Kulturdreieck

Freitag, 06.11.2015 – Anuradhapura

Der Tag startet sehr gemütlich. Nils ist im Glück: Zwei weitere Gäste im Guesthouse sind aus Tunesien und er kann sich auf französisch unterhalten. Nach langem Trödeln, Frühstücken und Besprechen borgen wir uns zu sechst Fahrräder für den Tag aus und machen uns auf, die alte Ruinenstadt mit seinen religiösen Stätten zu erkunden. Gleich beim ersten Stop wird uns eine Tour durch den Gratis-Teil der Ruinenstadt, der ohne Wucher-Eintritt von 30$ zu besichtigen ist, angeboten. Wir nehmen das Angebot an und fahren gemeinsam von Dagoba zu Dagoba. Leider spricht unser Guide so unglaublich undeutlich englisch, dass wir eigentlich auch alleine unterwegs sein könnten, denn alles was wir über die Dagobas jetzt wissen, haben wir im Lonely Planet gelesen.
Zur Info: Anuradhapura wurde 400 v. Chr. erbaut und war über 1300 Jahre Königshauptstadt Sri Lankas.

Ruvanvelisaya Dagoba
Ruvanvelisaya Dagoba
Am Sockel der großen Dagoba stehen auch viele kleinere.
Am Sockel der großen Dagoba stehen auch viele kleinere

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Bienen angelockt von den vielen Opfergaben
Bienen angelockt von den vielen Opfergaben

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Zum Schluss beginnt es extrem zu Schütten und wir stellen uns unter ein Dach. Während der Wasserspiegel langsam ansteigt erklärt uns unser Guide noch wie wir ohne Eintritt zu zahlen in den bezahlten Bereich reinkommen. Wir müssen um eine Dagoba herum fahren und dann am See entlang und so entkommen wir dem Ticketoffice. Zunächst fühlen wir uns ziemlich clever und ausgefuchst weil wir uns gerade insgesamt 180$ gespart haben. Später stellt sich heraus, dass dem nicht so ist. Es beginnt mal wieder zu regnen und wir setzen uns in einem Guesthouse/Restaurant unter das Dach und bekommen ein köstliches Mittagessen serviert. Nach dem Essen fahren wir mit unseren Rädern los und siehe da: wir haben einen Platten. Kein Problem, wir sind nämlich nur 300 Meter von einem Fahrradbastler entfernt. Das reparieren des Reifens dauert knappe 5 Minuten, aber wir bleiben trotzdem fast eine halbe Stunde bei dem Laden weil der Besitzer uns noch stolz sein selbstgebautes Tandemrad zeigen möchte. Er stellt die Sitze um, pumpt die Reifen auf und schaut ob alles passt. Eine Probefahrt ist angesagt. Viele Fotos und Probefahrten später verabschieden wir uns von dem stolzen Mann mit dem Versprechen, dass wir ihm die Fotos per email zukommen lassen werden.

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Jetzt geht es aber wirklich zu den teuren Ruinen. Gleich 20 Meter nach unserem Restaurant kommt schon die Ernüchterung: der „Geheimweg“ des Guides hat uns nur dabei geholfen das Ticketoffice zu umfahren, nicht aber den Ticketcheckpoint. Weil wir ohne Tickets nicht weiter dürfen drehen wir mit unseren sechs Fahrrädern also wieder um und schauen noch ein paar gratis Ruinen an.

Zuhause fallen wir wieder mal ins Bett und geben uns dem Jetlag hin. Wie auch schon am Tag davor, stehen wir aber für ein Essen auf, plaudern noch ein bisschen mit den Anderen und gehen dann gesättigt wieder ins Bett.

Samstag, 07.11.2015 – Mihintale

Heute gehts gemeinsam mit unseren temporären Reisekollegen Nils und Astrid nach Mihintale. Wir packen unsere Sachen und checken um Punkt 11.00 Uhr aus. Das Gepäck lassen wir aber vorerst im Guesthouse liegen, weil Mihintale nur ein Tagesausflug von Anuradhapura ist.

Info Mihintale: 247 v.Chr. war König Devanampiya Tissa von Anuradhapura am Mihintale-Hügel jagen als er auf Mahinda traf. (Sohn oder Mönch des indischen Königs Ashoka) Dieser bekehrte den König (und Sri Lanka) zum Buddhismus. Der König lies daraufhin hier eine große Klosteranlage bauen.

Tuktuk hin, zu Fuß die Stufen rauf, Tempel anschauen, Fels besteigen… Fotos machen, Tuktuk zurück.

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Zu viert im Tuktuk
Vorne die Königsstatue und im Hintergrund der Felsen, den wir auch brav bestiegen haben.
Vorne die Königsstatue und im Hintergrund der Felsen, den wir auch brav bestiegen haben.

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Wir mit Astid und Nils
Wir mit Astid und Nils

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Wir holen unsere zurückgelegten Gepäck ab und marschieren zum Busbahnhof. Das Ziel heißt Sigirya mit Umstieg in Dambulla. Unser jetziger Guesthousebesitzer hat uns dort schon 2 Zimmer reserviert. Am Weg dorthin kaufen wir noch Proviant und brauchen zum Glück keine Sekunde zu lang. Als wir beim Busbahnhof ankommen fährt unser Bus nämlich gerade los. Schnell schnell schnell, ein netter Srilankese winkt den Fahrer zu, und wir können mitfahren.

Astrid und Nils sitzen mit ihrem Gepäck ganz vorne, während wir es uns in Reihe 15 oder so gemütlich machen. Wir wissen: die Fahrt wird recht lange dauern, also achten wir nicht groß darauf ob wir bald aussteigen müssen. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Plötzlich springen Astrid und Nils auf und rufen nach hinten: Dambulla, aussteigen! Lisa beeilt sich und Flo ist die Ruhe in Person (hat zu großen Diskussionen im Nachhinein geführt). Der Bus fängt wieder an, sich fortzubewegen und Lisa bekommt die Krise. Flo ist weiterhin die Ruhe in Person.. Er bekommt nicht mal mit, dass sich der Bus schon in Bewegung gesetzt hat. Nach etwa 1-2 Minuten schaffen wir es endlich uns durch den völlig überfüllten Bus mitsamt Gepäck hinauszudrängen.

Wo sind Astrid und Nils!? Weg!?

Es entflammt eine Diskussion wie weit der Bus gefahren ist nachdem die Beiden anderen ausgestiegen sind. Lisa spricht von 50-100 Metern, während Flo an 2-10 Meter denkt – der Bus hat sich laut Flo nur eingeparkt.

Nebensächlich. Viel wichtiger ist: wo zum Teufel sind unsere Reisepartner!?

Diverse Tuktukfahrer erklären uns, dass sie bereits mit einem ihrer Kollegen in Richtung Sigiriya unterwegs sind. Wir können, und wollen das nicht glauben und irren sicher eine Viertelstunde die Straße auf und ab. Aber weit und breit keine Astrid und kein Nils.
Nagut, weil der nächste Bus nach Sigiriya erst in einer Stunde fährt, es aber nur 15km weit weg ist, entscheiden wir uns also doch ein Tuktuk zu nehmen, Gottseidank haben wir uns an den Namen unseres reservierten Hostels erinnert. Als wir nach einer kurzen Fahrt dann ankommen, sitzen die beiden Vermissten fröhlich vor ihrem Zimmer und winken uns zu.

Stellt sich heraus, dass der Bus wohl doch ein wenig weiter als nur 2-10 Meter gefahren ist: Die Beiden dachten, als dieser wegfuhr, dass wir im Bus sitzen geblieben sind und hatten keine Zeit um das genauer zu checken. Denn um weiterzukommen mussten sie – ähnlich wie in Anuradhapura – schnell in den bereits losfahrenden Bus nach Sigiriya reinspringen. Von dort aus haben sie uns dann doch noch im Rückspiegel beobachten können und gesehen, dass wir auch ausgestiegen sind.

Egal. Ende gut, alles gut. Wir wussten wo wir hin mussten und waren wieder vereint. Ein drittes mal gibt sich Flo dem Jetlag hin und fällt um 19.30 regelrecht in Ohnmacht während Lisa brav die letzten Kubaeintrag verfasst.

Sonntag, 08.11.2015 -Sigiriya/Pidurangala

Beim Frühstück im Guesthouse erklären uns zwei weitere Deutsche, dass sie auf den teuren Eintritt zum Sigiriya Felstempel verzichtet, (mal wieder 30$) und stattdessen den Nachbarfelsen Pidurangala bestiegen haben, von wo aus man genauso ein tolle Aussicht hat (4$). Wir entscheiden uns, das gleiche zu tun. Zuerst packen wir mal wieder unsere Rucksäcke und lagern sie im Guesthouse unter. Anschießend machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Vor dem Eingang und Ticketschalter des heiligen Sigiriyafelsen heißt es dann nach links das abgesperrte Gelände entlang um zum billigere Pidurangala-Felsen zu gelangen. Nach etwa 10 Minuten spazieren müssten wir nochmal links abbiegen. Rechts von uns sehen wir allerdings einen unbewachten Seiteneingang zum Sigiryagelände welcher nur durch eine Kette abgesperrt ist. Wir probieren uns hineinzuschummeln. Zuerst geht der Weg nur durch Dschungel und als wir die Ruinen und vielen Touristen sehen glauben wir schon erfolgreich den Eintritt umgangen zu haben. Zu früh gefreut. Mal wieder. Schon werden wir von einem Security hergerufen. Wir stellen uns blöd und sind total verwundert, dass das hier nicht der von uns gewünschte billige Pidurangala-Felsen ist. „They told us to go: left, right, right“ , „No it’s left, right, left, right“  left, right, left, right, right, left, right, left, left,…… Er merkt, dass uns nicht mehr zu helfen ist und führt uns hinaus zum Haupteingang. Den Weg den wir gegangen sind will er nicht gehen, da dieser Aufgrund von wilden Elefanten verboten ist. ? Auch gut so sehen wir wenigstens ein wenig von der schönen aber teuren Ruinenstadt.

Info: Sigiriya sind die Ruinen einer alten Felsenfestung aus dem 5. Jhdt. n. Chr.

Der Sigiriyafelsen
Der Sigiriyafelsen

Einen Versuch war es wert, dafür müssen wir jetzt allerdings den Weg von neuem starten.

Am erneuten Weg zum Pidurangala-Felsen treffen wir zufällig die zwei Tunesier von Anuradhapura, wieder am Rad unterwegs. Sie schließen sich uns an. Beim Felsen angekommen zahlen wir brav den Eintritt und starten den Aufstieg….

Am Fuße des Felsen in einem kleinen Tempel
Am Fuße des Felsen in einem kleinen Tempel
Am Weg hinauf
Am Weg hinauf

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v.l.n.r.: Flo, Lisa, Astrid, Nils, Henny und Sonia (aus Tunesien)
v.l.n.r.: Flo, Lisa, Astrid, Nils, Henny und Sonia (aus Tunesien)

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Am Weg hinunter beginnt es zu regnen und unten angekommen beschließen wir uns zu viert ein Tuktuk zurück ins Dorf zu nehmen. Wir essen Reis und Curry (was sonst?), holen unser Gepäck und fahren weiter Richtung Polonnaruwa, wo wir ebenfalls schon vorreserviert haben.

Toller Service: in Polonnaruwa angekommen, wartet der nächste Guesthousebesitzer schon mit einem gratis Tuktuk auf uns. Sehr aufmerksam.

Zimmer von 1.000.000 Gelsen befreien. Unmöglich, zum Glück gibt es Moskitonetze. Abendessen (Reis und Curry – was sonst?), schlafen gehen.

Reis und Curry sieht hier in Sri Lanka so aus: Reis und viele kleine verschiedene Beilagen (Dhal, Curry,..)
Reis und Curry sieht hier in Sri Lanka so aus: Reis und viele kleine verschiedene Beilagen (Dhal, Curry,..)

Montag, 09.11.2015 – Kaudulla Nationalpark

Langes herumzögern am Vormittag, eigentlich war der Plan die Tempel und Ruinen hier im Ort anzuschauen. Unser Guesthousebesitzer bietet uns an, einen schlitzohrigen Tuktukfahrer anzurufen, der ein paar Wächter schmiert und uns daher billiger als offiziell in die Anlage schummelt. Hmm.. Wir stellen beim schreiben fest, dass wir anscheinend jedes mal probiert haben auf illegale Weise den überteuerten Eintritten (Erinnerung: 30$ pro Person!) zu entkommen – bis jetzt hat das ja gut funktioniert… Auch heute will es das Schicksal nicht so gut mit uns, denn es ist ein Vorgesetzter aus Colombo zu Besuch. Nagut, dann verschieben wir das auf Morgen und machen heute Nachmittag halt eine Elefanten-Safari im Kaudulla Nationalpark.

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Wenn man sich die „Straßenverhältnisse“ im Park so ansieht, und feststellt, dass jedes zweite Auto einmal stecken geblieben ist, dann ist es schon sehr verwunderlich, dass nur unser Fahrer mit einem Allradwagen unterwegs war. Zum Glück, denn sonst würden die anderen noch immer im Gatsch stecken. Unser Jeep konnte ohne Probleme einen nach dem anderen hinausziehen.

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Dieses Auto wurde beim Rausziehen von uns ziemlich angespritzt
Dieses Auto wurde beim Rausziehen von uns ziemlich angespritzt

Nach dem Abendessen bringen wir den zwei Deutschen das eben erst gelernte dänische Kartenspiel „500“ bei. Sie mögen es. Nils kommt nach 6 negativen Spielrunden sogar wieder auf 0 Punkte!

Dienstag, 10.11.2015 – Polonnaruwa

Heute aber wirklich! Polonnaruwa mit geschmierten Wächtern ist angesagt.

Kurze Info: Polonnaruwa war nach Anuradhapura die 2. Königshauptstadt Sri Lankas: 993 – 1284 n. Chr.

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süßer Welpe völlig fertig von der Hitze
Süßer Welpe völlig fertig von der Hitze

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Ein Rieseneichhörnchen
Ein komisches Rieseneichörnchen

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Nach dieser illegalen Tempeltour durften wir uns noch gratis Fahrräder ausborgen und erkundeten damit die Umgebung.

Am Markt
Am Markt

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Reisfelder
Reisfelder
Eine grausliche Riesenechse (die Dritte an dem Tag!)
Eine grausliche Riesenechse (die Dritte an dem Tag!)

Dienstag, 11.11.2015 – Dambulla

Heute trennen sich unsere Wege von denen der Deutschen: Wir fahren nach Kandy, während Astrid und Nils nach Batticaloa fahren. Wir verabschieden uns also von den beiden und beginnen unsere Sachen zu packen.

SCHOCK! ALLES VOLLER SCHIMMEL!

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Lisas großer und Flos kleiner Rucksack lagen beide an der gleichen Wand und haben schweren Schimmelbefall. Gottseidank ist der Schimmel noch nicht bis zum Inhalt vorgedrungen. Zuerst also, versuchen wir den Schimmel  mit Wasser und Schwamm zu entfernen. Das gelingt halbwegs gut, aber verzögert unsere Abreise wesentlich, weil wir als nächstes darauf warten müssen, dass die Rucksäcke in der Sonne komplett trocknen.

Irgendwann zur Mittagszeit fahren wir dann los. Mit dem Bus zum Bus nach Dambulla, wo wir einen kurzen Tempelstopp einlegen:
Info: Dambulla sind mehrere Höhlentempel die schon 100 vor Christus als religiöse Stätte genutzt wurden (erste Buddha-Malereien und Statuen stammen aus dieser Zeit). Bewohnt wurden sie schon 600 Jahre früher bzw. laut einem Guide wurden vor kurzen Skelette in der Gegend gefunden, welche sogar 4000 Jahre alt sind.

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Dieser Affe hat sich gierig einen großen Essensvorrat ins Maul gestopft
Dieser Affe hat sich gierig einen großen Essensvorrat ins Maul gestopft

Danach gehts weiter nach Kandy.

Jeder Bus hier hat seine eigene Deko.
Jeder Bus hier hat seine eigene Deko.

2 Gedanken zu „Kulturdreieck

  1. Liebe Lisa, lieber Flo!

    Da habt ihr Euch aber ganz schön verausgabt beim Schreiben dieses blogs. DANKE.
    Wir wünschen Euch weiterhin so viele Geldeinsparungsmöglichkeiten. Ihr seid ja schon ganz ordentliche Spar-Profis.
    Weiter – Aufpassen – alles Gute Euch und herzliche Grüße

    Gertraud OMA und Herwig

  2. So schöne Fotos und so schön sind die Tempelanlagen. Ashoka war ein sehr weiser König, lange haben seine Reformen glaub ich nicht gehalten. So ist es öfter in der Geschichte (es gibt zu viele Mitspieler). Ihr schaut so vergnügt und erholt aus, der Regen verjüngt Euch um Jahre. Weiterhin alles Gute Clara Oma

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