Auf nach Vegas! Wir müssen unseren Campingplatz vor 09:00 Uhr verlassen weil sonst die Zufahrtstraße wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Gegen 11:00 Uhr Lokalzeit kommen wir in Vegas an. Diese Zeitverschiebungen beim Autofahren ist jedes mal verwirrend.
Leider ist unser Zimmer im Monte Carlo erst ab 15:00 Uhr verfügbar, es sei denn wir zahlen eine early check-in fee. Kapitalismus! Naja, weil wir die letzten Tage keine Dusche hatten und uns schon ziemlich grauslich fühlen zahlen wir halt die 20 Dollar.
Im Zimmer haben wir dann mal das erste schnelle WLAN auf der Reise ausgenutzt und unsere Bilder auf das flickr Backup geladen. (Links auf Alben mit voller Auflösung folgen noch. Irgendwann.)
Beim Weg zum Mittagessen hat die Lisa zum gefühlten 100sten mal etwas liegen gelassen/verloren. Ihr iPhone war plötzlich weg. Nach dem Essen haben wir das Zimmer auf den Kopf gestellt und nichts gefunden, im Restaurant war es auch nicht. „Mein iPhone suchen“ findet auch nichts. Letzter Versuch, Lost and Found vom Hotel. Dafür muss man zu einem Telefon irgendwo im Casino gehen und eine bestimmte Nummer wählen, die Antwort von dem am anderen Ende des Telefons: ich schau nach, warten Sie wo sie sind.
Wir warten.. Und ihr habt es vermutlich eh erwartet, sonst hättet ihr schon anderes gehört. Das iPhone war da. Es lag am Casinoboden. Warum, das weiß keiner 🙂
Ende gut, alles gut. Das war es dann aber mit dem Glück im Casino für heute 🙂
Wir spazieren ein bisschen am Strip entlang, und reisen von Paris über Venedig bis nach Rom.
Als Abendbeschäftigung haben wir uns den Stratosphere Tower ausgesucht. Drei Praterattraktionen auf 300 Metern Höhe. Am lustigsten war der Big Shot, mit dem man nochmal 40 Meter in die Höhe geschossen wird. Flo hat geschrien wie ein kleines Kind, als Folge hatte Lisa einen Lachanfall ?
Die Krake und der X-Scream waren auch ganz witzig (Anmerkung Lisa: Flo ist beim X-Scream wieder dem Namen gerecht geworden)
Am Weg nach Hause haben wir unser Glück im Casino auf die Probe gestellt.
Wheel of Fortune, Roulette, einarmiger Bandit. Wie gesagt, unser heutiges Kontingent an Glück haben wir schon bei dem Wiederfinden des iPhones aufgebraucht.
Donnerstag 24.09.15
Weil man das in Vegas halt so macht, gehen wir in einem der 1000en All-you-can-eat Buffets brunchen/lunchen. Dass die Amerikaner einen eigenen Geschmack haben ist ja eigentlich bekannt, aber wie eigen der ist, wissen wir spätestens nach folgender Kreation:
Sweet Potato Marshmallow Mash – Würg
Nach diesem eigentlich eher mittelmäßgen Mittagessen geht es weiter Richtung Death Valley. Lisas Magen war so voll, dass sie Probleme mit dem Atmen hatte. Die erste Stunde der Autofahrt hat sie folgedessen mit Schnackerl verbracht. Am weg zum Tal des Todes (wie die offizielle deutsche Bezeichnung auf google maps ist) hatte unser Auto wegen der hohen Außentemperatur (46°C) zwischenzeitlich mal Probleme mit der Klimaanlage. Wir haben das schlimmste befürchtet und gedacht, dass wir an einem Hitzetod sterben ?. Unsere „Lösung“: nasse Tücher am Kopf.
Wir sterben gleich!So schlimm war es dann doch noch nicht 🙂
Aus- und Einschalten ist scheinbar nicht nur bei Computern das Mittel der Wahl und so wurde die Klimaanlage im Laufe des Tages ca. 10 mal erfolgreich ab und angedreht. Der Hitzetod blieb uns somit erspart. Wir besuchten den tiefsten Punkt Nordamerikas und andere Aussichtspunkte mit eigenartiger Mondlandschaft.
Am Mond sieht es bestimmt nicht anders aus
Die Befürchtungen waren berechtigt!Da oben wäre das Meer
Zur Abenddämmerung haben wir uns dann auf den Weg zum Sequoia National Park gemacht.
Koyote läuft an Straße vorbei
Die Nacht haben wir in altbekannter Manier einsam auf einem Free Camp Site mitten im Nirgendwo verbracht.
Um zu dem free camp site zu kommen, müssen wir den Nationalpark einmal komplett durchqueren, wobei ein paar schöne Bilder entstanden sind:
Schachbrett Berg
Ein paar Dickhornschafe auf der Straße
Leider stellen wir fest, dass die Straße zu dem Campingplatz aufgrund von unglaublich starken Regenfällen in den Vortagen (7 tote wegen Überschwemmungen) unbefahrbar ist. Wir drehen also um, um vielleicht doch auf einem bezahlten Campingplatz zu übernachten. Während der Fahrt zurück ins Dorf (Springdale, UT) treffen wir aber auf einen geparkten Schweizer Wohnwagen. Wir bleiben stehen und fragen die zwei Insassen was ihre Pläne für die Nacht sind. Sie erklären uns wie man zu dem Gratis Zeltplatz kommt wo sie schlafen werden und wir entscheiden uns dort auch hinzufahren. Zuerst aber gehen Lisa und ich noch in Springdale Abendessen.
Montag 21.09.15
In der Früh kommen die Schweizer vom Vorabend bei unserem Zelt vorbei und wir plaudern während des Zelt Abbauens ein bisschen über die jeweiligen Reisen.. Die zwei haben ein ganz schön spannendes Programm vor und hinter sich! Bereits seit eineinhalb Jahren sind sie mit ihrem Auto unterwegs und wollen damit noch bis an den südlichsten Punkt Südamerikas fahren! (bei Interesse kann man ihre website unter http://www.reisefriedli.ch erreichen)
Das heutige Programm: die Narrows durchwaten! Dabei handelt es sich um einen kniehohen Fluss (Virgin River), der von sehr hohen senkrechten Steinwänden umzingelt ist. Hierfür fahren wir in den Park wo uns auffällt, dass Lisas Sonnenbrille weg ist! Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie sie beim Abendessen vergessen hat. Das Restaurant öffnet erst um 11:00 Uhr. Daher fahren wir zunächst ins Visitor Center um uns Tipps und Tricks bezüglich der Narrows geben zu lassen. Wassertemperatur 11°C ?! Den Tipp, Neoprensocken auszuborgen, werden wir wohl wahrnehmen.
Also: wieder nach Springdale um gear auszuborgen und Lisas Sonnenbrille abzuholen. Das Restaurant hat die Brille, alles ist gut. Oder? Kurz vor Parkeingang möchte ich unseren Annual Pass aus Lisas Geldbörse holen, doch die ist nicht da! Bei Visitorcenter hatten wir sie noch. Vermutlich dort liegen gelassen.. Aber wie kommen wir wieder in den Park zum Center wenn wir keine Eintrittskarte haben? Wir wollen unser Handy als Kaution anbieten, aber der Ranger ist nett und lässt uns einfach durchfahren. Geldbörse gefunden, Brille gefunden es kann endlich losgehen.
Wir steigen in den Bus, der uns zu den Narrows führt. Weil es jetzt aber mittlerweile schon 13.00 Uhr ist steigen wir doch noch schnell bei der Zion Lodge aus um ein Mittagessen zu besorgen.
Nach vielen Verzögerungen und Rückschlägen steigen wir gegen 14:00 Uhr endlich in das kalte Wasser:
Unser Abendessen kaufen wir beim einzigen Supermarkt in Springdale, der eine unerwartet gute Feinkost-Abteilung hat. Heute Nacht schlafen wir in Virgin bei einem free camp site, der uns vom Visitorcenter empfohlen wurde.
Dienstag 22.09.2015
Heute sind genau 2 Wochen von unserem Trip um, die Zeit vergeht wie im Flug. Wir müssen den Zeltplatz vor 09:00 Uhr verlassen weil dann die Straße für Bauarbeiten gesperrt ist. Gefrühstückt haben wir wieder in dem Supermarkt von Springdale wo wir gleich ein Lunch-Paket für unser Mittagessen besorgen. Danach geht es wieder mit dem Auto zum Shuttlebus um damit bis zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung zu fahren: „Angels Landing“. Clever wie wir sind, besteigen wir den Gipfel um 12:00 Uhr zu Mittag und haben wieder mal zwei 750ml Wasserflaschen dabei ?. Man muss aber dazu sagen, dass bis kurz vor 12 der gesamte Himmel bedeckt war und die Wanderung mit 3 Stunden round-trip angegeben war. Erfahrungsgemäß sind diese Zeiten etwas übertrieben. Aber ja, die Sonne kam raus und wir gehen bei voller Hitze den Berg hinauf. Der Trail ist zwar kurz, aber dafür sehr steil und mit 300m Schluchten auf beiden Seiten nur für Schwindelfreie zu empfehlen. Nach einer Stunde sind wir am Gipfel angekommen und genießen eine wunderbare Sicht über den Canyon des Zion National Parks:
Ein erster Blick von halber HöheSo sah der Trail aus
Ganz Oben
Wir essen unser Mittagessen und halten im Schatten eines Busches ein kleines Nickerchen. Insgesamt verbringen wir 2 Stunden oben am Gipfel. Unter anderem konnten wir beim Dösen einen erfolgreichen Flirtversuch zweier amerikanischer Mädels mit zwei Münchner Burschen belauschen. Weitere Beobachtungen auf Campsite E007 (wohin eingeladen wurde) haben wir dann nicht mehr getätigt. ?
Beim Abstieg haben wie einen netten Kalifornier namens Hans getroffen, der uns einen Liter Wasser spendierte als er unseren Wassermangel bemerkte.
Wieder runterCopyright: Hans aus Kalifornien. Sein Wasser ist auch zu sehenAuf diesem Gipfel waren wir
Unten angekommen halten wir unsere Köpfe und Füße in den kühlen Virgin River.
Abschließend gehen wir noch einen 30 minütigen Spaziergang zu den Emerald Pools die sich als eher mittelprächtig herausstellen.
Emerald? Naja.
Den Abend verbringen wir wieder bei unserem neuen Stammlokal: der Supermarkt. Dieser verfügt nämlich auch über Internet, Steckdosen und Sitzgelegenheiten im Freien. Zur Abwechslung mal, hat diesmal der Flo Lisas Geldbörse an der Kassa liegen lassen und wir sind wieder mal erst nach einer Stunde draufgekommen. Springdale: die Stadt des Vergessens. Die Nacht verbringen wir wieder in Virgin beim selben Platz wie am Tag zuvor.
Tagwache 09:00 Uhr. Wir entdecken Pistolenkugeln vor unserem Zeltplatz… diese Amis. Frühstück beim General Store im Park. Wir werfen unsere Schmutzwäsche in die Waschmaschinen des gleich daneben liegenden Laundromats und setzen uns ins Auto um den „Scenic Drive“ entlang zu fahren:
Hoodoos – das sind die Säulen
Fehlgeschlagener Versuche ein Selfie zu machenLisas Reaktion als sie die Selfies gesehen hat
Natural Bridge
Beim letzten Viewpoint haben wir dann wieder eine sehr typisch amerikanische Konversation mithören können:
Ein älteres Paar aus Florida hat sich in Vegas ein Auto gemietet um ein paar der Nationalparks zu besuchen. Ein ganz normales 08/15 Auto (vermutlich die günstigste Preiskategorie des Vermieters). Der Mann zu einem Harley Fahrer: „We rented this fucking clown car. It’s terrible I feel like I’m in the circus with this fucking clown car.“ Lisas Kommentar: „Dem hams ins Hirn gschissn!“
Nur weil sein Auto keine Ladefläche so groß wie halb Österreich hat und der Benzinverbrauch nicht bei 18l/100km liegt. Pffff… Naja.
Wir fahren wieder zurück zum General Store um ein Mittagessen vor unserer 2 Stunden „Wanderung“ einzunehmen. Wir gehen den selben Trail wie die Lisa vor 5 Jahren. Sehr schön:
Wer mit der Lisa auf Facebook befreundet ist, dem wird dieses Bild bekannt vorkommen (Siehe hier)
Kleine, süße Chipmunks
Thor’s HammerEin Vampir
Zum Abschluss dieses Spaziergangs durch die Hoodoos finden wir noch eine Rayban neben dem Weg, die der Flo kurzerhand einsteckt, da er selbst keine Sonnenbrille besitzt. Am weg zum Auto meint Lisa, dass sie eigentlich ganz gut gelaunt ist und sogar gerne wieder mit dem Auto weiterfährt (kleine Info nebenbei: weil Flo noch nicht 25 ist, was beim Mietwagen einen Aufpreis von 25$ pro Tag bedeutet, fährt hauptsächlich Lisa). Aber dann! Lisa steigt in einen geschmolzenen Kaugummi vor dem Auto, Wäsche aus dem Trockner eingegangen! Gute Laune dahin. Aber was sein muss, muss sein.
Weiter geht es zum Zion national Park.
PS: Wäsche konnte erfolgreich ausgeleiert werden und ist doch nicht eingegangen.
In Page, AZ übernachten wir auf dem Dispersed Campground namens Lone Rock UT am Lake Powell. Man kann ihn auch Redneck Paradise nennen. Überall RVs, ATVs, Jetskis und sonstige Benzinverbrenner.
Samstag 19.09.15
Tagwache 07:00 Uhr AZ Zeit. Das entspricht 06:00 Uhr Utah Zeit wo wir uns gerade befinden, da wir ca. 1 Meile hinter der Grenze sind. Wir schlummern noch ein wenig und verplempern Zeit beim Proviant kaufen im Supermarkt. Denn: die beste Zeit für den Antelope Canyon ist 11:00 – 12:00 Uhr, weil da die Sonne am besten in den schmalen Canyon leuchtet.
Da der Antelope Canyon laut Internetrecherche völlig überlaufen, ein „total ripoff“, und nur mit guide zu besuchen ist, wählen wir die auf Tripadvisor von vielen Leuten hoch gepriesene Alternative namens Waterhole Canyon. Dieser kostet nur ein Viertel vom Antelope Canyon und man ist ganz alleine – sogar ohne Guide.
Für diese Alternative fährt bleibt man vor einer bestimmten Brücke auf einem Schotterplatz stehen, legt seinen Permit hinter die Windschutzscheibe und geht durch einen kleinen Eingang des Stacheldrahtzaunes in das Navajo Reservoir. Lisa, die Pfadfinderin hat die vielen Steintürmchen nicht als Wegweiser erkannt und Flo hat sie nicht gesehen. Somit sind wir den wohl kompliziertesten und ungünstigsten Weg in die kleine Schlucht hinab geklettert. Alles halb so wild, das Bild sieht mühsamer aus als es war:
Im Canyon muss man dann recht lange das ausgetrocknete Flussbett entlang gehen. So lange, dass wir schon daran zweifeln, dass es noch besser (schmäler) wird. Wir machen eine kleine Pause, in der zwei Schweizer an uns vorbei kommen. Sie haben – im Gegensatz zu uns – Bilder vom Waterhole Canyon gesehen, waren auch vor 2 Jahren schon im Antelope Canyon und meinten, dass es ziemlich ähnlich aussieht. Nach dem wir mit ihnen ein bisschen weitergegangen sind, hat sich das zum Glück bestätigt hat.
Bis hier war es noch nicht so aufregend
Am Ende des Canyons gab es dann noch eine besonders instabil wirkende Leiterkonstruktion:
Lisa hatte leichte Panikanfälle beim auf- und absteigen und ist beim Gedanken daran, dass gleich alles umkippt gefühlte 1000 Tode gestorben. Anzumerken ist, dass die Angst erst bei der letzten Stufe eingetreten ist, da der Abstand zwischen Leiter und Steinfläche für die Lisa hüfthoch war und es keine Möglichkeit gab um sich festzuhalten. Beim Rückweg haben wir den einfachen Weg entlang der Turmmarkierungen gewählt und uns anschließend in Richtung „Horseshoe Bend“ auf den Weg gemacht:
Weil unser Mietwagen schon seit Tagen einen Ölwechsel wollte, sind wir zu Walmart (ja, es gibt nichts was der nicht macht) gefahren und haben im Warteraum Sandwiches verdrückt. Den Abend haben wir bei einer kühlen Coke bzw. einem Eistee abermals im McDonald’s ausklingen lassen. Es warad wengam WLAN. Vegas Zimmer buchen und Free Camp Sites bei den kommenden zwei Nationalparks suchen (http://freecampsites.net sehr zu empfehlen).
Mit Sonnenuntergang ging es auf in Richtung Bryce Canyon, wo wir auf einem der gefundenen Plätze übernachtet haben.
Die Nacht haben wir in Tusayan – einem Ort knapp außerhalb des Nationalparks verbracht – verbracht, da alle Campgrounds im Park selbst voll ausgebucht waren. No Vacancy. Everywhere.
Abendessen war bei Sophie’s Mexican Kitchen (wo Lisa vor 5 Jahren schon mal war). Portionen eigentlich gar nicht so groß, aber wegen dem Übermaß an Käse in Lisas Quesadillas (man hätte es am Namen erahnen können) war ihr Magen nach einer Viertelportion zugeklebt. Zum Glück. Somit war das Abendessen für die nächsten 3 Tage gesichert.
Mittwoch 16.09.15
Zu aller Erst ging es ins Backcountry Office wo wir mit einem ganz witzigen Ranger gesprochen haben. Leider hat er uns berichten müssen, dass der Havasupai Canyon (Indianerreservoir neben Grand Canyon NP) Campground ausgebucht war, weswegen wir uns für einen zwei-Tages Hike im Grand Canyon selbst eine Lizenz besorgt haben. Für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatten wir noch keine Lizenz, aber da konnte uns der Ranger auch etwas empfehlen: Free dispersed Camping (Wildcampen => das ist also doch teilweise erlaubt?? Eine völlig neue Welt steht uns offen) im Kaibab National Forest gleich neben Tusayan/dem Nationalpark. Danach sind wir mal zum General Store gefahren um uns dort ins WLAN zu setzen und unseren ersten Blogpost zu veröffentlichen. (LINK Yellowstone) Bei der abartig langsamen Verbindung (bisher leider typisch für die USA) sind wir eine Weile dort gesessen (3-4 Stunden – ich hoffe ihr wisst das zu schätzen).
Den Rest des Tages haben wir auf dem Rim Trail bzw. in dem daneben fahrenden Bus verbracht und dabei verschiedene Lookout Points besucht.
Wer hätte gedacht, dass es im Grand Canyon mal Minen, geschweige denn URAN-Minen während des kalten Krieges gab. (Petzi, wir haben deinen Geigerzähler vermisst)
Mineneingang
Nach dieser Aussichtstour sind wir dann in den General Store gefahren um Proviant für die kommenden zwei Tage zu besorgen. Dann los zum National Forest gefahren um unser Zelt aufzubauen. „Neben“ uns (ca. 50-100 Meter weit weg) campte ein Paar Australier und auch sie haben uns versichert, dass es sogar ein Schild gibt auf dem „Free Camping“ steht. Nice.
Nach dem Zeltaufbau geht es – romantisch – zu McDonald’s wo wir am Parkplatz Lisas Quesadillas vom Vorabend vernichtet haben. Das WLAN (der eigentliche Grund für den McDonald’s Besuch) war auch hier um keinen Deut besser als im General Store – eher schlechter (ein einziges 10MB Foto in einer Stunde hochgeladen). Dennoch sind wir eine Weile dort verharrt und haben unsere Geduld im Internet auf die Probe gestellt.
Sobald es dann ca. 21:00 Uhr war, haben wir beschlossen, dass es spät genug ist um schlafen zu gehen (Wecker am nächsten Tag: 05:00 Uhr um um 06:00 wieder bei McDonald’s einzukehren für ein ausgiebiges Frühstück vor der zweitägigen Wanderung in den Canyon).
Zurück im dunklen, kalten Wald entscheiden wir uns dafür noch eine Weile (5-10 Minuten) im warmen Auto zu bleiben (Julian: wir haben „gelebt“ ?).
In der Zwischenzeit hat sich unser Auto von selbst zugesperrt und als ich (Flo) meine Türe von Innen geöffnet habe ging die Alarmanlage los. Sehr peinlich. Den Stoppknopf auf dem Autoschlüssel kannten wir zwar schon und somit war der Spuk schnell vorbei, oder auch nicht? Lisa öffnet ihre Türe 2 Minuten später und das Hupkonzert geht von vorne los. Somit waren also wirklich alle Waldbewohner in einem Umkreis von einem Kilometer wieder wach ?. Zu guter letzt habe ich (Flo) noch etwas im Auto vergessen und in altgewohnter Manier gleich 2 mal auf den zusperr-Knopf geklickt was bei diesen scheiss US-Autos ebenfalls ein (sehr kurzes) Hupkonzert auslöst. hup-hup..
Ayayay. Schnell ins Zelt und so tun als ob nichts passiert wäre.
Gute Nacht.
Donnerstag 17.09.15
05:00 Tagwache. Zelt abgebaut, Rucksäcke gepackt (mehr schlecht als recht, wie sich später herausstellt) und zum einzigen Ort in diesem Kaff, der um diese Uhrzeit Essen anbietet: Breakfast bei McDonald’s ?.
07:20 Uhr: Wir füllen unsere Wasserflaschen mit „Fresh Clean Spring Water from the Grand Canyon“ und freuen uns auf endlich mal wieder gutes Wasser.. Denkste, Wiener städtisches Hallenbadwasser schmeckt besser als der Chlor-versetzte Scheiß! Naja.. Der Hike kann losgehen. Unsere Route, wie vom Ranger empfohlen: Den Bright Angel Trail vom Rim hinunter zum Campground „Indian Gardens“ auf halber Höhe des Canyons. Zelt aufbauen. Weiter hinunter zum Coloradoriver, schwimmen?, essen, relaxen und zurück zum Zelt. Abends noch 2km zum Plateau Point um den Sonnenuntergang zu genießen.
Der erste Abstieg…
Leichter gesagt als getan. Um 09:30 Uhr sind wir bei den Indian Gardens angekommen und haben unser Zelt aufgebaut. Soweit so gut. Indian Gardens ist eine nette kleine Oase in dieser Wüste hier, wo ein kleiner Fluss durchfließt und bis vor knapp 100 Jahren zwei Indianerfamilien gelebt haben.
Indian Gardens von oben
Diese kleine, feine Oase hat nebenbei gesagt auch die saubersten und tollsten Plumpsklos die wir beide je gesehen haben (untenrum belüftet!).
Um 11:00 Uhr sind wir dann weiter bergab in Richtung Colorado River gegangen. Wir sehen auf der Karte, dass am weiteren Weg nicht wie bisher Trinkwasserquellen verfügbar sind und merken, dass wir mit unseren jeweils 750ml Wasserflaschen hier in der Wüste nicht weit kommen werden. Packfehler Nummer 1. Zum Glück können wir ein bisschen improvisieren und unsere Erdnussdose zu einer Trinkflasche umfunktionieren. Wir haben also jetzt drei mal 750ml. Immer noch mickrig. Wie auch immer. 11:15 Uhr: los gehts. Nach nicht mal 5 Minuten verlassen wir den schattigen Campground und die volle Kraft der Sonne knallt uns in den Nacken. Wir haben keine Sonnencreme!! Packfehler Nummer 2. Lisa hat außerdem ihre kurze Hose im Auto vergessen. Packfehler Nummer 3. (Ungewohnter Weise wird es hier eben im Laufe der Wanderung immer heißer und nicht kühler, da man oben startet und hinunter geht anstatt wie in den Bregen umgekehrt.) Also gehen wir zurück zum Campground und fragen besser ausgestattete Wanderer nach ihrer Sonnencreme. Der Weg hinunter ist lang und heiß.
Entgegenkommende Australier geben uns Hoffnung: „it’s so worth it to go down there!“ „so beautiful“ „go for a quick dip“. Denkste! Unten angekommen:
Braune Suppe
Der Colorado River ist eine einzige braune Suppe. Die Sonne knallt mit voller Wucht in das Tal, es gibt keinen natürlichen Schattenplatz und das Resthouse ist von den unsympatischsten Amerikanern die uns je begegnet sind besetzt. Als sie nach 10 Minuten weiter spazieren, gehen wir ins Resthouse und stellen fest, dass man sich nirgendwo anlehnen kann! Kein Tisch! Essensreste wurden von den Amerikanern überall am Boden liegen gelassen, weswegen wir von allen Seiten von hungrigen Squirrels umzingelt werden. Diese stellen sich überhaupt als die neue „Gefahr“ nach den Bären im Yellowstone heraus: immer hungrig, immer auf der Lauer, keine Scheu vor Menschen, Pestüberträger! ?
Nach unserem Mittagessen in dem ungemütlichstem Resthouse der Welt, geht is wieder zurück zum Zelt. Beide 750ml Flaschen sind ausgetrunken. Es bleibt nur noch die Erdnussdose. Alle 20 Minuten tunken wir unsere Kopfbedeckungen in den vorbeifließenden Bach (wieso man aus dem nicht trinken soll ist uns ja bis jetzt ein Rätsel – eigentlich sauber).
In diesen Outfits gings bergauf
Wir schaffen es hinauf und legen uns mal für eine Stunde ins Zelt. (bis 17:15)
Nach dem Abendessen machen wir uns auf den Weg zum 2 km entfernten Plateaupiont. Dieser stellt sich als wirklich schöner Aussichtspunkt auf halber höhe des Canyons heraus. Leider haben wir beim berechnen des Sonnenuntergangs nicht bedacht, dass hier unten die Sonne schon etwas früher nicht mehr zu sehen ist. Dennoch konnten wir noch ein schönes Farbenspiel der Sonne an den roten Felsen hier beobachten.
Unser Weg, den wir tagsüber hinunter zum River gegangen sind
Wir bleiben um uns noch im dunkeln die Sterne anzusehen, was hier besonders toll ist.
Neben dem großen Wagen und der Kassiopeia (Himmels-W) konnten wir auch ein paar völlig neue Sternenbilder entdecken: „der Bogen“, „der davonfliegende Wassertropfen“, „der blinkende Bussard“, „der davonfliegende Stern“.
Der Weg zurück hat dank unserer Stirnlampen gut geklappt.
Freitag 18.09.2015
Tagwache um 05:45. Frühstück, Zusammenpacken und um 06.30 Uhr beginnt der letzte Aufstieg. 10:00 Uhr Ankunft beim Auto. Wir sind völlig fertig. Alles ab der Hüfte awbärts schmerzt.
Lisa hat außerdem zwei riesen Blasen am Fuß. Auf gehts zu den Duschen! Den restlichen Tag besuchen wir 3 weitere Viewpoints des Grand Canyons und machen uns danach auf nach Page, AZ.
Die Nacht am Familiencampingplatz war die erste wo wir beide keine Angst mehr vor wilden Tieren hatten, jedoch aber davor, dass unser Zelt bei den Windverhältnissen abhebt. Wie auch die Nächte zuvor, haben sich unsere Ängste mal wieder (zum Glück!) nicht bewahrheitet.
Aufgrund des teuren Preises (75$ pro Person) entschieden wir uns gegen eine geführte Tour durch das Reservoir der Navajo Indianer. Stattdessen sind wir mit dem eigenen Auto den Scenic Drive entlang gefahren und waren heilfroh unser Auto auf diesen dirtroads rundum versichert zu wissen. Man fühlt sich wirklich wie im wilden Westen:
Der Erste Blick
Three Sisters
Three Sisters – again
Totem Poles
Flo vor unserem heißen Schlitten
Artist Point
PanoraaaamaaaFlo zeigt der Fotografin wo sie zu stehen hat.Besser!Oder?
Danach gings auf zum Grand Canyon. Wo wir am Weg schon bei einem kleinen Lookout Point stehen geblieben sind, der uns schon einen klitzekleinen Vorgeschmack brachte:
Nach dem Frühstück gings auf zu dem Nationalpark mit den meisten natürlichen Steinbögen auf kleinem Raum in der ganzen weiten Welt 🙂
So klein war der Raum dann doch nicht, insgesamt 30km sind es vom Eingang bis zum letzten Parkplatz. Dort machten wir einen kleinen Spaziergang.. Hier ein paar Eindrücke:
Erster Arch
Landscape Arch
Delicate ArchBalanced RockZwar kein Arch, aber dennoch ein Foto wert
Kleine Anekdote nebenbei:
Der Landscape Arch und der Delicate Arch sollten eigentlich jeweils den anderen Namen tragen. Die Kartenschreiber haben sich beim erstmaligen erstellen leider geirrt und somit sind die Namen bis heute vertauscht.
Nach dem Arches NP haben wir noch im Hostel gekocht und den Laptop aufgeladen. Dann ging es weiter nach Monument Valley (ca. 2:30 Stunden Autofahrt) wo wir bei einem kleinen Familiencampingplatz übernachtet haben.
Auffallend war, dass die Einwohner in dieser Gegend zu 95% native Americans waren/sind.
Dieser Tag bestand aus 12 Stunden Autofahrt vom Yellowstone NP zum Arches NP. Das einzig erwähnenswerte ist uns gleich bei der Abfahrt um 8 in der Früh passiert:
Kurz nach dem Verlassen des Nationalparks hat uns ein entgegenkommendes Auto angeblinkt. Wir dachten schon, unser Licht ist nicht aufgedreht oder sonst was, aber eine Kurve später wurde dann klar was gemeint war. Am Straßenrand sind zwei kleine Schwarzbärbabies unterwegs gewesen und haben gemütlich vor sich hin gemampft.
Auf unserer Fahrt haben wir uns kurzzeitig wie (fast) zu Hause fühlen können, als wir durch Orte wie Bern, Genf, Paris oder Montpelier durchgefahren sind. Es war natürlich wild wild west und überhaupt nicht europäisch, aber zumindest die Ortsnamen machten uns nostalgisch.
Unsere Ankunft im Arches NP war dann gegen 21:00 Uhr, und da die Campingplätze überfüllt waren, haben wir in einem Mehrbettzimmer in einem Hostel übernachtet.. Das war im Endeffekt sogar günstiger als ein Campingplatz und hatte ein ganz normales Bad mit Warmwasser!! Toll!
Nach nun insgesamt knapp 40 Stunden seit dem wir das Haus in Wien verlassen haben treten wir die sechsstündige weiterreise mit dem Auto an. Weil Lisa noch ein bisschen verkühlt war, wollten wir direkt im Yellowstone Nationalpark ein Zimmer buchen anstatt wie geplant im Zelt zu schlafen. -2°C waren uns dann doch ein bisschen zu kalt für die erste Nacht. Leider war aber schon alles ausgebucht und wir entscheiden uns ein Motel in West Yellowstone kurz vorm Parkeingang zu suchen. Am Weg dorthin hatten wir schon unsere erste Begegnung mit einem Hirschen. Dank Lisas Vollbremsung ist er aber noch am leben.
West Yellowstone ist ein amerikanischer Ort wie er im Buche steht.. leider haben wir auch hier kein Foto gemacht, weil wir schon so müde waren und einfach nur ins Bett wollten (nach 6 Stunden Autofahrt von Salt Lake). Überall wimmelt es von Pickup Trucks und Leuchtreklamen. Das Motel, für das wir uns entscheiden beispielsweise hatte einen leuchtenden Cowboy und hieß „Dude Motel“.
Das erste mal seit fast 48 Stunden wieder in einem richtigen Bett zu schlafen war herrlich. Warme Duschen, Wasserkocher und sogar ein Fernseher. Toll. Lisa konnte aufgrund der Zeitverschiebung ab 5:30 Uhr nicht mehr schlafen und hat ca. zwei Stunden in der Badewanne verbracht, während ich noch im Bett geschlafen habe.
Mittwoch, 09.09.2015
Nach einem Frühstück im Zimmer (selbst gekaufte Sachen vom Supermarkt ?) machen wir uns auf zum Nationalpark.
Beim Eingang haben wir den 80$ Annual Pass für alle Natl. Parks der USA gekauft und haben uns in Richtung Old Faithful Geyser auf den Weg gemacht. Nach ca. 5 Minuten steht der Verkehr und es begrüßt uns das erste Bison auf der Straße. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir noch, dass wir gerade extrem Glück hatten weil wir so nah an einem Bison waren, wie sich dann aber herausstellt, gibt es überall im Park Bisons und die sind nichts besonderes.
Das erste Bison auf der Straße
Tatsächlich Glück hatten wir dann erst bei den Geysiren:
Der Old Faithful ist ein recht vorhersehbarer Geysir, der ca. alle 90 Minuten Wasser spuckt. Gleich daneben aber befindet sich der Beehive Geysir von dem man nur weiß, dass er ca. einmal alle 5 – 20 Stunden Wasser spuckt.
Wie wir dort waren sind beide Geysiren ca. gleichzeitig losgegangen, was angeblich ultra selten passiert. Die Dinger sind schon ganz beeindruckend, obwohl überall steht wie hoch das Wasser gehen wird, ist man dann doch überrascht wenn man es direkt vor sich sieht. Als nächstes haben wir einen Spaziergang durch die Geysir-Area gemacht und ein paar Fotos von den tollen Farben und Dämpfen gemacht:
Old Faithful am brodelnEs geht losBoomBeehive Geysir, gleich daneben
Es ist ziemlich gruselig wenn man bedenkt wie dünn die Erdkruste hier ist.
Wir sind dann ins Auto gestiegen um zum Grand Prismatic Spring zu fahren (siehe Bild) und haben am Weg zwei autostoppende Taiwanesen (Snow und Stewart) aufgegabelt, die uns den Weg auf den Hügel gezeigt haben, von dem das folgende Bild entstanden ist.
Stewart und SnowGrand Prismatic Spring vom Hügel
Grand Prismatic von der anderen Seite
Weiter gings dann mit den beiden noch bis zum Tower Campingplatz, wo sie als Sommerjob gearbeitet haben, und wo wir uns dann einen Zeltplatz suchen wollten, doch leider war da schon alles voll.
Stewart hat uns als Dankeschön noch ein Bearspray geschenkt und den WLAN Code für Mitarbeiter verraten, so dass wir ein paar Sachen checken konnten.
Weil es aber (im ganzen Park!) keine Zeltplätze mehr gab, haben wir uns wieder in Richtung Parkausgang auf den Weg gemacht. Dort gibt es laut Karte einige Campingplätze, aber als wir angekommen sind haben wir erfahren, dass aufgrund von „Recent Bear Activity“ nur RVs (Wohnmobile) und keine Zelte erlaubt sind. Also doch wieder in ein Motel – Welcome to Grizzly Lodge.
Donnerstag, 10.09.2015
05:00 Uhr Tagwache: wir wollten Grizzlies und Wölfe und und und.. sehen.
Also haben wir uns wie es von allen Seiten empfohlen wird bei Morgendämmerung ins Lamar Valley begeben. Das Glück meint es wohl gut mit uns. Lisa ist die erste, die den vorbeistapfenden Grizzly entdeckt und wir beginnen fleißig Fotos zu machen. Spätestens jetzt ärgern wir uns, dass wir nicht doch, das große Objektiv mitgenommen haben. Wir versuchen den fehlenden Zoom mit einer interessanten Feldstecher-iPhone-Konstruktion zu ersetzen. Mit gar nicht mal sooo schlechten Ergebnissen.
Flo beim Wildlife WatchingLisa sieht einen GrizzlyGrizzly auf der StraßeGrizzly durch das Fernrohr
Nachdem wir den Grizzly für etwa 10-15 Minuten verfolgt haben, sind wir wieder ins Auto gestiegen um vielleicht wo anders was zu entdecken. Leider sind wir nicht geblieben, denn wie man uns nachher erzählt hat sind an der selben Stelle noch 4 Baby-Wölfe mit Mutter vorbeigekommen, die sogar ganz nah auf der Straße miteinander gespielt haben.
Man kann halt nicht immer vom Glück verfolgt werden…
Stattdessen haben wir in der Ferne ein paar Antilopen und kurz einen Koyoten gesehen, der aber zu schnell weg war um ein Foto zu machen.
Nach dieser Wildlife-watching Session sind wir dann zur Ranger Station gefahren um uns eine Lizenz fürs Backcountry campen zu holen (Denglisch at it’s best.. 7 von 21 Wörtern auf Englisch). Was uns dafür gefehlt hat, war ein 10 Meter langes Seil um unser Essen auf einem Baum so hoch aufzhängen, dass es für keinen Bären erreichbar ist. Dieses Seil haben wir bei Snow im Geschäft kaufen können und somit waren wir Equipment-technisch bereit für unsere Lizenz. Alles was wir noch erledigen mussten, war einen 20 minütigen Film über Bären und sonstige gefahren im Wald anzusehen und dann durften wir uns auch schon aussuchen wo wir denn Zelten wollen.
Am Weg zu Ranger Station sind wir wieder ein paar Bisons begegnet.Beim Film schauen
Es ist nämlich gar nicht wirklich Backcountry camping, sondern es gibt ein paar Zeltplätze im Wald, die man nur zu Fuß erreicht und da kann man sich halt einen aussuchen. Nicht falsch verstehen, man ist trotzdem ganz alleine, aber man kann halt nicht einfach irgendwo ein Zelt aufschlagen. Für unsere erste Nacht haben wir uns einen Zeltplatz relativ nah an der Straße (ca. 30 Minuten gehen) und in einer Gegend mit möglichst wenig Tieren ausgesucht (siehe 4D1 auf der Karte am Ende des Beitrags).
Nachdem wir das mit der Lizenz erledigt haben, fuhren wir weiter Richtung Westen in den Ort Mammoth, wo uns Snow und Stewart den Boiling River empfohlen haben. Wie der Name schon erahnen lässt ist das ein Fluss, in dem kochend heißes Wasser fließt. Er mündet in einen kühlen Gebirgsfluss und somit kann man 20 Meter flussabwärts trotz moderater Lufttemperatur angenehm Baden. Bei dem kalten Wind, haben wir uns fast gar nicht mehr aus dem Wasser getraut. Irgendwann ist es uns dann doch zu fad geworden und wir haben uns schnellstmöglich abgetrocknet. Am Weg zurück zum Auto sind wir dann einer Bullsnake begegnet (Schlotter), die aber laut einem Ranger eh harmlos und ungiftig ist. Wir haben das nicht überprüft 😉
Baden im Boiling RiverBULL SNAKE
Vom Boiling River gings dann also weiter zum Ice Lake, wo wir unseren Zeltplatz hatten. Auch hier sind uns am Weg zwei Hitchhiker begegnet (wieder Mitarbeiter vom Park, ein Deutscher und ein Taiwanese) und wir haben sie wieder mitgenommen. Diesmal war unser Tagesziel nicht dasselbe wie Ihres (Lake Yellowstone), aber wir konnten sie zumindest ein Stückchen mitnehmen.
Gustav und Jackson
Bei dem Ice Lake Parkplatz haben wir unsere Rucksäcke umgepackt und uns für die kalte Nacht im Zelt gerüstet. Bevor wir uns auf den Weg gemacht haben, legten wir noch unseren Permit hinter die Windschutzscheibe, damit vorbeikommende Rangers wissen, dass das Auto hier über Nacht stehen darf und ab wann sie einen Suchtrupp für uns ausschicken müssten falls wir nicht rechtzeitig zurück kommen (auch eine Notfallnummer mussten wir angeben).
Nach einer halben Stunde klatschendem gehen (um mögliche Bären in der Umgebung zu verjagen), haben wir den wunderschönen, direkt am See gelegenen Zeltplatz 4D1 gefunden. Die herbstliche Abendsonne hat die einsame und gemütliche Stimmung noch verstärkt. Zu aller erst haben wir das Zelt aufgebaut und unsere Schlafsäcke und Isomatten hinein geworfen.
Ice Lake
Wie es sich so gehört, war 100 Meter vom Zeltplatz entfernt ein Baumstamm in 3-4 Metern höhe angebracht an dem wir unser Essen anbinden konnten. Als Verköstigung hatten wir für diesen Abend „wunderbare“ Cupnoodles mit Beef flavor und einen halben Liter Warmwasser aus der Thermoskanne mit dabei.
Unser Essen auf der Anitbären-Aufhängevorrichtung
Die Nacht haben wir trotz Eiseskälte gut überstanden (siehe LINK:Vorbereitungen), das verlassen der Schlafsäcke fiel uns aber aufgrund der Außentemperatur besonders schwer. Gottseidank ist bald die starke Morgensonne auch bis zu uns gekommen und wir haben uns langsam aber sicher doch hinaus getraut.
Guten Morgen!Unser Zeltplatz
Ein Hoch auf die Morgensonne
Unser Essen haben wir vom Baum heruntergeholt und uns ans Wasser gesetzt um dort zu Frühstücken. Wunderschön und mittlerweile schon angenehm warm.
Freitag, 11.09.2015
Heute geht es weiter zum Grand Canyon of Yellowstone. Und weil es gestern schon so gut geklappt hat haben wir uns bei der dortigen Ranger Station noch eine Backcountry Lizenz geholt, diesmal Zeltplatz 4R1 am Ribbon Lake. Eine Stunde Fußweg in eine „Bear Frequenting Area“ ?
Der Canyon und die darin gelegenen Wasserfälle sind beeindruckend!
Da die Wasserfälle heute unser einziges Programm waren, haben wir uns nun mit Bearspray und Schlafsäcken ausgerüstet wieder in die „Wildnis“ begeben. Wir sind jedoch noch ein letztes mal zur Ranger Station gegangen, weil uns ein Waldbrand in der Ferne ein bisschen Sorgen gemacht hat. Die Rangerin hat uns versichert, dass dieses Feuer nicht bis zu uns kommen kann (da ist ein Riesen Canyon dazwischen) und wir sind mit gutem Gewissen wieder aus der Station hinaus.
Dieses mal haben wir schon ein bisschen mehr Angst gehabt und daher mehr Lärm gemacht und immer wieder gesungen oder geklatscht, so wie es im Video erklärt wurde. Beim Zeltplatz am Ribbon Lake angekommen haben wir diesmal sogar ein Feuer bei der Feuerstelle machen dürfen und haben Folienkartoffel und Zucchini zum Abendessen genossen.
Lisa konnte diese Nacht leider nicht ruhig schlafen, weil sie immer wieder an einen ganz bestimmten Rat aus dem Video denken musste: „If a bear comes into your tent at night, it’s considering you as food. Do not play dead. Fight back with any resources you have.“ Wir hatten wie gesagt bear spray und zusätzlich noch eine Trillerpfeife. Die Frage, die aber in Lisas Kopf herumschwirrte war: „selbst wenn wir ihn vertreiben können, was machen wir dann ohne Bearspray und ohne Empfang, eine Stunde von der Zivilisation entfernt??“
Jedes Windlüftchen oder herunterfallendes Bockerl erhöhte den Adrenalinspiegel. Ich, Flo, habe wunderbar geschlafen während Lisa allzeit bereit (wie es sich für eine Pfadfinderin gehört) mit Trillerpfeife in der Hand und Taschenlampe am Kopf zu schlafen versucht hat. ?
Bear spray immer dabei 😉Ribbon Lake
Samstag, 12.09.2015
Aus Angst vor Bären in der Umgebung haben wir gewartet bis es wirklich wirklich hell war und wir uns relativ sicher waren, dass die Bären nicht mehr unterwegs sein sollten. Wir haben das Frühstück ausgelassen und sind direkt zurück zum Parkplatz gegangen. Am Weg dorthin haben wir aber bemerkt, dass wir anscheinend nicht laut genug durch den Wald gestapft sind/geredet haben, denn 15 Meter vor uns querte ein Reh unseren Wanderweg und ist mal kurz verdutzt stehengeblieben als es uns entdeckte.
Also haben wir doch wieder ein bisschen Lärm gemacht und sind keinen wildern Tieren mehr begegnet. Der Rest des Tages war leider ein bisschen unproduktiv und bestand aufgrund fehlender Campingplätze aus Autofahren. Schließlich haben wir beim Campground Lewis Lake einen Platz bekommen. Abends sind wir noch „schnell“ nach Hayden Valley gefahren (1 Stunde Autofahrt.. das haben wir unterschätzt. Hier ist nichts nah), um in der Abenddämmerung ein letztes Mal die Tiere zu beobachten. Unsere große Hoffnung auf Wölfe wurde leider nicht erfüllt. (das nächste Mal dann ;)) Dafür haben wir ein paar coole Fotos vom immer größer werdenden Waldbrand machen können.
Hayden Valley
Der Waldbrand in der Ferne
Danach nahmen wir noch die Einladung unserer Campingnachbarn an und besuchten die 3 Amerikaner an ihrem Feuer. Uns wurde das beste Steak Amerikas empfohlen (wartet auf den Sequoia Nat. Park Eintrag um zu sehen, ob wir das bestätigen können). ….
Diese Nacht war trotz Zivilisation in unmittelbarer Nähe um nichts angenehmer für die Lisa. Wir hatten das bear spray im Auto liegen. Um 5 Uhr Früh kam ein „leichtes Lüftlein“ (Flo) bzw. „lebhafter Wind“ (Lisa) auf wodurch sich die Zeltstangen (die aufgrund des harten Bodens nicht befestigt waren) am Boden hin und herbewegten und ein, laut Lisa, „Schab- und Grabgeräusch“ auslösten. Lisa war überzeugt ein Tier zu hören und ihr schlug das Herz bis zum Hals.
Ein letztes Foto von uns beiden am Flughafen in Wien:
✈️ VIE-YYZ (Wien – Toronto): Jumpseats – zuerst im Cockpit und dann hinten. Keine besonderen Vorkommnisse, außer dass ein bosnischer Dickwanzt sich immer wieder von dem einen Gang in den anderen an uns vorbeizwängen wollte.
In Toronto hatten wir 4 Stunden Aufenthalt.
✈️ YYZ-LAX (Toronto – L.A.): Normale Tickets, Economy Plätze. 5 Stunden Flug, gefühlte 3 davon über L.A. Den Rest haben wir beide geschlafen (wir waren zu dem Zeitpunkt seit mittlerweile ca. 20 Stunden wach).
In L.A. mussten wir eine Nacht am Flughafen verbringen. Props an American Airlines, die allen Leuten ab 23:00 Uhr bis 4:30 Uhr ein Feldbett zur Verfügung stellen (leider kein Foto)!
8.9.2015
✈️ LAX-SLC (L.A. – Salt Lake City): Mini Flieger, bei dem man sogar das Handgepäck in einen extra Frachtraum einchecken muss. Dauer: 1 Stunde 50 Minuten.
In Salt Lake City haben wir unser Auto abgeholt. Angenehmerweise größer als der (gebuchte) Kia Rio: nämlich ein Ford Fiesta. Im Vergleich zu den anderen Autos die auf den Straßen hier unterwegs sind, ists immer noch ein Zwerg.
Unser Auto am Flughafen SLCUnser Auto neben einem der tausenden RVs die hier (Yellowstone) herum cruisen