Archiv der Kategorie: Kambodscha

Insel!

Samstag, 26.12.2015

Heute fahren wir an den Strand. Oder zumindest in die Richtung. Das Ziel lautet Sihanoukville und ist 5 Stunden mit dem Bus entfernt. Leider hat die unfähige Dame an der Rezeption nicht mit einer Ticketreservierung helfen können, so dass wir im Endeffekt erst um 15.00 Uhr statt 13.30 Uhr abfahren.

Nicht so schlimm, dann können wir noch ein wenig durch die Straßen schlendern, gut Mittagessen und Shops abklappern.

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Als Tuktuk verwenden die Kambodschaner einfach einen Kutschenanhänger am Moped

Auf der Fahrt in den Süden kommen wir an riesigen Kleidungsfabriken vorbei, wo anhand der herausströmenden Menschenmassen offensichtlich gerade Dienstschluss ist.

Bei einer Raststation werden Chilis getrocknet
Bei einer Raststation werden Chilis getrocknet

In Sihanoukville werden wir von tausenden Tuktukfahrern förmlich attackiert, können sie aber wie immer abwimmeln und suchen zu Fuß nach einer Bleibe für die Nacht. Die Stadt ist voll mit (u.a. Sex-)Touristen, und wir sind froh, dass wir sie gleich morgen wieder verlassen werden um auf eine der umliegenden Inseln zu fahren.

Beim Abendessen sind wir noch einmal „mutig“ und essen von den gegrillten Shrimps nicht nur den Körper, sondern auch den Kopfinhalt indem wir stark dran ansaugen (so macht man das laut Internet zum Beispiel in Thailand). Um es nett auszudrücken: wir sind nicht begeistert.

Sonntag, 27.12.2015

Heute geht es auf die Insel Ko Ta Kiev, die angeblich am untouristischsten und unerschlossensten ist. Wir entscheiden uns für die Unterkunft „Crusoe Island“, da wir dort die Möglichkeit haben in unseren eigenen Hängematten zu campen.

Unser Transportmittel
Unser Transportmittel
Wir gehen vom Boot zu Crusoe Island
Wir gehen vom Boot zu Crusoe Island
Schwer zu erkennen, aber da ist ein Wegweiserschild
Schwer zu erkennen, aber da ist ein Wegweiserschild
Fertig aufgebauter Schlafbereich inklusive Gelsennetz aus Bangkok
Fertig aufgebauter Schlafbereich inklusive Gelsennetz aus Bangkok

Wir spazieren den Strand entlang und stellen fest, dass die Insel gar nicht so untouristisch ist weil täglich mehrere Boote mit Müllmachenden Tagestouristen den Strand verschmutzen. ? Dafür gibt es auch jede Menge Kühe, die wir nicht erwartet hätten:

Noch ist der Strand nicht verschmutzt
Noch ist der Strand nicht verschmutzt

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Ein kitschiger Sonnenuntergang
Ein kitschiger Sonnenuntergang

Strom gibt es auf dieser Insel nur durch Generatoren ein paar Stunden am Abend, Internet sowieso nicht – dafür ein gebasteltes Mühlebrett, und eine Gitarre die von uns intensiv genutzt werden.

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Das Duschwasser wird mit einem Kübel aus dem Brunnen gefischt und mit einem Schöpfer wird geduscht. Leider war das Wasser besonders braun und unappetitlich, aber es ist immer noch besser als „Salzkrusten“ auf der Haut. Am Abend gibt es dann noch ein Lagerfeuer und wir unterhalten uns mit ein paar anderen Gästen.

Montag, 28.12.2015

Wir haben erstaunlich lange geschlafen. Eigentlich haben wir erwartet, dass uns die Sonne um 06.00 Uhr aus den Federn werfen würde, aber weil wir uns so toll hinter einem Baum platziert haben, schlafen wir bis 10.00 Uhr! Es folgt ein morgentliches Bad im Meer und der Tag kann beginnen. ?

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Unser kleiner Privatstrand
Unser kleiner Privatstrand

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Heute gibt es am anderen Ende der Insel (Last Point) ein „Musikfestival“ also lassen wir uns ein Essen einpacken und machen uns auf den Weg dorthin.

Am Long Beach am linken Ende ist unser Camp. Die Party steigt bei der Hütte oberhalb vom Naked Beach (roter Pfad)
Long Beach: am linken Ende ist unser Camp. Die Party steigt bei der Hütte oberhalb vom Naked Beach (roter Pfad)

Ein Zwischenstopp bei Coral Beach (rechtes Ende von Long Beach) lässt uns ein bisschen eifersüchtig werden, sauberes Duschwasser und schönerer Strand als bei uns, dafür aber auch etwas teurer.

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Der Weg zum Last Point führt durch den Dschungel
Der Weg zum Last Point führt durch den Dschungel

Wir kommen gegen 16.00 Uhr beim Festival an und müssen feststellen, dass unsere Seite der Insel viel sauberer ist! Beim nächsten mal also Coral Beach ?. Die Musiker sind teilweise recht schlecht, teilweise ganz gut. Was jedoch wirklich schlecht war, war die immer wieder ausfallende Soundanlage.

Wir spielen Beach Volleyball und essen mäßige Pizza am Lagerfeuer. Lisa fühlt sich bei dem billigen Alkohol wie am X-Jam.

Irgendwann kommt die Durchsage, dass ein Boot zurück zur anderen Seite der Insel fährt. Das lassen wir uns nicht zwei mal sagen und ersparen uns somit den 1-Stündigen Heimweg im Dunkeln (mit Taschenlampen).

Die letzten 20 Minuten müssen wir trotzdem spazieren, da das Boot nur bis zu Coral Beach gefahren ist. Wir machen eine unheimliche Begegnung mit einer (Gift-?)Schlange ca. 100 Meter vor unseren Hängematten (Lisa hat erstaunlicherweise nicht geschrien). Wir haben jetzt beim Artikelschreiben gegooglet und es war entweder die harmlose Malayan Bridle Snake, die banded wolf snake, oder aber auch die ultragiftige (selbst mit Gegengift nur 50% Überlebenschance) Malayan Krait Snake. ?

Die Nacht ist heute viel kälter als gestern und Flo holt sämtliche Gewandschichten aus den Rucksäcken um sie heil zu überstehen. ?

Dienstag, 29.12.2015

Ein weiterer toller Start in den Tag: lange schlafen, im Meer baden, frühstücken. Heute wollen wir zu Fuß zum sogenannten Elephant Rock gehen um dort ins Wasser zu springen und eventuell am Weg ein paar einsame Strände zu finden.

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Lisa mit Flos warmen Sachen, nach der eisigen Nacht

Bei der Bar erzählt uns die dort arbeitende Neuseeländerin, dass sie selbst noch nicht dort war, aber von Leuten gehört hat, dass der Weg kurz vorm Ziel scheinbar schwer zu finden ist. Pffff. Wofür ist denn eine von uns Pfadfinderin? Das schaffen wir locker!

Oder auch nicht. Der Weg hört tatsächlich irgendwann einfach auf weil es zu Felsig wird und nicht klar ist wie man weitergehen soll. Zum Glück hören wir andere Menschen, die mit dem Boot angereist sind und gerade ins Wasser springen und wissen daher, dass wir wirklich kurz vorm Ziel sind.

Der Weg beginnt breit: die "Hauptstraße" der Insel
Der Weg beginnt breit: die „Hauptstraße“ der Insel
Es wird enger, aber noch gibts keine Probleme
Es wird enger, aber noch gibts keine Probleme
Es verdichtet sich
Es verdichtet sich
Felsen..
Felsen..
und jetzt?
und jetzt?

Wir versuchen es am Wasser entlang zu gehen, was aufgrund der vielen Felsen aber doch eher schwierig ist. In der Zwischenzeit sind die Bootsgäste längst weitergefahren. Irgendwie kommen wir dann zum Elephant Rock, ruhen uns im Schatten aus und essen vorerst mal unser mitgebrachtes Mittagessen.

Es folgen ein paar Sprünge ins Wasser:

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Weil Lisa wo anders runtergesprungen ist, leider keine Collage
Weil Lisa wo anders runtergesprungen ist, leider keine Collage

Gegen 16.30 Uhr treten wir den Rückweg an. Diesmal wollen wir es besser machen und den eigentlichen Weg doch noch finden. Das beginnt zunächst wieder einmal recht gut, die ersten 20 Meter sind eindeutig als Weg zu erkennen, aber dann stehen wir vor demselben Problem wie am Hinweg: der Weg verschwindet! Wir suchen ganze 30 Minuten im Unterholz des Dschungels und werden langsam Nervös: Flip Flops bei Schlangengefahr!, bald untergehende Sonne, alles sieht gleich aus.

Es geht rauf und runter, links und rechts, zwischenzeitlich versucht sich Flo als Tarzan und scheitert kläglich, aber irgendwann finden wir dann doch den Weg und kommen noch vor Sonnenuntergang wieder nach Hause.

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Rechtzeitig vor Sonnenuntergang zu Hause
Rechtzeitig vor Sonnenuntergang zu Hause
Wir beobachten die Krebse beim Versteck bauen
Wir beobachten die Krebse beim Versteck bauen

Zu unserem letzten Abendessen auf der Insel genießen wir ein köstliches Vegetable Amok und setzen uns danach gemütlich ans Lagerfeuer.

Mittwoch, 30.12.2015

Wir nehmen Abschied von der Insel und fahren mit dem Boot zurück nach Sihanoukville, nehmen den Bus nach Phnom Penh und organisieren ein Sammeltaxi nach Krati. Während der Fahrt im Sammeltaxi organisiert uns der Fahrer noch einen weiteren Transport in einem Gemüsehändlerauto bis nach Stung Treng, direkt vor der Laotischen Grenze.

Unser Strand vom Boot aus
Unser Strand vom Boot aus
Wir hetzen mit dem Tuktuk durch Phnom Penh zu unserem Taxi
Wir hetzen mit dem Tuktuk durch Phnom Penh zu unserem Taxi

Vor allem die letzten zwei Transporte waren sehr witzig, da wir die einzigen Touristen waren und der Gemüsewagen wirklich RANDVOLL mit verschiedenen Gemüsesäcken war. So voll, dass wir zu fünft auf der einzigen noch freien Rückbank sitzen mussten. Mit jeder starken Bremsung rückt die ganze Rückbank nach vorne und unser Beinbereich wird zunehmend enger. Im Radio gab es einerseits kambodschanischen Techno, andererseits asiatische Katzenjammermusik/Schlager. Eine weitere authentische Untermalung bieteten die ständigen Schmatz-, Rotzaufzieh-, Spuckgeräusche. Wir nehmen es gelassen und freuen uns, an einem Tag so weit zu kommen. ?

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Der Gemüsewagen

Killing Fields

Freitag, 25.12.2015

Schlimmer als die Bohrmaschine aus Battambang! Lisa hat mit ihren Pfadfinderfreunden ein Skype Date um 01.00 Uhr Wiener Zeit also bei uns um 07.00 Uhr. Flo, der in Ruhe vor sich hin döst wird von gefühlten 100 Partygästen aus dem Schlaf gerissen!!! ??

Nach dieser kurzen Skype session legt sich auch Lisa noch mal aufs Ohr und wir verlassen das Zimmer erst gegen Mittag. Weil Lisas Freunde uns für unsere bisherige Feigheit bei der Essenswahl gerügt haben (keine Schlangen, keine Käfer) entscheiden wir uns für kambodschanische Froschschenkel zum Frühstück/Mittagessen. Schmeckt – ja, ja Klischee und so, aber es stimmt! – wie Hendl!

Mmmmh Hendl.. ääh Froschschenkel
Mmmmh Hendl.. ääh Froschschenkel

Danach beschäftigen wir uns ein wenig mit der kamboschandischen (Zeit-)Geschichte und fahren mit einem Tuktuk zu den Killing Fields von Choeung Ek. Was sich hier abgespielt hat ist eigentlich nicht in Worte zu fassen. So unfassbar grausam und unmenschlich! Als die Khmer Rouge 1975 an die Macht gekommen sind, haben sie sämtliche Städte innerhalb von 2 Tagen evakuiert und die – in ihren Augen – reinste Form des Kommunismus gegründet. Das bedeutet, dass sämtliche Einwohner die selbe Kleidung und Frisur tragen sowie im Agrarsektor tätig sein mussten und somit alle Intellektuellen Menschen (soll heißen: Mediziner, Lehrer, Brillenträger, Menschen die eine Fremdsprache sprechen konnten…) unnötig, ja sogar gefährlich waren und daher (mit samt der ganzen Familie) umgebracht wurden. Im Laufe der 4 jährigen Machtperiode wurden die roten Khmer – allen Voran der Anführer Pol Pot – immer paranoider und haben schlussendlich täglich mehrere 100 Menschen inklusive ihrer gesamten Familien getötet. Insgesamt wurden in den 4 Jahren von den ursprünglich ca. 7 – 8 Millionen Einwohnern 1,7 – 2,2 Millionen umgebracht!

Aus Geldmangel wurden keine Schusswaffen, sondern Hammer, Keulen oder ähnliches als Tötungswaffen benutzt. Auch Babies wurden aus Angst vor einem zukünftigen Rachezug an Bäume geschmettert und in Gruben geworfen.

Wirklich harter Tobak.

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Massengräber
Massengräber

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Überall wandern immer noch Kleidungs- und Knochenreste an die Erdoberfläche
Überall wandern immer noch Kleidungs- und Knochenreste an die Erdoberfläche

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Gedenkstupa mit mehreren Tausend Totenköpfen
Gedenkstupa mit mehreren Tausend Totenköpfen

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Nach diesem Anblick ist es aber noch nicht vorbei, denn wir besuchen noch das Tuol Sleng (bzw. S21) Gefängnis von dem aus die Gefangenen Reihenweise zu den Killing Fields gefahren wurden. Hier erwarten uns hunderte Portraitfotos, die den eben gesehenen Totenköpfen Gesichter geben und unsere Stimmung daher noch ein wenig weiter drücken.

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Der Stacheldrahtzaun diente der Suizidprävention
Der Stacheldrahtzaun diente der Suizidprävention

Ein guter, kurzer Artikel zu dem Thema ist auf Focus Online.

Viele Tuktukfahrer hätten nach den Killing Fields statt dem Gefängnis auch einen Ausflug zu einer Shooting Range mit Maschinengewehren und Raketenwerfern im Angebot. Das ist ein Package! Killing Fields und dann Shooting Range!? Was zum Teufel, das ist das mit Abstand taktloseste Touristenangebot, das man sich nur vorstellen kann. Bleibt nur die Frage, wer die Menschen sind, die dieses Angebot tatsächlich wahrnehmen.

Zu Hause angekommen skypen wir mit Lisas Familie und Flos Mutter und verarbeiten diese grausamen Anblicke erstmal mit einem recht langen Gespräch. Nach dieser kurzen Therapiestunde fühlen wir uns schon ein wenig besser und gehen noch Abendessen. Leider haben wir völlig auf unsere geplante Aerobic Stunde vergessen und können daher doch keinen Erfahrungsbericht schreiben. ?

Weihnachten

Mittwoch, 23.12.2015

Ahhh WAS IST DAS?!?!?! Punkt 07.00 Uhr: Schlagbohrer, Flex, Stemmmaschine,….

Zum Frühstück bestellt Lisa einen frischen Ginger-Lime-Juice aus der Speißekarte. Der Kellner wirkt etwas verwirrt und fragt seine Kollegen um Rat. Als das Getränk dann kommt wissen wir auch warum: pürierter Ingwer mit Zitronenwasser. Dickflüssig, unglaublich scharf, untrinkbar. Warum steht das dann auf der Speißekarte, wenn sie nicht wissen was sie damit meinen? Mit viiiiieel Wasser gehts dann 🙂

Heute geht es für uns weiter nach Phnom Penh. Um 10.00 Uhr werden wir dafür von einem Tuk Tuk abgeholt und zu einer Travelagency gebracht. Von dort werden wir von einem Minivan abgeholt, welcher uns zur richtigen Busstation bringt. Und dort warten wir dann auch wieder ein Zeiterl bis unser Bus kommt. Dieser stellt sich als der grindigste Bus der Welt heraus mit dem sowohl Lisa als auch Flo bisher gefahren sind. Das ganze wird nicht besser als wir sehen wie rechts vor uns eine Mutter ihr Kind einfach in den Vorhang schnäuzen lässt und halb gegessene Maiskolben am Sitz und Boden verteilt. Direkt hinter der Lisa sitzt eine Frau mit Mundschutz die sich während der gesamten 5-Stunden Fahrt im Zwanzigminuten-Takt mehrmals übergibt.

In Phnom Penh angekommen setzen wir uns erstmal in ein Lokal mit WLAN um uns nach einer netten Unterkunft für die Weihnachtstage umzuschauen. Sie darf mehr als 4$ kosten, muss dafür aber auch mehr Einrichtung und weniger Lärm als die letzte Unterkunft bieten. Richly it is. Tolles Preis-Leistungsverhältnis. Wir zahlen gemeinsam 19$ inkl. Frühstück und wohnen (fast) wie der König von Frankreich ?

Eine kleine Story aus dem Lokal in dem wir gesessen sind: Ein Angestellter (Kambodschaner) telefoniert auf englisch. Das Handy hält er dabei – wie auch schon viele in Sri Lanka – verkehrt, mit dem Bildschirm und Lautsprecher nach außen. Anscheinend versteht er sein Gegenüber nicht so gut (komisch – warum wohl), weshalb er das Telefon einem Westler (Hostel und Bar Besitzer?) gibt, der alles weitere am Telefon bespricht und abcheckt. Beim überreichen des Telefones legt der vermeintliche Barbesitzer das Handy natürlich richtig rum ans Ohr, woraufhin der Angestellte das Handy schnell noch mit dem Bildschirm und Lautsprecher nach Außen dreht. Aus Neugierde endlich das Rätsel zu lösen fragen wir den Besitzer, weshalb hier denn verkehrt Telefoniert wird. „Because they’re stupid“ aha – wir sind nicht ganz zufrieden mit der Antwort aber was solls.

Am Abend gehen wir in ein kleines Lokal essen und spazieren schon durch eine ganz nette hippe Bargegend. Phnom Penh eine eigentlich schirche Stadt mit aufstrebenden Hipsterläden.

Am nächsten Tag wieder in der hippen Bargegend!
Am nächsten Tag wieder in der hippen Bargegend!

Donnerstag, 24.12.2015

Alles andere als Weihnachtlich hier die Stimmung, aber das wird schon. Wir gehen wieder zu der hippen Gegend von gestern Abend und lassen uns von dem jungen französischen Barbesitzer ein Restaurant für heute Abend empfehlen. Chez Gaston, eines von vielen französischen Bistrots in der Stadt mit Weihnachtsspecials wie Foie Gras auf der Karte. Wir reservieren einen Tisch für 19.30 und spazieren durch die Stadt. Am späten Nachmittag können wir ein sehr witziges Phänomen dieser Stadt beobachten: täglich gibt es hier öffentliche Aerobic Stunden!

DSC08078 Sieht zwar bescheuert aus, ist aber äußerst lobenswert. Vor allem alte Damen sind hier jeden Tag aktiv 🙂

Wir nehmen uns vor, morgen auch an einer der Stunden teilzunehmen und gehen nach Hause um uns für das heutige Weihnachtsdinner in unsere besten Roben zu werfen (bei der Auswahl und den hiesigen Temperatur wird es dann eher doch nicht so schick).

Mit Keksdose, Reiseadventkranz und Miniaturkrippe gehen wir dann zu Gaston.

Es folgen 2 Stunden des vorzüglichen Fleischkonsums: Foie Gras, Carpaccio, Steak und Ente. Dazu gibt es französischen Wein und Kerzenlicht vom Miniaturkranz. So richtig weihnachtlich fühlt es sich zwar trotzdem nicht an, aber dafür schmeckt es vorzüglich.

Eine Nachspeise schaffen wir nach den Riesenportionen nicht mehr und somit packen wir unsere Kekse für die nächsten Tage wieder ein.

Wir lassen den Abend in einer Cocktailbar bei einem ebenfalls ausgezeichnetem Glas Whiskey Sour ausklingen und rollen den Heimweg auf unseren Bäuchen nach Hause.

Ein kurzer Einblick in die Verkehrslage, durch die man sich schlagen muss
Ein kurzer Einblick in die Verkehrslage, durch die man sich schlagen mussDSC08092 DSC08100 DSC08104 DSC08105
Weihnachtsbussi
Weihnachtsbussi links im Bild

Ein Tag am Boot

Dienstag, 22.12.2015

Wie so oft hier im Südostasien (v.a. Kambodscha), hält sich niemand an ausgemachte Zeiten. Unser Pickup zum „Hafen“ hätte um 06.20 Uhr vor der Türe stehen sollen, kommt allerdings erst um 07.20 Uhr an (offiziell verlässt unser Boot um 07.00 Uhr den Hafen). Noch dazu, sind wir die ersten Gäste die abgeholt werden, also folgt noch eine halbe Stunde Leute abholen. Sehr ärgerlich. Wir hätten einerseits eine Stunde länger schlafen können, andererseits wäre sich auch unser im Zimmerpreis inkludiertes Frühstück locker ausgegangen. Auf beides mussten wir wegen diesem unglaublich verspäteten Busfahrer leider verzichten.

Irgendwann erreichen wir dann den Hafen, um diesen mit ebenfalls mehr als zwei Stunden Verspätung zu verlassen.

Die Bootsfahrt ist einerseits sehr interessant und bietet uns einen Einblick in den Alltag der auf dem Wasser lebenden Fischerfamilien, andererseits ist sie mit insgesamt 8 Stunden vieeeel zu lange. Oder auch nicht, denn so wird einem erst die unglaubliche Dimension dieser schwimmenden Slums bewusst. Diese Menschen leben am Wasser, da sie entweder kein Geld, keine Berechtigung oder beides nicht haben um ein Stückchen Land zum wohnen zu erwerben. Das braune Wasser rundherum dient gleichzeitig als Toilette, Dusche, Abwasch und Fischgebiet. An diesem Tag war es so real wie noch nie: Wir haben sowas von im Lotto gewonnen in Europa geboren worden zu sein. Dennoch sind die vielen Kinder unglaublich glücklich und winken uns jedes Mal voller Freude zu.

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Hier kommen ein paar neue Fahrgäste zu uns
Hier kommen ein paar neue Fahrgäste zu uns

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Kleiner Supermarkt
Kleiner Supermarkt
Riesiges Fischernetz
Riesiges Fischernetz

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Schwimmende Küche mit FEUER!?
Schwimmende Küche mit FEUER!?

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Winkende Kinder
Winkende Kinder

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Sonnenuntergang - Die Fahrt war wirklich lange
Sonnenuntergang – Die Fahrt war wirklich lange

Endlich in Battambang angekommen nehmen wir ein Tuktuk in die Stadt und landen im Tomato Hostel. Um 4$ für das Doppelzimmer haben wir hier die günstigste Nacht bisher auf unserer/n Reise(n) (außer gratis Übernachtungen). Damit ihr auch sehen könnt, dass einem um dem Preis auch nicht viel geboten wird hier ein paar Impressionen:

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Sogar ein richtiger Duschkopf, da haben wir schon mal mehr Geld für weniger „Luxus“ bezahlt

Angkor Wat

Freitag, 18.12.2015

Heute geht es sehr zeitig mit dem Bus nach Kambodscha/Siem Reap.

Lisa am Busbahnhof in Bangkok mit Weihnachtskeksen 😋
Lisa am Busbahnhof in Bangkok mit Weihnachtskeksen ?

Der Grenzübergang stellt sich als unkomplizierter heraus, als im Internet zu lesen ist. Es geht alles ganz locker, nur ein wenig Schlange stehen muss man. Nach der Grenze nehmen wir gemeinsam mit zwei jungen Amerikanerinnen und einer Deutschen einen Shuttlebus zum kamboschanischen Busbahnhof. Laut Internet und auch laut der dortigen Anschrift können wir zwischen 3 Optionen wählen um nach Siem Reap (etwa 4 Stunden entfernt) zu kommen: Großer Bus, Minivan, Taxi. Wir wollen mit den anderen Dreien einen Minivan teilen, da dieser kaum teurer als der große Bus ist. Es ist kurz nach 3 Uhr. „Ah no Minivan – too late. Last Minivan at 3 o’clock. Take Bus in 1 hour“ Hm komisch da stehen mindestens 5 Minivans. „Ok we will look, maybe we come later“ „Ok, ok next Minivan in 15 minutes“ – Haha das ging ja schnell. Es folgen 4 nicht so schnelle Stunden im Auto bis Siem Reap. Am Abend spazieren wir schon einmal durch die (touristisch) belebten Straßen und essen eine Art kambodschanische Spätzle (mit Stäbchen ziemlich schwierig zu essen). Die Schlangen und Taranteln grausen uns doch zu sehr.

Samstag, 19.12.2015

Oh wie toll ist das eigentlich in einer ehemaligen französischen Kolonie!!?! (Im Laufe der nächsten Wochen lernen wir die Kolonialisierung aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen ?): Croissant, Baguette, Crepe, Mandelcroissant… Sehr Toll! Lisa könnte sich in Almond-Croissants baden. Gut gestärkt borgen wir uns Fahrräder aus um damit die Tempel von Angkor zu erkunden. Fahrräder ist vielleicht ein wenig zu nett ausgedrückt, Drahtesel trifft es besser. Auf diesen Klappergestellen stellt sich alleine schon der Weg zum Eingang der Tempelanlage (6km) als äußerst anstrengend heraus (vor allem nach 8 Tagen Krankenbett). Wir besorgen uns 3-Tages Tickets und werfen schweißgebadet unseren Tagesplan nach weiteren 40 Minuten des Strampelns über den Haufen. Anstelle von ein paar kleinen Tempeln, gehen wir gleich aufs Ganze, drehen um und besuchen das Highlight der Anlage: Angkor Wat.

East Gate
East Gate (Hintereingang)

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Liebe zum Detail bei den gemeißelten Fenstersäulen...
Liebe zum Detail bei den gemeißelten Fenstersäulen…

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tztztz…

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Blick vom Obergeschoss
Blick vom Obergeschoss

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und wieder runter...
und wieder runter…

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Da Angkor Wat ein Riesentempel ist, ist unser Kulturtag nach diesem einen Tempel auch schon wieder zu Ende. Wir bringen die Drahtesel zurück und mieten für die nächsten zwei Tage gleich ein Moped.

Sonntag, 20.12.2015

Auch heute, starten wir den Tag mit Croissants und Fruchtshakes. Als nächstes machen wir uns auf zu einer kleinen Tempelgruppe, der Roluos Gruppe (14 km entfernt), die vom Lonely Planet als guter Startpunkt empfohlen wird, da es eine der älteren Gruppen ist.

Man beachte die hohe Anzahl an Geisterfahrern
Man beachte die hohe Anzahl an Geisterfahrern
Diese Mauer war mal so gerade, wie die am nächsten Bild
Diese Mauer war mal so gerade, wie die am nächsten Bild

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Auch den restlichen Tag verbringen wir mit Sightseeing: Ta Som, Preah Neak Pean (Wassertempel), Preah Khan, Sra Srang und Banteay Kdei. Wir legen noch einige Kilometer zurück und sind echt froh unsere Räder getauscht zu haben (siehe Karte am Ende des Beitrags)

Ta Som
Ta Som

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Der Steg zu Preah Neak Poan
Der Steg zu Preah Neak Pean

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Preah Khan
Preah Khan

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Victory Gate
Victory Gate
Banteay Kdei
Banteay Kdei

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Am Abend entdecken wir auf Tripadvisor, dass eines der bestbewertetsten Restaurants in Siem Reap von einem Österreicher geführt wird und guade oide Schnitzel und richtigen Salat mit Kernöl serviert. Das lassen wir uns nicht nehmen. Dachten wir. Die Adresse auf Tripadvisor war ein völliger Schwachsinn, wir sind mitten auf eine Feldstraße geführt worden, auf der weit und breit kein Haus zu sehen war. Aber auch als wir dann über Google die richtige Adresse rausfinden konnten, werden wir enttäuscht. Das Restaurant gibt es nicht mehr! Und das, obwohl die letzte Bewertung erst ein Monat her ist. Also doch kein Schnitzel mit Salat ?

Montag, 21.12.2015

Auch heute heißt es wieder Tempel anschauen! Wir starten bei Ta Prohm, auch bekannt als das Filmset aus Lara Croft, Tomb Raider.

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Danach besuchen wir noch ein paar kleine Tempel, den Elephant Terrace sowie den Bayon Tempel im Angkor Thom.

Beweis: Lisa schmiert sich widerwillig mit Nobite ein
Beweis: Lisa schmiert sich widerwillig mit Nobite ein
Ta Keo im Vorbeifahren
Ta Keo im Vorbeifahren
Chaosay Thevoda
Chaosay Thevoda

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Thomanon
Thomanon

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Kurze Pause...
Kurze Pause…
Baphuon
Baphuon

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Bayon Tempel: Ein Kambodschaner versucht uns beim abstellen unseres Mopeds einzureden, dass wir hier in der Tempelanlage nicht selber fahren dürfen und stattdessen ein Tuktuk nehmen müssen. Er war übrigens nicht der Erste, der uns diesen Schwachsinn erzählen wollte. Wir haben seine Warnungen einfach ignoriert und weiterhin keinerlei Probleme gehabt. Also, falls jemand unserer Leser bzw. Leserinnen vor hat ein Moped in Angkor Wat auszuborgen: nicht einschüchtern lassen!

Bayon, der Tempel der vielen Gesichter
Bayon, der Tempel der vielen Gesichter

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Am Ende gehts noch einmal zum Angkor Wat für den Sonnenuntergang. Für diesen war es leider zu sehr bewölkt.

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Unsere Route
Unsere Route

Eine kleine Nebenbemerkung: scheinbar müssen sich alle Chinesen für ihre tausenden Fotos immer ganz besonders interessant in Szene setzen. Selbst wenn das Hintergrundmotiv zum Teil völlig uninteressant ist (siehe links unten):

Asiaten beim Posieren
Asiaten beim Posieren ?

Nach dem dritten Sightseeing-Tag in Folge sind wir gar nicht so unfroh, dass unser Ticket aufgebraucht ist und wir jetzt wieder ein paar Tempelfreie Tage vor uns haben. Wir geben unser Moped ab, essen bei einem Straßenstand und kaufen ein paar Mitbringsel beim Nightmarket ein. Außerdem kümmern wir uns um eine Bootsfahrt nach Battambang um morgen zwei Fliegen mit einer Klatsche zu erschlagen: einerseits ist das Boot unser Transportmittel zum nächsten Reiseziel, andererseits haben wir quasi eine Tour durch ein paar der berühmten Floating Villages am Tonle See.