa an. (Die Tropfen, die Lisa gespürt hat waren also doch nicht Flos Spucke ?)

Am Abend gehen wir sau billig in einem echt guten Restaurant Meeresfrüchte essen.

Dienstag, 27.10.2015

Nach dem Frühstück versucht Flo per Festnetz Dania (siehe Santioago) aus Santiago anzurufen. Leider ohne Erfolg. Aus Baracoa gibt es, laut unserem Vermieter möglicherweise derzeit keine Telefonnetzverbinung nach Santiago und wir sollen es später nocheinmal probieren. Die Verbindung nach Santiago scheint aber auch nach 10 Minuten warten nicht wieder zu funktionieren und wir machen uns mit unserem Moped auf zum archäologischen Museum. Dort können wir in einer alten Höhle Keramik und Skelette der kubanischen Ureinwohner bestaunen. Außerdem war eine extremst gruselige Puppe Teil der Ausstellung. Uns rutscht das Herz in die Hose.

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Danach machen wir uns auf den Weg zu Playa Blanca. Dies stellt sich als nicht so leicht heraus und wir beschließen stattdessen mit dem Moped noch bis 12 Uhr Mittags die Gegend zu erkunden.

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Wir geben das Moped ab und setzen uns in den Park in den Schatten. Mit dem Internet rufen wir Dania an und kommen zumindest in die richtige Leitung. Leider hebt jedoch ein Mann ab, der meint wir sollen es um 18:00 Uhr nocheinmal probieren. Wir chillen noch ein wenig auf der Parkband. Ein netter alter Kubaner verkauft uns baracoa’sche Schokolade und wir tratschen über die Busverbindungen nach Santiago und über dies und das. Er hat früher einmal in der Slowakei gearbeitet. Wir machen einen kurzen Besuch im „Museo de Cacao“, was mehr einem einfachen Kaffehaus ähnelt und kosten zwei kleine Pralinen. Im Anschluss besuchen wir noch das Casa de la chocolate, welches voll mit Einheimischen ist. Ein Blick auf die Speisekarte und wir wissen weshalb: es ist sau billig. Wir bestellen (fast) alles von der Karte und zahlen insgesamt 25 Cent!!! Schokoladeeis, eine Art Schokopudding, ein Kokostörtchen, eine kalte Trinkschoko und 3 Stück von einem frischen Kuchen, für den die Kubaner draußen Schlage stehen. Letzteres stellt sich als besoders grauslich heraus: es schmeckt komischerweise extremst nach Waschmittel mit Erdbeergeruch.

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Nach diesem Schokogelage geht es nach Hause, wo wir den Viñales-Blogeintrag fertigstellen. Um 18:00 Uhr versuchen wir wieder ohne Erfolg Dania anzurufen. Wir entscheiden uns daher nocheinmal nach Santiago zu fahren, und machen uns auf den Weg zum Busbahnhof um uns über Verbindungen zu informieren. Nach dem Abendessen spazieren wir nocheinmal über den Hauptplatz und bleiben kurz bei einem Lokal mit lauter Musik, guter Stimmung, vielen Leuten und guten Tänzern stehen. Die überaus guten Salsatänzer stellen sich als „unsere“ Polen heraus und wir werden hineingewunken. Wir versuchen uns mal wieder an Salsa, diesmal aber mit professioneller Hilfe von den Polen. Außerdem erfahren wir, dass sie ebenfalls am nächsten Tag wieder zurück nach Santiago fahren, und dass im Auto noch Platz für uns ist.

Die Salsaparty neigt sich langsam dem Ende zu und wir gehen gegen Mitternacht nach Hause.

Mittwoch, 28.10.2015

Diese Kubaner… Zum Glück haben wir die Polen noch einmal auf der Straße getroffen, sodass sie uns die Abfahrtzeit bekanntgeben konnten. Eigentlich haben ihre Hausbesitzer gemeint, dass sie unsere Hausbesitzer bereits telefonisch verständigt haben.

Wir warten also zum ausgemachten Zeitpunkt bei uns in der Casa und werden von dem selben Auto, dass uns auch hier her gebracht hat abgeholt.

Auf nach Santiago, wo wir wieder Flos Handy suchen werden!

Santiago de Handyfladeranten

Freitag 23.10.2015

Ankunft in Santiago de Cuba um 07.00 Uhr in der Früh. Wir verlassen den Busbahnhof und werden, wie gewohnt, von allen Seiten mit Angeboten bombardiert. Wie sonst auch immer, fischen wir uns den günstigsten Casa-Anbieter heraus und fahren mit ihm (Eglis) zu seiner Mutter Nancy.

Weil das Schlafen im Bus nicht ganz so geklappt hat, legen wir uns im Zimmer noch einmal für 3 Stunden ins Bett. Um 11.30 Uhr geht es dann hinaus um die Stadt zu erkunden.

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Flo sucht den Schatten

Es ist so unmenschlich heiß und feucht, dass wir unserer Lieblingsbeschäftigung in Kuba nachgehen: Limo trinken. Blöder weise (oder vielleicht doch angenehm?) beginnt es während wir unter dem Terrassendach unser Zitronenwasser trinken wieder einmal zu schütten. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als den halben Nachmittag hier zu verbringen.

Wir lesen ein bisschen im Lonely Planet und entscheiden uns bei Regenende ins Rum-Museum zu gehen. Gesagt, getan. Leider war alles nur spanisch beschriftet und wir wissen jetzt nicht wirklich viel mehr über Rum als vorher.

Das originale Bacardilogo mit der Fledermaus aus der Fabrik
Das originale Bacardilogo mit der Fledermaus aus der Fabrik

Beim hinausgehen werden wir im Eingangsbereich vom Museum wieder von einem jinetero (ein Kubaner, der irgendetwas andrehen möchte) belagert. Er erzählt uns, was man in Santiago nicht alles machen kann, und dass wir doch am besten gleich mit ihm einen Termin ausmachen sollen. Wir sagen hunderte male „Nein, Danke“ und im Normalfall würden wir in so einer Situation ja einfach weitergehen, aber er hat uns so lange aufgehalten, dass es wieder begonnen hat aus Kübeln zu schütten. Wir mussten also mit ihm unter einem Dach bleiben ?.  Irgendwie haben wir ihn dann doch abwimmeln können. Der Regen hört auf und wir gehen nach einem Abendessen wieder nach Hause.

Samstag 24.10.2015

Das Programm ist ähnlich zu dem gestrigen: Stadt erkunden. Heute sind wir ein bisschen früher unterwegs, was uns mehr Zeit vor dem nachmittäglichen Regen verschafft.

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Wir besuchen das älteste noch stehende Haus Kubas (vom ersten Gouverneur der Insel) und fotografieren mal wieder nur mit Flos Handy ?.

Auch heute ist die Hitze unerträglich. Neben vielen anderen Dingen, gehört auch Wasser zu teilweise schwer erhältlichen Produkten in Kuba. Wir irren mehr als eine halbe Stunde umher auf der Suche nach einem Geschäft, dass nicht nur Softdrinks und Bier, sondern auch Wasser anbietet.

Als wir endlich unseren Durst stillen konnten, setzen wir uns in den Schatten am Hafen. Haben wir schon erwähnt, dass es heiß war? Und haben wir schon erwähnt, dass in Santiago andauernd jemand kommt um uns was anzudrehen? So passiert es auch jetzt: ein Fahrradtaxifahrer kommt und zeigt uns in seinem Büchlein seine angebotenen Touren. Zuerst, lehnen wir wie gewohnt sofort ab, aber dann plaudert Flo ein wenig mit Emilio. Er stellt sich als ein sehr netter Kerl heraus weswegen wir doch zustimmen und mit ihm zum Friedhof fahren. Hier sind die Gräber von kubanischen Helden wie etwa Jose Martí, sowie eine alle halbe Stunden stattfindende „Militärzeremonie“ zu betrachten.

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Der Nachmittag bricht an und der Regen kommt. Wir planen am nächsten Tag weiter nach Baracoa zu fahren und erkundigen uns dafür am Busbahnhof wo wir zufällig auf Eglis (unseren Vermieter) treffen, der uns ein Taxi um den selben Preis wie 2 Bustickets anbietet. Wir nehmen das Angebot an.

Emilio unser Fahrradfahrer bringt uns nach Hause, wo wir unseren Text für den Havanna Blog fertigstellen. Wir gehen Abendessen und dann zum Plaza de Marte, wo es WLAN gibt.

Dort ist aufgrund der großen Nachfrage nach Internet keine Sitzbank mehr frei. Wir setzen uns auf den Steinboden in einem Säulenpavillon. Flo arbeitet am Laptop während Lisa auf beiden Handys noch nach fehlenden Fotos für den Blogeintrag sucht. Schließlich legt Lisa beide Handys auf den Boden unter das von ihren abgewinkelten Beinen geformte Dach. (Zur besseren Vorstellung: Popsch und Füße sind am Boden, die Knie abgewinkelt wodurch die Beine ein dreieckiges Dach formen)  Flo sitzt daneben mit seinem Laptop am Schoss. Wir beide schauen auf den Bildschirm und laden den Havanna-Blog mit Fotos fertig hoch. Plötzlich fragt Flo nach seinem iPhone: ES IST NICHT DA! Da wo vorher beide iPhones nebeneinander unter Lisas Beinen gelegen sind liegt nur mehr Lisas. FUCK! Wie konnte das passieren? Einfach gefladert! Wir haben beide keinen Menschen vorbeigehen bemerkt und kommen später zu dem Schluss, dass es wohl von hinten weggefischt worden sein muss. Dass Lisas Beine ihr (bzw. uns) auch noch die Sicht auf das Handy versperrt haben, hat dem Dieb den ungesehenen Diebstahl noch erleichtert. Ok schnell mim Lapttop probieren anzurufen (Lisas scheiß Yesss-Vertrag hat keinen Empfang in Kuba) Anfänglich läutet es noch aber dann hört man nur mehr die Mobilbox. Der Dieb hat es anscheinend schon abgedreht. Ah da ist eine Gruppe an Polizisten: vielleicht können die uns ja irgendwie helfen. Haha die haben nur blöd gegrinst und sind zu siebzehnt um uns herum gestanden und haben nicht wirklich gewusst was zu tun ist. Nicht einmal andere Leute haben sie gefragt ob die was gesehen haben… Ziemlich unnötig. Ok bei Drei anrufen und Simkarte sperren lassen und Handy via iCloud sperren.

Ende Gelände. Scheiße.

Sonntag, 25.10.2015

Unser Taxi nach Baracoa kommt laut unserer Vermieterin um 11:00 Uhr. Das heißt, wir haben noch genug Zeit, um noch schnell zu einem der vielen Handy-Läden hier zu gehen und zu fragen, ob denn nicht zufällig ein iPhone 5S seit gestern Abend zu Verkauf steht. Leider müssen wir feststellen, das Sonntag ist und die Geschäfte daher geschlossen haben. Eine nette Dame namens Dania, die neben der verschlossenen Türe steht bietet uns an sich für uns zu erkundigen und wir bekommen ihre Telefonnummer. Wir sollen sie in 2 Tagen wieder anrufen. Unsere Hoffnung ist zwar gering aber wir wollen zumindest sagen, dass wir alles probiert haben. Der Dieb selbst kann ja mit Flos Handy wenig (eigentlich gar nichts) anfangen. Es funktioniert nur mit einer österreichischen Drei-Simkarte und weil es in einem iCloud-Account angemeldet ist kann man es auch nicht ohne Passwort zurücksetzen, geschweige denn andrehen.

Wir gehen also wieder nachhause und packen unsere Sachen.

Um 10:15 steht mal wieder überpünktlich unser Taxi vor der Türe. Nancy (unsere Vermieterin) sagt, dass wir uns nicht stressen müssen, und dass wir sicherlich noch 10 Minuten Zeit haben. Fertig gepackt setzen wir uns zum Fahrer ins Auto und warten. Lange. Sehr lange. Sehr heiß. Es stellt sich irgendwann heraus, dass wir auf Eglis warten und wie in der Früh angekündigt eh erst um 11:00 Uhr losfahren. Ahja wir hätten diese halbe Stunde auch im kühlen Zimmer verbringen können.

Flo wartet auf die Abfahrt, ohne iPhone
Flo wartet auf die Abfahrt, ohne iPhone
So schlimm ist es doch nicht
So schlimm ist es doch nicht, wenigstens hat er einen coolen Hut

Bevor es tatsächlich nach Baracoa geht müssen wir erst 8 weitere Mitfahrer aus Polen abholen und diese mussten dann auch noch etwas erledigen bevor es wirklich wirklich losgeht: eine Hautnaht aus einer Fingerwunde ziehen lassen. In der Apotheke. Gestern haben sie es im Spital versucht aber das ist anscheinend in Kuba nicht der richtige Ort für solche Sachen. Nagut. Um 12.00 Uhr geht es tatsächlich, wirklich, ohne Witz, raus aus Santiago! Es folgen angeblich ca. 3 1/2 Stunden Autofahrt.

Ciego de Ávila

Donnerstag 22.10.2015

Frühstücken, packen, Blog schreiben, Mittagessen, Taxler steht – eine Viertelstunde zu früh – vor unserem Tisch. Er sagt, er hat Zeit und wir sollen ruhig aufessen.
Wir lassen uns also nicht stressen und essen noch ein paar Stücke Pizza und Pommes Frittes (keine Angst, wir haben auch viel Salat und andere Speisen gegessen).

Auf gehts nach Ciego de Ávila, von wo wir einen Direktbus nach Santiago de Cuba nehmen. Ankunft beim Busbahnhof um 15.30 Uhr, Abfahrt des Nachtbus um 22.30 Uhr. Wir geben also unser Gepäck beim Busbüro ab und erkunden den Ort.

Flo, der alte Cowboy mit gefundenem Hut
Flo, der alte Cowboy mit gefundenem Hut

Nicht so spannend, aber sehr nette Leute und ein toller Stadtpark. Wir lesen von einem Restaurant in einem alten Flugzeug und setzen uns für einen Drink hinein. Die Kellnerinnen sitzen uns die ganze Zeit im Nacken und versuchen uns andauernd penetrant doch zu einem Essen zu überreden. Sie sind damit aber sehr unangenehm und außerdem hat es aufgrund der unmenschlichen Klimanalage in diesem ausgemusterten Flugzeug gefühlte -10°C. Trotz all unserer „no, graçias“ steht plötzlich ein Teller mit Essen vor unseren Nasen. Wollen sie uns jetzt zwingen hier zu essen? Auf die Frage, was das ist, meinen sie, dass es Kroketten sind, die aufs Haus gehen. Ok, nett, aber wir lassen uns trotzdem nicht zum bleiben überreden und verlassen das Flugzeug so schnell wie möglich.

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Zwangsbeglückung?

Stattdessen spazieren wir weiter durch den Stadtpark und setzen uns in das „Restaurante flotante“ – ein schwimmendes Restaurant – auf dem künstlich angelegten See des Parks.

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Die Stimmung ist hier gleich viel besser, netter Kellner, angenehme Temperatur im Schatten und günstige Preise.

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Wir essen Fischkroketten, Shrimps und noch irgendeinen Fisch. Alles sehr gut, kein Vergleich zu dem á la Carte Restaurant von Gestern Abend.

Den restlichen Abend verbringen wir also weiter in diesem Restaurant. Wir unterhalten uns mit den Kellnern und spielen Activity auf dem iPhone.

Ein sehr angenehmer Zeitvertreib.

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Weil wir eine Stunde vor Abfahrt im Warteraum sein müssen, sitzen wir um 21.30 Uhr schon wieder beim Busbahnhof. Um 22.45 kommt dann endlich unser Bus, der leider knackevoll ist, und wir ergattern die zwei letzten freien Plätze (Reihe 7 u 23 ?).

Nur 15 Minuten später bleiben wir mitten auf der Straße stehen: „Motor kaputt“. Zum Glück konnte das irgendwie repariert werden (was war überhaupt kaputt, es hat eigentlich alles gut geklungen und funktioniert) und nach knapp 20 Minuten fahren wir weiter.

Weil bei der nächsten Station, 2 Stunden später, viele Leute aus und einsteigen mussten, konnten wir zwei Plätze nebeneinander ergattern und haben die restliche Fahrt mehr oder weniger schlafend verbracht.

Zwei Tage Kluburlaub

Dienstag 20.10.2015

Wie schon in Viñales, wartet unser Taxi schon 15 Minuten früher vor der Türe als ausgemacht. Wir beeilen uns also mit dem Frühstück und packen zusammen. Ein schneller Abschiedswinker zu Camilla und auf gehts. Um 100m weiter bei einem Straßenstand halt zu machen, damit der Taxler Frühstücken kann? Warum macht er das nicht vorher und holt uns dann zur richtigen Zeit ab? Kubaner sind teilweise schwer zu verstehen…

Als wir ihm dann sagen, dass wir noch schnell zum Bankomaten fahren wollen, weil es in Cayo Coco laut ihm keine gibt wird er ungeduldig und möchte eigentlich direkt los. Wir überreden ihn und fahren danach aber wirklich los. Scheinbar haben wir es also eilig. Umso unverständlicher, dass er auf der Strecke dann eine Pinkel- und Kaffeepause von mehr als 15 Minuten einlegt um dann noch mit einem Typen über Autoersatzteile zu plaudern. Wir verstehen es nicht, aber wir haben es ja eh nicht eilig.

Wir sind während der ganzen Fahrt unentschlossen ob wir wie von El Chino empfohlen in Moron übernachten und Tagesausflüge machen, oder direkt auf der Insel in einem günstigen All-Inclusive Hotel schlafen sollen. Moron ist leider über 90km von dem Strand entfernt und kostet mit Moped ausborgen, Benzin und Essen kaufen im Endeffekt gleich viel wie das vom Taxifahrer empfohlene Hotel „Villa Cojimar“. Auf biegen und brechen entscheiden wir uns also für zwei Tage Cluburlaub. Wie konnte das nur passieren?

Bessere Recherche hätte das wohl vermeiden können…

Das Hotel ist gar nicht so heruntergekommen wie der Preis vermuten lässt (78CUC pro Zimmer/Nacht all-inclusive) und die Lobby hat angenehmerweise ein WLAN (natürlich not inclusive).

Da es heute sowieso nur durchschüttet, sind wir froh nicht weit zu einem Restaurant gehen zu müssen, und dass wir dort lange verweilen können ohne einen Konsumzwang zu verspüren.

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Beim Notizenschreiben in der Lobby bekommen wir aber eine erste Ladung Kluburlaub zu spüren: die Animateure veranstalten ein „Crazy Game“ mit anschließendem „Salsaunterricht“. Insgesamt 8 kanadische Gäste machen bei diesem Programm mit. Auch die Michael Jackson show am Abend lassen wir aus. Wir sind zwar interessiert, wie das aussieht, aber es schüttet uns zu sehr.

Mittwoch 21.10.2015

Ist das etwa blauer Himmel zwischen den Wolken!? Ja! Das dürfen wir nicht an uns vorbeiziehen lassen.

Schnell frühstücken und auf den Strand spazieren gehen. Damit wir aber auch ja alle Angebote des Hotels ausnützen, reservieren wir vor dem Spazierengehen noch einen Tisch mit a la Carte Menü für heute Abend. Mal sehen… im schlimmsten Fall können wir immer noch Pommes Frittes vom Buffet holen, die waren nicht so schlecht. Am Strand stellt sich heraus, dass Cayo Coco, bzw. Cayo Guillermo – wo wir jetzt eigentlich sind – scheinbar ein Kitesurfparadies ist.

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Flo der Styler (man beachte, dass sogar das all-inclusic Band zum Outfit passt)
Flo der Styler (man beachte, dass sogar das all-inclusiv Band zum Outfit passt)

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Ein kurzer Blick auf die Uhr – diesmal ohne Zeiger verwechseln – und wir machen uns schnell auf zur Hotellobby um noch den nächsten Bus zum Playa Pilar zu erwischen. Dieser soll laut Ernest Hemingway (und El Chino) der schönste Strand des Landes sein. Es handelt sich um einen Doppeldeckerbus mit offenem Dach. Wir sind jetzt endgültig zu Vorzeigetouristen mutiert und setzen uns auf eine der oberen Sitzbänke.

Beim Verlassen des Hotelkomplexes fahren wir – wie von El Chino vorausgesagt – tatsächlich an Flamingos vorbei.

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Playa Pilar ist ein ganz nettes Strändchen, nur leider ist es sehr windig, bewölkt und dass es dann noch alle 10 Minuten zum Nieseln bis Regnen anfängt nimmt das Karibikfeeling komplett. Auch das Meer ist sehr unruhig, was die Situation auch nicht besser macht. Trotzdem schaffen wir es den nächsten Bus zurück zum Hotel und somit das Mittagessen zu verpassen und müssen bei strömenden Regen 1:30 Stunden unter dem Dach der Bushaltestelle warten.

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Ein kurzer Sonnenmoment
Ein kurzer Sonnenmoment

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Endlich wieder im Hotel angekommen suchen wir die immer offene „Snack Bar“ auf. Die pure Enttäuschung! Lisa erwartet Pommes Frittes und Pizza, stattdessen gibt es typisch kubanische ultra-grausliche Sandwiches. Da es zu regnen aufgehört hat, ziehen wir uns um und gehen zum pool und chillen eine Runde im Jacuzzi, alles muss ausprobiert werden ?. Auch das Crazy Game mit anschließendem „Tanzkurs“. Das verrückte Spiel stellte sich als sehr schwierig und wenig crazy heraus: Befördere eine Plastikkugel von einem Tisch auf den nächsten nur indem du ein verkehrtes Glas kreist und die Zentrifugalkraft ausnützt. Es hat eigentlich lange Zeit niemand geschafft, aber dann kam Brandon aus Kanada und er hat in den 30 Sekunden gleich 6 Kugeln befördert. Als Preis gabs eine kleine Flasche Rum.

Der Tanzkurs war besonders aus der Ferne sehr witzig: die Hälfte der Teilnehmer waren betrunkene, ältere Frauen (55+), die denn Sinn einer Choreographie nicht ganz verstanden haben und das ganze Programm ad absurdum geführt haben. Die Vortänzerin war die einzige, die sich an die eigene Choreographie gehalten hat.

Fotos und Videos von dieser unterhaltsamen Einlage sind leider abermals nur auf Flos Handy gewesen ?

Nach diesem kurzen Vergnügen mit den Animateuren wollten wir einen weiteren Punkt der Angebotsliste abhaken: Fitness Center. Umgezogen und mit über den Schultern hängenden Handtüchern stehen wir vor verschlossenen Türen. Das Gimnasio sperrt um 16.00 Uhr zu, und es ist mittlerweile 17.20 Uhr. Schade. Vielleicht können wir noch Tennis spielen? Leider auch nicht. Also setzen wir uns in die Lobby und schlürfen ein paar Limonaden, während wir einen Blogartikel verfassen.

Den Tisch im á la Carte Restaurant haben wir für 20.00 Uhr reserviert. Heute gibt es „italienisch“. Bestellen mussten wir bereits beim Reservieren heute Vormittag:

  • Bruschetta – erstaunlich gut
  • Mit Parmesan überbackene Melanzani – Parmesan war das sicher nicht.
  • Minestrone – alles andere als das, aber sicher nicht Minestrone. Fleischstücke, Cremesuppe, Orange. Nicht wirklich gut.
  • Pasta aglio olio – War ok, eines sicher dabei: aglio, aglio, aglio.
  • Pizza quatro stagione – In der früh hat man uns noch versichert, dass es 4 verschiedene Gemüsesorten werden, tatsächlich war fast die Hälfte mit grauslichem Schinken belegt. Der Rest für kubanische Pizza-Verhältnisse in Ordnung.
  • Shrimps – Das man so nah am Meer so grausliche Shrimps bekommt ist eigentlich unvorstellbar.
  • Fischfilet – Schmeckt wie ein tagelang in Fischlake eingetunktes Wettex.
  • Dessert vom Buffet – Was aussieht wie rote Früchte/Grütze stellt sich als Rote Rüben Kompott heraus, kein Dessert. Milchreis, viel zu süß. Schwach

Alles in allem also ein Reinfall, wir hätten doch Pizza und Pommes Frittes vom Buffet holen sollen. Das war also unser Ausflug in den Kluburlaub… Man bekommt, was man bezahlt.

Trinidad – ohne Tobago

Samstag 17.10.2015

Es geht zu dritt weiter Richtung Trinidad. Geplant ist, den Viazul Bus in Playa Larga um 09.00 Uhr zu nehmen. Wie üblich, warten aber schon diverse Taxifahrer bei der Busstation um den Touristen ein Auto für den gleichen Preis wie der Bus anzubieten.

Angeblich kommt der Bus erst um 10.00 statt 09.00 Uhr und wir entscheiden uns dementsprechend für ein Oldtimer Taxi. Da dieses Platz für 5 Gäste hat (3 Vorne, 3 Hinten) teilen wir diese Fahrt noch mit zwei Holländern die nur bis Cienfuegos wollen. Auf ca. halbem Weg kommen wir dann in Cienfuegos an wo die Holländer bereits eine Adresse parat haben. Der Fahrer ist mit dem logischstem Straßennetz der Welt (Schachbrett, Calles und Avenidas durchnummeriert) überfordert und schafft es erst mit unserer Hilfe die Casa der Holländer zu finden.

Nachdem die zwei abgesetzt wurden, geht es weiter nach Trinidad. Im Gegensatz zu den Holländern haben wir bei keiner Casa in Trinidad vorreserviert und lassen uns zu einer Freundin vom Taxifahrer chauffieren. Es ist ein eher mäßiges Haus, aber dafür ist es relativ billig und direkt im Zentrum. Gekauft.

Die Zimmerdekoration ist geschmacklich besonders interessant, leider hat nur Camilla ein Foto gemacht, unseres wäre das selbe in Giftgrün:

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Als nächstes genehmigen wir uns ein Mittagessen um dann frisch gestärkt auf Stadterkundung zu gehen.

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Bei der Hitze in Kuba haben wir (eh schon seit Havanna eigentlich) ein neues Lieblingsgetränk entdeckt, und haben es deshalb auch Camilla zeigen müssen: eine stinknormale, eiskalte, 08-15 Zitronenlimonade. Frisch!

Sie ist genauso begeistert wie wir, also heißt es nach der Stadttour wieder für Limonade einkehren!

Wir gehen dann zurück zu unserer Casa und schauen uns die Aussicht vom Dach an. Der Weg hinauf führt über eine gruselig instabil wirkende Wendeltreppe.

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Die Geschmacklosigkeiten der Hausbesitzer haben wir ja mittlerweile schon erwähnt, allerdings ist uns im Wohnzimmer dann noch der Wandbehang aufgefallen. Dieser arme Bub (Enkelsohn) hat es leider sehr hart erwischt:

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Er scheint jedoch seine Modelrolle bis heute nicht vergessen zu haben und posiert als Camilla ein Foto machen möchte in den tollsten Posen.

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Auch heute Abend spielen wir wieder dänisches Romy.

Sonntag 18.10.2015

Wir planen einen Ausflug in den nahegelegenen „Parque El Cubano“, der angeblich einen schönen Wasserfall mit Schwimmmöglichkeit zu bieten hat. Hierfür borgen wir uns drei Räder aus und düsen los.

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Keine Kotflügel, nur Rücktrittbremse, keine Gänge. Am Weg hinunter verstehen wir, warum uns so viele ihr Rad schiebende Kubaner entgegenkommen. Nach einer halben Stunde radeln stellen wir unsere Räder ab und es geht zu Fuß weiter auf einem Wanderweg. Davor müssen wir leider noch Eintritt zahlen: 9 CUC pro Person – Wucher! Das ärgert uns besonders, da der Herr der kassiert die Unfreundlichkeit in Person ist.

Nach etwa 45 Minuten kommen wir beim Wasserfall an und nützen diese nasse Abkühlung mit Vergnügen.

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Und ab gehts wieder zurück nach Trinidad, wo wir genau noch rechtzeitig vor dem Regen ankommen. Kaum stehen die Räder im Haus beginnt es wie aus Kübeln zu Schütten.

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Nach einer richtigen Dusche geht es in Regengewand auf Restaurantsuche für ein spätes Mittagessen und eine anschließende Nutellapalatschinke. Toll.

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Was sollen wir nur am nächsten Tag machen? Camilla möchte an den Strand gehen, was uns eher nicht so reizt, stattdessen gehen wir in ein Cubatur Büro und buchen eine Zugfahrt ins Valle de los Ingenios – einer alten Zuckeranbauregion.

Am Abend wird diesmal nicht Karten gespielt sondern das Nachtleben der „Stadt“ erforscht. Casa de la Musica heißt unser Ziel. Nach drei Mojitos haben auch wir uns den Mut angetrunken und stürzen uns auf die Tanzfläche. Unser Salsa ist wieder einmal mehr schlecht als recht, aber wir sind schon ein biiiiiiisschen besser geworden. ???

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Um 00:09 Uhr beginnt der Laden langsam dicht zu machen, Flo schaut aufs Handy und vergisst bereits 6 Minuten danach wieder wie spät es ist. Beim Blick auf Lisas Armbanduhr – die jetzt 00:15 Uhr zeigt – verwechselt er die Zeiger und bekommt die Panik bei dem Gedanken ans morgentliche Aufstehen: DREI UHR SCHON!? Sämtliche Einladungen der Kubaner in eine weitere Disko zu gehen werden folglich abgelehnt. „Lisa, wir müssen gehen. Es ist schon viel zu spät!“

Gesagt, getan. Zuhause ist Flo dann sein Fehler aufgefallen. Es war trotzdem angenehm schon jetzt im Bett zu sein.

Montag 19.10.2015

Heute sind wir wie erwähnt nur zu zweit unterwegs. Unser Zug verlässt Trinidad um 09.30 Uhr und wir erreichen ihn 5 Minuten davor. Alles voll mit einer deutschen Reisegruppe. Na das kann ja was werden. Anstatt uns auf irgendwelchen Gangplätze zu setzen, gehen wir also nach Hinten und setzen uns auf die Stiegen um auch etwas von der Landschaft mitbekommen zu können. Der Zug fährt immer wieder über ziemlich instabil wirkende Brücken ohne Geländer. Zum Glück sind wir schwindelfrei.

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Auch hier sind coole Fotos und Videos auf Flos Handy, die wir leider nicht zeigen können ?

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So sehen also Zuckerrohrpflanzen aus
So sehen also Zuckerrohrpflanzen aus

 

Nach einer Stunde und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15km/h erreichen wir unser Ziel Manaca Iznaga. Dort besteigen wir den 44m hohen Aussichtsturm der zum Überwachen der Sklaven verwendet wurde. ?

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Diese Glocke wurde zum Sklaven eintreiben verwendet
Diese Glocke wurde zum Sklaven eintreiben verwendet
Kolonialhaus des Plantagenbesitzers
Kolonialhaus des Plantagenbesitzers
Alte Zuckermühle, Pferdeantrieb
Alte Zuckermühle, Pferdeantrieb

Wir trinken zum ersten und letzten Mal den überall erhältlichen Zuckerrohrsaft mit dem Namen Guarapa. Es schmeckt uns nicht. Picksüß (war zu erwarten) und grauslich. Wir besteigen wieder den Zug und denken, dass wir zu einem verlassenen Fabriksgebäude gebracht werden. Leider ein Wunschglaube. Stattdessen fahren wir zu einem unspannenden alten Kolonialhaus, das heute  als Museum und Restaurant dient. Aufenthalt: 1:30 Stunden!

Gottseidank konnten uns 3 Wochen alte Hundewelpen die Zeit versüßen.

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Irgendwann haben wir uns doch für ein Mittagessen entschieden und verstehen nach 35 Minuten Warten die lange Aufenthaltszeit.

Auch nach diesem Kolonialhaus geht es leider nicht in ein altes Zuckerfabriksgebäude, sondern zurück nach Trinidad. Dort machen wir uns auf die Suche nach einem Transport zu Cayo Coco, wo es angeblich – laut El Chino – wunderschöne Strände und tausende Flamingos gibt.

Um 16:55 Uhr, also 5 Minuten vor der Sperrstunde betreten wir das Viazulbüro (Busgesellschaft) um uns wegen Verbindungen zu erkundigen.

Drinnen tratscht eine Dame lauthals am Telefon mit einer Freundin. Wir setzen uns also hin und warten bis sie uns helfen kann. In der Zwischenzeit füllt sich das Büro und es warten insgesamt 6 Personen auf Auskunft. Die Dame lässt sich nicht beirren und plaudert munter weiter. Als sie nach 15 Minuten endlich den Hörer auflegt erzählt sie uns, dass das Büro schon geschlossen hat und dass sie nur die Putzfrau ist (was auch stimmt, die eigentlichen Mitarbeiter waren anscheinend schon länger weg). Trotzdem konnte sie uns Auskünfte über die Preise und verfügbaren Strecken geben. Bustechnisch ist nach Cayo Coco leider nichts zu machen. Das ist eine Touristenhochburg und wird nur von Taxis bedient. ?

Oh well.. Taxi it is.

Am Abend spielen wir wieder unser neues Lieblingsspiel mit Camilla, die am nächsten Tag zurück nach Havanna reist.

To Camilla: we had a great time, travelling and playing 500 with you and hope you got home safely. Thank you, for giving us use some of your photos! ☺️?

Playa Larga

Donnerstag 15.10.2015

Heute wird uns wieder einmal klar, dass hier alles was ausgemacht wird nicht ganz so eng zu sehen ist: Statt wie ausgemacht um 08:30 Uhr steht unser Taxi schon um 08:05 Uh vor der Türe. Wir lassen uns nicht stressen und essen gemütlich unser Frühstück fertig während das Taxi zuerst doch noch andere Leute abholt. Um 08:20 steht es wieder vor der Türe. Gestern wurde uns ein neuer, weißer Van von Kia mit Klimaanalage und großem Kofferraum versichert. Vor uns steht ein alter, roter, Chrysler. (Auch ok) Wir sind die Letzten die dazusteigen und haben die letzte Reihe in dem Van für uns. Da es auch keinen großen Kofferraum gibt teilen wir uns diese drei Sitzplätze noch mit unserem Gepäck. Alles halb so wild. Auf gehts in Richtung Osten.

5 1/2 Stunden später wartet bei der Autobahnabfahrt nach Playa Larga schon ein weiteres Taxi auf uns, da die anderen Mitfahrenden weiter nach Trinidad gebracht werden. (Anm.: Es ist uns ja eigentlich völlig wurscht aber gestern wurde uns versichert, dass wir keinen Autowechsel haben werden, „nicht wie bei anderen Taxianbietern“ – Ahja)

Außer uns beiden, steigt auch Camilla – eine nette Dänin – in das Oldtimer-Taxi zum „Großen Strand“ um. Bezahlt wird schon hier, der Fahrer möchte statt den ausgemachten 30CUC, 35CUC pro Person kassieren. Bekommt er aber nicht und ist trotzdem zufrieden. Damit wäre dann die Liste der nicht eingehaltenen Abmachungen komplett und wir düsen mit dem schwarzen uralt Chevy los.

Hier könnt ihr euch coole Fotos mit unserem neuen Selfiestick vorstellen, die leider mitsamt Flos iPhone gestohlen wurden.

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Obwohl Camilla eigentlich eine Adresse für eine Casa hat, möchte uns der Fahrer unbedingt zu einem seiner Freunde bringen und seine Komission kassieren. Lisa, Flo und Fahrer marschieren also von Haus zu Haus und Fragen nach den Preisen, die uns alle viel zu hoch sind. Die arme Camilla sitzt währenddessen alleine im Auto und wartet. Beim letzten Haus angefragt, erzählt uns die Besitzerin, dass sie gerade renovieren, aber ihre Schwester Plätze für uns hat. Wir gehen mit ihr also wieder zu dem ersten Haus, bei dem wir angefragt haben und siehe da, plötzlich können wir mit dem Preis doch etwas machen. Wer soll das noch verstehen.

Auch Camilla sieht sich die Zimmer an und lässt ihre Reservierung fallen um schneller fertig zu sein. Unser Fahrer beginnt zu jammern wie kompliziert wir Europäer doch sind. Wer ist da kompliziert? Wir haben von Anfang an gesagt, was wir bereit sind zu zahlen. Wenn er uns dann zu überteuerten Casas (direkt am Strand) bringt, dann muss er mit dem Handeln und Weiterfragen rechnen… Er sollte lieber froh sein, dass er jetzt dreimal Provision kassieren darf.

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben machen wir es uns mit Camilla auf der Terrasse gemütlich und tratschen ein wenig. Wir planen am nächsten Tag gemeinsam eine Tour in den nahegelegenen Nationalpark zu machen. Aber: OHNE Pferde. Camilla hatte ähnlich negative Erfahrungen in Viñales wie wir. Laut Lonely Planet soll man sich für Touren in den Nationalpark nach einem gewissen „El Chino“ – „Der Chinese“ erkundigen. Wir machen uns also auf den Weg um ihn ausfindig zu machen. Playa Larga ist ein nettes kleines Touristen-/Fischerdorf in dem es scheinbar zwei Chinos gibt. Einer vermietet Räder, und der Andere kennt sich mit dem Nationalpark und dessen Vogelvielfalt aus. Wir gehen also zu dem Vogelflüsterer und müssen feststellen, dass er gar kein Chinese ist. Er ist Kubaner, der mit 10 Jahren in ein Wespennest gelaufen ist und daher eine Woche zugeschwollene Augen hatte. Seither kennen ihn viele gar nicht unter seinem echten Namen, sondern nur als „den Chinesen“. Er hat sich sein Hobby zum Beruf gemacht und ist international anerkannter Vogelforscher. Selbst bei manchen Konferenzen, bei denen er Vorträge hält, wird er als „El Chino“ vorgestellt. Eine Neuauflage seines Buchs über die im Park lebenden Vögel wird von der Turiner Universität finanziert und ab März hat er eine einjährige Lehrstelle an einer Universität in Spanien. Nicht schlecht Herr Specht. Von der klassischen Touristen-Route entlang der Küste rät er uns ab, und meint wir sollen mit ihm zu einem abgelegeneren Teil des Parks fahren um Vögel zu beobachten.

Die auf der Touri-Route angepriesenen Krokodile hat er schon seit 8 Jahren nicht in freier Wildbahn gesehen und Flamingos – so sagt er – findet man auch anderswo schnell einmal.Wir nehmen seinen Vorschlag an und treffen uns am nächsten Morgen um 07.15 Uhr vor unserer Casa.

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Freitag 16.10.2015

Mit Fernglas, langer Kleidung und Moskitospray ausgerüstet, werden wir drei pünktlich um 07.15 Uhr von El Chino abgeholt.

Nachdem wir ein kurzes Stück in den Wald hineingefahren sind, parkt er das Auto und es geht fortan zu Fuß weiter. Nach nur 50 Metern erstarrt unser Vogelforscher und flüstert mit dem Finger auf einen davonfliegenden Vogel zeigend, begeistert: „Cuban Pigmy Owl“. Gleich beginnt er mit Hand und Mund die Geräusche des Vogels nachzuahmen um ihn wieder herzulocken.

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Mit Erfolg, der Vogel fliegt knapp über unseren Köpfen hinweg und kommt jedoch sobald nicht wieder.

Weiter geht es für 1 1/2 Stunden zu Fuß durch den Wald. Alle 50 Meter werden wir auf verschiedenste uns unbekannte Vögel aufmerksam gemacht, die El Chino sieht oder hört. Mit seinem Handy spielt er immer den passenden Vogelgesang ab um die Tiere in der Nähe zu halten. Kein einziges Mal hat er sich in der Songauswahl und damit verbunden, der Vogelart geirrt. Der Mann weiß wovon er spricht.

Nicht immer haben wir die Vögel so aufregend gefunden wie er: eine braune Taube auf braunen Boden klingt eigentlich fad, aber sein Enthusiasmus hat uns irgendwann auch mitreißen können und so konnten wir uns sogar an grauen Enten und braunen Tauben begeistern. „Very rare bird“, „you are lucky to see this duck, some fanatics come here three days in a row and never see it“, „very beautiful bird“.

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Die anfänglich gesehene Cuban Pigmy Owl, haben wir am Schluss auch noch fotografieren können
Die anfänglich gesehene Cuban Pigmy Owl, haben wir am Schluss auch noch fotografieren können

Trotz Moskitoschutz sind wir nach diesen zwei Stunden im Sumpfwald jeweils um gefühlte 100 Gelsenstiche reicher, aber diese kleine Vogel-Safari mit El Chino war auf jeden fall sehr witzig und interessant.

Nachdem uns El Chino wieder bei unserer Casa abgesetzt hat, steigen wir drei um 11:20 Uhr in den öffentlichen Bus zum nächstgelegenen Ort namens Playa Giron. Dort gehen wir erstmals was essen. Camilla wählt eine Pizza und wir bestellen Spaghetti. Es ist für uns beide die grauslichste Pasta die wir je in unserem gesamten Leben gegessen haben. Ca. 3 Wochen müssen diese Nudeln wohl im Wasser gekocht worden sein. Sie zergehen auf der Zunge. Die Tomatensauce schmeckt nach Ketchup und der Käse ist zum speiben. Anschließend besuchen wir das Dorfmuseum über den in diesem Ort gestarteten und letztlich gescheiterten Putschversuch der Amerikaner 1961. Wie zu erwarten war, handelt es sich bei der Ausstellung teilweise um prorevolutionäre, kubanische Propaganda. „das heroische Volk strotzt den ehrenlosen Yankees“. Fotos haben wir hier keine gemacht, denn da hätte der Eintritt mehr gekostet. So spannend war es nicht.

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„Mittagessen“
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Eine Reisegruppe geht tanken

Wir nehmen den nächsten Bus zurück nach Playa Larga. Diesmal wählen wir den exakt 36 mal so teuren aber 50 mal (nicht exakt) so schnellen und angenehmen, klimatisierten Touristenbus um 3 CUC pro Person. Flo findet einen zurückgelassenen Sonnenhut und nimmt ihn, neben der gefundenen Sonnenbrille (siehe Bryce Canyon) in seine stetig wachsende Fundgrube auf.

Wir setzten uns an den Strand vor unserer Casa, beobachten die Menschen um uns und kommentieren das Gesehene. Es stellt sich heraus, dass Camilla eine ebenso gute Nationalitätenerraterin wie Wetterfee ist: Den Spanier am Strand hat sie korrekt erraten (nicht so schwer) und auch den Regen auf die Minute genau vorhergesagt (sehr schwer).

Der Spanier
Der Spanier und das kommende Unwetter

Am Abend lernen wir ein neues Kartenspiel kennen: 500 (eine Art dänisches Romy)

Valle de Viñales – oder das eigentlich schöne Tal des Volltrottels

Dienstag 13.10.2015

Heute heißt es früh raus, um 8.00 Uhr müssen wir in der Hotellobby im Hotel Parque Central erscheinen, um den Bus nach Viñales zu nehmen. Die Lobby ist voll mit anderen Reisenden, die alle auf verschiedenste Busse warten. Es herscht reges Treiben: Busse kommen an und fahren wieder ab. Um 8.08 Uhr  zeigt Flo einem Hotelmitarbeiter unsere Tickets um sicher zu gehen, dass wir unseren Bus eh noch nicht verpasst haben. „Ahhh nein, nein die kommen nie pünktlich.“ Folglich machen wir es uns für die nächsten 30 Minuten in der Lobby gemütlich. Um 08:30 Uhr kommt schließlich unser Bus und wir fahren ab. 20 Meter weiter bleiben wir wieder stehen. Den Parque Central haben wir noch nicht verlassen. Anderes Hotel, andere Lobby, andere Leute. Ok und die 20 Meter konnten wir oder die nicht zu Fuß zurücklegen? Ist ja nicht so, dass wir keine 30 Minuten Verspätung Zeit hatten. Es sollte nicht unser letzter Stop in Havanna gewesen sein… Es geht von einem Hotel zum Nächsten und wir sind heilfroh, als wir endlich die Autobahn erreichen.

Es stellt sich heraus, dass die Autobahn hier in Kuba um einiges sauberer ist, als in den USA. Bzw. hier ist sie sauber und in den Staaten gleicht sie einer Mülldeponie. Dafür stehen im Gegensatz dazu hier alle paar Kilometer teilweise rauchende Autos mit einer Panne am Straßenrand. Meist mit einer, oder mehreren Personen schon zur Hälfte im Motorraum. Mit der Zeit wird es um uns herum immer ländlicher, der Straßenrand wird nicht mehr von stehenden Autos, sondern mittlerweile von Pferden und Kühen bewohnt.

Nach zwei kurzen Stopps bei einem Autobahnrestaurant und einer Tabakfabrik erreichen wir das Viñales Tal.

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Tabakblätter beim Trocknen
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Hier werden die Zigarren gepresst

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Kaum verlassen wir den Bus, werden wir schon belagert. Jeder möchte uns zahlende Touristen in seiner Unterkunft unterbringen. Wir drängen uns durch die Massen und sagen ca. 100 mal: no gracias, tenemos reservation (haben wir zwar nicht, aber wir haben was im Reiseführer ausgesucht).

Eine einzige Dame, lässt sich von dieser Lüge nicht abwimmeln und verfolgt uns auf Schritt und Tritt. Ihr Preis liegt bei der Hälfte von dem, was die Anderen anbieten (inklusive Preisangaben im Lonely Planet) und somit geben wir ihr eine Chance.

Das Zimmer ist besonders klein und nicht besonders schön bzw. sauber, aber was solls. Der Preis ist gut und so viel Zeit werden wir hier nicht verbringen. Yeny (die Dame, die uns hergebracht hat) breitet auf dem Esstisch sämtliche Reiseprospekte der Umgebung aus und erklärt uns was es hier so zu tun gibt.

Höhlen, Tabakfabriken, Wander/Reittouren, Klettern, Strand. Wir beschließen den restlichen Tag auf Fahrrädern zu verbringen und uns ein paar Höhlen anzuschauen.

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Diese Höhle diente einst als Versteck für geflohene SklavenDSC03788
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Geschwindigkeit: 3km/h Es war zu Dunkel für die Kamera

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Am Abend essen wir in unserer Casa Particular einen sehr gut zubereiteten Lobster in Tomatensauce und sprechen dann noch mit einem Kletterguide.

Leider gibt es keine Route, bei der man sein Seil über Wanderwege und ohne Klettern ganz oben befestigen kann und wir entscheiden uns dementsprechend gegen einen Kletterversuch am nächsten Tag. Unsere gemeinsame Erfahrung beschränkt sich nämlich auf einen einzigen Marswiesenbesuch.

Statt dessen buchen wir eine Wandertour durch den Nationalpark im Tal und legen uns schlafen.

Mittwoch 14.10.2015

Nach dem Frühstück wartet unser Guide schon vor der Türe auf uns. Anstatt – wie ausgemacht – in einem Auto, ist er zu Fuß unterwegs. Das heißt, die erste halbe Stunde unserer 4 gezahlten Stunden verbringen wir damit den Eingang des Nationalparks zu Fuß zu erreichen.

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Am Fußweg zum Nationalpark
Am Fußweg zum Nationalpark

Wir verstehen gleich, warum der Guide mit Gummistiefeln ausgerüstet ist: es. ist. gatschig. Mit deuten und brüchigem Spanisch (Anm. Lisa: Flos Spanisch ist gar nicht so brüchig sondern toll!) versuchen wir klar zu machen, dass wir unsere Schuhe gerne nach diesem Vormittag weiterverwenden wollen und ob es denn so gatschig weitergeht. Der Guide versichert uns, dass es noch schlimmer wird. Also fragen wir, ob wir nicht doch auf Pferde umsteigen sollten um so dem Gatsch zu entkommen.

Seine Antwort: Pferde sind aber teurer. Das ist uns klar, ist kein Problem.
Wir gehen also davon aus, dass es am Pferd sitzend weniger Gatschprobleme gibt und machen bei seinem Freund, der Pferde hat halt.

Das ausgemachte Programm ändert sich dadurch nicht: Höhle, Schwimmmöglichkeit, Aussichtspunkt, Tabakplantage, Kaffeeplantage.

Großer Fehler.

Nicht nur, dass wir jetzt fast das doppelte an Geld ausgeben, die Gatschsituation hat sich durch die Pferde nur verschlimmert: sie werden andauernd von unserem Guide gepeitscht und gehetzt und marschieren mitten durch pferdebauch-tiefe Lacken bzw. Sümpfe und spritzen dadurch sämtlichen Dreck direkt auf uns.

Da Lisa ein Zwerg ist, sind ihr die Steigbügel zu lang und da die Ausrüstung ein völliger Mist ist, lassen sie sich auch nicht verstellen. Bei jedem Gepeitsche und folglichem schneller werden der Pferde, wird Lisa – die eindeutig keine geübte Reiterin ist – hin und her gebeutelt. Das verursacht mit der Zeit ganz schöne Schmerzen. Wir bitten den Guide langsamer zu gehen und er Antwortet nur: wenn sie langsamer gehen will, soll sie das Pferd halt bremsen. Aja, und eine Sekunde später peitscht du wieder von hinten drauf. Volltrottel!

Da der Guide weder Sattel noch Steigbügel hat, fragen wir ihn, wie er es macht nicht herumgebeutelt zu werden und ob er Tipps hat. Darauf gibt er eine genauso unbrauchbare Antwort wie auf die letzte Frage: Ich kann halt reiten.

Danke für die Hilfe!

Unsere Tour ist also leider von Lisas Schmerzen und Schimpfanfällen geprägt und wir können die Landschaft nicht genießen, geschweige denn Fotos machen. Das, obwohl man uns am Vortag versprochen hat, dass man bei einer Pferdetour überall stehenbleiben kann um ihn Ruhe zu fotografieren.

Jegliche Versuche auf dem Weg stehenzubleiben wurden von den Pferden ignoriert, sie sind nur bei ihren bekannten Orten zum Stillstand gekommen.

Der Guide hat in dieser Hinsicht auch keine Anstalten gemacht um uns zu helfen. Stattdessen kam immer wieder die gehasste Peitsche zum Vorschein. Dennoch ist es Lisa gelungen ein paar Fotos zu schießen:

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Das ist natürlich eine sehr harmlose Gatschsituation. Wenns brenzlig wurde, haben wir keine Fotos gemacht
Das ist natürlich eine sehr harmlose Gatschsituation. Wenns brenzlig wurde, haben wir keine Fotos gemacht

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Als erstes erreichen wir die Höhle, die sich als äußerst mickrig herausstellt, dafür war aber der Höhlenguide ganz witzig und eine nette Abwechslung zu unserem Deppen.

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Der Nächste Stopp war beim „Schwimmteich“. Dieser stellt sich als ähnlich ansprechend wie der Lookout Point in Havanna heraus, allerdings zählen wir diesmal nur zwei Kondompackungen. Dafür sind direkt hinter uns Bauarbeiten im Gange und das Wasser ist so unappetitlich wie der Donaukanal. Wir schwimmen nicht. Beim Platz wo unsere Pferde warten macht sich unser Guide und ein Freund einen Spaß daraus ihre an den Gummistiefel befestigten Sporen in den Bauch seines Pferdes zu treten. „NOOO!!“ ruft Lisa laut. Als Reaktion wird sie nur nachgeäfft. Lisa kocht vor Wut nur leider fehlen ihr die Nerven und die Wörter auf Spanisch um loszudiskutieren.

Weiter geht es zur Kaffee- und dann zur Tabakplantage. Bei beiden wird uns der Herstellungsprozess einigermaßen gut erklärt und direkt im Anschluss wird das Produkt auch gleich zum Kauf angeboten. Leider sind wir weder Raucher, noch Kaffeetrinker.

Hier wird Zuckerrohr gepresst, der Saft nennt sich Guarapa und ist picksüß. Nicht besonders gut.
Hier wird Zuckerrohr gepresst, der Saft nennt sich Guarapa und ist picksüß. Nicht besonders gut.

Schließlich meint der Guide, dass wir das Ziel in 10 Minuten erreichen (Lisa macht innerlich Freudensprünge). Flo fragt, ob dass denn der Aussichtspunkt ist? Der war schon bei der Kaffeeplantage, hat euch das der Typ nicht gesagt? Äh. Nein, hat er nicht. Außerdem war es dort flach und es gab genau keine Weitsicht. Was sollen wir tun, besser schnell zurück nach Hause, als noch weiter mit diesem Idioten umherzuirren.

Die Tour endet dort, wo wir die Pferde abgeholt haben und der Guide fragt, ob er ein Taxi organisieren soll. Flo meint, dass das ja laut unserer Lady in der Casa sowieso im Preis inbegriffen sein sollte. Was die in der Casa sagen, ist halt nicht immer so wie es ist.
Du blöder, unfreundlicher Vollwappler!

Wir gehen zu Fuß nach Hause.

Wenigstens haben die Schmerzen ein Ende, oder auch nicht? Scheinbar haben es Lisas Knöchel schlimmer erwischt, als ihr Hintern. Die zu langen Steigbügel haben beim Traben und damit verbunden bei Lisas eher unfähigen Versuchen sich irgendwie aufzusetzen ordentlich gerieben und sind auch scheinbar immer wieder gegen die Knöchel geknallt. Es bleiben zwei angeschwollene Knöchel mit Schürfwunden und blauen Flecken.

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So sahen beide Knöchel aus. Man beachte die Schwellung.

Anzumerken ist: Unsere Schuhe haben ausgesehen, als hätten wir sie direkt in den Gatsch fallen lassen (An aufmerksame Leser: keine Angst, es handelt sich bei Flos Schuhen eh um seine Alten und nicht die aus L.A.). Ganz im Gegensatz zu den Schuhen von vorbeigehenden Wanderern. Blitzeblank. Wir haben also das doppelte gezahlt um es vier mal so schlimm zu erwischen.

Am Nachmittag spazieren wir durch das Dorf und laden einen Blogartikel hoch. Danach organisieren wir uns ein Collectivo (Sammeltaxi) für den nächsten Tag nach Playa Larga. Dazu heißt es handeln, vergleichen und handeln und vergleichen. Im Anschluss treffen wir noch zufällig unseren Kletterguide in einem Lokal und plaudern mit ihm und seinem Freund. Wir wollen soviel wissen und verstehen: Wie funktioniert Kuba eigentlich? Kostet Strom und Wasser? Kostet das Wohnen? Stimmt es, das das staatliche Monatsgehalt 20-25 CUC (also $) beträgt? – Ja das tut es (bedenkt man, dass der Sprit hier soviel wie in Europa kostet, kann das System ja nur durch illegale Nebenjobs funktionieren). Schule, Uni und medizinische Versorgung sind gratis das wissen wir schon aber wie sieht es aus mit… usw usw. Verständlicherweise finden die Zwei das Thema nicht ganz so spannend: Cuba is crap. Fidel is crap. Noone that visits Cuba wants to stay here to live. 

Ein wenig haben wir dennoch lernen können: Everything can happen in Cuba. (Das Haus in dem du wohnst gehört Heute dir aber Morgen möglicherweise nicht mehr).

Wir gehen Abendessen und anschließend nach Hause.

Noch ein Foto beim Wegfahren aus Viñales
Noch ein letztes Foto beim Wegfahren aus Viñales