Der Süden – Teil 1

Samstag, 21.11.2015

Heute fahren wir nach Talalla. Es liegt zwar auch an der Küste, aber dummerweise müssen wir mit dem Bus trotzdem wieder ins Landesinnere fahren. Wir haben uns nicht ausgiebig informiert und müssen feststellen, dass die Küstenstraße durch einen Nationalpark in zwei geteilt ist und nicht als Verbindungsstraße zu gebrauchen ist. ?
Dann halt zurück ins Landesinnere.

Wir kommen im Dunkeln in Talalla an und werden erstmals nicht direkt von tausenden Tuktukfahrern angesprochen. Die Bushaltestelle ist nämlich einfach irgendeine Kreuzung und es ist scheinbar weit und breit kein Guesthouse in der Nähe. Wir machen uns auf den Weg und spazieren die kleine Straße Richtung Strand entlang, um vielleicht doch noch ein paar Guesthouses zu finden. (Anm.: Lonely Planet hat hier nur teure Hotels eingetragen, wir befürchten schon 100$ für die Nacht zahlen zu müssen.) Nach knapp 100 Metern werden wir dann doch von einem vorbeifahrenden Guesthousebesitzer angesprochen und wir verhandeln einen Zimmerpreis von 10€ pro Nacht. Nochmal davon gekommen ?
Das Abendessen ist hier dafür unverhältnismäßig teuer: 600 Rupees (4€) pro Kopf für vegetarisches Rice & Curry. Aber halt: das gibt es heute gar nicht mehr. Stattdessen gibt es noch Pasta für 500Rupees. Wir nehmen eine Portion. Es ist quasi keine Sauce mehr dabei, aber wir können gerne Reis dazu haben… ? Wir lehnen den Reis dankend ab, und erinnern uns an eine ähnlich geniale Kreation von David Wurdak: Nudeln mit Brot.

Wir gehen hinauf zum Esstisch und treffen auf ein italienisches Pärchen. Sie erzählen uns, dass sie die Pasta eingekauft und gekocht haben. WTF!? Die Guesthousebesitzer wollen uns tatsächlich 500 Rupees für ein Essen verrechnen, das ihnen geschenkt wurde? Darüber wird noch diskutiert, aber jetzt sind wir hungrig. Die Italiener erzählen uns von dem tollen Strand in Kirinda, wo man Schildkröten und ewige Weiten des Nichts zu sehen bekommt. Klingt toll, wir überlegen uns auch noch hinzufahren obwohl es wieder 100km zurück in die Richtung aus der wir gerade kommen bedeutet.

Nach dem Essen verhandeln wir einen angemesseneren Preis von 100 Rupees für die geschenkte Pasta und spielen mit den Italienern eine Runde Carrom.

Sonntag, 22.11.2015

Als wir um 09.00 Uhr aufstehen, ist das italienische Pärchen schon abgereist. Wir frühstücken und erkunden anschließend den 100m entfernten einsamen Strand. Wunderschön!

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Flo spielt in den Wellen

Am Nachmittag spielen wir erneut Carrom. Diesmal allerdings mit weit erfahreneren Spielern als am Vortag: die Tochter der Guesthousebesitzer und eine Freundin.

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Wir geben uns geschlagen und planen/organisieren den morgigen Tag, an dem wir mit einem Moped nach Kirinda fahren wollen.

Zum Sonnenuntergang gehen wir wieder an den Strand und genießen die Atmosphere bis es ganz dunkel wird. Ein paar Einheimische spielen Gitarre und Trommel bei Bier, Arrak und Taschenlampenschein(Kerzenschein?) und wir setzen uns dazu.

Flo spielt wieder in den Wellen
Flo spielt wieder in den Wellen

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Nach dem Abendessen im Guesthouse setzen wir uns noch an den Computer und schreiben bis um ca. 23.00 Uhr ein buddhistischer Mönchsumzug mit viel Tamtam und Knallern vorbei fährt.

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Montag, 23.11.2015

Nachdem wir unsere kleinen und großen Rucksäcke gepackt haben geht es für uns nur mit unseren kleinen Rucksäcken und einem Moped für eine Nacht nach Kirinda.

Nahrhaftes Frühstück mit eisgekühltem Coca Cola
Nahrhaftes Frühstück mit eisgekühltem Coca Cola

Am Weg schauen wir noch kurz bei einem kleinen unbekannten Strand vorbei, den Lisa auf Google Earth entdeckt hat: Hiriketiya Beach. Wunderschön und scheinbar gut zu surfen! Hier kommen wir wieder her!

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Weiter geht es mit dem Moped und wir müssen feststellen, dass so lange Strecken (100km) doch anstrengender sind als gedacht. Wir nehmen die erste Unterkunft in Kirinda, die wir anschauen und machen uns dann aber auch gleich wieder auf und gehen Mittagessen. Anschließend begeben wir uns auf die Suche nach Schildkröten, die es hier angeblich am Strand geben soll. Dazu werden wir von verschiedenen Einheimischem von einem Ort am Strand zum anderen geschickt. Wir bleiben bis es dunkel wird am fast menschenleeren Strand und genießen die Landschaft. Schildkröten haben wir zwar keine gesehen aber dafür einen atemberaubend schönen Sonnenuntergang. In der Dämmerung probieren vereinzelt Fischer, trotz stürmischer See ihr Glück während die Gischt der starken Wellen die ganze Luft erfüllt. Die Welt kann so schön sein.

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Das letzte kitschige Fußabdruck-Foto, versprochen!
Das letzte kitschige Fußabdruck-Foto, versprochen!

Dafür war unser Zimmer eine Ernüchterung: grindigstes Moskitonetz und grindigster Ventilator der Welt. Das wird nicht angerührt. Der Ventilator ist so dreckig, kaum bläßt er Luft ins Zimmer, ist der Raum erfüllt von einem grauslichem Modergeruch. Das einzig erträgliche wie wir uns in dieser Nacht vor Moskitos schützen können ist unser Nobite und mit dem sprühen wir uns einfach mal von oben is unten ein und verbringen dann die Nacht eingerollt in unseren Hüttenschlafsäcken. Es ist sicher nicht das gesündeste aber alles ist besser als dieses Netz und dieser Ventilator.

Dienstag, 24.11.2015

Bei einem vorbeifahrenden Bäcker-TukTuk kaufen wir zwei Brioche-Stangen und frühstücken auf unserem Felsen am Strand von gestern.

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Die Sicht von unserem Felsen bei Tag
Die Sicht von unserem Felsen bei Tag
Ui da braut sich was zusammen - schnell weg!
Ui da braut sich was zusammen – schnell weg!

Anschließend schwingen wir uns wieder auf unser Moped und fahren zurück Richtung Tallala. Nicht ohne wieder bei dem schönen kleinen Strand namens Hiriketiya stehen zu bleiben. Wir verbringen hier heute den ganzen Nachmittag. Leider müssen wir uns hier in diesem Paradies ein wenig fremdschämen: Ein wenig weiter sitzt ein bertunkener (?) Österreicher mit mehreren volltrunkenen Engländern an einem Tisch und gibt die peinlichsten Meldungen von sich. Die folgenden Sätze sind im schlechtesten Englisch mit österreichischem Akzent zu lesen: „In Austria, when you go to the doctor and tell, that you have pain you get Ketamin.“ oder als es Bob Marleys „No woman no cry“ spielt: „In german we say: Keine Frau, kein Geschrei“. Abgesehen davon, dass das ein völliger Blödsinn ist, hat es die Briten, die kein Wort Deutsch sprechen natürlich rasend interessiert wovon er gerade gesprochen hat. Das Interesse wurde auch nicht durch viermalige Wiederholung erweckt.

Nicht nur, dass die besoffene Gruppe Lärm macht und eindeutig von allen anderen als störend empfunden werden, sie setzen noch eins drauf und werden beängstigend:
Alex, einer der Briten, packt seine mitgebrachte Harpune aus. Verzweifelt versucht ein Betrunkener nach dem anderen die Harpune scharf zu machen. Einer unfähiger als der andere versuchen sie mit gesamtem Körpereinsatz, aber wenig Bewegungskontrolle die Gummischlingen um den Pfeil zu spannen. Ein wunder, dass sich niemand verletzt hat.
Die direkten Liege-Nachbarn, bekommen es mit der Angst zu tun und fordern die Gruppe auf, die Harpune wegzulegen. Der Österreicher wankt zu der Dame und versichert, dass alles ok ist: „No no, we just shoot for the fish, no problem!“
Die beängstigten Strandbesucher ziehen ein paar Meter weiter weg und irgendwann geben die Trunkbolde ihre Harpunenversuche letztendlich doch noch auf und sich wieder dem Alkohol hin.

Am Abend, als wir den Strand verlassen hören wir den Österreicher telefonieren: „Na, die 120 waren für des Heroin, aber jetzt bin ich mit Briten unterwegs, die wollen nix. Die wollen nur rauchen! …“

Ab jetzt wird er in unseren Geschichten nur mehr als der „Heroin-Österreicher“ beschrieben werden. Und es wird Geschichten geben, darauf könnt ihr euch verlassen.

Trotz alldem ein sehr schöner Nachmittag in einer wirklich netten Bucht:

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Flo am dösen
Flo am dösen

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Unser nach Hause weg wurde dann leider durch einem plötzlichen Platzregen zu einer mühsamen – und NASSEN – halben Stunde im dunkeln. Die Sicht ist dank dem Regen so schlecht, dass wir unsere Ausfahrt übersehen und uns erst im nächsten Dorf wundern warum wir schon so lange unterwegs sind. Wir checken am GPS und drehen um. Alles ist kalt und nass. Dafür erwartet uns im Guesthouse bereits ein köstliches Curry mit frisch gefangenem Fisch.

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Mittwoch, 25.11.2015

Auf nach Mirissa! Ein Bus bringt uns nach Matara, wo wir umsteigen und gleich weiterfahren. In Mirissa werden wir mitten auf der Straße rausgelassen und haben – wie immer – noch keine Unterkunft rausgesucht. Wir spazieren kurz in Richtung Strand und werden gleich von einem Autofahrer gefragt ob wir uns sein Haus ansehen möchten. Nach kurzen Preisverhandlungen steigen wir ins Auto und fahren mit ihm mit. Ein wirklich tolles Zimmer: sauber, warme Dusche, großes Bett und Frühstück inklusive. Das nehmen wir.

Der heutige Tag ist von Faulheit geprägt. Nicht nur, dass wir Talalla erst um 13.00 Uhr verlassen haben weil wir uns nicht aufrappeln konnten, wir verbringen auch fast den ganzen Nachmittag im Zimmer und schaffen es erst um 16.00 Uhr zum Mittagessen. Eigentlich wollten wir nach dem Essen durch den Ort stravanzen um die Preise von unterschiedlichen Whale Watching Touren zu vergleichen, aber diese Pläne fallen mal wieder ins Wasser. Wir laufen so schnell wie möglich durch den strömenden Regen wieder nach Hause und buchen direkt im Guesthouse eine Whale Watching Tour für Morgen.

Wie es der Zufall so will ist Flos Cousin Anton nicht der einzige Bekannte, den wir in Sri Lanka treffen: Lisas Ex Freund Jakob ist mit zwei Freunden (Marius und Roman)  seit einem Tag auch in Mirissa. Wir treffen uns zu einem netten Abendessen am Strand und erzählen von unserer gefundenen Bucht, die die drei folglich als nächstes Ansteuern werden. Vorher jedoch haben sie, wie wir eine Whale Watching Tour für den folgenden Tag gebucht. Wir rätseln, ob wir im gleichen Schiff sein werden.

Arugam Bay

Dienstag, 17.11.2015

Wir frühstücken, packen unsere Sachen und machen uns auf mit dem Bus nach Arugam Bay ans Meer. Für den letzten Teil der Anreise nehmen wir uns ein TukTuk und sehen sogar ein paar Elefanten und Pfaue.

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Den Abend verbringen wir schon Karten spielend mit Astrid und Nils.

Mittwoch, 18.11.2015

Heute werden unsere Hängematten eingeweiht. Am späten Nachmittag machen wir gemeinsam mit unseren zwei deutschen Reisebegleitern eine Tour durch die Lagune. Da es dort angeblich Krokodile zu sehen gibt und das Boot nur sehr mickrig wirkt googlen wir noch schnell was denn bei einem Kroko-Angriff zu tun ist: Man soll die Augen des Tieres, wenn geht mit einem Stock attackieren. Ok.

Kroko haben wir dann aber nur eines von weitem gesehen.

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Dieses kleine schwarze Stricherl in der Mitte ist ein Krokodilskopf
Dieses kleine schwarze Stricherl in der Mitte ist ein Krokodilskopf

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Ein Zwischenstopp um einen Fischer bei der Arbeit zu beobachten
Ein Zwischenstopp um einen Fischer bei der Arbeit zu beobachten

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Donnerstag, 19.11.2015

So sieht ein überaus toller Start in den Tag aus: Aufwachen mit Blick aufs Meer, Bikini anziehen und in die Wellen schmeißen und danach unter die Dusche. (Wir haben unser riesen Fenster über Nacht offen gelassen.)

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Unser Zimmer von draußen

Aber dann: Lisa will aufs Klo gehen und was schwimmt denn da: eine Maus/Ratte

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Lisa geht zur Rezeption und paar Minuten später kommt sie mitsamt einem Trupp an Männern mit Kübel und Palmenblatt ausgerüstet wieder. Aber das Tier ist nicht mehr da.

Nach dem Mittagessen borgen wir uns ein Moped aus und erkunden die Umgebung. Wir fahren nach Panama! Ja. Panama. Ein Bub fragt uns ob wir nicht mit ihm Volleyball spielen wollen. Warum nicht? Es folgt eine Irrfahrt durch das Dorf. Wir verstehen wenig aber es scheint so, als würde sich sonst niemand zum spielen finden, also landen wir im Endeffekt in seinem Elternhaus auf eine Tasse Tee und kurze Welpenbewunderung.

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Unsere Fahrt geht weiter und immer wieder rufen uns Kinder auf der Straße zu und fragen nach Schokolade oder Geld. Beides haben wir nicht dabei und so werden es nur High Fives die wir im Vorbeifahren geben. Davon aber dafür reichlich.

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Wir fahren zum Strand und klettern dort auf den Hügel. Angeblich kann man hier manchmal Elefanten sehen. Wir sehen zwar reichlich Elefantenscheiße und auch Spüren im Sand, jedoch nicht den Verursacher. Gott sei Dank, denn beim Anblick der großen Stampfspuren bekommen wir es ein wenig mit der Angst zu tun und machen uns schnell auf zu unserem Moped.

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Vorne die Kacke, hinten Stampferspuren
Vorne die Kacke, hinten Stampferspuren

Unsere Angst scheint aber schnell wieder verflogen zu sein, denn auf der Fahrt zurück machen wir auf halben Weg noch einen kleinen Abstecher zu einem weiteren angeblichen Elefanten View Point, dem Elephant Rock. Die Straße dahin erweist sich als eine Art Forststraße, nach 200m wird sie allerdings so gatschig, dass wir beschließen umzudrehen und das Ganze am nächsten Tag nicht ganz so knapp vor Sonnenuntergang erneut zu versuchen. Am Weg zurück zur großen Straße kommt uns ein Tuktuk entgegen, wir fragen sicherheitshalber nach, ob wir eh richtig gefahren sind: Elephant Rock? Sowohl fahrer, als auch Beifahrer sind stock betrunken und wanken sogar im sitzen hin und her: „Elephant Rock? – hicks, deut, wank – Mhm. OK!“ Während dessen rollt das Tuktuk unbemerkt rückwärts. Irgendwann steigt er dann doch auf die Bremse und die beiden Saufkompanen machen sich weiter auf ihren Weg. Wir sind um nichts schlauer. Aber naja, einen Versuch war es Wert.

Nach dem Abendessen in einem günstigen Straßenlokal gehen wir zur Feier des Tages (Lisas Namenstag) noch auf eine Nachspeise und zwei Cocktails in ein nettes Strandlokal.

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Freitag, 20.11.2015

Heute fahren wir noch einmal nach Panama, um dort den Crocodile Lake zu erkunden. Wie der Name schon sagt, gibt es dort angeblich jede Menge Krokodile. ? Manche denken sich hier vielleicht, dass wir das ein bisschen blöd geplant haben – da hätten wir doch gestern auch hinfahren können – und da haben sie recht und andere denken sich vielleicht, dass wir verrückt sind und uns freiwillig in Lebensgefahr begeben – no risk, no fun! Am Moped sind wir zumindest schneller als die Krokos.

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Am Weg nach Panama
Am Weg nach Panama

Eine Regel, die wir in Sri Lanka gelernt haben lautet: wenn du nach dem Weg fragen möchtest, dann frage zumindest drei verschiedene Leute. Nur wenn alle drei das selbe sagen, dann ist es wahrscheinlich richtig.

Wir haben uns mehr oder weniger an diese Regel gehalten, zuerst haben uns zwei Erwachsene in die richtige Richtung geschickt. Am Weg kommen uns zwei Kinder entgegen und meinen, dass wir umdrehen müssen. Gesagt getan. Wir schauen auf die Karte und sind uns sicher, dass wir eh richtig waren, also drehen wir noch einmal um. Ein Mann kommt entgegen: wohin wollt ihr? Crocodile Lake! Falsche Richtung, ihr müsst umdrehen!

Gut: zuerst waren wir richtig, dann schicken uns die Kids in die falsche Richtung. Wie wir wieder richtig fahren, schickt uns ein Erwachsener erneut in die falsche Richtung. Drei Meinungen (zwei Kinder, ein Erwachsener), alle zeigen in die falsche Richtung – es wird wohl stimmen. Tut es aber nicht. Nach diesem kleinen Umweg vertrauen wir folglich nur mehr unserer Karte und finden das Ziel ohne Probleme.

Mit wachsamen Auge fahren wir den See entlang und wollen schon enttäuscht umdrehen: weit und breit keine Krokodile. ? Aber dann sind sie doch da! 20 Meter neben uns liegen zwei Riesenkrokos in der Sonne.

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Lisa möchte für bessere Fotos das Fernglas auspacken, aber in diesem Moment gleiten die Beiden in unsere Richtung lautlos ins Wasser.

Ok. Kein Fernglas. Schnell aufs Moped und weg hier!

Kaum 10 Meter gefahren flutscht noch ein weiteres Krokodil neben uns ins Wasser. Hui. Der war aber höchstens 3 Meter von uns entfernt und wir sind vorher blind an ihm vorbeigefahren ?

Es folgt ein weiterer Versuch zum Elephant Rock zu fahren, diesmal lassen wir uns vom Gatsch nicht aufhalten, aber es gibt auch heute keine Elefanten zu sehen.

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Wir fahren zurück nach Hause, wo wir Notizen schreiben und Abendessen.

Astrid und Nils sind leider schon nach Ella weitergefahren, weswegen es zur Abwechslung mal kein Kartenspielen gibt. Morgen geht es weiter in den Süden nach Talalla.

Nebeliges Hochland

Samstag, 14.11.2015

Heute geht es mit dem Zug ins Bergland. Nuwara Eliya heißt das Ziel. Aber halt: da ist gestern Nacht was in Paris passiert!?!?! Wir verbringen folglich eine lange Zeit am Handy im Internet und übersehen beim lesen der Nachrichten völlig die Zeit. Hui jetzt heißt es sich aber beeilen, unser Zug geht in 30 Minuten und wir haben noch nicht mal gepackt. Schnell packen wir unsere Sachen und als wir in ein Tuktuk vor der Türe hüpfen haben wir genau noch 6 Minuten bis unser Zug fährt. Der Zug ist leider knallvoll und nur mit Glück ergattern wir noch eine letzte freie Türe, in die wir uns während der Fahrt setzen. Unsere Rucksäcke verstauen wir im nächsten Abteil oben auf eine Ablagefläche.

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Bei jeder Station füllt sich der Zug mehr und mehr und eine Stunde vor unserer Ankunft werden wir leider von 3 jungen Sri Lankern, die noch bessere Ellbogentechnik vorweisen konnten als wir, verdrängt. Somit sehen wir leider den letzten und angeblich schönsten Teil der Zugstrecke von Kandy nach Nuwara Eliya nur bruchstückhaft. Wir nehmen es gelassen, da wir eh noch vor haben von Nuwara Eliya weiter im Hochland bis Ella zu fahren, und diese Strecke angeblich noch schöner sein soll. Was uns eher Sorgen bereitet ist wie wir durch die Massen im Zug 1.: zu unseren Rucksäcken kommen und 2.: mit unseren Rucksäcken raus kommen. Irgendwie haben wir es dann geschafft. Unser Tip: Drängen, drängen, drängen und das ganze möglichst energisch, ohne Rücksicht und ohne dabei auf die anderen Menschen zu achten.

Das was hier wie eine freie Lücke wirkt sind Passagiere, die am Boden sitzen.
Das was hier wie eine freie Lücke wirkt sind Passagiere, die am Boden sitzen.

Am Bahnsteig, der 10 km von Nuwara Eliya entfernt liegt wird uns gleich eine günstige Unterkunft inklusive Taxifahrt dorthin angepriesen. Nach kurzer Bedenkzeit nehmen wir das Angebot an und steigen mit Gerald, unseren Taxifahrer ins Auto. Draußen Nieselt es und es ist richtig kalt (13°C). Unser Guesthouse verfügt – so wie die meisten Häuser hier – leider über keine Heizung. Es wird uns aber gleich ein heißer Tee angeboten, den wir gerne annehmen. Nach dem Tee und vielen Gewandschichten mehr am Körper sind wir bereit uns hinaus zu wagen und fahren wieder mit Gerald den kurzen Weg in die Ortschaft. Wir essen Mittag und bleiben gleich den halben Nachmittag in dem kleinen, warmen Lokal sitzen. Anschließend flanieren wir ein paar Runden durch Nuwara Eliya und landen zum Abendessen in dem Pub der Ortschaft.

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Fisch- und Fleischmarkt in Nuwara Eliya
Fisch- und Fleischmarkt in Nuwara Eliya

Wir entscheiden uns am nächsten Tag einen kleinen Wanderausflug in den nahe gelegenen Nationalpark „Hortons Plains“ zu machen und geben Gerald bescheid. Am Weg zurück ins Guesthouse kaufen wir uns noch ein Frühstück für den morgigen Ausflug der um 05.30 startet.

Sonntag, 15.11.2015

Unser Wecker läutet um 05.15 Uhr. Das Aufstehen stellt sich als besonders schwierig heraus, ist es doch unter der Decke so warm und die Raumtemperatur/Außentemperatur so kalt. Wir probieren noch die nächsten 1 1/2 Stunden im Auto zu schlafen und kommen um ca. 07.00 Uhr beim Nationalpark an. Wir starten unsere kleine Rundwanderung die zu zwei tollen Aussichtspunkten („World’s end“ und „Little World’s end“) und einem Wasserfall führt. Die Landschaft ist sehr schön allerdings lässt das Wetter zu wünschen übrig. An den eben genannten Aussichtspunkten kann man angeblich an schönen Tagen bis zum 80km entfernten Meer sehen. In der Hoffnung, dass es doch noch aufreißt bleiben wir ein wenig sitzen. Leider vergeblich.

Wir haben unsere Schuhe in Plastik gepackt um sie vor zu viel Gatsch zu schützen.
Wir haben unsere Schuhe in Plastik gepackt um sie vor zu viel Gatsch zu schützen.

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Hier sollte man hinter der Lisa das Meer sehen können
Hier sollte man hinter der Lisa das Meer sehen können

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Am Weg zurück kommt uns noch eine Gruppe an jugendlichen Sri Lankern (oder Indern?) entgegen, die bei unserem Anblick alle jeweils zehn Selfies mit uns machen wollen. Diese Menge der Fotos hätte uns schon von Beginn an klar sein können haben sie die Konversation doch mit den Worten „One more Selfie?“ eingeleitet. ?

Im Anschluss bringt uns Gerald direkt zum Bahnhof, wo wir vorhaben gleich weiter nach Ella zu fahren. Der nächste Zug fährt laut Plan in etwas über einer Stunde um 13.20. Wir gehen Mittagessen und als wir wieder beim Bahnhof ankommen, heißt es, dass unser Zug aufgrund des vielen Regens 2 Stunden Verspätung hat. Die 2 Stunden werden im Endeffekt etwas länger und um 16.00 Uhr können wir endlich in einen wieder völlig überfüllten Zug einsteigen. Etwa nach der Hälfte der Fahrt steigt ein Großteil der Passagiere aus und wir können sogar Sitzplätze mit Blick auf die schöne Landschaft voller Teeplantagen ergattern. In Ella nehmen wir uns ein Tuktuk zu einer von uns schon vorreservierten Unterkunft. Da es wieder beginnt zu regnen und es schon am dunkel werden ist verbringen wir den restlichen Tag in unserem Guesthouse.

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Hier haben wir wegen der Zugverspätung den halben Tag verbracht
Wie ihr selbst lesen könnt, ist Pattipola mit 1891 Metern der höchste Bahnhof Sri Lankas
Randnotiz: Pattipola ist auf 1891 Metern der höchste Bahnhof Sri Lankas

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Montag, 16.11.2015

Wir schlafen lange und frühstücken bei schöner Aussicht im Guesthouse. Gestärkt starten wir den kurzen Aufstieg zum nahe gelegenen Little Adams Peak.

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Am Weg zurück essen wir noch Mittag und im Guesthouse angekommen beginnt es zu regnen. Am späten Nachmittag machen wir uns dann aber endlich auf ins kleine Dorf „Ella“. Wir gehen 2 Mal die Hauptstraße, (einzige Straße der Ortschaft) auf und ab und treffen dann halb zufällig Flos Cousin (2. Grades) Anton und seine Freundin Susanne. Sie empfehlen uns eine Unterkunft in unserem nächsten Reiseziel, Arugam Bay in der anscheinend auch gerade Astrid und Nils sind. Ein lustiger Abend mit Karten spielen.

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Oh Gott, Kandy!

Mittwoch, 11.11.2015

Nach den vielen Tempeln im Kulturdreieck fahren wir also weiter nach Kandy, wo sich die Quartiersuche als eher mühsam herausstellte weil wir unser Schicksal in die Hände eines Tuktukfahrers legen (dieser Fehler wird uns in Kandy noch ein zweites mal passieren).

Er scheint nett zu sein und meint, dass er uns in ein zentral gelegenes Guesthouse zu einem angemessenen Preis führen kann. Wir fragen, ob das Hostel in der Nähe vom Queen Hotel (Zentrum) ist und er antwortet mit ja, „backside“. Ok also fahren wir mit. Tatsächlich stellt sich „backside“ nicht als die Rückseite des Queen Hotels, sondern die andere Seite des Kandylakes heraus. Überhaupt nicht zentral also. Der Preis stimmt auch nicht. Er bringt uns zu einem weiteren Guesthouse. Preis stimmt, aber das Hotel liegt noch weiter außerhalb als das Vorige. Wir machen ihm klar, dass wir zentral wohnen wollen und rufen bei einem im Internet gefundenen billigen Hotel an um vorzureservieren. Er soll uns doch bitte dort hinbringen. Er willigt ein, fährt aber stattdessen nochmal beim ersten Guesthouse vorbei, wir können es auch billiger haben. Checkt er es etwa nicht? „No, this is to far from the center!“

Wir bleiben stur im Tuktuk sitzen bis er weiterfährt. Das vorreservierte Hotel ist dann doch eher schäbig, so dass wir uns doch noch ein weiteres, vom Fahrer empfohlenes Hotel anschauen. Diesmal wirklich zentral. Der Preis ist zwar etwas teurer, aber wir haben nach dieser Odyssee keine Lust mehr auf hin und her fahren.

Zum Abschied gibt er uns noch seine Telefonnummer, um uns morgen doch auch herumzufahren. Mit Sicherheit. Nicht.

Hui, jetzt sind wir aber hungrig. Gegen 21.00 Uhr verlassen wir das Hotel um uns auf die Suche nach einem Abendessen zu begeben. Das ist schwieriger als gedacht, denn um diese Uhrzeit schläft scheinbar halb Sri Lanka bereits.

Wir landen in einem ausgestorbenen, Neon beleuchteten Lokal und essen besonders grausliche Noodles mit Gemüse.

Ein Junger Tuktukfahrer kommt zu unserem Tisch und bietet uns für den morgigen Tag eine Tour um 1800Rupees (12€) an. Er zählt tausende Dinge auf, unter anderem den botanischen Garten und wir lassen uns seine Telefonnummer geben. Im Hotel angekommen überlegen wir, ob wir die Tour machen wollen, Flo wollte eigentlich ein Moped mieten um Kandys Umgebung zu erforschen. Das kostet normalerweise 10€ + Benzin, also quasi dasselbe. Am Moped kann Regen aber unangenehm werden, also entscheiden wir uns für das Tuktuk. Mal wieder ein großer Fehler.

Donnerstag, 12.11.2015

Um 09.00 Uhr holt uns unser Fahrer bei strahlendem Sonnenschein ab. Wir steigen ein und sagen, wir würden gerne in den botanischen Garten fahren. Er meint, Nachmittags ist das besser, fahren wir lieber vorher zu diesem und jenen Tempel und diese und jene Fabrik. Ok, whatever wird schon passen.

Den Anfang macht ein riesiger Buddha am Hügel, der eine ganz nette Aussicht hat.

Die Aussicht
Die Aussicht

Weiter geht es zu einer Edelsteinfabrik zu einer Teefabrik zu einem Herbal Garden und zu einer Batik Fabrik. Überall wird uns gezeigt, wie die verschiedenen Dinge hergestellt werden, nur um uns nachher die überteuerten Produkte anzubieten. Ein Provisionszahlender Ort nach dem anderen. Einzig die Teefabrik war wirklich interessant.

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Teeblätter am Trocknen
Teeblätter am Trocknen
Hier wird erhitzt oder so
Diese Maschinen werden mit dem Feuer im nächsten Bild angetrieben

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Und zwar mit diesem Feuer
Jetzt aber zu den zwei Punkten, warum diese Tuktukfahrt tatsächlich ein großer Fehler war:

Der Herbal Garden – Villa Herbarium

Wir haben uns hier diverse Produkte zeigen lassen: Gesichts- und Schultermassage inklusive. Unter anderem war da aber auch die „Natural Herbal Hair Removal Creme“ aus „rein natürlichen Stoffen“ wie Papayaöl etc. die auch tatsächlich funktionierte. Wir waren noch immer skeptisch, wenn das wirklich ohne Chemikalien funktioniert, wieso verwendet das dann keine von den tausenden Kosmetikherstellern in Europa/USA?

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Naja, am Ende unserer Massagen wurden wir dann in den Verkaufsraum gebracht und haben uns mehr oder weniger gezwungen gefühlt etwas zu kaufen. Drei Leute stehen um uns herum, wir sind die einzigen Gäste und alle schauen uns mit großen Augen an. Das einzig in Frage kommende Produkt war sowieso die Haarcreme. Wir brauchen keine Gesichts- oder Antifaltenöle. Beim Preis schlucken wir einmal tief runter. 5000 Rupees. Das sind 33€! Weil die Verkäufer ja ach so nett sind, geben sie uns aber 10% student discount.

Nagut, angeblich hat man nach 4 Wöchiger Anwendung 1,5 Jahre lang keinen Haarwuchs mehr. Das glauben wir zwar auch nicht, aber selbst wenn es nur 2 Monate sind, ist es einen Versuch wert. Wir geben ein bisschen widerwillig 30€ aus und wollen uns überraschen lassen.

Als nächstes wollen wir endlich in den botanischen Garten fahren, die Antwort unseres Fahrers: später, später, erst Mittagessen!

Dann halt Mittagessen… aber vorher noch ein Tempel! Wir erklären, dass wir  keine Tempel mehr brauchen. Leider ohne Erfolg, wir müssen ihn anschauen, denn er ist so toll und anders als alles im Kulturdreieck! Anders ist er, das stimmt, aber alle Statuen sehen aus wie aus dem Märchenpark im Burgenland. Leider völlig uninteressant.

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Dann gehen wir endlich mittagessen und siehe da: es fängt zu schütten an! Jetzt müssen wir auch nicht mehr in den botanischen Garten…

Und das ist auch schon der zweite Punkt: das einzige, was uns in Kandy interessiert hat (der botanische Garten) haben wir an diesem Tag nicht gesehen weil uns der blöde Fahrer aus irgendeinem Grund partout nicht hinbringen wollte.

Also lassen wir uns zum nächsten Punkt auf seinem Programm bringen: der Aussichtspunkt, den kennen wir schon weil unser Fahrer von Gestern auch unbedingt dort vorbei fahren wollte. Wir fahren also gleich weiter zu einem woodcarving shop. Weil uns diese Dinger nicht interessieren und er wieder nur Provision kassieren will, weigern wir uns auszusteigen. Also geht es zur vorher schon erwähnten Batik Fabrik. Hier gibt es wieder eine kurze Tour und später einen Verkaufsraum. Auch hier kaufen wir nichts.

Batik-Malerinnen bestreichen Stoffe mit Wachs um die Stellen vor Verfärbung zu schützen
Batik-Malerinnen bestreichen Stoffe mit Wachs um die Stellen vor Verfärbung zu schützen

Zum Abschluss wollen wir, dass uns unser Fahrer noch zum lokalen Markt bringt um den auch noch gesehen zu haben: Why? What you wanna buy?
Nichts! Wir wollen ihn einfach nur sehen.
Da der Markt nahe zu unserem Hotel ist, und wir den Fahrer nicht mehr sehen wollen, machen wir einen weiteren großen Fehler: wir bieten Ihm an hier zu zahlen und zu Fuß nach Hause zu gehen.

Statt den besprochenen 1800, möchte er jetzt plötzlich 3000 Rupees haben. Wir fragen ihn ob er wo angerannt ist und geben ihm nur die ausgemachten 1800. Er erklärt, dass der Tag doch so lange war und wir insgesamt mehr als 110 km gefahren sind etc. etc. Ist uns scheißegal wie weit die Tour war, du hast sie ausgesucht. Das einzige wo wir hinwollten und dich gleich in der Früh gebeten haben uns hinzubringen war der botanische Garten, und dort wolltest du uns einfach nicht hinbringen. Stattdessen bringst du uns von einer Provisionshütte zur nächsten. Wir steigen aus und gehen in den Markt hinein.

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Nach ca. 5 Minuten zeigt sich auch schon, warum die oben angesprochene Haarcreme sich als ein großes Ärgernis herausstellt: genau das gleiche Produkt gibt es hier am Markt für ein Zehntel des Geldes und es hat auch noch die originale Verpackung: voller Chemikalien!

Wir Idioten! Da haben wir uns vom Einserschmäh in der Touristenabzocke völlig über den Tisch ziehen lassen! Und noch dazu ist unser Fahrer schon über alle Berge, der hat nicht mal einen Cent von uns verdient!

Naja, hoffentlich lernen wir aus diesem Fehler! Wenn es unglaubwürdig wirkt, dann ist es das auch, also: traue Niemandem! Steige niemals in ein Tuktuk ein, es sei denn es handelt sich um eine stinknormale Taxifahrt mit ausgemachtem Ziel und Preis.

Zuhause angekommen, schauen wir auf unsere Rechnung vom Herbal Garden. Da steht tatsächlich eine Telefonnummer drauf! Wofür haben wir ein Sri Lankisches Handy, wenn nicht für ein paar Reklamationsanrufe ?

Es ist kaum zu glauben, aber es hebt tatsächlich jemand ab. Lisa meint, sie möchte das Produkt zurückgeben, weil es nicht den Erwartungen entspricht. Wie schon erahnt, sagt der Herr, dass man es nur umtauschen kann, aber kein Geld zurück bekommt. Er meint, dass er sich am Abend wieder bei uns melden wird, und dass er mit seinem Manager reden muss. Wir gehen Abendessen und lassen es uns beim Olde Empire Restaurant gut schmecken.

Freitag, 13.11.2015

Freitag, der 13. na ob der heutige Tag viel besser wird?
Wir telefonieren wieder mit dem Herbal Garden, da sich dieser nicht wie versprochen zurückgemeldet hat. Sein Manager ist leider in einem Meeting, in Colombo, das dauert den ganzen Tag… Er kann erst am Montag wieder anrufen. Dieses Geld sehen wir – wohl oder übel – nie wieder.

Anstatt ein Tuktuk zu nehmen, steigen wir heute in den Bus zum botanischen Garten. Das Wetter ist schlecht. Der blöde Fahrer von Gestern hat uns den einzigen schönen Vormittag mit unnötigen Fabriksbesuchen verschissen. Dabei wollten wir doch nur ein paar schöne Pflanzen sehen!

Während der Busfahrt wird aus dem bedeckten Himmel ein Regenschauer. Das kann ja was werden. Der regen hört kurz nach unserer Ankunft beim Garten auf und wir schauen uns den Park halt ohne Sonne an. Wenigstens ist dadurch die Temperatur erträglicher.

Die größte Attraktion, soll der uralte Ficus Baum sein, der eine Fläche von 2500m² überdeckt. So steht es zumindest im 2014 neu herausgegebenen, komplett aktualisierten Lonely Planet.

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Hmm.. Das sollen 2500m² sein? Lisa, die schon 2007 in Kandy war, hat den Baum auch wesentlich größer in Erinnerung. Flo googlet auf dem Handy und findet auf einer EINZIGEN Webseite den folgenden Artikel: A Stroll Through The Royal Botanic Gardens.

In the past, there was an astonishingly large Java Fig Tree sprawled out on the lawn, its branches covering about 2,500 square metres. Today, the original tree is no more. The Gardens‘ officers have however, succeeded in saving a branch of the tree. As a result the new Java Fig Tree, a smaller version of its predecessor, stands secure and full of promise. – März 2012

Aha. Nirgendwo wird das erwähnt. Keiner weiß Bescheid. Die ausgegebene Parkkarte hat noch immer einen riesigen Baum aufgezeichnet und erst der dritte Parkangestellte bestätigt uns, dass ein Großteil des Baumes nicht mehr steht: Big tree funeral.

Wann genau, wissen wir noch immer nicht. Obwohl Flo es zu seiner Tagesaufgabe gemacht hat das herauszufinden, konnten wir das Todesdatum nur auf Jänner 2012 einschränken.

Sehr schade, denn der Riesenficus wäre die Hauptattraktion für Flo gewesen. Wir finden dafür aber andere große Fici, Ficusse, Ficü?

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Später gehen wir noch durch die Palmenallee, den Orchideengarten und zum Riesenbambus…

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Links: Riesenbambus, Rechts: Ausgewachsene Menschen
Links: Riesenbambus, Rechts: Ausgewachsene Menschen
Keine Chance mit den Händen zu umfassen
Keine Chance mit den Händen zu umfassen

Einmal rufen wir noch beim Herbal Garden an. Das Meeting ist noch nicht zu Ende, blablabla. Aufgelegt. Ok, wir fahren hin! Haben ja sonst eh nichts besseres zu tun und sind schon am halben Weg dorthin.

Leider können wir auch vor Ort nichts erreichen und somit fahren wir geschlagen zurück nach Kandy ?

Wir spazieren einmal um den See herum und dinieren wieder einmal sehr gut im Olde Empire Restaurant.

[Notiz von Flo: der Titel des Beitrags ist übrigens Lisas Reaktion gewesen, wie sie draufgekommen ist welchen Beitrag wir als nächstes schreiben müssen. Fand ich ganz witzig!]

Kulturdreieck

Freitag, 06.11.2015 – Anuradhapura

Der Tag startet sehr gemütlich. Nils ist im Glück: Zwei weitere Gäste im Guesthouse sind aus Tunesien und er kann sich auf französisch unterhalten. Nach langem Trödeln, Frühstücken und Besprechen borgen wir uns zu sechst Fahrräder für den Tag aus und machen uns auf, die alte Ruinenstadt mit seinen religiösen Stätten zu erkunden. Gleich beim ersten Stop wird uns eine Tour durch den Gratis-Teil der Ruinenstadt, der ohne Wucher-Eintritt von 30$ zu besichtigen ist, angeboten. Wir nehmen das Angebot an und fahren gemeinsam von Dagoba zu Dagoba. Leider spricht unser Guide so unglaublich undeutlich englisch, dass wir eigentlich auch alleine unterwegs sein könnten, denn alles was wir über die Dagobas jetzt wissen, haben wir im Lonely Planet gelesen.
Zur Info: Anuradhapura wurde 400 v. Chr. erbaut und war über 1300 Jahre Königshauptstadt Sri Lankas.

Ruvanvelisaya Dagoba
Ruvanvelisaya Dagoba
Am Sockel der großen Dagoba stehen auch viele kleinere.
Am Sockel der großen Dagoba stehen auch viele kleinere

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Bienen angelockt von den vielen Opfergaben
Bienen angelockt von den vielen Opfergaben

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Zum Schluss beginnt es extrem zu Schütten und wir stellen uns unter ein Dach. Während der Wasserspiegel langsam ansteigt erklärt uns unser Guide noch wie wir ohne Eintritt zu zahlen in den bezahlten Bereich reinkommen. Wir müssen um eine Dagoba herum fahren und dann am See entlang und so entkommen wir dem Ticketoffice. Zunächst fühlen wir uns ziemlich clever und ausgefuchst weil wir uns gerade insgesamt 180$ gespart haben. Später stellt sich heraus, dass dem nicht so ist. Es beginnt mal wieder zu regnen und wir setzen uns in einem Guesthouse/Restaurant unter das Dach und bekommen ein köstliches Mittagessen serviert. Nach dem Essen fahren wir mit unseren Rädern los und siehe da: wir haben einen Platten. Kein Problem, wir sind nämlich nur 300 Meter von einem Fahrradbastler entfernt. Das reparieren des Reifens dauert knappe 5 Minuten, aber wir bleiben trotzdem fast eine halbe Stunde bei dem Laden weil der Besitzer uns noch stolz sein selbstgebautes Tandemrad zeigen möchte. Er stellt die Sitze um, pumpt die Reifen auf und schaut ob alles passt. Eine Probefahrt ist angesagt. Viele Fotos und Probefahrten später verabschieden wir uns von dem stolzen Mann mit dem Versprechen, dass wir ihm die Fotos per email zukommen lassen werden.

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Jetzt geht es aber wirklich zu den teuren Ruinen. Gleich 20 Meter nach unserem Restaurant kommt schon die Ernüchterung: der „Geheimweg“ des Guides hat uns nur dabei geholfen das Ticketoffice zu umfahren, nicht aber den Ticketcheckpoint. Weil wir ohne Tickets nicht weiter dürfen drehen wir mit unseren sechs Fahrrädern also wieder um und schauen noch ein paar gratis Ruinen an.

Zuhause fallen wir wieder mal ins Bett und geben uns dem Jetlag hin. Wie auch schon am Tag davor, stehen wir aber für ein Essen auf, plaudern noch ein bisschen mit den Anderen und gehen dann gesättigt wieder ins Bett.

Samstag, 07.11.2015 – Mihintale

Heute gehts gemeinsam mit unseren temporären Reisekollegen Nils und Astrid nach Mihintale. Wir packen unsere Sachen und checken um Punkt 11.00 Uhr aus. Das Gepäck lassen wir aber vorerst im Guesthouse liegen, weil Mihintale nur ein Tagesausflug von Anuradhapura ist.

Info Mihintale: 247 v.Chr. war König Devanampiya Tissa von Anuradhapura am Mihintale-Hügel jagen als er auf Mahinda traf. (Sohn oder Mönch des indischen Königs Ashoka) Dieser bekehrte den König (und Sri Lanka) zum Buddhismus. Der König lies daraufhin hier eine große Klosteranlage bauen.

Tuktuk hin, zu Fuß die Stufen rauf, Tempel anschauen, Fels besteigen… Fotos machen, Tuktuk zurück.

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Zu viert im Tuktuk
Vorne die Königsstatue und im Hintergrund der Felsen, den wir auch brav bestiegen haben.
Vorne die Königsstatue und im Hintergrund der Felsen, den wir auch brav bestiegen haben.

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Wir mit Astid und Nils
Wir mit Astid und Nils

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Wir holen unsere zurückgelegten Gepäck ab und marschieren zum Busbahnhof. Das Ziel heißt Sigirya mit Umstieg in Dambulla. Unser jetziger Guesthousebesitzer hat uns dort schon 2 Zimmer reserviert. Am Weg dorthin kaufen wir noch Proviant und brauchen zum Glück keine Sekunde zu lang. Als wir beim Busbahnhof ankommen fährt unser Bus nämlich gerade los. Schnell schnell schnell, ein netter Srilankese winkt den Fahrer zu, und wir können mitfahren.

Astrid und Nils sitzen mit ihrem Gepäck ganz vorne, während wir es uns in Reihe 15 oder so gemütlich machen. Wir wissen: die Fahrt wird recht lange dauern, also achten wir nicht groß darauf ob wir bald aussteigen müssen. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Plötzlich springen Astrid und Nils auf und rufen nach hinten: Dambulla, aussteigen! Lisa beeilt sich und Flo ist die Ruhe in Person (hat zu großen Diskussionen im Nachhinein geführt). Der Bus fängt wieder an, sich fortzubewegen und Lisa bekommt die Krise. Flo ist weiterhin die Ruhe in Person.. Er bekommt nicht mal mit, dass sich der Bus schon in Bewegung gesetzt hat. Nach etwa 1-2 Minuten schaffen wir es endlich uns durch den völlig überfüllten Bus mitsamt Gepäck hinauszudrängen.

Wo sind Astrid und Nils!? Weg!?

Es entflammt eine Diskussion wie weit der Bus gefahren ist nachdem die Beiden anderen ausgestiegen sind. Lisa spricht von 50-100 Metern, während Flo an 2-10 Meter denkt – der Bus hat sich laut Flo nur eingeparkt.

Nebensächlich. Viel wichtiger ist: wo zum Teufel sind unsere Reisepartner!?

Diverse Tuktukfahrer erklären uns, dass sie bereits mit einem ihrer Kollegen in Richtung Sigiriya unterwegs sind. Wir können, und wollen das nicht glauben und irren sicher eine Viertelstunde die Straße auf und ab. Aber weit und breit keine Astrid und kein Nils.
Nagut, weil der nächste Bus nach Sigiriya erst in einer Stunde fährt, es aber nur 15km weit weg ist, entscheiden wir uns also doch ein Tuktuk zu nehmen, Gottseidank haben wir uns an den Namen unseres reservierten Hostels erinnert. Als wir nach einer kurzen Fahrt dann ankommen, sitzen die beiden Vermissten fröhlich vor ihrem Zimmer und winken uns zu.

Stellt sich heraus, dass der Bus wohl doch ein wenig weiter als nur 2-10 Meter gefahren ist: Die Beiden dachten, als dieser wegfuhr, dass wir im Bus sitzen geblieben sind und hatten keine Zeit um das genauer zu checken. Denn um weiterzukommen mussten sie – ähnlich wie in Anuradhapura – schnell in den bereits losfahrenden Bus nach Sigiriya reinspringen. Von dort aus haben sie uns dann doch noch im Rückspiegel beobachten können und gesehen, dass wir auch ausgestiegen sind.

Egal. Ende gut, alles gut. Wir wussten wo wir hin mussten und waren wieder vereint. Ein drittes mal gibt sich Flo dem Jetlag hin und fällt um 19.30 regelrecht in Ohnmacht während Lisa brav die letzten Kubaeintrag verfasst.

Sonntag, 08.11.2015 -Sigiriya/Pidurangala

Beim Frühstück im Guesthouse erklären uns zwei weitere Deutsche, dass sie auf den teuren Eintritt zum Sigiriya Felstempel verzichtet, (mal wieder 30$) und stattdessen den Nachbarfelsen Pidurangala bestiegen haben, von wo aus man genauso ein tolle Aussicht hat (4$). Wir entscheiden uns, das gleiche zu tun. Zuerst packen wir mal wieder unsere Rucksäcke und lagern sie im Guesthouse unter. Anschießend machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Vor dem Eingang und Ticketschalter des heiligen Sigiriyafelsen heißt es dann nach links das abgesperrte Gelände entlang um zum billigere Pidurangala-Felsen zu gelangen. Nach etwa 10 Minuten spazieren müssten wir nochmal links abbiegen. Rechts von uns sehen wir allerdings einen unbewachten Seiteneingang zum Sigiryagelände welcher nur durch eine Kette abgesperrt ist. Wir probieren uns hineinzuschummeln. Zuerst geht der Weg nur durch Dschungel und als wir die Ruinen und vielen Touristen sehen glauben wir schon erfolgreich den Eintritt umgangen zu haben. Zu früh gefreut. Mal wieder. Schon werden wir von einem Security hergerufen. Wir stellen uns blöd und sind total verwundert, dass das hier nicht der von uns gewünschte billige Pidurangala-Felsen ist. „They told us to go: left, right, right“ , „No it’s left, right, left, right“  left, right, left, right, right, left, right, left, left,…… Er merkt, dass uns nicht mehr zu helfen ist und führt uns hinaus zum Haupteingang. Den Weg den wir gegangen sind will er nicht gehen, da dieser Aufgrund von wilden Elefanten verboten ist. ? Auch gut so sehen wir wenigstens ein wenig von der schönen aber teuren Ruinenstadt.

Info: Sigiriya sind die Ruinen einer alten Felsenfestung aus dem 5. Jhdt. n. Chr.

Der Sigiriyafelsen
Der Sigiriyafelsen

Einen Versuch war es wert, dafür müssen wir jetzt allerdings den Weg von neuem starten.

Am erneuten Weg zum Pidurangala-Felsen treffen wir zufällig die zwei Tunesier von Anuradhapura, wieder am Rad unterwegs. Sie schließen sich uns an. Beim Felsen angekommen zahlen wir brav den Eintritt und starten den Aufstieg….

Am Fuße des Felsen in einem kleinen Tempel
Am Fuße des Felsen in einem kleinen Tempel
Am Weg hinauf
Am Weg hinauf

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v.l.n.r.: Flo, Lisa, Astrid, Nils, Henny und Sonia (aus Tunesien)
v.l.n.r.: Flo, Lisa, Astrid, Nils, Henny und Sonia (aus Tunesien)

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Am Weg hinunter beginnt es zu regnen und unten angekommen beschließen wir uns zu viert ein Tuktuk zurück ins Dorf zu nehmen. Wir essen Reis und Curry (was sonst?), holen unser Gepäck und fahren weiter Richtung Polonnaruwa, wo wir ebenfalls schon vorreserviert haben.

Toller Service: in Polonnaruwa angekommen, wartet der nächste Guesthousebesitzer schon mit einem gratis Tuktuk auf uns. Sehr aufmerksam.

Zimmer von 1.000.000 Gelsen befreien. Unmöglich, zum Glück gibt es Moskitonetze. Abendessen (Reis und Curry – was sonst?), schlafen gehen.

Reis und Curry sieht hier in Sri Lanka so aus: Reis und viele kleine verschiedene Beilagen (Dhal, Curry,..)
Reis und Curry sieht hier in Sri Lanka so aus: Reis und viele kleine verschiedene Beilagen (Dhal, Curry,..)

Montag, 09.11.2015 – Kaudulla Nationalpark

Langes herumzögern am Vormittag, eigentlich war der Plan die Tempel und Ruinen hier im Ort anzuschauen. Unser Guesthousebesitzer bietet uns an, einen schlitzohrigen Tuktukfahrer anzurufen, der ein paar Wächter schmiert und uns daher billiger als offiziell in die Anlage schummelt. Hmm.. Wir stellen beim schreiben fest, dass wir anscheinend jedes mal probiert haben auf illegale Weise den überteuerten Eintritten (Erinnerung: 30$ pro Person!) zu entkommen – bis jetzt hat das ja gut funktioniert… Auch heute will es das Schicksal nicht so gut mit uns, denn es ist ein Vorgesetzter aus Colombo zu Besuch. Nagut, dann verschieben wir das auf Morgen und machen heute Nachmittag halt eine Elefanten-Safari im Kaudulla Nationalpark.

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Wenn man sich die „Straßenverhältnisse“ im Park so ansieht, und feststellt, dass jedes zweite Auto einmal stecken geblieben ist, dann ist es schon sehr verwunderlich, dass nur unser Fahrer mit einem Allradwagen unterwegs war. Zum Glück, denn sonst würden die anderen noch immer im Gatsch stecken. Unser Jeep konnte ohne Probleme einen nach dem anderen hinausziehen.

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Dieses Auto wurde beim Rausziehen von uns ziemlich angespritzt
Dieses Auto wurde beim Rausziehen von uns ziemlich angespritzt

Nach dem Abendessen bringen wir den zwei Deutschen das eben erst gelernte dänische Kartenspiel „500“ bei. Sie mögen es. Nils kommt nach 6 negativen Spielrunden sogar wieder auf 0 Punkte!

Dienstag, 10.11.2015 – Polonnaruwa

Heute aber wirklich! Polonnaruwa mit geschmierten Wächtern ist angesagt.

Kurze Info: Polonnaruwa war nach Anuradhapura die 2. Königshauptstadt Sri Lankas: 993 – 1284 n. Chr.

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süßer Welpe völlig fertig von der Hitze
Süßer Welpe völlig fertig von der Hitze

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Ein Rieseneichhörnchen
Ein komisches Rieseneichörnchen

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Nach dieser illegalen Tempeltour durften wir uns noch gratis Fahrräder ausborgen und erkundeten damit die Umgebung.

Am Markt
Am Markt

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Reisfelder
Reisfelder
Eine grausliche Riesenechse (die Dritte an dem Tag!)
Eine grausliche Riesenechse (die Dritte an dem Tag!)

Dienstag, 11.11.2015 – Dambulla

Heute trennen sich unsere Wege von denen der Deutschen: Wir fahren nach Kandy, während Astrid und Nils nach Batticaloa fahren. Wir verabschieden uns also von den beiden und beginnen unsere Sachen zu packen.

SCHOCK! ALLES VOLLER SCHIMMEL!

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Lisas großer und Flos kleiner Rucksack lagen beide an der gleichen Wand und haben schweren Schimmelbefall. Gottseidank ist der Schimmel noch nicht bis zum Inhalt vorgedrungen. Zuerst also, versuchen wir den Schimmel  mit Wasser und Schwamm zu entfernen. Das gelingt halbwegs gut, aber verzögert unsere Abreise wesentlich, weil wir als nächstes darauf warten müssen, dass die Rucksäcke in der Sonne komplett trocknen.

Irgendwann zur Mittagszeit fahren wir dann los. Mit dem Bus zum Bus nach Dambulla, wo wir einen kurzen Tempelstopp einlegen:
Info: Dambulla sind mehrere Höhlentempel die schon 100 vor Christus als religiöse Stätte genutzt wurden (erste Buddha-Malereien und Statuen stammen aus dieser Zeit). Bewohnt wurden sie schon 600 Jahre früher bzw. laut einem Guide wurden vor kurzen Skelette in der Gegend gefunden, welche sogar 4000 Jahre alt sind.

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Dieser Affe hat sich gierig einen großen Essensvorrat ins Maul gestopft
Dieser Affe hat sich gierig einen großen Essensvorrat ins Maul gestopft

Danach gehts weiter nach Kandy.

Jeder Bus hier hat seine eigene Deko.
Jeder Bus hier hat seine eigene Deko.

Jetlag…?

Mittwoch, 04.11.2015

Nach einem besonders erholsamen Flug in der Business Class, kommen wir um 07.30 Uhr in Colombo an. Als erstes besorgen wir uns ein bisschen lokale Währung beim Bankomaten. Lisa hat gleich mal ein Problem mit dem Rechnen und hebt statt 100€ nur 10€ ab (1500 statt 15000 Rupees). Als nächstes besorgen wir uns für Lisas entsperrtes iPhone eine SIM Karte. 10€ für 5GB in einem Monat, schwer ok – hier war der Zeitpunkt wo Lisa bemerkt hat, dass sie sich beim Bankomaten vertan hat: wollen wir wirklich HUNDERT EURO für ein bisschen Internet ausgeben!? Nein Lisa, das sind ZEHN Euro. ?

Nun kommt aber Flo mit seinen ersten Problemen dran: er versteht das Srilankesische Englisch nicht: ein Mann fragt ob wir „smoking“ gehen wollen, Flo mein zielsicher „Yes“, das wundert Lisa zwar ein wenig, aber sie denkt sich, sie muss sich wohl verhört haben. Wie sich herausstellte hat sich Flo verhört, er meint bis heute „walking“ gehört zu haben.

Nagut wir werden also nur hinter eine Säule geführt, wo man heimlich rauchen kann. Flo dachte, dass wir zu einer Bushaltestelle gebracht werden. Große Verwirrung. Nagut. Der Raucherfreund ist also doch ein Taxifahrer. Weil unsere Verhandlungskünste nicht die besten sind, können wir ihn aber nicht überzeugen uns um 1000 Rupees vor die Haustüre unseres Hostels zu bringen. Es wird der Busbahnhof in Negombo, weiter nicht.

Von dort fahren wir ein paar Stationen Bus und gehen das letzte Stück zu unserem Hostel.

Es folgt der dritte Faux Pas des Tages: Eines der Familienhäuser in der Straße sieht von außen fast so aus, wie das Foto vom Hostel im Internet. Zusätzlich ist es das einzige Haus mit einem offenen Gartentor. Zielsicher betreten wir den Garten, ziehen unsere Schuhe aus und gehen in das Haus. Wir finden erst nach ein bisschen rumirren einen Hausbewohner, der uns erklärt, dass wir hier falsch sind. Upsi. War aber alles kein Problem.

Wir erreichen Seethas Hostel gegen 10.30 Uhr am Vormittag.

Trotz erholsamen Schlaf im Flugzeug konnten wir dem Jetlag nicht länger standhalten. 10 Stunden und 30 Minuten Zeitverschiebung sind auch nicht durch komplett flache Sitze und gemütliche Pölster in der Business Class zu nichte zu machen. Wir fallen ins Bett und ignorieren, bis auf eine kurze Mittagesspause um 12.00 Uhr sämtliche Wecker bis 19.30 Uhr.

Das haben wir gut gemacht. Genauso passt man sich an eine neue Zeitzone an! Im Gemeinschaftsraum ist – als wir endlich aufwachen – große Aufregung: das Nachbarzimmer hat Bedbugs (Bettwanzen). Wir checken nochmal unser Zimmer und finden Gott sei dank nichts. Trotz den vielen Stunden Schlaf, fallen wir 2 Stunden später wieder ins Bett und wachen erst am nächsten Morgen wieder auf.

Donnerstag, 05.11.2015

Wir erkundigen uns über verschiedene Bus- und Zugverbindungen und beschließen mit dem Zug nach Anuradhapura zu fahren. Dazu müssen wir allerdings erst mit dem Bus nach Colombo rein. Leichter gesagt als getan. Zusammen mit Astrid und Nils, zwei nette Reisende aus unserem Nachbarland im Norden, die die gleiche Route vorhaben, nehmen wir ein Tuktuk zum Busbahnhof in Negombo. Die Anschließende 40 km lange Busfahrt nach Colombo dauerte fast 2(!) Stunden und der Busfahrer perfektionierte den Fahrstil seiner Kollegen in San Francisco: Stop and go. Die Durchschnittsgeschwindigkeit könnt ihr euch gerne selber ausrechnen. Im Zug ergattern wir noch zwei der letzten Sitzplätze in der 2. Klasse. Lisa sitzt neben einer jungen Sri Lankesin (Singalesin?) die von ihrem frischen Ehemann für ihre Zugfahrt Erdbeeren bekommen hat. Sehr nett. Leider macht sie sich nichts aus Erdbeeren und so profitiert vor allem Lisa von der netten Geste des Ehemannes. Nach etwa 2 Stunden Fahrt gibt es genug freie Sitzplätze und wir können nebeneinander sitzen. Anuradhapura erreichen wir erst im dunkeln. Gemeinsam mit Astrid und Nils teilen wir uns ein Taxi in unser Guesthouse.

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Astrid kommt aus Norddeutschland und steht am Anfang einer langen (Welt-)Reise. Job gekündigt, Wohnung aufgegeben und fast alles verkauft. Nils kommt ursprünglich auch aus Norddeutschland lebt aber seit er ca. 20 Jahre alt ist in Frankreich. Er arbeitet meist nur in den Sommermonaten und begleitet Astrid in ihren ersten Reisemonaten.

Zurück nach Wien und gleich wieder weiter!

Samstag, 31.10.2015

Der Flug nach Toronto ist bis zur Landung relativ Ereignislos, kurz nachdem wir festen Boden berühren und neben den geparkten Flugzeugen entlang rollen fällt uns dann aber die Austrian Maschine auf. Wie jetzt? Die sollte doch schon geflogen sein. Wir checken im gratis WLAN vom Flughafen, dass genau heute der Flug um eine Stunde später abfliegt. Die unterschiedlichen Zeitverschiebungstermine in USA und Europa sind für diesen Humbug verantwortlich. Da wir ja nur Standby fliegen und von Lisas Papa wissen, dass der Flug am nächsten Tag übervoll ist versuchen wir also noch diese Maschine zu erwischen. Das hört sich leichter an, als es dann tatsächlich ist… Das Gepäck wurde am falschen Fließband ausgegeben weswegen wir schon mal 20 Minuten verloren haben. Der nächste Zeitfresser war, dass wir am falschen Terminal gelandet sind und erst den Skytrain zum Austrian Terminal nehmen mussten. Im Endeffekt waren wir erst 30 Minuten vor geplantem Abflug beim schon geschlossenen Check-In Schalter. Nagut, dann probieren wir es halt so wie wir es eh vorhatten am nächsten Tag.

sleepinginairports.net sagt uns den besten Platz zum schlafen (Gang 15) und es war dank unserer Isomatten und Schlafsäcke eigentlich wirklich gemütlich.

Sonntag, 01.11.2015

So gut haben wir beide noch bei keinem Flughafen dieser Welt geschlafen. Volle 8 Stunden der Erholung ?

Langsam, aber sicher packen wir dann wieder alles zusammen und machen uns auf die Suche nach einem Frühstück. Anschließend setzen wir uns zu einer freien Steckdose und errichten ein kleines Büro:

Drei Wochen "Internetentzug" werden nachgeholt :)
Drei Wochen „Internetentzug“ werden nachgeholt 🙂

Mit dem ersten gratis WLAN seit 3 Wochen Kuba, vergeht die Zeit schneller als man denkt. Schwuppsdiwupps ist es auch schon Zeit zum überpünktlichen einchecken damit wir die Crew noch am Gate erwischen um uns bei ihnen vorzustellen und mit einem lieben Lächeln einen Sitzplatz zu ergattern.

Nicht so eilig. Die Dame am Schalter möchte uns nicht hineinlassen, weil sie meint der Flug sei voll. Stimmt schon, aber woher weiß sie denn jetzt schon, dass auch alle kommen werden? Wir erklären, dass wir schon mit dem Piloten geredet haben, und dass wir auch auf Jumpseats (Klappsessel auf denen die Flugbegleiter sitzen) mitgenommen werden. Das stimmte zwar nicht ganz, aber es hat die Dame überzeugt und wir dürfen zum Gate.

Trotz aller Überbuchungen und 12 weiteren gelisteten Standbys bekommen wir zwei Jumpseats und fliegen nach Wien.

Montag, 02.11.2015
Dienstag, 03.11.2015

Eine Nacht in Wien, Kleidung waschen, mit Familie Essen und fortan unnötiges Campingequipment ausladen. Der Kurzaufenthalt war toll, danke an Alle. Sorry and unsere Freunde, dass wir uns nicht gemeldet haben, aber das war zeitlich leider nicht drin ?

Um 17.45 Uhr geht es los mit 9 Stunden Business Class nach Sri Lanka ?? Toll!

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Das war also Kuba

KUBA

Auch in Kuba haben wir ein paar Sachen gelernt:

Kubanerinnen lieben Netzstrümpfe! Da muss wohl vor 25 Jahren eine Riesenladung aus der Sovietunion gekommen sein.

Scheinbar ist Fleisch eine Form von Gemüse, denn sonst gäbe es keine Händelstücke Hendlstücke in der Gemüsesuppe, Speck auf der Gemüsepizza und Rindfleisch in der Minestrone. Abgesehen davon ist es quasi unmöglich ein vegetarisches Gericht zu finden (Ausnahme Grindpizza, siehe nächster Punkt)

Es ist unfassbar, aber wir haben es fast geahnt: Kubaner essen lieber ihre grausliche, letschate Grindpizza statt einer echten, dünnen, krossen, guten, italienischen Pizza. Wir haben zwar nur El Chino befragt, weil er der einzige Kubaner ist den wir kennengelernt haben, der schon mal in Italien war, aber wir gehen davon aus, dass man das verallgemeinern kann. Kubaner lieben ihre Grindpizza.

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Zwei Währungen machen alles kompliziert, vor Allem wenn sie im normalen Sprachgebrauch den selben Namen haben: “Peso”
Eigentlich heißen die Währungen Peso Cubano (CUP) und Peso Cubano Convertible (CUC). Kein Wunder, dass sie gleich genannt werden. Das Problem ist nur, dass ein CUP nur ein 25stel von einem CUC wert ist. Kaum zu glauben, dass wir nur einmal mit der falschen Währung gezahlt haben.

Stifte sind Mangelware. Wenn wir keine unnötigen Sachen von den Leuten in der Straße kaufen wollten, wurden wir immer nach Stiften gefragt. Teilweise wurde auch Gewand gefordert.

Kuba hat eine große Gemeinsamkeit mit den USA: Anstellen. Ob für Eis, vor der Bank oder vor der Telekom, es gibt immer und überall Schlangen. In den USA kennen wir das zwar nur von Restaurants, aber es hat uns trotzdem zurückerinnert.

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Was wir erwartet haben wurde bestätigt. Es gibt hunderte Salsagötter. Die  gleiten über die Tanzfläche und jede Bewegung stimmt perfekt.

Irgendwie denken Kubaner nicht wirklich Lösungsorientiert.

  • Beispiel 1: Acht Polen suchen eine Unterkunft, die Casa hat sieben Betten. Als die Polen die Casa wegen fehlendem Bett nicht nehmen ist Taxifahrer stinksauer (er wollte ja seine Provision). Erst nach einer Stunde hin u. herfahren und weitere Casas anschauen, kommt die glorreiche Idee auf, noch ein weiteres Bett in eines der Zimmer zu stellen. So landen sie am Ende eh in der Unterkunft des Taxifahrers.
  • Beispiel 2: Wir wollen von Santiago de Cuba nach Guantanamo mit dem Zug fahren. Wir gehen zum Bahnhofsschalter um uns zu erkundigen: „Nein es gibt keinen Zug nach Guantanamo“. Wir wissen vom Reiseführer, dass es nach Guantanamo Züge gibt. Also fragen wir: hier sind Züge? „Ja.“ In Guantanamo sind Züge? „Ja.“ Wir können auch Umsteigen. „Es gibt keine Züge von hier nach Guantanamo.“ Wenn es Züge hier und dort gibt, und man von beiden Orten bis nach Havanna kommt, dann kann da irgendwas nicht stimmen. Wir haben trotzdem aufgegeben.
  • Beispiel 3: Wir wollen von Havanna Zentrum zum Busbahnhof mit einem Sammeltaxi fahren. Fragen Einheimische, ob die vorbeifahrenden Collectivos in die Nähe fahren. „Nein, nein, das geht hier nicht ihr müsst ganz wo anders hin und dort in ein Sammeltaxi steigen, die fahren zur Calle 26!“ Dass die Calle 26 auch mit unserer Straße eine Kreuzung hat, ist den Leuten wohl nicht bewusst. Wir haben die Tipps ignoriert und haben das nächste Collectivo genommen und sind 800 Meter neben dem Busbahnhof wieder ausgestiegen. Genauso, wie wir es beim Lesen der Karte erwartet haben.

Kubaner sind Gschichtldrucker: angefangen bei kleinen Lügen über Busabfahrten „Ich glaube der Bus fährt heute nicht, nehmt lieber das Taxi“. Bis hin zu völlig dreisten Geschichten wie dem Casabesitzer in Havanna, der felsenfest erklärte, dass unser Taxifahrer gerade angerufen hat um zu sagen, dass sein Auto kaputt ist. Während das Taxi im gleichen Moment vor der Türe ankommt.

Ergänzung (08.01.2016):

Da uns ein paar fleißige BlogleserInnen gefragt haben, ob uns denn Kuba gar nicht gefallen hat möchten wir unseren Gesamteindruck ein wenig ergänzen.

Natürlich gab es einige negative Erlebnisse (Gestohlenes Handy, man wird als herumwandelnde Geldscheine gesehen…) , die den ganzen Kubaaufenthalt negativ behaftet haben.Vor allem zu der Zeit als wir die Artikel geschrieben haben, haben wir uns teilweise noch sehr darüber geärgert. Aber wie so oft sieht man erst im Nachhinein die tollen Dinge, wenn sie einem abgehen/ wenn man merkt was fehlt/dass etwa fehlt… Wie zum Beispiel die wirklich schöne und offene Stimmung am Abend: Das Leben findet draußen statt und aus jeder Ecke hört man Musik und oft wird auch getanzt. Dieses Nacht-/Abendleben geht uns besonders jetzt hier in Asien ab, wo um 21.00 alles wie ausgestorben ist.

Havanna die Zweite

Freitag, 30.10.2015

Wir sind froh heil hier in Havanna angekommen zu sein und machen uns erstmal frisch nach der langen Autofahrt. Danach gehts wieder raus in die Hitze und wir erkundigen uns nach Bussen nach Varadero, von wo aus am nächsten Tag unser Flieger nach Toronto geht. Leider gibt es da nur den Viazul-Autobus in unserer Preisklasse dessen Busbahnhof nicht gerade zentral liegt. Wir machen uns also auf den weiten Weg durch die Stadt um zwei Bustickets zu reservieren. Es stellt sich heraus, dass wir uns besser auskennen als die Kubaner in ihrer eigenen Stadt. Oder sie haben uns nicht zugetraut 700 m zu gehen. Bei der Frage ob wir eines der vorbeifahrenden Sammeltaxis auf der Straße in Richtung Busbahnhof nehmen können, meinen alle, dass das nicht geht. Weil wir aber auf der Karte sehen, dass es eigentlich gehen muss, machen wir es trotzdem und kommen, wie gesagt, 700 Meter neben unserem Ziel an. Beim Busbahnhof angekommen werden wir gleich von Taxlern belagert, die einen, wie üblich einen ähnlichen Preis wie der Bus anbieten. Da wir uns dann den weiten Weg zum Busbahnhof sparen entscheiden wir uns für ein Taxi für Morgen zwischen 08:30 und 09:00 Uhr vor unserer Unterkunft. Es geht wieder zurück in die Innenstadt und wir spazieren ein wenig herum. Wir müssen noch zur Kirche und unser „K“ für KUBA nachstellen.

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Außerdem werden uns lokale Naschereien auf der Straße angeboten, die wir gerne kosten: Kokosgatsch mit dünner Karamelkruste rundherum:

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Am Abend laden wir noch einen Blogeintrag hoch und können eine Tanzvorführung für reiche Ausländer(?) beobachten

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Samstag, 31.10.2015

Wir packen unsere Sachen und stehen um 08.40 Uhr vor der Türe um auf unser Taxi zu warten. Es kommt und kommt nicht, also geht Flo hinauf in die Casa um das Telefon zu verwenden, clever wie wir sind, haben wir uns die Nummer vom Taxler geben lassen. Er meint er ist in 5-10 Minuten da. Um 09.20 Uhr ist noch immer kein Auto da, weswegen Flo wieder zur Casa hinaufgeht. Der Hausbesitzer lässt Flo nicht noch einmal telefonieren und sagt, dass der Taxifahrer gerade angerufen hat um zu sagen, dass sein Auto kaputt ist und er nicht kommen kann. Wir sollen den Bus nehmen. Bitte WAS!? Der letzte Bus, mit dem wir rechtzeitig angekommen wären ist vor 90 Minuten gefahren! In der Zwischenzeit steht unser Taxi vor der Türe und die Lisa ruft Flo hinunter. Scheinbar wollte der Hausbesitzer da ein krummes Ding machen und einem Freund einen Deal zuschanzen. Nagut. Der Taxifahrer ist nicht der gleiche mit dem wir gestern geredet haben, aber er wurde von ihm beauftragt. Wir geben unser Gepäck in den Kofferraum und nehmen an, dass wir gleich um den ausgemachten Preis losfahren werden. Nicht so schnell, zuerst muss noch diskutiert werden: Um 30 kann ich euch nur bringen, wenn ich noch zwei andere finde. Wie, du hast zwei andere und die holen wir noch schnell ab? Nein, ich muss noch zwei suchen. Wir haben keine Zeit um noch jemanden zu suchen. Wir müssen los, unser Flieger geht in ein paar Stunden! Dann gebt mir 40 CUC und wir fahren.

Lisa wartet vollbeladen vor unserer Casa auf das Taxi
Lisa wartet vollbeladen vor unserer Casa auf das Taxi

Weil wir keine Lust auf Grundsatzdiskussionen haben bieten wir all unser restliches Geld an (34 CUC) und es geht los.

Letztendlich kommen wir viel zu früh am Flughafen an: noch nicht mal der Check-in Schalter hat geöffnet.. Naja besser zu früh, als zu spät. Bei der Wartezeit probieren wir noch einmal all unsere Internetkarten aus um zu sehen ob vielleicht noch irgendwo Guthaben drauf ist, leider nein.

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Bei der Passkontrolle in Kuba gibt es dann noch kurz Probleme: Die sind in Havanna angekommen, fliegen aber aus Varadero weg…  ist das erlaubt? Supervisorin kommt um sich das „Problem“ anzuschauen, ihr ist – wie uns – völlig unklar warum das ein Problem sein sollte und sagt, dass wir passieren dürfen.

Danke Kuba, und auf Wiedersehen!

Ein Tag und eine Nacht in fragwürdiger Gesellschaft

Mittwoch, 28.10.2015

Wir sind am Weg von Baracoa nach Santiago. Kurz bevor wir wieder bei Eglis und Nancys Casa in Santiago ankommen erklärt uns unser Fahrer noch was für eine Story wir erzählen sollen wo er uns aufgegabelt hat. Scheinbar möchte er sich irgendeine Provision sparen, denn Eglis scheint ein tüchtiger Mittelmann zwischen Touristen und Taxis zu sein. Das lässt er sich auch bezahlen. Nancy ist entzückt, uns wieder zu sehen. Sie gibt uns einen Schmatzer auf die Wange und führt uns in unser Zimmer. Wir bleiben nicht lange dort, denn wir müssen ja auf Handysuche gehen.

Ein verruchter Handyshop nach dem anderen, aber keiner weiß was von einem schwarzen iPhone 5S. Wir finden allerdings heraus, dass man gestohlene, gesperrte iPhones hier nur als Ersatzteillager kaufen/verkaufen kann. Anstatt also einfach nach einem iPhone 5S zu fragen, sollen wir nach einem iPhone „für Ersatzteile“ fragen. Leider ist es jetzt schon nach 17.00 Uhr und die Geschäfte sperren zu. Wir probieren es morgen noch einmal.

 

Donnerstag, 29.10.2015

Auch heute haben die am Vortag abgeklapperten Geschäfte keine weiteren Informationen bezüglich Flos iPhone bekommen. Dafür ist es erst 11.00 Uhr Vormittag und es sind jede Menge anderer Geschäfte offen. Einer der Handybastler macht uns Hoffnungen, als er uns zu einem Kollegen bringt, der ein iPhone 5S verkauft. Leider ist es aber schon 6 Monate lang in seinem Besitz und dementsprechend nicht das vom Flo.

Schlussendlich bekommen wir eine Telefonnummer von „dem iPhonespezialisten“ der Stadt: Arturro. Er arbeitet nur von zu Hause aus, also rufen wir ihn über Skype am Handy an. Sofort versteht Arturro wovon die Rede ist: „Welcher iCloud-Account?“  „flo.groh@me.com“ „OK, gib mir eine Woche und ruf dann wieder an!“

Das klingt ja schon mal vielversprechender, leider reisen wir heute aus Santiago und übermorgen aus Kuba ab. Diesen Mann hätten wir vor 4 Tagen gebraucht, dann wär sich da vielleicht noch was ausgegangen.
Wir hinterlassen Flos email Adresse, geben noch ein paar Details über die Dellen und Kratzer bekannt und können von nun an nur mehr warten und hoffen.

Nicht, dass man das falsch versteht: wir hatten von vornherein keine großen Hoffnungen, aber wir wollten sicher sein, alles getan zu haben.

Für die Fahrt nach Havanna haben wir bei Eglis ein Taxi für die Nacht bestellt. Schneller und günstiger als der Touristen-Bus. Ein einheimischer Laster wäre zwar noch billiger, aber wir zahlen gerne für das bisschen mehr an Komfort – vor allem bei einer 12-16 Stunden langen Fahrt.

Am Abend kocht Nancy für uns und danach heißt es ab nach Havanna.

Nancy und Lisa
Nancy und Lisa

Das Taxi war für 9.00 Uhr angekündigt, taucht aber erst um 10.00 Uhr auf. Das Auto ist ein sehr neues Mietauto. (Der einzige Weg für Kubaner an ein neues gutes Auto zu kommen) Unser Taxifahrer scheint, wie Eglis ganz gut zu verdienen (zumindest für kubanische Verhältnisse): goldene Uhr am Arm, Goldkette um den Hals, 3 Finger sind mit goldenen Ringen geschmückt und auch die fette Sonnenbrille (in der Nacht!) passt zum Protz-Outfit. Am Beifahrersitz wartet bereits ein Japaner, der ebenfalls mit uns nach Havanna fährt. Da es schon sehr spät ist, und die Fahrt 12 Stunden dauern soll, bietet Flo dem Fahrer an sich mit ihm abzuwechseln. Dieses Angebot wird sofort wie aus der Pistole geschossen abgelehnt: „Nein, nein. – Schnief – Das ist mein Job! Ich komm gerade aus Havanna, das ist mein Job. – Schnief – Ankommen. Weiterfahren. Wenn ich müde bin, halbe Stunde schlafen. – Schnief –“ Das ganze muss man sich auf Spanisch und in einer unglaublichen Sprechgeschwindigkeit vorstellen und es war uns schnell klar warum seine Nase so rinnt und er meint, die Nacht durchhalten zu können. Hui hoffentlich kommen wir heil an. Es geht los. Extremst LAUTE Musik und alle 30 Sekunden Songwechsel.

Er beginnt belanglos mit uns zu tratschen und fragt, ob wir einen Rasierer verkaufen. Anfänglich denkt Flo er meint er (Flo) sollte sich mal wieder rasieren aber dann verstehen wir. Leider können wir ihm nur eine Venus-Rasierklinge für Frauen anbieten. Anschließend fragt er, welches Handy wir da haben. Wir sind misstrauisch, Flo schwindelt ein wenig und macht es schlechter: „iPhone“ – „Welches?“ – „5“ – „Wieviel GB?“ – „16“ – „Funktioniert das hier in Kuba?“ – „Nein, nein und außerdem ist es gesperrt und nichts funktioniert hier in Kuba…“  Um Gottes Willen will er jetzt unser Handy haben?

Sein Handy läutet (und Blinkt dabei wie eine Diskolampe) am laufenden Band. Wir verstehen nur 1/10 von allem: „…Kilometer 4…“ Der Kubaner am anderen Ende der Leitung scheint nicht sofort alles verstanden zu haben (kein Wunder bei dem Sprechtempo) und unser Taxifahrer brüllt ins Telefon: „KILOMETER 4!!!!!“

Wir bemerken, dass die Tempoanzeige am Tacho nicht funktioniert und wundern uns, wie das bei so einem neuen Auto denn möglich ist. Später kommen wir drauf weshalb: der Kilometerstand geht auch nicht weiter und scheinbar gibt es eine maximale Fahrstrecke für Mietautos die so umgangen wird.

Auf der Autobahn angekommen werden wir plötzlich langsamer und er beginnt im Sekundenabstand die Lichthupe zu betätigen. Es ist stockdunkel und außer uns kein Auto weit und breit. Er meint er sucht Amigos. Oh da vorne sind sie: Zwei sehr gut gebaute Kubaner werden von den Autolichtern beleuchtet. Einer von beiden oben ohne. Sie kommen auf uns zu. „Schnell Lisa sperr deine Türe zu“. Währenddessen kramt Lisa in ihrem kleinen Rucksack und sucht mal zur Sicherheit ihr Taschenmesser. – Man weiß ja nie. Unsere Angst war Gott sei Dank unbegründet und es werden „nur“ einige Geldscheine übergeben. Es geht weiter. Wieder einige Telefonate: Flo versteht nur Bruchstücke: „… 450…500…200…..al Banco…. AL BANCO!!!!Rätselt er um wieviel er unser iPhone verkaufen kann? Wie üblich in Kuba müssen wir bei einer Polizeikontrolle stehen bleiben. Bevor er aussteigt erklärt er uns noch, dass wir seine Freunde sind und nichts für diese Fahrt zahlen! Wir beschließen nur abwechselnd im 1-Stunden-Radl zu schlafen. Immer wieder blickt er nach hinten. Will er schauen ob wir schlafen? Irgendwann bleiben wir wieder mitten auf der Autobahn stehen und weitere Geldscheine wechseln ihren Besitzer.
Es folgt eine weitere Polizeikontrolle: Wir werden auf die Seite gewinkt und unser Fahrer blinkt brav nach rechts und wird etwas langsamer, aber nicht wirklich. Sobald wir beim Polizeiauto vorbei sind gibt unser Fahrer anstatt rechts ran zu fahren VOLLGAS! Ok jetzt wirds echt komisch. Irgendwann biegen wir in kleine Gassen ein und parken vor einem Haus. Nach einem kurzen Huper kommt ein Mann aus dem Haus und wir tanken mit Schlauch und Kanister. Ein kleines Päckchen wird ebenfalls ins Handschuhfach gelegt. Es ist etwa 02.00 Nachts und er meint er wird sich jetzt hier im Haus seiner Mutter etwas ausruhen. Er sperrt das Auto zu und lässt den Schlüssel bei uns und meint wir sollen ruhig schlafen und wenn er klopft ihm wieder aufsperren. Ab da haben wir ihm vertraut und beide geschlafen, wir hätten genauso auch wegfahren können eigentlich. Später sperren wir ihm auf und fahren weiter. Einmal noch bleiben wir schon bei Tageslicht wo stehen und Tanken erneut mit Schlauch und Kanister. Der Japaner steigt hier ebenfalls aus und möchte ein paar Fotos von der Gasse und unserem Auto schießen: „Nein, nein, nein! Keine Fotos!“ sagt unser Fahrer laut.

Auf der Autobahn kurz vor Havanna werden wir gebeten zu zahlen. Er öffnet sein Lenkrad und dort wo eigentlich der Airbag sein sollte werden unsere Geldscheine versteckt.  Um 10.40 Uhr kommen wir sicher in Havanna bei unserer Casa an! Wir öffnen den Kofferraum um unsere Rucksäcke zu bekommen: Er ist voll mit Bananen!! Wann sind die da rein gekommen???  Da fällt uns ein, dass auch schon unser Fahrer aus Baracoa irgendwo einen Sack Bananen abgeholt hat. Wir scheinen wohl im Kreis der Bananenmafia gelandet zu sein.