Bagan

Samstag, 06.02.2016

Um Punkt 06:00 Uhr erreichen wir Nyaung U bei Bagan. Eines muss man den Burmesischen Bussen lassen: ihre Abfahrts- und Ankunftszeiten halten sie verglichen mit den restlichen Ländern hier bis jetzt besonders gut ein.

Wie immer, werden wir gleich nach dem Aussteigen von einem Taxifahrer gefragt wo, wie und wann es denn weiter geht. Irgendwie hat es dieser Fahrer aber geschafft, das ganze auf eine sympathische Art und Weise zu machen (vielleicht auch wegen seinem lieben Kugelbauch), weswegen wir uns letztendlich zu ihm ins Auto gesetzt haben. Er hat uns nämlich einen kleinen Deal angeboten: wir umfahren mit ihm den hiesigen Ticketschalter in die 104 km²(!) große Tempelzone und sparen uns jeweils 25.000 kyats, dafür kostet die Fahrt mit Sonnenaufgangsstopp und anschließender Hotelsuche insgesamt 30.000. Ein fairer Deal!

Für den Sonnenaufgang bringt er uns zu einer recht touristischen Pagode, von der aus man aber eine ausgezeichnete Sicht auf die Landschaft hat. Trotz Touristen-Mengen können wir diese atemberaubende Stimmung des Sonnenaufgangs mit den Heißluftballons, die hier täglich in der Früh hochsteigen, genießen.

Info: Bagan war ursprünglich die Hauptstadt des Königreichs Pagan. Das erste Reich, welches die Regionen des heutigen Myanmars vereint hat. Die über 2000 Pagoden und Tempel hier wurden zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert erbaut. Könige, Adelige aber auch reiche Bürger und Händler ließen eigene Pagoden erbauen um sich so eine bessere Position im nächsten Leben zu sichern.

Gerade aufgegangen...
Gerade aufgegangen…

DSC01033 DSC01070 DSC01046 DSC01063 DSC01066 DSC01076

Ein Blick in die andere Richtung...
Ein Blick in die andere Richtung…

DSC01083

Die anschließende Hotelsuche in New Bagan dauert aufgrund der abartigen Preise länger als erhofft, und wir landen letztendlich im Bagan Beauty Hotel für 20$. Welches dem Namen leider nicht gerecht wird: Ein schäbiges Zimmer mit undichter Toilette und Sandsäcken als Pölstern, aber wir nehmen es trotzdem. Zum ersten mal verstehen wir, warum uns die Leute vor den hohen Preisen in Myanmar gewarnt haben. Ein Vergleichbares (eigentlich besseres) Zimmer hat in Kambodscha zb 4$ gekostet.

DSC04146-1 DSC04147-1

Nach einem leider enttäuschenden Frühstück in einem „european friendly“ Restaurant gehen wir wieder zurück zum Hotel. Die Zeit vergeht im Flug und wir trödeln bis 13:00 Uhr im schäbigen Zimmer auf unseren elektronischen Geräten herum. So kann das nicht weiter gehen! Wir sind hier um die Tempel zu sehen, also nichts wie raus aus den Federn und rein ins nächste Restaurant ?.

Nach der Stärkung geht es aber wirklich los, wir mieten uns ein Elektromoped und fahren damit zu unserer ersten Pagode. Die Hitze ist kaum auszuhalten! Kein Schatten weit und breit! Lisa hat sich im Gesicht bereits einen kleinen Sonnenbrand zugezogen und da sich Flo auf den Sandstraßen mit dem fahren schwer tut, entscheiden wir bereits nach 20 Minuten, dass wir mit dem Erkunden wohl doch auf den späteren Nachmittag warten sollten. Mit Staub- und Sonnenschutz gehts zurück ins Hotel

DSC03469-1

DSC03478-1DSC03479-1 DSC03491-1

Um 16:30 geht es dann wieder los, wir suchen eine einsame Pagode für den Sonnenuntergang und werden bei der Riesenauswahl auch schnell fündig: Sin Byu Shin.

Wir sehen zwei Touristen am Dach der Pagode und wundern uns wie die da rauf gekommen sind. Selbst nach einer Umrundung und genauen Inspektion finden wir keinen Weg außer freeclimbing. Zum Glück kommen in diesem Moment diese Zwei aus dem Tempel heraus und wir fragen gleich nach ihrem Geheimweg. Es stellt sich heraus, dass all diese Pagoden innen kleine, versteckte Türen mit Stiegenaufgang haben. Wir sind froh, dass wir uns das Klettern ersparen und wissen worauf wir in Zukunft achten müssen. In den kommenden Tagen erkunden wir so noch viele Pagoden und obwohl wir wissen, wie wir suchen müssen, ist es nicht immer leicht den Aufgang zu finden bzw. durch zu passen. ?

Im Laufe der nächsten halben Stunde steigt die Zahl der Schaulustigen zwar von 2 auf 12, verglichen mit der Pya tha da Pagode, die im Lonely Planet als „Geheimtipp“ erwähnt wird sind wir aber immer noch ein Minigrüppchen.

Sin byu shin
Sin byu shin

DSC03509-1

Schon oben am ersten Dach geht es mit Außentreppen weiter die nächste Ebene
Schon oben am ersten Dach geht es mit Außentreppen weiter die nächste Ebene

DSC03520-1 DSC03560-1 DSC03529-1 DSC03545 DSC03541-1

Wie schön kann das doch sein wenn Natur und Architektur sich einander so toll ergänzen!

Das Elektromoped müssen wir um 19:00 Uhr wieder beim Vermieter hinterlassen, damit er es bis Morgen wieder voll aufladen kann. Wir versichern uns, dass er Morgen eh schon um 06:00 Uhr früh wieder da sein wird, damit wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang zu einer weiteren Pagode flitzen können und zahlen den für Heute ausgemachten Mietpreis von 5000 kyats. Hier sei angemerkt, der Vermieter hatte keinerlei Informationen von uns, weder Pass, noch Name, noch sonst irgendwas, und er wollte nicht einmal das Geld im Voraus haben! Sehr vertrauenswürdig, wenn doch vielleicht ein bisschen naiv ?.

Ohne elektrischem Hinterantrieb, sondern mit unseren eigenen 4 Beinen gehen wir zu dem auf Tripadvisor empfohlenen Kyaw Restaurant. Gleich als wir vor der Türe angekommen sind erwartet uns auch schon ein Kellner um uns die schlechten Nachrichten zu überbringen: es ist leider alles aus. Kein Besteck, keine Gläser, keine Tische, alles in Verwendung weil zu viele Gäste hier sind. Naja, dann halt morgen ?

Stattdessen gehen wir beim Nachbarn Essen und trinken zwei billige, aber schrecklich grausliche Cocktails zu unserem Dinner. Danach schauen wir noch im berühmtesten Party-Hostel der Stadt (Ostello Bello) vorbei, wo gerade ein Pubquiz stattfindet. Es wurden zwar schon mehr als die Hälfte aller Fragen gestellt, aber wir setzen uns dennoch zu einer kleinen Gruppe dazu um ein wenig auszuhelfen/mitzudenken.

Trotz unserer (mäßigen) Hilfe, schafft es unser Team nur auf Platz sieben von neun.

Danach gehts ab in die Heia!

Sonntag, 07.02.2016

Der Wecker läutet um 05:45 Uhr und wir sind „nur“ 20 Minuten später auf der Straße. Der Mopedvermieter vom Vorabend der uns noch gestern versprochen hat, dass er um 06:00 Uhr aufsperren wird, war natürlich nirgendwo zu finden. Wir sind also die Hauptstraße weiter gegangen und haben 200 Meter weiter bei jemand anderem gemietet. Zum Glück! Denn das heutige Moped ist um Welten schneller als das Gestrige, und außerdem hat es unter dem Sitz ein bisschen Stauraum. Für den Sonnenaufgang düsen wir dann in Richtung Westen, um außer der Sonne auch ein paar Pagoden im Blick zu haben.

Jede Pagode beinhaltet einen Buddha (meist eher 4)
Jede Pagode beinhaltet einen Buddha (meist eher 4 oder mehr)
Hier hat jemand den kleinen Aufgang zum Dach besonders schön gestaltet
Hier hat jemand den kleinen Aufgang zum Dach besonders schön gestaltet

DSC03620-1 DSC03648-1 DSC03662-1

Den restlichen Tag verbringen wir auf kleinen Sandstraßen und in kleinen bis großen Tempeln. Zu Mittag ziehen wir uns ins Hostel zurück und spüren am eigenen Leib warum sich in Spanien und Italien die Siesta so durchgesetzt hat. Blog-Time! Bilder raussuchen und Artikel schreiben dauert insgesamt fast 3 Stunden, so dass wir es gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang wieder auf unser Moped schaffen. Diesmal auf eine ganz kleine Pagode.

DSC03686-1

Ab durch die Marktstände  (laut Navi der richtige Weg)
Ab durch die Marktstände (laut Navi der richtige Weg)

DSC03714-1

Ananda Pahto
Ananda Pahto
Hier hat ein Welpe es auf Flos Sarong abgesehen
Hier hat ein Welpe es auf Flos Sarong abgesehen

DSC03761-1

Ab durch die Pampa
Ab durch die Pampa

DSC03809-1 DSC03815-1 DSC03833-1 DSC03838-1

Am Abend essen wir beim Kyaw Restaurant ganz anständiges Risotto und ein köstliches, traditionelles Schweinecurry. Unser Hsipaw-Trekking Partner Ben ist heute auch in Bagan angekommen, also treffen wir uns auf einen Tee, schauen Fußball und tratschen ein bisschen.

Montag, 08.02.2016

Heute verzichten wir ausnahmsweise auf den Sonnenaufgang. Wir sind aber trotzdem relativ früh außer Haus (08:00 Uhr) und erkunden mal wieder die Tempellandschaft. Diesmal hat sich Lisa aber ein paar wichtige Pagoden mit schönen Wandmalereien aus dem Lonely Planet rausgesucht, die wir mit Taschenlampe ausgerüstet nacheinander abklappern. Fazit: wo sind hier die schönen Malereien? Es ist stockdunkel und wir fragen uns wofür diese Kunstwerke existieren, wenn man sie eh nicht sieht…

DSC03932-1 DSC03849-1

Der viele Sand bereitet uns ein paar Schwierigkeiten.
Der viele Sand bereitet uns ein paar Schwierigkeiten.

DSC03872-1 DSC03889-2

Zum Glück haben uns die Einheimischen gewarnt: "Watch your head"
Zum Glück haben uns die Einheimischen gewarnt: „Watch your head“
Dieser hässliche Tower ist wohl einer der vielen Gründe weshalb die Unesco Bagan nicht ins Weltkulturerbe aufnehmen will.
Dieser hässliche Tower ist wohl einer der vielen Gründe weshalb die Unesco Bagan nicht ins Weltkulturerbe aufnehmen will.

DSC03917-1

Lisa fährt!
Lisa fährt!

DSC03938-1 DSC03946-1

Das Mittagessen mit anschließender Ausruhpause verbringen wir in einem kleinen Dorf zwischen den vielen Tempeln. Die Palatschinke, die wir uns als Nachspeise gönnen, wurde in Schweinefett gebraten und erinnert mehr an Bernerwürstel als an ein Dessert.

DSC03947-1

Nach dem Pflichtprogramm cruisen wir noch weiter herum und suchen nach einem schönen (einsamen) Platz für den Sonnenuntergang. Bei den Touristenmassen ist das aber leider nicht so einfach. Letztendlich landen wir bei der selben Pagode wie am Vorabend, die ist aber leider auch schon besetzt.

DSC03955-1 DSC03967-1

Interessante "Restaurationstechnik": Übermalen
Interessante „Restaurationstechnik“: Übermalen(?)

DSC03996-1

Einmal heißt es auch durch eine Ziegenherde fahren
Einmal heißt es auch durch eine Ziegenherde fahren

DSC04043-1

der "Geheimtipp" vom Lonely Planet
der „Geheimtipp“ vom Lonely Planet

Den Abend verbringen wir wieder mit Ben in einem Restaurant.

Dienstag, 09.02.2016

Sonnenaufgang! Ein letztes mal wollen wir die Heißluftballone beobachten und fahren wieder zu unserer (Sunset-) Stammpagode, weil wir hoffen sie von dort aus sehr nah sehen zu können. Wir warten, und warten, und warten. Die Ballone kommen nicht, und das obwohl die Sonne schon besonders hoch ist. Es scheint etwas mit dem Wetter nicht zu passen, also geben wir auf und machen uns auf den Weg zurück zum Hotel. Aber HALT! was ist das? Ein Ballon am falschen Ende der Tempellandschaft? Der Wind geht heute scheinbar in die andere Richtung als die Tage zuvor, wir haben einfach die ganze Zeit in die falsche Richtung geschaut. Also schnell zurück zur Pagode.

Kein Ballon weit und breit. Wir googeln das Problem.
Kein Ballon weit und breit. Wir googeln das Problem.
Flo hält Ausschau (in die verkehrte Richtung)
Flo hält Ausschau (in die verkehrte Richtung)

DSC04135-1 DSC04138-1

Das Moped geben wir direkt nach dem Sonnenaufgang ab und gehen dann packen, duschen, fertigmachen, da wir heute Abend mit dem Bus nach Mrauk U fahren werden.

Die Tempel interessieren uns heute nicht mehr, wir verbringen den ganzen restlichen Tag im Ostello Bello (WLAN & Blog), wo wir mal wieder Ben und zufällig auch Erin vom Hsipaw Trek treffen.

Um Punkt 17.00 Uhr warten wir brav vor unserem Hotel auf den Pickup, der aber erst eine ¾ Stunde später auftaucht. Das war dann der Beginn einer 19 stündigen Busfahrt, noch ahnen wir aber nichts von unserem Glück.