Tolles Essen: Große, gute, günstige Portionen. Wir hatten fast täglich Rice and Curry, aber trotzdem nie die Lust daran verloren. Nochmals: Sri Lankisches Curry besteht aus vielen verschiedenen Currys in vielen kleinen Schüsseln. Dies hat oft zur Überforderung der Kellner geführt, die dann verzweifelt neben dem Tisch standen und nicht mehr wussten wohin mit den Schüsseln. Nicht selten war der Tisch allerdings noch halb leer und wir haben die Teller im Endeffekt aus den Händen übernommen und selbst abgestellt. Woher das Zögern kommt, wissen wir nicht. Auch das Besteck auf den Tisch zu legen war immer wieder eine große Überwindung für die Einheimischen.
Selfies mit weißen Touristen zu machen ist scheinbar ein ganz besonders cooles Ding in Sri Lanka. Neben der jugendlichen Gruppe in Hortons Plains wurden wir auch ein weiteres mal beim Spazieren zum Selfie aufgefordert. Die Zwei Einheimischen waren mit dem Tuktuk unterwegs und haben bei unserem Anblick eine Vollbremsung hingelegt, den Rückwärtsgang eingelegt und uns quasi aus dem Tuktuk springend mit der Frage nach einem Selfie attackiert.
Das bringt uns auch gleich zum nächsten Punkt: Frau sein in Sri Lanka (wenn auch nur als Touristin):
Auffällig ist neben der großen Selfie-Begeisterung auch, dass sie immer nur den Flo gefragt haben ob sie eh mit der Lisa ein Foto machen oder ihr den Arm um die Schulter legen dürfen, nicht aber sie selbst. Da hat die Sri Lankische Frauenbewegung noch viel Arbeit vor sich. Dies war uns zwar eh schon im Vorhinein bewusst aber es selbst zu erleben ist dann doch immer wieder was neues. Auch haben wir relativ schnell gecheckt, dass es eine gar nicht so blöde Idee ist auch außerhalb der Tempel nur Schulter- und Kniebedeckt das Zimmer zu verlassen – zumindest wenn man als Frau nicht blöd angegafft, angepfiffen, angemacht und was sonst noch werden möchte. Im touristischeren Süden war dies dann Gott sei Dank nicht mehr so problematisch.
Ein weiterer witziger Punkt, der uns bis jetzt noch völlig unklar ist: fast alle Einheimischen telefonieren mit dem Handy verkehrt. Soll heißen, dass das Display (und somit der Lautsprecher) nach außen zeigt. Das hat zur Folge, dass sie sich meistens überhaupt nicht verstehen und alles doppelt und dreifach wiederholen müssen. Dass es als unhöflich gilt mit lauter Stimme zu reden, macht die Sache natürlich nicht einfacher.
Das Bussystem in Sri Lanka ist spitze! Die Busse sind zwar oft völlig überfüllt und unangenehm, jedoch fahren sie in sehr regelmäßigen Abständen zu sehr günstigen Preisen. Wir haben nie mehr als 1,6€ für unsere teils mehrere Stunden dauernde Fahrten ausgegeben. Um von A nach B zu kommen geht man auf die Straße, wartet höchstens 20 Minuten und winkt sich dann den richtigen Bus zum Straßenrand um einzusteigen.
Jeder der schon einmal in Indien war kennt es: Das Kopfwackeln! Viel gibt es hier nicht zu sagen, aber es ist einfach für uns Europäer sehr witzig zu beobachten wie hier alle Leute mit ihren Köpfen wackeln. Es scheint eine beschwichtigende Gestik zu sein: alles ist ok.
Rauchen ist in Sri Lanka im öffentlichen Raum verboten, das ändert jedoch nichts an dem Rauchverhalten der Einwohner und ebensowenig am Verhalten der Polizei. Es rauchen unglaublich viele Sri Lanker und uns wurde fast drei mal täglich eine Zigarette angeboten. Oft auch drei mal von der selben Person, weil sie es scheinbar nicht glauben konnte, dass es auch Menschen gibt, die freiwillig nicht rauchen.
Atemberaubend ist nicht nur das Rauchen (pun intended) sondern auch die unglaubliche Tierwelt Sri Lankas. Neben der extra gebuchten Safari in einem Nationalpark ist auch einmal einfach so ein Elefant vor uns über die Straße spaziert oder hat sich im Dorf verirrt. Ob vom Bus, Tuktuk oder Moped, man hat oft in der Ferne die grauen Riesen sehen können. Doch nicht nur Elefanten auch Krokodile haben wir in freier Wildbahn ohne große Geduld und Aufwand sehen können. Angeblich sind sie auch oft einfach in den 1000 Reisfeldern zu finden. (Respekt an alle Reisbauern). Ein wenig zutraulichere und weniger exotische Tiere: Hunde: 1000de zum Teil leider sehr grausliche aber zum Teil auch sehr süße. Lisa würde sie gerne alle entlausen und entwurmen und sterilisieren lassen… Außerdem haben wir beide eine neue, wenn auch entbehrliche Tiererfahrung machen können: Wir können nun beide stolz behaupten von einem Gecko angekackt worden zu sein ?
Auch sehr witzig: Sri Lanker stehen voll auf Bob Marley, Reggae und die Karibik. Jedes fünfte Tuktuk hatte Bob Marley wo kleben und an fast jeder Busstation hängt ein Plakat vom Sri Lankischen Che Guevara – Verschnitt
Unser Wecker läutet um 06.15 Uhr, denn um 06.30 Uhr wartet schon ein Tuktuk vor der Türe und bringt uns zum Hafen. Dort steigen wir auch gleich in unser Boot und stellen fest, dass wir offensichtlich bei einer anderen Organisation gebucht haben als Jakob, Marius und Roman. Wir sehen sie allerdings etwa eine 3/4 Stunde später auf hoher See in einem anderen Boot wieder. Doch außer ein paar anderen Schiffen können wir auch Delphine und einen Finnwal sichten. Vom Finnwal sieht man allerdings nur seinen Rücken, wenn er zum Luftholen auftaucht und es wird einem leider nicht die wahre Größe des Tieres bewusst.
Lisa zeigt auf Walsrücken – Herangezoomt ist er fast zu erkennen 😉Auf der Jagd nach der Fontäne – leider fragwürdig nahe am Wal
Auf diesem Boot waren Jakob, Marius und Roman.Zurück im Hafen..
Nach dieser Tour gehen wir zuerst mal wieder ins Bett und schlafen eine Stunde, während die anderen drei sich auf nach Hiriketiya machen, zu dem kleinen Strand, den wir ihnen empfohlen haben. Zu Mittag machen wir uns dann per Bus auf zu einem nahe gelegenen Strand in Weligama, der angeblich sehr gut zum surfen geeignet ist. Der Strand befindet sich direkt neben einer großen Straße. Vom Mittagessen vollgegessen ruhen wir allerdings erst ein wenig bevor es auf die Bretter geht. Flo, der schon ein paar mal surfen war erklärt Lisa kurz das notwendige Basiswissen und ab geht es ins Wasser. Das Wasser ist trüb und es wimmelt von unzähligen Plastiksackerln und Lisa graust es sehr. Flo hilft Lisa anfänglich noch ein paar Mal eine gute Welle zu erwischen und taucht das Brett an. Das klappt sogar gar nicht so schlecht und Lisa steht auch schon ein paar mal kurz (sehr kurz ;)) am Brett. Unbemerkt hat es uns ein gutes Stück abgetrieben und wir machen den Fehler am Strand wieder zurück zu gehen um in der Nähe unserer Sachen zu bleiben. Wieder im Wasser wimmelt es erneut an Plastiksackerln und wir trennen uns, damit Lisa ungestört über das grindige Wasser fluchen kann und Flo ungestört (ohne Schimpftiraden im Hintergrund) seine Wellen nehmen kann.
Der Strand hier in Weligama ist zwar wirklich gut zum surfen, allerdings mit dem grauslichen Wasser und der Straße gleich dahinter gar nicht schön und wir beschließen am nächsten Tag zurück nach Hiriketiya zu fahren. Den kleinen Strand haben wir nicht nur Jakob und seinen Freunden empfohlen, sondern auch Astrid, Nils und Caro, einer Freundin von der Lisa, die ebenfalls zurzeit in Sri Lanka ist. Und wie es der Zufall so will, sind Caro und ihr Freund Tom zurzeit auch in Hiriketiya und haben sich auch schon mit den drei Piloten (Jakob, Marius und Roman) bekannt gemacht.
Am späten Nachmittag machen wir uns wieder auf nach Mirissa und erkunden noch schnell vor Sonnenuntergang den dortigen Strand. Zum Abendessen wählen wir eines der unzähligen kleinen Strandlokale aus.
MirissaHier gibt es einen Felsen, den man mit diesen Stufen besteigen kann……
unzählige Strandlokale
Freitag, 27.11.2015
Heute gehts für uns also mal wieder die Küste zurück. Ein Glück, dass die Buspreise hier so günstig sind. Wir kommen um ca. 12.00 in Hiriketiya an und begrüßen unsere Freunde. Während wir am Strand spazieren bekommen wir noch ein paar weitere Stories von unserem Heroin-Österreicher (HÖ) und seinen drei britischen Freunden erzählt:
Scheinbar hat der HÖ eine einjährige Entzugs-Reha hinter sich und hat sich als Gratulationsgeschenk an sich selbst die Reise nach Sri Lanka geschenkt. Das erste was er getan hat, wie er in Colombo angekommen ist war sich um (im letzten Beitrag erwähnte) 120€ den Stoff zu besorgen. Er hat dann scheinbar am Strand auch noch tatsächlich eine Spritze ausgepackt und auch verwendet. Ein erfolgreicher Entzug mit ausgezeichneter Belohnung ?Die Engländer scheinen laut Erzählungen rund um die Uhr betrunken gewesen zu sein und wankten mit Reis im Brusthaar über den Strand. Der HÖ ist angeblich am Vortag abgereist und auch die Engländer haben wir auf unserer kleinen Tour über den Strand nicht gesehen.
Roman und Jakob
Flo borgt sich von Tom (Caros Freund) das Surfbrett aus (danke Tom ?) und verbringt den Nachmittag bei ein paar guten Wellen im Wasser und Lisa verbringt den Nachmittag mit der netten Runde am Strand bei Fruchtshakes und Sonne. Auch Astrid und Nils kamen für einen Kurzbesuch in der Bucht vorbei, leider unser letztes Wiedersehen auf der Insel.
Gruppenfoto! Leider ohne Tom, der war brav am Surfen.Im Uhrzeigersinn l.o. beginnend: Flo, Tom, Jakob, Marius und Flo (kurz vor Fastkollision)
Irgendwann verabschieden sich die drei Piloten um in Richtung Jala Nationalpark zu fahren und überlassen uns ihr Zimmer im Guesthouse am Strand.
Zum Abendessen verabreden wir uns mit Caro und Tom beim gerade neu eröffneten, hippen, Guesthouse mit kleiner Container-Bar und gutem Essen: DOTS. Der einheimische Besitzer hat bis vor kurzem noch in Wien gelebt und für Sri Lanka bei der UNO gearbeitet. Seine zwei Kellnerinnen waren witzigerweise auch aus Österreich und somit waren auf diesem Strand fast mehr Österreicher als Einheimische zu finden.
Samstag, 28.11.2015
Heute wollte Flo noch einmal Wellenreiten und hat sich dazu (sehr optimistisch) für 06.00 den Wecker gestellt. Im Endeffekt schafft er es erst 1 1/2 Stunden später aufs Brett. Nach einem gemeinsamen Frühstück geht es wieder, diesmal gemeinsam mit Tom, hinaus ins Wasser.
Danach heißt es wieder packen, Mittagessen und mit den Anderen in den Bus nach Galle steigen. Caro und Tom haben schon über das Internet eine Unterkunft bisschen außerhalb gebucht also verabreden wir uns zu einem weiteren gemeinsamen Abendessen, diesmal beim angeblich besten Seafood Restaurant in ganz Sri Lanka. Wir suchen und finden ein Zimmer in der Altstadt und begeben uns anschließend auf eine kleine Sightseeing Tour.
Info: Galle ist eine 1663 von den Niederländern errichtete Festung – die größte europäische in ganz Südostasien.
Sri Lanker am Cricket spielen
HA! Wir sind (noch) unentdeckt als Paparazzis unterwegs…Jetzt müssen wir aber vor die Linse…
Das Abendessen hat unsere hohen Erwartungen sogar noch übertroffen, ein guter Abschluss und auch neben der Kulinarik ein wirklich toller Abend!
Sonntag, 29.11.2015
Unser letzter Tag in Sri Lanka ist angebrochen. Wir spazieren noch ein letztes mal durch die wirklich nette Altstadt und schlendern von einem hippen Geschäft ins Nächste bis wir ein letztes mal Caro und Tom treffen und ein paar Selfies schießen.
Danach fahren wir mit dem Tuktuk zum Bahnhof um unseren Zug nach Colombo noch zu erwischen. Interessanterweise wurden wir auf dieser Zugfahrt zum ersten mal während der Fahrt selbst kontrolliert. Bisher mussten wir unsere Tickets nur beim verlassen der Bahnhöfe herzeigen und haben uns schon gefragt, wer oder was uns daran hindert ein 3.Klasse Ticket zu kaufen, aber in der 1.Klasse einzusteigen. Zum Glück war das aber immer nur ein Gedanke in unseren Hinterköpfen und somit haben wir uns auch diesmal in der richtigen Klasse aufgehalten. Da es in der zweiten Klasse aber so knackvoll war, war die Versuchung diesmal besonders groß.
Als nächstes steigen wir in eine S-Bahn um, um nach Negombo zum AUA Crew-Hotel zu fahren. Das S der Bahn steht aber scheinbar für „Slow“ denn wir tuckern teilweise weite Strecken mit flotten 10km/h durch die Gegend.
Im Crew Hotel erwartet uns ein kleines Paket, bestehend aus Vergessenem und Überraschungen, das uns Lisas Eltern netterweise zusammengestellt haben.
Danach fahren wir zum Flughafen um nach Bangkok weiterzufliegen.
Abflug 01:30 Uhr, Dauer: 3 Stunden. Ein schlauer Fux merkt hier gleich, dass weder die Abflug, noch die Ankunftszeit besonders viel Sinn ergibt. Genauso viel Sinn wie ein Abendessen um 02:15 in luftigen Höhen. Nichts desto trotz ist der Flug knackvoll und es gibt tatsächlich noch eine zweite Maschine um 01.35 Uhr.
Um zumindest ein bisschen zu schlafen, legen wir uns also schon im Flughafen aufs Ohr.
Kleine Anekdote: Wir beschließen einer nacheinander aufs Klo zu gehen um uns in bequemere (Schlaf-)Outfits zu kleiden, während der Andere auf unser Handgepäck schaut. Flo geht als erstes. Nach 10 Minuten beginnt sich Lisa zu wundern: „Wenn ich gewusst hätte, dass das eine längere Sitzung bei ihm wird, währe ich zuerst gegangen, dann könnt ichs mir jetzt schon gemütlich machen.“ Nach weiteren 5 Minuten beginnt sich Lisa mithilfe ihres Tuches umzuziehen ohne aufs Klo zu gehen. In bequemer Kleidung beobachtet sie jetzt weiter die Toilettentüre, wann denn endlich der Flo kommt. Nach insgesamt 20 (25?) Minuten warten beschließt sie mal näher Richtung Toilette zu gehen und eventuell zu rufen. Und siehe da: wer liegt da schlafend auf einer Bank? – Flo! Er hat einfach vergessen!
Heute fahren wir nach Talalla. Es liegt zwar auch an der Küste, aber dummerweise müssen wir mit dem Bus trotzdem wieder ins Landesinnere fahren. Wir haben uns nicht ausgiebig informiert und müssen feststellen, dass die Küstenstraße durch einen Nationalpark in zwei geteilt ist und nicht als Verbindungsstraße zu gebrauchen ist. ?
Dann halt zurück ins Landesinnere.
Wir kommen im Dunkeln in Talalla an und werden erstmals nicht direkt von tausenden Tuktukfahrern angesprochen. Die Bushaltestelle ist nämlich einfach irgendeine Kreuzung und es ist scheinbar weit und breit kein Guesthouse in der Nähe. Wir machen uns auf den Weg und spazieren die kleine Straße Richtung Strand entlang, um vielleicht doch noch ein paar Guesthouses zu finden. (Anm.: Lonely Planet hat hier nur teure Hotels eingetragen, wir befürchten schon 100$ für die Nacht zahlen zu müssen.) Nach knapp 100 Metern werden wir dann doch von einem vorbeifahrenden Guesthousebesitzer angesprochen und wir verhandeln einen Zimmerpreis von 10€ pro Nacht. Nochmal davon gekommen ?
Das Abendessen ist hier dafür unverhältnismäßig teuer: 600 Rupees (4€) pro Kopf für vegetarisches Rice & Curry. Aber halt: das gibt es heute gar nicht mehr. Stattdessen gibt es noch Pasta für 500Rupees. Wir nehmen eine Portion. Es ist quasi keine Sauce mehr dabei, aber wir können gerne Reis dazu haben… ? Wir lehnen den Reis dankend ab, und erinnern uns an eine ähnlich geniale Kreation von David Wurdak: Nudeln mit Brot.
Wir gehen hinauf zum Esstisch und treffen auf ein italienisches Pärchen. Sie erzählen uns, dass sie die Pasta eingekauft und gekocht haben. WTF!? Die Guesthousebesitzer wollen uns tatsächlich 500 Rupees für ein Essen verrechnen, das ihnen geschenkt wurde? Darüber wird noch diskutiert, aber jetzt sind wir hungrig. Die Italiener erzählen uns von dem tollen Strand in Kirinda, wo man Schildkröten und ewige Weiten des Nichts zu sehen bekommt. Klingt toll, wir überlegen uns auch noch hinzufahren obwohl es wieder 100km zurück in die Richtung aus der wir gerade kommen bedeutet.
Nach dem Essen verhandeln wir einen angemesseneren Preis von 100 Rupees für die geschenkte Pasta und spielen mit den Italienern eine Runde Carrom.
Sonntag, 22.11.2015
Als wir um 09.00 Uhr aufstehen, ist das italienische Pärchen schon abgereist. Wir frühstücken und erkunden anschließend den 100m entfernten einsamen Strand. Wunderschön!
Flo spielt in den Wellen
Am Nachmittag spielen wir erneut Carrom. Diesmal allerdings mit weit erfahreneren Spielern als am Vortag: die Tochter der Guesthousebesitzer und eine Freundin.
Wir geben uns geschlagen und planen/organisieren den morgigen Tag, an dem wir mit einem Moped nach Kirinda fahren wollen.
Zum Sonnenuntergang gehen wir wieder an den Strand und genießen die Atmosphere bis es ganz dunkel wird. Ein paar Einheimische spielen Gitarre und Trommel bei Bier, Arrak und Taschenlampenschein(Kerzenschein?) und wir setzen uns dazu.
Flo spielt wieder in den Wellen
Nach dem Abendessen im Guesthouse setzen wir uns noch an den Computer und schreiben bis um ca. 23.00 Uhr ein buddhistischer Mönchsumzug mit viel Tamtam und Knallern vorbei fährt.
Montag, 23.11.2015
Nachdem wir unsere kleinen und großen Rucksäcke gepackt haben geht es für uns nur mit unseren kleinen Rucksäcken und einem Moped für eine Nacht nach Kirinda.
Nahrhaftes Frühstück mit eisgekühltem Coca Cola
Am Weg schauen wir noch kurz bei einem kleinen unbekannten Strand vorbei, den Lisa auf Google Earth entdeckt hat: Hiriketiya Beach. Wunderschön und scheinbar gut zu surfen! Hier kommen wir wieder her!
Weiter geht es mit dem Moped und wir müssen feststellen, dass so lange Strecken (100km) doch anstrengender sind als gedacht. Wir nehmen die erste Unterkunft in Kirinda, die wir anschauen und machen uns dann aber auch gleich wieder auf und gehen Mittagessen. Anschließend begeben wir uns auf die Suche nach Schildkröten, die es hier angeblich am Strand geben soll. Dazu werden wir von verschiedenen Einheimischem von einem Ort am Strand zum anderen geschickt. Wir bleiben bis es dunkel wird am fast menschenleeren Strand und genießen die Landschaft. Schildkröten haben wir zwar keine gesehen aber dafür einen atemberaubend schönen Sonnenuntergang. In der Dämmerung probieren vereinzelt Fischer, trotz stürmischer See ihr Glück während die Gischt der starken Wellen die ganze Luft erfüllt. Die Welt kann so schön sein.
Das letzte kitschige Fußabdruck-Foto, versprochen!
Dafür war unser Zimmer eine Ernüchterung: grindigstes Moskitonetz und grindigster Ventilator der Welt. Das wird nicht angerührt. Der Ventilator ist so dreckig, kaum bläßt er Luft ins Zimmer, ist der Raum erfüllt von einem grauslichem Modergeruch. Das einzig erträgliche wie wir uns in dieser Nacht vor Moskitos schützen können ist unser Nobite und mit dem sprühen wir uns einfach mal von oben is unten ein und verbringen dann die Nacht eingerollt in unseren Hüttenschlafsäcken. Es ist sicher nicht das gesündeste aber alles ist besser als dieses Netz und dieser Ventilator.
Dienstag, 24.11.2015
Bei einem vorbeifahrenden Bäcker-TukTuk kaufen wir zwei Brioche-Stangen und frühstücken auf unserem Felsen am Strand von gestern.
Die Sicht von unserem Felsen bei TagUi da braut sich was zusammen – schnell weg!
Anschließend schwingen wir uns wieder auf unser Moped und fahren zurück Richtung Tallala. Nicht ohne wieder bei dem schönen kleinen Strand namens Hiriketiya stehen zu bleiben. Wir verbringen hier heute den ganzen Nachmittag. Leider müssen wir uns hier in diesem Paradies ein wenig fremdschämen: Ein wenig weiter sitzt ein bertunkener (?) Österreicher mit mehreren volltrunkenen Engländern an einem Tisch und gibt die peinlichsten Meldungen von sich. Die folgenden Sätze sind im schlechtesten Englisch mit österreichischem Akzent zu lesen: „In Austria, when you go to the doctor and tell, that you have pain you get Ketamin.“ oder als es Bob Marleys „No woman no cry“ spielt: „In german we say: Keine Frau, kein Geschrei“. Abgesehen davon, dass das ein völliger Blödsinn ist, hat es die Briten, die kein Wort Deutsch sprechen natürlich rasend interessiert wovon er gerade gesprochen hat. Das Interesse wurde auch nicht durch viermalige Wiederholung erweckt.
Nicht nur, dass die besoffene Gruppe Lärm macht und eindeutig von allen anderen als störend empfunden werden, sie setzen noch eins drauf und werden beängstigend:
Alex, einer der Briten, packt seine mitgebrachte Harpune aus. Verzweifelt versucht ein Betrunkener nach dem anderen die Harpune scharf zu machen. Einer unfähiger als der andere versuchen sie mit gesamtem Körpereinsatz, aber wenig Bewegungskontrolle die Gummischlingen um den Pfeil zu spannen. Ein wunder, dass sich niemand verletzt hat.
Die direkten Liege-Nachbarn, bekommen es mit der Angst zu tun und fordern die Gruppe auf, die Harpune wegzulegen. Der Österreicher wankt zu der Dame und versichert, dass alles ok ist: „No no, we just shoot for the fish, no problem!“
Die beängstigten Strandbesucher ziehen ein paar Meter weiter weg und irgendwann geben die Trunkbolde ihre Harpunenversuche letztendlich doch noch auf und sich wieder dem Alkohol hin.
Am Abend, als wir den Strand verlassen hören wir den Österreicher telefonieren: „Na, die 120 waren für des Heroin, aber jetzt bin ich mit Briten unterwegs, die wollen nix. Die wollen nur rauchen! …“
Ab jetzt wird er in unseren Geschichten nur mehr als der „Heroin-Österreicher“ beschrieben werden. Und es wird Geschichten geben, darauf könnt ihr euch verlassen.
Trotz alldem ein sehr schöner Nachmittag in einer wirklich netten Bucht:
Flo am dösen
Unser nach Hause weg wurde dann leider durch einem plötzlichen Platzregen zu einer mühsamen – und NASSEN – halben Stunde im dunkeln. Die Sicht ist dank dem Regen so schlecht, dass wir unsere Ausfahrt übersehen und uns erst im nächsten Dorf wundern warum wir schon so lange unterwegs sind. Wir checken am GPS und drehen um. Alles ist kalt und nass. Dafür erwartet uns im Guesthouse bereits ein köstliches Curry mit frisch gefangenem Fisch.
Mittwoch, 25.11.2015
Auf nach Mirissa! Ein Bus bringt uns nach Matara, wo wir umsteigen und gleich weiterfahren. In Mirissa werden wir mitten auf der Straße rausgelassen und haben – wie immer – noch keine Unterkunft rausgesucht. Wir spazieren kurz in Richtung Strand und werden gleich von einem Autofahrer gefragt ob wir uns sein Haus ansehen möchten. Nach kurzen Preisverhandlungen steigen wir ins Auto und fahren mit ihm mit. Ein wirklich tolles Zimmer: sauber, warme Dusche, großes Bett und Frühstück inklusive. Das nehmen wir.
Der heutige Tag ist von Faulheit geprägt. Nicht nur, dass wir Talalla erst um 13.00 Uhr verlassen haben weil wir uns nicht aufrappeln konnten, wir verbringen auch fast den ganzen Nachmittag im Zimmer und schaffen es erst um 16.00 Uhr zum Mittagessen. Eigentlich wollten wir nach dem Essen durch den Ort stravanzen um die Preise von unterschiedlichen Whale Watching Touren zu vergleichen, aber diese Pläne fallen mal wieder ins Wasser. Wir laufen so schnell wie möglich durch den strömenden Regen wieder nach Hause und buchen direkt im Guesthouse eine Whale Watching Tour für Morgen.
Wie es der Zufall so will ist Flos Cousin Anton nicht der einzige Bekannte, den wir in Sri Lanka treffen: Lisas Ex Freund Jakob ist mit zwei Freunden (Marius und Roman) seit einem Tag auch in Mirissa. Wir treffen uns zu einem netten Abendessen am Strand und erzählen von unserer gefundenen Bucht, die die drei folglich als nächstes Ansteuern werden. Vorher jedoch haben sie, wie wir eine Whale Watching Tour für den folgenden Tag gebucht. Wir rätseln, ob wir im gleichen Schiff sein werden.
Wir frühstücken, packen unsere Sachen und machen uns auf mit dem Bus nach Arugam Bay ans Meer. Für den letzten Teil der Anreise nehmen wir uns ein TukTuk und sehen sogar ein paar Elefanten und Pfaue.
Den Abend verbringen wir schon Karten spielend mit Astrid und Nils.
Mittwoch, 18.11.2015
Heute werden unsere Hängematten eingeweiht. Am späten Nachmittag machen wir gemeinsam mit unseren zwei deutschen Reisebegleitern eine Tour durch die Lagune. Da es dort angeblich Krokodile zu sehen gibt und das Boot nur sehr mickrig wirkt googlen wir noch schnell was denn bei einem Kroko-Angriff zu tun ist: Man soll die Augen des Tieres, wenn geht mit einem Stock attackieren. Ok.
Kroko haben wir dann aber nur eines von weitem gesehen.
Dieses kleine schwarze Stricherl in der Mitte ist ein Krokodilskopf
Ein Zwischenstopp um einen Fischer bei der Arbeit zu beobachten
Donnerstag, 19.11.2015
So sieht ein überaus toller Start in den Tag aus: Aufwachen mit Blick aufs Meer, Bikini anziehen und in die Wellen schmeißen und danach unter die Dusche. (Wir haben unser riesen Fenster über Nacht offen gelassen.)
Unser Zimmer von draußen
Aber dann: Lisa will aufs Klo gehen und was schwimmt denn da: eine Maus/Ratte
Lisa geht zur Rezeption und paar Minuten später kommt sie mitsamt einem Trupp an Männern mit Kübel und Palmenblatt ausgerüstet wieder. Aber das Tier ist nicht mehr da.
Nach dem Mittagessen borgen wir uns ein Moped aus und erkunden die Umgebung. Wir fahren nach Panama! Ja. Panama. Ein Bub fragt uns ob wir nicht mit ihm Volleyball spielen wollen. Warum nicht? Es folgt eine Irrfahrt durch das Dorf. Wir verstehen wenig aber es scheint so, als würde sich sonst niemand zum spielen finden, also landen wir im Endeffekt in seinem Elternhaus auf eine Tasse Tee und kurze Welpenbewunderung.
Unsere Fahrt geht weiter und immer wieder rufen uns Kinder auf der Straße zu und fragen nach Schokolade oder Geld. Beides haben wir nicht dabei und so werden es nur High Fives die wir im Vorbeifahren geben. Davon aber dafür reichlich.
Wir fahren zum Strand und klettern dort auf den Hügel. Angeblich kann man hier manchmal Elefanten sehen. Wir sehen zwar reichlich Elefantenscheiße und auch Spüren im Sand, jedoch nicht den Verursacher. Gott sei Dank, denn beim Anblick der großen Stampfspuren bekommen wir es ein wenig mit der Angst zu tun und machen uns schnell auf zu unserem Moped.
Vorne die Kacke, hinten Stampferspuren
Unsere Angst scheint aber schnell wieder verflogen zu sein, denn auf der Fahrt zurück machen wir auf halben Weg noch einen kleinen Abstecher zu einem weiteren angeblichen Elefanten View Point, dem Elephant Rock. Die Straße dahin erweist sich als eine Art Forststraße, nach 200m wird sie allerdings so gatschig, dass wir beschließen umzudrehen und das Ganze am nächsten Tag nicht ganz so knapp vor Sonnenuntergang erneut zu versuchen. Am Weg zurück zur großen Straße kommt uns ein Tuktuk entgegen, wir fragen sicherheitshalber nach, ob wir eh richtig gefahren sind: Elephant Rock? Sowohl fahrer, als auch Beifahrer sind stock betrunken und wanken sogar im sitzen hin und her: „Elephant Rock? – hicks, deut, wank – Mhm. OK!“ Während dessen rollt das Tuktuk unbemerkt rückwärts. Irgendwann steigt er dann doch auf die Bremse und die beiden Saufkompanen machen sich weiter auf ihren Weg. Wir sind um nichts schlauer. Aber naja, einen Versuch war es Wert.
Nach dem Abendessen in einem günstigen Straßenlokal gehen wir zur Feier des Tages (Lisas Namenstag) noch auf eine Nachspeise und zwei Cocktails in ein nettes Strandlokal.
Freitag, 20.11.2015
Heute fahren wir noch einmal nach Panama, um dort den Crocodile Lake zu erkunden. Wie der Name schon sagt, gibt es dort angeblich jede Menge Krokodile. ? Manche denken sich hier vielleicht, dass wir das ein bisschen blöd geplant haben – da hätten wir doch gestern auch hinfahren können – und da haben sie recht und andere denken sich vielleicht, dass wir verrückt sind und uns freiwillig in Lebensgefahr begeben – no risk, no fun! Am Moped sind wir zumindest schneller als die Krokos.
Am Weg nach Panama
Eine Regel, die wir in Sri Lanka gelernt haben lautet: wenn du nach dem Weg fragen möchtest, dann frage zumindest drei verschiedene Leute. Nur wenn alle drei das selbe sagen, dann ist es wahrscheinlich richtig.
Wir haben uns mehr oder weniger an diese Regel gehalten, zuerst haben uns zwei Erwachsene in die richtige Richtung geschickt. Am Weg kommen uns zwei Kinder entgegen und meinen, dass wir umdrehen müssen. Gesagt getan. Wir schauen auf die Karte und sind uns sicher, dass wir eh richtig waren, also drehen wir noch einmal um. Ein Mann kommt entgegen: wohin wollt ihr? Crocodile Lake! Falsche Richtung, ihr müsst umdrehen!
Gut: zuerst waren wir richtig, dann schicken uns die Kids in die falsche Richtung. Wie wir wieder richtig fahren, schickt uns ein Erwachsener erneut in die falsche Richtung. Drei Meinungen (zwei Kinder, ein Erwachsener), alle zeigen in die falsche Richtung – es wird wohl stimmen. Tut es aber nicht. Nach diesem kleinen Umweg vertrauen wir folglich nur mehr unserer Karte und finden das Ziel ohne Probleme.
Mit wachsamen Auge fahren wir den See entlang und wollen schon enttäuscht umdrehen: weit und breit keine Krokodile. ? Aber dann sind sie doch da! 20 Meter neben uns liegen zwei Riesenkrokos in der Sonne.
Lisa möchte für bessere Fotos das Fernglas auspacken, aber in diesem Moment gleiten die Beiden in unsere Richtung lautlos ins Wasser.
Ok. Kein Fernglas. Schnell aufs Moped und weg hier!
Kaum 10 Meter gefahren flutscht noch ein weiteres Krokodil neben uns ins Wasser. Hui. Der war aber höchstens 3 Meter von uns entfernt und wir sind vorher blind an ihm vorbeigefahren ?
Es folgt ein weiterer Versuch zum Elephant Rock zu fahren, diesmal lassen wir uns vom Gatsch nicht aufhalten, aber es gibt auch heute keine Elefanten zu sehen.
Wir fahren zurück nach Hause, wo wir Notizen schreiben und Abendessen.
Astrid und Nils sind leider schon nach Ella weitergefahren, weswegen es zur Abwechslung mal kein Kartenspielen gibt. Morgen geht es weiter in den Süden nach Talalla.
Heute geht es mit dem Zug ins Bergland. Nuwara Eliya heißt das Ziel. Aber halt: da ist gestern Nacht was in Paris passiert!?!?! Wir verbringen folglich eine lange Zeit am Handy im Internet und übersehen beim lesen der Nachrichten völlig die Zeit. Hui jetzt heißt es sich aber beeilen, unser Zug geht in 30 Minuten und wir haben noch nicht mal gepackt. Schnell packen wir unsere Sachen und als wir in ein Tuktuk vor der Türe hüpfen haben wir genau noch 6 Minuten bis unser Zug fährt. Der Zug ist leider knallvoll und nur mit Glück ergattern wir noch eine letzte freie Türe, in die wir uns während der Fahrt setzen. Unsere Rucksäcke verstauen wir im nächsten Abteil oben auf eine Ablagefläche.
Bei jeder Station füllt sich der Zug mehr und mehr und eine Stunde vor unserer Ankunft werden wir leider von 3 jungen Sri Lankern, die noch bessere Ellbogentechnik vorweisen konnten als wir, verdrängt. Somit sehen wir leider den letzten und angeblich schönsten Teil der Zugstrecke von Kandy nach Nuwara Eliya nur bruchstückhaft. Wir nehmen es gelassen, da wir eh noch vor haben von Nuwara Eliya weiter im Hochland bis Ella zu fahren, und diese Strecke angeblich noch schöner sein soll. Was uns eher Sorgen bereitet ist wie wir durch die Massen im Zug 1.: zu unseren Rucksäcken kommen und 2.: mit unseren Rucksäcken raus kommen. Irgendwie haben wir es dann geschafft. Unser Tip: Drängen, drängen, drängen und das ganze möglichst energisch, ohne Rücksicht und ohne dabei auf die anderen Menschen zu achten.
Das was hier wie eine freie Lücke wirkt sind Passagiere, die am Boden sitzen.
Am Bahnsteig, der 10 km von Nuwara Eliya entfernt liegt wird uns gleich eine günstige Unterkunft inklusive Taxifahrt dorthin angepriesen. Nach kurzer Bedenkzeit nehmen wir das Angebot an und steigen mit Gerald, unseren Taxifahrer ins Auto. Draußen Nieselt es und es ist richtig kalt (13°C). Unser Guesthouse verfügt – so wie die meisten Häuser hier – leider über keine Heizung. Es wird uns aber gleich ein heißer Tee angeboten, den wir gerne annehmen. Nach dem Tee und vielen Gewandschichten mehr am Körper sind wir bereit uns hinaus zu wagen und fahren wieder mit Gerald den kurzen Weg in die Ortschaft. Wir essen Mittag und bleiben gleich den halben Nachmittag in dem kleinen, warmen Lokal sitzen. Anschließend flanieren wir ein paar Runden durch Nuwara Eliya und landen zum Abendessen in dem Pub der Ortschaft.
Fisch- und Fleischmarkt in Nuwara Eliya
Wir entscheiden uns am nächsten Tag einen kleinen Wanderausflug in den nahe gelegenen Nationalpark „Hortons Plains“ zu machen und geben Gerald bescheid. Am Weg zurück ins Guesthouse kaufen wir uns noch ein Frühstück für den morgigen Ausflug der um 05.30 startet.
Sonntag, 15.11.2015
Unser Wecker läutet um 05.15 Uhr. Das Aufstehen stellt sich als besonders schwierig heraus, ist es doch unter der Decke so warm und die Raumtemperatur/Außentemperatur so kalt. Wir probieren noch die nächsten 1 1/2 Stunden im Auto zu schlafen und kommen um ca. 07.00 Uhr beim Nationalpark an. Wir starten unsere kleine Rundwanderung die zu zwei tollen Aussichtspunkten („World’s end“ und „Little World’s end“) und einem Wasserfall führt. Die Landschaft ist sehr schön allerdings lässt das Wetter zu wünschen übrig. An den eben genannten Aussichtspunkten kann man angeblich an schönen Tagen bis zum 80km entfernten Meer sehen. In der Hoffnung, dass es doch noch aufreißt bleiben wir ein wenig sitzen. Leider vergeblich.
Wir haben unsere Schuhe in Plastik gepackt um sie vor zu viel Gatsch zu schützen.
Hier sollte man hinter der Lisa das Meer sehen können
Am Weg zurück kommt uns noch eine Gruppe an jugendlichen Sri Lankern (oder Indern?) entgegen, die bei unserem Anblick alle jeweils zehn Selfies mit uns machen wollen. Diese Menge der Fotos hätte uns schon von Beginn an klar sein können haben sie die Konversation doch mit den Worten „One more Selfie?“ eingeleitet. ?
Im Anschluss bringt uns Gerald direkt zum Bahnhof, wo wir vorhaben gleich weiter nach Ella zu fahren. Der nächste Zug fährt laut Plan in etwas über einer Stunde um 13.20. Wir gehen Mittagessen und als wir wieder beim Bahnhof ankommen, heißt es, dass unser Zug aufgrund des vielen Regens 2 Stunden Verspätung hat. Die 2 Stunden werden im Endeffekt etwas länger und um 16.00 Uhr können wir endlich in einen wieder völlig überfüllten Zug einsteigen. Etwa nach der Hälfte der Fahrt steigt ein Großteil der Passagiere aus und wir können sogar Sitzplätze mit Blick auf die schöne Landschaft voller Teeplantagen ergattern. In Ella nehmen wir uns ein Tuktuk zu einer von uns schon vorreservierten Unterkunft. Da es wieder beginnt zu regnen und es schon am dunkel werden ist verbringen wir den restlichen Tag in unserem Guesthouse.
Hier haben wir wegen der Zugverspätung den halben Tag verbrachtRandnotiz: Pattipola ist auf 1891 Metern der höchste Bahnhof Sri Lankas
Montag, 16.11.2015
Wir schlafen lange und frühstücken bei schöner Aussicht im Guesthouse. Gestärkt starten wir den kurzen Aufstieg zum nahe gelegenen Little Adams Peak.
Am Weg zurück essen wir noch Mittag und im Guesthouse angekommen beginnt es zu regnen. Am späten Nachmittag machen wir uns dann aber endlich auf ins kleine Dorf „Ella“. Wir gehen 2 Mal die Hauptstraße, (einzige Straße der Ortschaft) auf und ab und treffen dann halb zufällig Flos Cousin (2. Grades) Anton und seine Freundin Susanne. Sie empfehlen uns eine Unterkunft in unserem nächsten Reiseziel, Arugam Bay in der anscheinend auch gerade Astrid und Nils sind. Ein lustiger Abend mit Karten spielen.
Nach den vielen Tempeln im Kulturdreieck fahren wir also weiter nach Kandy, wo sich die Quartiersuche als eher mühsam herausstellte weil wir unser Schicksal in die Hände eines Tuktukfahrers legen (dieser Fehler wird uns in Kandy noch ein zweites mal passieren).
Er scheint nett zu sein und meint, dass er uns in ein zentral gelegenes Guesthouse zu einem angemessenen Preis führen kann. Wir fragen, ob das Hostel in der Nähe vom Queen Hotel (Zentrum) ist und er antwortet mit ja, „backside“. Ok also fahren wir mit. Tatsächlich stellt sich „backside“ nicht als die Rückseite des Queen Hotels, sondern die andere Seite des Kandylakes heraus. Überhaupt nicht zentral also. Der Preis stimmt auch nicht. Er bringt uns zu einem weiteren Guesthouse. Preis stimmt, aber das Hotel liegt noch weiter außerhalb als das Vorige. Wir machen ihm klar, dass wir zentral wohnen wollen und rufen bei einem im Internet gefundenen billigen Hotel an um vorzureservieren. Er soll uns doch bitte dort hinbringen. Er willigt ein, fährt aber stattdessen nochmal beim ersten Guesthouse vorbei, wir können es auch billiger haben. Checkt er es etwa nicht? „No, this is to far from the center!“
Wir bleiben stur im Tuktuk sitzen bis er weiterfährt. Das vorreservierte Hotel ist dann doch eher schäbig, so dass wir uns doch noch ein weiteres, vom Fahrer empfohlenes Hotel anschauen. Diesmal wirklich zentral. Der Preis ist zwar etwas teurer, aber wir haben nach dieser Odyssee keine Lust mehr auf hin und her fahren.
Zum Abschied gibt er uns noch seine Telefonnummer, um uns morgen doch auch herumzufahren. Mit Sicherheit. Nicht.
Hui, jetzt sind wir aber hungrig. Gegen 21.00 Uhr verlassen wir das Hotel um uns auf die Suche nach einem Abendessen zu begeben. Das ist schwieriger als gedacht, denn um diese Uhrzeit schläft scheinbar halb Sri Lanka bereits.
Wir landen in einem ausgestorbenen, Neon beleuchteten Lokal und essen besonders grausliche Noodles mit Gemüse.
Ein Junger Tuktukfahrer kommt zu unserem Tisch und bietet uns für den morgigen Tag eine Tour um 1800Rupees (12€) an. Er zählt tausende Dinge auf, unter anderem den botanischen Garten und wir lassen uns seine Telefonnummer geben. Im Hotel angekommen überlegen wir, ob wir die Tour machen wollen, Flo wollte eigentlich ein Moped mieten um Kandys Umgebung zu erforschen. Das kostet normalerweise 10€ + Benzin, also quasi dasselbe. Am Moped kann Regen aber unangenehm werden, also entscheiden wir uns für das Tuktuk. Mal wieder ein großer Fehler.
Donnerstag, 12.11.2015
Um 09.00 Uhr holt uns unser Fahrer bei strahlendem Sonnenschein ab. Wir steigen ein und sagen, wir würden gerne in den botanischen Garten fahren. Er meint, Nachmittags ist das besser, fahren wir lieber vorher zu diesem und jenen Tempel und diese und jene Fabrik. Ok, whatever wird schon passen.
Den Anfang macht ein riesiger Buddha am Hügel, der eine ganz nette Aussicht hat.
Die Aussicht
Weiter geht es zu einer Edelsteinfabrik zu einer Teefabrik zu einem Herbal Garden und zu einer Batik Fabrik. Überall wird uns gezeigt, wie die verschiedenen Dinge hergestellt werden, nur um uns nachher die überteuerten Produkte anzubieten. Ein Provisionszahlender Ort nach dem anderen. Einzig die Teefabrik war wirklich interessant.
Teeblätter am TrocknenDiese Maschinen werden mit dem Feuer im nächsten Bild angetrieben
Jetzt aber zu den zwei Punkten, warum diese Tuktukfahrt tatsächlich ein großer Fehler war:
Der Herbal Garden – Villa Herbarium
Wir haben uns hier diverse Produkte zeigen lassen: Gesichts- und Schultermassage inklusive. Unter anderem war da aber auch die „Natural Herbal Hair Removal Creme“ aus „rein natürlichen Stoffen“ wie Papayaöl etc. die auch tatsächlich funktionierte. Wir waren noch immer skeptisch, wenn das wirklich ohne Chemikalien funktioniert, wieso verwendet das dann keine von den tausenden Kosmetikherstellern in Europa/USA?
Naja, am Ende unserer Massagen wurden wir dann in den Verkaufsraum gebracht und haben uns mehr oder weniger gezwungen gefühlt etwas zu kaufen. Drei Leute stehen um uns herum, wir sind die einzigen Gäste und alle schauen uns mit großen Augen an. Das einzig in Frage kommende Produkt war sowieso die Haarcreme. Wir brauchen keine Gesichts- oder Antifaltenöle. Beim Preis schlucken wir einmal tief runter. 5000 Rupees. Das sind 33€! Weil die Verkäufer ja ach so nett sind, geben sie uns aber 10% student discount.
Nagut, angeblich hat man nach 4 Wöchiger Anwendung 1,5 Jahre lang keinen Haarwuchs mehr. Das glauben wir zwar auch nicht, aber selbst wenn es nur 2 Monate sind, ist es einen Versuch wert. Wir geben ein bisschen widerwillig 30€ aus und wollen uns überraschen lassen.
Als nächstes wollen wir endlich in den botanischen Garten fahren, die Antwort unseres Fahrers: später, später, erst Mittagessen!
Dann halt Mittagessen… aber vorher noch ein Tempel! Wir erklären, dass wir keine Tempel mehr brauchen. Leider ohne Erfolg, wir müssen ihn anschauen, denn er ist so toll und anders als alles im Kulturdreieck! Anders ist er, das stimmt, aber alle Statuen sehen aus wie aus dem Märchenpark im Burgenland. Leider völlig uninteressant.
Dann gehen wir endlich mittagessen und siehe da: es fängt zu schütten an! Jetzt müssen wir auch nicht mehr in den botanischen Garten…
Und das ist auch schon der zweite Punkt: das einzige, was uns in Kandy interessiert hat (der botanische Garten) haben wir an diesem Tag nicht gesehen weil uns der blöde Fahrer aus irgendeinem Grund partout nicht hinbringen wollte.
Also lassen wir uns zum nächsten Punkt auf seinem Programm bringen: der Aussichtspunkt, den kennen wir schon weil unser Fahrer von Gestern auch unbedingt dort vorbei fahren wollte. Wir fahren also gleich weiter zu einem woodcarving shop. Weil uns diese Dinger nicht interessieren und er wieder nur Provision kassieren will, weigern wir uns auszusteigen. Also geht es zur vorher schon erwähnten Batik Fabrik. Hier gibt es wieder eine kurze Tour und später einen Verkaufsraum. Auch hier kaufen wir nichts.
Batik-Malerinnen bestreichen Stoffe mit Wachs um die Stellen vor Verfärbung zu schützen
Zum Abschluss wollen wir, dass uns unser Fahrer noch zum lokalen Markt bringt um den auch noch gesehen zu haben: Why? What you wanna buy? Nichts! Wir wollen ihn einfach nur sehen.
Da der Markt nahe zu unserem Hotel ist, und wir den Fahrer nicht mehr sehen wollen, machen wir einen weiteren großen Fehler: wir bieten Ihm an hier zu zahlen und zu Fuß nach Hause zu gehen.
Statt den besprochenen 1800, möchte er jetzt plötzlich 3000 Rupees haben. Wir fragen ihn ob er wo angerannt ist und geben ihm nur die ausgemachten 1800. Er erklärt, dass der Tag doch so lange war und wir insgesamt mehr als 110 km gefahren sind etc. etc. Ist uns scheißegal wie weit die Tour war, du hast sie ausgesucht. Das einzige wo wir hinwollten und dich gleich in der Früh gebeten haben uns hinzubringen war der botanische Garten, und dort wolltest du uns einfach nicht hinbringen. Stattdessen bringst du uns von einer Provisionshütte zur nächsten. Wir steigen aus und gehen in den Markt hinein.
Nach ca. 5 Minuten zeigt sich auch schon, warum die oben angesprochene Haarcreme sich als ein großes Ärgernis herausstellt: genau das gleiche Produkt gibt es hier am Markt für ein Zehntel des Geldes und es hat auch noch die originale Verpackung: voller Chemikalien!
Wir Idioten! Da haben wir uns vom Einserschmäh in der Touristenabzocke völlig über den Tisch ziehen lassen! Und noch dazu ist unser Fahrer schon über alle Berge, der hat nicht mal einen Cent von uns verdient!
Naja, hoffentlich lernen wir aus diesem Fehler! Wenn es unglaubwürdig wirkt, dann ist es das auch, also: traue Niemandem! Steige niemals in ein Tuktuk ein, es sei denn es handelt sich um eine stinknormale Taxifahrt mit ausgemachtem Ziel und Preis.
Zuhause angekommen, schauen wir auf unsere Rechnung vom Herbal Garden. Da steht tatsächlich eine Telefonnummer drauf! Wofür haben wir ein Sri Lankisches Handy, wenn nicht für ein paar Reklamationsanrufe ?
Es ist kaum zu glauben, aber es hebt tatsächlich jemand ab. Lisa meint, sie möchte das Produkt zurückgeben, weil es nicht den Erwartungen entspricht. Wie schon erahnt, sagt der Herr, dass man es nur umtauschen kann, aber kein Geld zurück bekommt. Er meint, dass er sich am Abend wieder bei uns melden wird, und dass er mit seinem Manager reden muss. Wir gehen Abendessen und lassen es uns beim Olde Empire Restaurant gut schmecken.
Freitag, 13.11.2015
Freitag, der 13. na ob der heutige Tag viel besser wird?
Wir telefonieren wieder mit dem Herbal Garden, da sich dieser nicht wie versprochen zurückgemeldet hat. Sein Manager ist leider in einem Meeting, in Colombo, das dauert den ganzen Tag… Er kann erst am Montag wieder anrufen. Dieses Geld sehen wir – wohl oder übel – nie wieder.
Anstatt ein Tuktuk zu nehmen, steigen wir heute in den Bus zum botanischen Garten. Das Wetter ist schlecht. Der blöde Fahrer von Gestern hat uns den einzigen schönen Vormittag mit unnötigen Fabriksbesuchen verschissen. Dabei wollten wir doch nur ein paar schöne Pflanzen sehen!
Während der Busfahrt wird aus dem bedeckten Himmel ein Regenschauer. Das kann ja was werden. Der regen hört kurz nach unserer Ankunft beim Garten auf und wir schauen uns den Park halt ohne Sonne an. Wenigstens ist dadurch die Temperatur erträglicher.
Die größte Attraktion, soll der uralte Ficus Baum sein, der eine Fläche von 2500m² überdeckt. So steht es zumindest im 2014 neu herausgegebenen, komplett aktualisierten Lonely Planet.
Hmm.. Das sollen 2500m² sein? Lisa, die schon 2007 in Kandy war, hat den Baum auch wesentlich größer in Erinnerung. Flo googlet auf dem Handy und findet auf einer EINZIGEN Webseite den folgenden Artikel: A Stroll Through The Royal Botanic Gardens.
In the past, there was an astonishingly large Java Fig Tree sprawled out on the lawn, its branches covering about 2,500 square metres. Today, the original tree is no more. The Gardens‘ officers have however, succeeded in saving a branch of the tree. As a result the new Java Fig Tree, a smaller version of its predecessor, stands secure and full of promise. – März 2012
Aha. Nirgendwo wird das erwähnt. Keiner weiß Bescheid. Die ausgegebene Parkkarte hat noch immer einen riesigen Baum aufgezeichnet und erst der dritte Parkangestellte bestätigt uns, dass ein Großteil des Baumes nicht mehr steht: Big tree funeral.
Wann genau, wissen wir noch immer nicht. Obwohl Flo es zu seiner Tagesaufgabe gemacht hat das herauszufinden, konnten wir das Todesdatum nur auf Jänner 2012 einschränken.
Sehr schade, denn der Riesenficus wäre die Hauptattraktion für Flo gewesen. Wir finden dafür aber andere große Fici, Ficusse, Ficü?
Später gehen wir noch durch die Palmenallee, den Orchideengarten und zum Riesenbambus…
Links: Riesenbambus, Rechts: Ausgewachsene MenschenKeine Chance mit den Händen zu umfassen
Einmal rufen wir noch beim Herbal Garden an. Das Meeting ist noch nicht zu Ende, blablabla. Aufgelegt. Ok, wir fahren hin! Haben ja sonst eh nichts besseres zu tun und sind schon am halben Weg dorthin.
Leider können wir auch vor Ort nichts erreichen und somit fahren wir geschlagen zurück nach Kandy ?
Wir spazieren einmal um den See herum und dinieren wieder einmal sehr gut im Olde Empire Restaurant.
[Notiz von Flo: der Titel des Beitrags ist übrigens Lisas Reaktion gewesen, wie sie draufgekommen ist welchen Beitrag wir als nächstes schreiben müssen. Fand ich ganz witzig!]
Der Tag startet sehr gemütlich. Nils ist im Glück: Zwei weitere Gäste im Guesthouse sind aus Tunesien und er kann sich auf französisch unterhalten. Nach langem Trödeln, Frühstücken und Besprechen borgen wir uns zu sechst Fahrräder für den Tag aus und machen uns auf, die alte Ruinenstadt mit seinen religiösen Stätten zu erkunden. Gleich beim ersten Stop wird uns eine Tour durch den Gratis-Teil der Ruinenstadt, der ohne Wucher-Eintritt von 30$ zu besichtigen ist, angeboten. Wir nehmen das Angebot an und fahren gemeinsam von Dagoba zu Dagoba. Leider spricht unser Guide so unglaublich undeutlich englisch, dass wir eigentlich auch alleine unterwegs sein könnten, denn alles was wir über die Dagobas jetzt wissen, haben wir im Lonely Planet gelesen.
Zur Info: Anuradhapura wurde 400 v. Chr. erbaut und war über 1300 Jahre Königshauptstadt Sri Lankas.
Ruvanvelisaya DagobaAm Sockel der großen Dagoba stehen auch viele kleinere
Bienen angelockt von den vielen Opfergaben
Zum Schluss beginnt es extrem zu Schütten und wir stellen uns unter ein Dach. Während der Wasserspiegel langsam ansteigt erklärt uns unser Guide noch wie wir ohne Eintritt zu zahlen in den bezahlten Bereich reinkommen. Wir müssen um eine Dagoba herum fahren und dann am See entlang und so entkommen wir dem Ticketoffice. Zunächst fühlen wir uns ziemlich clever und ausgefuchst weil wir uns gerade insgesamt 180$ gespart haben. Später stellt sich heraus, dass dem nicht so ist. Es beginnt mal wieder zu regnen und wir setzen uns in einem Guesthouse/Restaurant unter das Dach und bekommen ein köstliches Mittagessen serviert. Nach dem Essen fahren wir mit unseren Rädern los und siehe da: wir haben einen Platten. Kein Problem, wir sind nämlich nur 300 Meter von einem Fahrradbastler entfernt. Das reparieren des Reifens dauert knappe 5 Minuten, aber wir bleiben trotzdem fast eine halbe Stunde bei dem Laden weil der Besitzer uns noch stolz sein selbstgebautes Tandemrad zeigen möchte. Er stellt die Sitze um, pumpt die Reifen auf und schaut ob alles passt. Eine Probefahrt ist angesagt. Viele Fotos und Probefahrten später verabschieden wir uns von dem stolzen Mann mit dem Versprechen, dass wir ihm die Fotos per email zukommen lassen werden.
Jetzt geht es aber wirklich zu den teuren Ruinen. Gleich 20 Meter nach unserem Restaurant kommt schon die Ernüchterung: der „Geheimweg“ des Guides hat uns nur dabei geholfen das Ticketoffice zu umfahren, nicht aber den Ticketcheckpoint. Weil wir ohne Tickets nicht weiter dürfen drehen wir mit unseren sechs Fahrrädern also wieder um und schauen noch ein paar gratis Ruinen an.
Zuhause fallen wir wieder mal ins Bett und geben uns dem Jetlag hin. Wie auch schon am Tag davor, stehen wir aber für ein Essen auf, plaudern noch ein bisschen mit den Anderen und gehen dann gesättigt wieder ins Bett.
Samstag, 07.11.2015 – Mihintale
Heute gehts gemeinsam mit unseren temporären Reisekollegen Nils und Astrid nach Mihintale. Wir packen unsere Sachen und checken um Punkt 11.00 Uhr aus. Das Gepäck lassen wir aber vorerst im Guesthouse liegen, weil Mihintale nur ein Tagesausflug von Anuradhapura ist.
Info Mihintale: 247 v.Chr. war König Devanampiya Tissa von Anuradhapura am Mihintale-Hügel jagen als er auf Mahinda traf. (Sohn oder Mönch des indischen Königs Ashoka) Dieser bekehrte den König (und Sri Lanka) zum Buddhismus. Der König lies daraufhin hier eine große Klosteranlage bauen.
Tuktuk hin, zu Fuß die Stufen rauf, Tempel anschauen, Fels besteigen… Fotos machen, Tuktuk zurück.
Zu viert im TuktukVorne die Königsstatue und im Hintergrund der Felsen, den wir auch brav bestiegen haben.
Wir mit Astid und Nils
Wir holen unsere zurückgelegten Gepäck ab und marschieren zum Busbahnhof. Das Ziel heißt Sigirya mit Umstieg in Dambulla. Unser jetziger Guesthousebesitzer hat uns dort schon 2 Zimmer reserviert. Am Weg dorthin kaufen wir noch Proviant und brauchen zum Glück keine Sekunde zu lang. Als wir beim Busbahnhof ankommen fährt unser Bus nämlich gerade los. Schnell schnell schnell, ein netter Srilankese winkt den Fahrer zu, und wir können mitfahren.
Astrid und Nils sitzen mit ihrem Gepäck ganz vorne, während wir es uns in Reihe 15 oder so gemütlich machen. Wir wissen: die Fahrt wird recht lange dauern, also achten wir nicht groß darauf ob wir bald aussteigen müssen. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Plötzlich springen Astrid und Nils auf und rufen nach hinten: Dambulla, aussteigen! Lisa beeilt sich und Flo ist die Ruhe in Person (hat zu großen Diskussionen im Nachhinein geführt). Der Bus fängt wieder an, sich fortzubewegen und Lisa bekommt die Krise. Flo ist weiterhin die Ruhe in Person.. Er bekommt nicht mal mit, dass sich der Bus schon in Bewegung gesetzt hat. Nach etwa 1-2 Minuten schaffen wir es endlich uns durch den völlig überfüllten Bus mitsamt Gepäck hinauszudrängen.
Wo sind Astrid und Nils!? Weg!?
Es entflammt eine Diskussion wie weit der Bus gefahren ist nachdem die Beiden anderen ausgestiegen sind. Lisa spricht von 50-100 Metern, während Flo an 2-10 Meter denkt – der Bus hat sich laut Flo nur eingeparkt.
Nebensächlich. Viel wichtiger ist: wo zum Teufel sind unsere Reisepartner!?
Diverse Tuktukfahrer erklären uns, dass sie bereits mit einem ihrer Kollegen in Richtung Sigiriya unterwegs sind. Wir können, und wollen das nicht glauben und irren sicher eine Viertelstunde die Straße auf und ab. Aber weit und breit keine Astrid und kein Nils.
Nagut, weil der nächste Bus nach Sigiriya erst in einer Stunde fährt, es aber nur 15km weit weg ist, entscheiden wir uns also doch ein Tuktuk zu nehmen, Gottseidank haben wir uns an den Namen unseres reservierten Hostels erinnert. Als wir nach einer kurzen Fahrt dann ankommen, sitzen die beiden Vermissten fröhlich vor ihrem Zimmer und winken uns zu.
Stellt sich heraus, dass der Bus wohl doch ein wenig weiter als nur 2-10 Meter gefahren ist: Die Beiden dachten, als dieser wegfuhr, dass wir im Bus sitzen geblieben sind und hatten keine Zeit um das genauer zu checken. Denn um weiterzukommen mussten sie – ähnlich wie in Anuradhapura – schnell in den bereits losfahrenden Bus nach Sigiriya reinspringen. Von dort aus haben sie uns dann doch noch im Rückspiegel beobachten können und gesehen, dass wir auch ausgestiegen sind.
Egal. Ende gut, alles gut. Wir wussten wo wir hin mussten und waren wieder vereint. Ein drittes mal gibt sich Flo dem Jetlag hin und fällt um 19.30 regelrecht in Ohnmacht während Lisa brav die letzten Kubaeintrag verfasst.
Sonntag, 08.11.2015 -Sigiriya/Pidurangala
Beim Frühstück im Guesthouse erklären uns zwei weitere Deutsche, dass sie auf den teuren Eintritt zum Sigiriya Felstempel verzichtet, (mal wieder 30$) und stattdessen den Nachbarfelsen Pidurangala bestiegen haben, von wo aus man genauso ein tolle Aussicht hat (4$). Wir entscheiden uns, das gleiche zu tun. Zuerst packen wir mal wieder unsere Rucksäcke und lagern sie im Guesthouse unter. Anschießend machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Vor dem Eingang und Ticketschalter des heiligen Sigiriyafelsen heißt es dann nach links das abgesperrte Gelände entlang um zum billigere Pidurangala-Felsen zu gelangen. Nach etwa 10 Minuten spazieren müssten wir nochmal links abbiegen. Rechts von uns sehen wir allerdings einen unbewachten Seiteneingang zum Sigiryagelände welcher nur durch eine Kette abgesperrt ist. Wir probieren uns hineinzuschummeln. Zuerst geht der Weg nur durch Dschungel und als wir die Ruinen und vielen Touristen sehen glauben wir schon erfolgreich den Eintritt umgangen zu haben. Zu früh gefreut. Mal wieder. Schon werden wir von einem Security hergerufen. Wir stellen uns blöd und sind total verwundert, dass das hier nicht der von uns gewünschte billige Pidurangala-Felsen ist. „They told us to go: left, right, right“ , „No it’s left, right, left, right“ left, right, left, right, right, left, right, left, left,…… Er merkt, dass uns nicht mehr zu helfen ist und führt uns hinaus zum Haupteingang. Den Weg den wir gegangen sind will er nicht gehen, da dieser Aufgrund von wilden Elefanten verboten ist. ? Auch gut so sehen wir wenigstens ein wenig von der schönen aber teuren Ruinenstadt.
Info: Sigiriya sind die Ruinen einer alten Felsenfestung aus dem 5. Jhdt. n. Chr.
Der Sigiriyafelsen
Einen Versuch war es wert, dafür müssen wir jetzt allerdings den Weg von neuem starten.
Am erneuten Weg zum Pidurangala-Felsen treffen wir zufällig die zwei Tunesier von Anuradhapura, wieder am Rad unterwegs. Sie schließen sich uns an. Beim Felsen angekommen zahlen wir brav den Eintritt und starten den Aufstieg….
Am Fuße des Felsen in einem kleinen TempelAm Weg hinauf
v.l.n.r.: Flo, Lisa, Astrid, Nils, Henny und Sonia (aus Tunesien)
Am Weg hinunter beginnt es zu regnen und unten angekommen beschließen wir uns zu viert ein Tuktuk zurück ins Dorf zu nehmen. Wir essen Reis und Curry (was sonst?), holen unser Gepäck und fahren weiter Richtung Polonnaruwa, wo wir ebenfalls schon vorreserviert haben.
Toller Service: in Polonnaruwa angekommen, wartet der nächste Guesthousebesitzer schon mit einem gratis Tuktuk auf uns. Sehr aufmerksam.
Zimmer von 1.000.000 Gelsen befreien. Unmöglich, zum Glück gibt es Moskitonetze. Abendessen (Reis und Curry – was sonst?), schlafen gehen.
Reis und Curry sieht hier in Sri Lanka so aus: Reis und viele kleine verschiedene Beilagen (Dhal, Curry,..)
Montag, 09.11.2015 – Kaudulla Nationalpark
Langes herumzögern am Vormittag, eigentlich war der Plan die Tempel und Ruinen hier im Ort anzuschauen. Unser Guesthousebesitzer bietet uns an, einen schlitzohrigen Tuktukfahrer anzurufen, der ein paar Wächter schmiert und uns daher billiger als offiziell in die Anlage schummelt. Hmm.. Wir stellen beim schreiben fest, dass wir anscheinend jedes mal probiert haben auf illegale Weise den überteuerten Eintritten (Erinnerung: 30$ pro Person!) zu entkommen – bis jetzt hat das ja gut funktioniert… Auch heute will es das Schicksal nicht so gut mit uns, denn es ist ein Vorgesetzter aus Colombo zu Besuch. Nagut, dann verschieben wir das auf Morgen und machen heute Nachmittag halt eine Elefanten-Safari im Kaudulla Nationalpark.
Wenn man sich die „Straßenverhältnisse“ im Park so ansieht, und feststellt, dass jedes zweite Auto einmal stecken geblieben ist, dann ist es schon sehr verwunderlich, dass nur unser Fahrer mit einem Allradwagen unterwegs war. Zum Glück, denn sonst würden die anderen noch immer im Gatsch stecken. Unser Jeep konnte ohne Probleme einen nach dem anderen hinausziehen.
Dieses Auto wurde beim Rausziehen von uns ziemlich angespritzt
Nach dem Abendessen bringen wir den zwei Deutschen das eben erst gelernte dänische Kartenspiel „500“ bei. Sie mögen es. Nils kommt nach 6 negativen Spielrunden sogar wieder auf 0 Punkte!
Dienstag, 10.11.2015 – Polonnaruwa
Heute aber wirklich! Polonnaruwa mit geschmierten Wächtern ist angesagt.
Kurze Info: Polonnaruwa war nach Anuradhapura die 2. Königshauptstadt Sri Lankas: 993 – 1284 n. Chr.
Süßer Welpe völlig fertig von der Hitze
Ein komisches Rieseneichörnchen
Nach dieser illegalen Tempeltour durften wir uns noch gratis Fahrräder ausborgen und erkundeten damit die Umgebung.
Am Markt
ReisfelderEine grausliche Riesenechse (die Dritte an dem Tag!)
Dienstag, 11.11.2015 – Dambulla
Heute trennen sich unsere Wege von denen der Deutschen: Wir fahren nach Kandy, während Astrid und Nils nach Batticaloa fahren. Wir verabschieden uns also von den beiden und beginnen unsere Sachen zu packen.
SCHOCK! ALLES VOLLER SCHIMMEL!
Lisas großer und Flos kleiner Rucksack lagen beide an der gleichen Wand und haben schweren Schimmelbefall. Gottseidank ist der Schimmel noch nicht bis zum Inhalt vorgedrungen. Zuerst also, versuchen wir den Schimmel mit Wasser und Schwamm zu entfernen. Das gelingt halbwegs gut, aber verzögert unsere Abreise wesentlich, weil wir als nächstes darauf warten müssen, dass die Rucksäcke in der Sonne komplett trocknen.
Irgendwann zur Mittagszeit fahren wir dann los. Mit dem Bus zum Bus nach Dambulla, wo wir einen kurzen Tempelstopp einlegen:
Info: Dambulla sind mehrere Höhlentempel die schon 100 vor Christus als religiöse Stätte genutzt wurden (erste Buddha-Malereien und Statuen stammen aus dieser Zeit). Bewohnt wurden sie schon 600 Jahre früher bzw. laut einem Guide wurden vor kurzen Skelette in der Gegend gefunden, welche sogar 4000 Jahre alt sind.
Dieser Affe hat sich gierig einen großen Essensvorrat ins Maul gestopft
Nach einem besonders erholsamen Flug in der Business Class, kommen wir um 07.30 Uhr in Colombo an. Als erstes besorgen wir uns ein bisschen lokale Währung beim Bankomaten. Lisa hat gleich mal ein Problem mit dem Rechnen und hebt statt 100€ nur 10€ ab (1500 statt 15000 Rupees). Als nächstes besorgen wir uns für Lisas entsperrtes iPhone eine SIM Karte. 10€ für 5GB in einem Monat, schwer ok – hier war der Zeitpunkt wo Lisa bemerkt hat, dass sie sich beim Bankomaten vertan hat: wollen wir wirklich HUNDERT EURO für ein bisschen Internet ausgeben!? Nein Lisa, das sind ZEHN Euro. ?
Nun kommt aber Flo mit seinen ersten Problemen dran: er versteht das Srilankesische Englisch nicht: ein Mann fragt ob wir „smoking“ gehen wollen, Flo mein zielsicher „Yes“, das wundert Lisa zwar ein wenig, aber sie denkt sich, sie muss sich wohl verhört haben. Wie sich herausstellte hat sich Flo verhört, er meint bis heute „walking“ gehört zu haben.
Nagut wir werden also nur hinter eine Säule geführt, wo man heimlich rauchen kann. Flo dachte, dass wir zu einer Bushaltestelle gebracht werden. Große Verwirrung. Nagut. Der Raucherfreund ist also doch ein Taxifahrer. Weil unsere Verhandlungskünste nicht die besten sind, können wir ihn aber nicht überzeugen uns um 1000 Rupees vor die Haustüre unseres Hostels zu bringen. Es wird der Busbahnhof in Negombo, weiter nicht.
Von dort fahren wir ein paar Stationen Bus und gehen das letzte Stück zu unserem Hostel.
Es folgt der dritte Faux Pas des Tages: Eines der Familienhäuser in der Straße sieht von außen fast so aus, wie das Foto vom Hostel im Internet. Zusätzlich ist es das einzige Haus mit einem offenen Gartentor. Zielsicher betreten wir den Garten, ziehen unsere Schuhe aus und gehen in das Haus. Wir finden erst nach ein bisschen rumirren einen Hausbewohner, der uns erklärt, dass wir hier falsch sind. Upsi. War aber alles kein Problem.
Wir erreichen Seethas Hostel gegen 10.30 Uhr am Vormittag.
Trotz erholsamen Schlaf im Flugzeug konnten wir dem Jetlag nicht länger standhalten. 10 Stunden und 30 Minuten Zeitverschiebung sind auch nicht durch komplett flache Sitze und gemütliche Pölster in der Business Class zu nichte zu machen. Wir fallen ins Bett und ignorieren, bis auf eine kurze Mittagesspause um 12.00 Uhr sämtliche Wecker bis 19.30 Uhr.
Das haben wir gut gemacht. Genauso passt man sich an eine neue Zeitzone an! Im Gemeinschaftsraum ist – als wir endlich aufwachen – große Aufregung: das Nachbarzimmer hat Bedbugs (Bettwanzen). Wir checken nochmal unser Zimmer und finden Gott sei dank nichts. Trotz den vielen Stunden Schlaf, fallen wir 2 Stunden später wieder ins Bett und wachen erst am nächsten Morgen wieder auf.
Donnerstag, 05.11.2015
Wir erkundigen uns über verschiedene Bus- und Zugverbindungen und beschließen mit dem Zug nach Anuradhapura zu fahren. Dazu müssen wir allerdings erst mit dem Bus nach Colombo rein. Leichter gesagt als getan. Zusammen mit Astrid und Nils, zwei nette Reisende aus unserem Nachbarland im Norden, die die gleiche Route vorhaben, nehmen wir ein Tuktuk zum Busbahnhof in Negombo. Die Anschließende 40 km lange Busfahrt nach Colombo dauerte fast 2(!) Stunden und der Busfahrer perfektionierte den Fahrstil seiner Kollegen in San Francisco: Stop and go. Die Durchschnittsgeschwindigkeit könnt ihr euch gerne selber ausrechnen. Im Zug ergattern wir noch zwei der letzten Sitzplätze in der 2. Klasse. Lisa sitzt neben einer jungen Sri Lankesin (Singalesin?) die von ihrem frischen Ehemann für ihre Zugfahrt Erdbeeren bekommen hat. Sehr nett. Leider macht sie sich nichts aus Erdbeeren und so profitiert vor allem Lisa von der netten Geste des Ehemannes. Nach etwa 2 Stunden Fahrt gibt es genug freie Sitzplätze und wir können nebeneinander sitzen. Anuradhapura erreichen wir erst im dunkeln. Gemeinsam mit Astrid und Nils teilen wir uns ein Taxi in unser Guesthouse.
Astrid kommt aus Norddeutschland und steht am Anfang einer langen (Welt-)Reise. Job gekündigt, Wohnung aufgegeben und fast alles verkauft. Nils kommt ursprünglich auch aus Norddeutschland lebt aber seit er ca. 20 Jahre alt ist in Frankreich. Er arbeitet meist nur in den Sommermonaten und begleitet Astrid in ihren ersten Reisemonaten.